Hammond M 100 - Wartung nötig?

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heinz102
Guest
Hallo zusammen,

Vor einigen (ich glaub 3,4) Monaten bin ich durch eine Zeitungsannonce "Hammond M-100 zu verschenken" umsonst an dieses Teil in gutem Zustand gekommen :D . Jetzt steht sie im Proberaum & wird einmal in der Woche gespielt.
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Sie läuft zwar, jedoch bin ich mir nicht sicher,
  • ob die Benutzung im jetzigen Zustand nicht der Orgel schadet
  • ob sie nicht gereinigt /gewartet /etc. werden muss, damit die Benutzung unbedenklich für die Orgel ist.
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Dabei können folgende Info relevant sein:
  • Die Vorbesitzerin hatte das Teil von ihrem Vater geerbt, welcher es häufig gespielt haben soll. Geölt wurde es wohl auch, es sind Ölflecken am Gehäuse boden, soweit ich weiß.
  • Als sie mir gegeben wurde, war ihr Vater schon seit glaube ich 3 Jahren (falls die genaue Zeit relevant ist, kann ich's erfragen) verstorben, er hat's bis zuletzt gespielt, d.h. sie ist 3 Jahre nicht gespielt worden.
  • Nach ein paar mal spielen hab ich sie dann geölt (50% Mineralöl für Präzisionsinstrumente Nr. 10596, 50% Heimwerkeröl Nr. 10 597, beides von Pressol), aber nur einen guten Fingerhut pro Öffnung (Öffnungen gibz 3)
  • Einer, der sich etwas auskennt, hat sich sie mal angeschaut und meinte, sie sei in ganz anständigem Zustand, jedoch waren wir etwas schockiert: Plötzlich klang die Orgel nur noch sehr leise. Nach einigem Herumrätseln wackelte er leicht an einer Röhre, dann gings wieder, seitdem keine Probleme, obwohl sie sogar einmal auf die Bühne des Hauses transportiert wurde
  • Dem Typschild kann ich entnehmen: "Modell M 100, Deutsche Hammond Instrument G.m.b.H Hamburg, Made in Germany..." >also 220 Volt

Falls noch was wichtig ist, fragt halt, ich kann auch Bilder hochstellen bei Bedarf, auch welche von innen

Danke im Voraus,
Thomas
 
Eigenschaft
 
Hallo Thomas,

in einem Parallelthread bin ich auch gerade darüber, eine Hammond M-100 aus deutscher Produktion wieder gangbar zu machen. Obwohl meine ja in einem etwas schlechteren, nicht spielbereiten Zustand ist...

Gut ist auf jeden Fall schonmal, dass sie noch läuft. Wenn du den Zustand überprüfen willst, fang am besten beim Generator an.
  • Wie leichtgängig dreht sich der Generator, wenn du ihn im Stillstand anschubst? Hast du einen erhöhten Widerstand?
  • Gibt der TWG im Betrieb Geräusche von sich, die nicht sein sollten (quietschen, rattern etc.)?
  • Sichtkontrolle: Du kannst versuchen von vorne oder von unten in den TWG zu schauen -->Drehen sich beim Blick in den TWG alle Zahnräder auf der Hauptwelle und alle Tonräder?
  • Wenn du von unten reinschaust kannst du gleich den Zustand der Baumwollfäden überprüfen: Alle noch dran?
  • Die Fäden am Scanner auch: Nimm eine Pinzette und zieh vorsichtig (!!!) an den Fäden die im Scanner und dem Motor verschwinden. Ist einer davon ab wirds schwierig
  • Klang: Klingt die Orgel sauber ohne wimmern, zerren ohne Nebengeräsuche (vom leakage mal abgesehen)?
  • Vibrato: Klingt es abgehackt und irgendwie unrund?
  • Das mit den Röhren kann schonmal passieren, oftmals hilft es schon die Röhren im ausgeschalteten Zustand ein paar mal zu ziehen und wieder reinzustecken, dann wird die Patina abgeschliffen. Wenn die gleiche Röhre immer noch Probleme macht, tausch sie.
Das sind so ein paar Punkte die du machen könntest, wenn du auf Nummer sicher gehen willst das es deiner Orgel gut geht. Eine Hammond ist ein recht unverwüstliches System, bei regelmäßiger Ölung und mit ein bisschen Aufmerksamkeit geht da selten was kaputt.
Bezüglich Öl: Das war alles soweit ok, es könnte lediglich sein, dass die Menge für den linken Trichter (=Scanner+Synchronmotor) ein wenig zuviel war. Wenn du dort überölst, kann es dir schlimmstenfalls passieren, dass der Scanner verharzt. Aber musst jetzt keine Angst haben, dass er sofort kaputt geht. Man tut dort immer nur soviel rein, dass die Matte etwas feucht ist. Schwimmen im Öl darf sie aber nicht!

Gruß,
Martin
 
Gefühlstaster":z5tobfsh schrieb:
Nach ein paar mal spielen hab ich sie dann geölt (50% Mineralöl für Präzisionsinstrumente Nr. 10596, 50% Heimwerkeröl Nr. 10 597, beides von Pressol), aber nur einen guten Fingerhut pro Öffnung (Öffnungen gibz 3)
ich kenne das genannte Heimwerkeröl nicht, von wo hast Du den Tipp erhalten ? Wichtig ist, dass es nicht verharzt und säurefrei ist. Es hat sich auch bei den Schmiermitteln viel verändert gegenüber der Zeit als unsere Orgeln gebaut wurden und so benötigt man nicht mehr das alte Hammondöl, das wenn es noch wirklich so alt ist, evtl. nicht mehr über die Schmiereigenschaften früherer Tage verfügt. Trotzdem keine Experimente mit dem Öl machen. Ich verwende das Pressol Nr. 10596 und meine Orgel läuft seit Jahren wie geschmiert. Ich habe aber auch schon gelesen, das manche eine spezielle Mixtur verwenden.

Carsten Meyer bescheibt dazu auf seiner Keyboardpartner Seite:
Früher nahm man natürlich original Hammond-Öl, aber neuere Bestände sind nur noch selten zu bekommen. Zum Teil sind 20, 30 Jahre alte Öle im Umlauf, die sollten Sie besser meiden. Geeignet ist stattdessen das "Mineralöl für Präzisionsinstrumente Nr. 10596" von Pressol, erhältlich bei Bauhaus und bei Conrad (als "Feinöl" unter Best.Nr. 811332-14 für etwa 2,50 EUR/100 ml), das man im Verhältnis 50:50 mit gutem Feinmechanik- oder Nähmaschinenöl mischt. Was Sie heutzutage für teures Geld in Amerika bestellen können, ist auch nichts anderes! Bitte beachten: reines Nähmaschinenöl ist etwas zu dünnflüssig und verflüchtigt sich mit der Zeit, andere Öle (z.B. "biologisch abbaubar") verharzen oder sind nicht alterungsbeständig. Ölen jährlich mit einem halben Fingerhut voll pro Trichter wiederholen.

Wie Martin schon sagte, es reicht wenn die Matte in der Wanne am Scanner nur feucht ist. Den Scanner auszubauen und wegen Überölung zu reinigen ist viel Arbeit, vor allem der richtige Zusammenbau.
Bei allen Kontaktproblemen, die so auftreten können niemals Kontaktspray nehmen - einzige Ausnahme Röhrensockel. Bei den Röhrensockel gibt es schon öfters Kontaktprobleme. Da tauscht man eine Röhre und es zeigt nicht den gewünschten Effekt, heisst das eigentlich Problem ist aufgrund der Kontaktprobleme nicht erledigt. Ich denke das ging schon vielen von uns so. Mehrfaches Ziehen und Stecken der Röhre hilft zumeist.

Ansonsten ist diese Elektromechanik fast für die Ewigkeit gebaut.

Gruss Helmut
 
Danke für Eure Antworten!
Ich muss dazu sagen, dass ich so gut wie keine Ahnung habe vom Aufbau der Hammond & von Elektrotechnik. Leider wurde E-Lehre im neuen Lehrplan ausgespart, so dass ich das dort auch nicht gelernt hab/lernen werde. :shock: Bleibt die schockierende Kenntnis: entweder bleiben lassen, Hammondtechniker bezahlen, Hammondtechniker als Freund haben oder DO IT YOURSELF!. Da ich keinen Techniker bezahlen kann und auch keinen als Freund hab und es (noch) nicht bleiben lassen will, bleibt mir nur eins: DO IT YOURSELF! Also her mit den mir weiterhelfenden Seiten!
Spaß beiseite: Ich denke, ein gewisses Grundwissen zu der Thematik wäre gut, allein schon um zu verstehen, was ihr mir geraten habt zur M-100. Ob ich das dann noch erweitern/mich vertiefen will, schau ich dann. Jetzt müsste ich erstmal wissen: Wo ist was? Sprich: z.B. was ist der Generator, wie sieht er aus, wo liegt er, welche Funktion hat er? Ihr könnt davon ausgehn, dass ich nix weiß bisher (außer wie der Scanner aussieht, sprich: nix). Bevor sich jmd die Mühe macht, dies alles niederzuschreiben: Links zu hilfreichen Internetseiten, oder sonstige Tipps (vllt hat jmd Skizzen mit Beschriftungen usw.) sind fürs erste denk ich das Beste, dann erspart man sich auch die Arbeit, alles nochmal aufzuschreiben.

HelmutN":2aswkwge schrieb:
ich kenne das genannte Heimwerkeröl nicht, von wo hast Du den Tipp erhalten ? Wichtig ist, dass es nicht verharzt und säurefrei ist. Es hat sich auch bei den Schmiermitteln viel verändert gegenüber der Zeit als unsere Orgeln gebaut wurden und so benötigt man nicht mehr das alte Hammondöl, das wenn es noch wirklich so alt ist, evtl. nicht mehr über die Schmiereigenschaften früherer Tage verfügt. Trotzdem keine Experimente mit dem Öl machen. Ich verwende das Pressol Nr. 10596 und meine Orgel läuft seit Jahren wie geschmiert. Ich habe aber auch schon gelesen, das manche eine spezielle Mixtur verwenden.

Carsten Meyer bescheibt dazu auf seiner Keyboardpartner Seite:
Früher nahm man natürlich original Hammond-Öl, aber neuere Bestände sind nur noch selten zu bekommen. Zum Teil sind 20, 30 Jahre alte Öle im Umlauf, die sollten Sie besser meiden. Geeignet ist stattdessen das "Mineralöl für Präzisionsinstrumente Nr. 10596" von Pressol, erhältlich bei Bauhaus und bei Conrad (als "Feinöl" unter Best.Nr. 811332-14 für etwa 2,50 EUR/100 ml), das man im Verhältnis 50:50 mit gutem Feinmechanik- oder Nähmaschinenöl mischt. Was Sie heutzutage für teures Geld in Amerika bestellen können, ist auch nichts anderes! Bitte beachten: reines Nähmaschinenöl ist etwas zu dünnflüssig und verflüchtigt sich mit der Zeit, andere Öle (z.B. "biologisch abbaubar") verharzen oder sind nicht alterungsbeständig. Ölen jährlich mit einem halben Fingerhut voll pro Trichter wiederholen.

Ich kenne Carsten Meyers Tipp. Den wollt ich eigentl. befolgen, nur im Baumarkt gabs kein spezielles Nähmaschienenöl. Da ich die Hammond aber noch vor der Bandprobe am gleichen Tag ölen wollte, hab dann das genannte Heimwerkeröl Nr. 10 597 von Pressol genommen & mit dem Mineralöl für Pr...... gemischt. Das Heimwerkeröl ist harz- und säurefrei, darauf hab ich geachtet. Ich werd beim nächsten Mal ölen dann zur Sicherheit trotzdem Nähmaschienenöl statt dem Heimwerkeröl verwenden.
Wo wir grad dabei sind: Sollte ich vllt gleich nochmal ölen, weil sie so lange nicht mehr geölt (aber auch nicht gespielt) wurde > 3 Jahre? Wie oft sollte ich die Hammond alllgemein ölen? Carsten Meyer empfiehlt: Ölen jährlich mit einem halben Fingerhut voll pro Trichter wiederholen. Könnt ihr das bestätigen?

Grüße von Thomas

EDIT: Übrigens freut mich die Info, dass die Hammondtechnik an sich für die Ewigkeit gebaut ist. Ich hoffe das ist auch so bei meiner ;)
 
Hallo Thomas,

Ölen 1x im Jahr reicht. Anders wäre es wenn der Generator, wie Martin beschrieben hat, Geräusche machte oder fest gelaufen wäre. Die Baumwollfäden transportieren im übrigen das Öl in die Generatorkammern bzw zu den Tonrädern.

Zum Thema Funktionsweise der Hammond, schau mal unter sonstige Weblinks im Forum, da findest Du unter Weblinks Hammond eine Sammlung von Seiten, die sich alle mit der Orgel beschäftigen. Wikipedia hat zur Funktion der Orgel auch einiges an Information. Ausserdem empfehle ich das Unterforum Hammond elektromechanisch bei uns zu lesen, das ist natürlich nicht nach didaktischen Gesichtspunkten geordnet, aber da steht schon sehr viel an Information drin.

Gruss Helmut
 
Die Orgel macht nur leise Geräusche wenn sie an ist. Also wohl alles ok.
Die "sonstigen Weblinks" sind mir auch schon eingefallen. Werd mich mal einlesen.
 
Wenn die Orgel keine Geräusche mehr macht, ist sie tot, außer es ist eine C3/B3. :mrgreen: (Die schnurren nämlich durch den freihängenden TWG noch leiser vor sich hin).

Wegen des Ölens: Vom Gleichstrommotor die Antriebswelle verfolgen. Da, wo sie in das Gehäuse des TWG verschwindet, ist obendrauf ein kleines Kissen. Wenn Du mit dem Finger drüberstreichst und der dann glänzt, ist es in Ordnung. Bzw. merkst Du es auch, wenn das Kissen trocken ist. Aber Vorsicht: Das Öl braucht bis zu 2 Wochen, bis es vom Einfüllen dahin gewandert ist.

Grüße

Ippenstein
 

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