Hammond B3 aussuchen

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heinz102
Guest
hallo Gemeinde

ich habe die Ehre für eine Musikschule eine B3 auszusuchen.Es stehen 2 zur Auswahl (bei einem sehr renomierten Händler in Südbaden)

auf was soll ich besonders achten?
ab welchem Baujahr ist die Sache mit dem Isolierschaum ausgestanden?
gibt es Fabrikationsnummernkreise die besonders zu empfehlen sind?
hat die B3 auch ein Foldback wie meine m102, oder muß jeder Zugriegel auf jeder Taste klingen?
wie geh ich den Test an???

schnelle Antwort wäre gut, da Samstag eingekauft wird :D

greez waschi
 
Eigenschaft
 
Hallo Waschi,

der schwarze Schaum wurde ab Ende 1965 verbaut. Klar hat die B3 ein Foldback, die M100 hingegen im O-Zustand zunächst nicht! Alle Tasten erzeugen bei jedem Zugriegel einen Ton, entsprechend dem Foldback aber wiederholen sich bestimmte Lagen. Bezgl. gibt es einen Fabriknummernkreis mit besoonders guten Instrumenten ? Lass mich mal so anfangen, es wird erzählt, dass die Werkzeuge mit denen Hammond seine Orgeln produzierte immer dieselben gewesen seien. Werkzeuge nutzen sich aber ab, d.h. die Toleranzen haben sich über die Jahre verändert. Es gibt ein Gerücht, dass die Orgeln der 50er Jahre besonders gut klingen. Nur wer soll das heute beurteilen, keiner mehr weiss, wie diese Instrumente geklungen haben, als sie neu waren!
Aber es gibt Instrumente, die einem klanglich besser oder weniger gut erscheinen. Das ist natürlich auch Geschmacksache.
Es gibt Hammond-Techniker, die durch die Intonation des Tonradgenerators die Orgeln so abstimmen, wie man es gerne hätte. Da ist alles möglich von einer weich klingenden Jazzorgan bis zur kreischenden Rockorgan.

Ich habe jetzt keine Ahnung über was für Preise da gesprochen wird. Sollte der renomierte Händler in Freiburg sein, so lässt sich auf jeden Fall sagen, dass das eine seriöse Firma ist, die gerade im Bereich Hammond große Erfahrungen haben.

Ich würde ab einem Preis > 6 T€ jedenfalls darauf achten, dass das Instrument komplett restauriert wurde. Das bedeutet, dass bei den älteren Orgeln die Filter des Tonradgenerators erneuert wurden, es sei denn es waren bereits die "Red Caps" verbaut. Die Zugriegel sollten gereinigt und wieder "gefettet" worden sein, evtl. je nach Tastenklappern sollten die Filze erneuert worden sein. Manchmal haben die Sammelschienen (Busbars) Kontaktprobleme, also einfach mal fragen, ob die Busbars evtl. erneuert worden sind. Oftmals ist auch eine Überholung des AO28 (Vorverstärker) notwendig.
Das alles hat natürlich einen Einfluß auf den Preis. Orgeln an denen diese Punkte gemacht wurden sind schon mal bis zu 2 - 3 T€ teurer, als solche an denen diese Arbeiten nicht gemacht wurden. Da der "Laie" dies aber nicht alles schnell überblicken kann, ist es ein seriöser Händler wichtig.
Und vergiss nicht, wenn Du die Orgel klanglich beurteilst, das Verstärkersystem (Leslie?) spielt im Gesamtklang eine nicht unerhebliche Rolle. Man muss dies immer als eine Einheit sehen.

Hoffe das hilft Dir etwas weiter. Viel Spass beim Aussuchen

Gruss Helmut
 
Hallo Waschi,

wenn du wegen dem schwarzen Schaum ganz sicher gehen willst, musst du verlangen, dass du in die Orgel hinten reinschauen darfst.
Wenn an den Abdeckblechen der Tastenkontakte von den zwei Manualen jeweils links und rechts eine verbaute Niete zu sehen ist, dann wurde Filz verbaut. Es kann aber auch sein, dass bei Orgeln wo der schwarze Schaum schon verarbeitet wurde, dieser beseitigt wurde. Da also unbeding nachfragen.

Ansonsten hat dir Helmut ja die besten Vorschläge gemacht.

Gruß
Günter
 
vielen Dank euch beiden, bin mal gespannt wo da die klanglichen Unterschiede liegen.

greez waschi
 
Vergiss nicht zu prüfen, ob jeder Zugriegel auf jeder Taste im Ober- und Untermanual klingt. Wenn da Töne fehlen, kann die Verharfung defekt sein, wass afaik einem Totalschaden gleichkommt.
Ich hatte mal ne späte B3 Bj ca 69/70 von Bertram in FR. Das war alles völlig korrekt und kompetent abgewickelt. Die Orgel habe ich dann vor ein paar Jahren wieder verkauft. Sie war vom Sound her irgendwie zu clean, seelenlos, im Vergleich zu meinem Chop. Der Käufer - ein im Südwesten ansässiger Hammondsammler und "Nebenerwerbshändler" - hat mir damals gesagt, dass die späten Baujahre einfach schlechter klingen, als die frühen Modelle. Ich weiss nicht, ob da wirklich was dran ist. Er hat sie jedenfalls trotzdem gekauft...
Auf alle Fälle musst du die Orgeln ausprobieren und mit anderen vergleichen. Nie die Katze im Sack kaufen!
 
Ja die früheren Modelle haben schon mehr nach Hammond-Sound geklungen, weil da noch die gelben Wachskondensatoren drinn waren.
Ich hatte ab 1970 die Möglichkeit, sämtliche Modelle die damals auf dem Markt waren, alte und neue, zu hören und hatte so auch den Vergleich.
Viele Kunden waren damals schon mit den neuen Modellen, also die mit den roten Kondensatoren, nicht zufrieden. Natürlich war das damals auch schon reine Geschmacksache.

Gruß
Günter
 
Günter":cl0q06om schrieb:
Ja die früheren Modelle haben schon mehr nach Hammond-Sound geklungen, weil da noch die gelben Wachskondensatoren drinn waren.
Ich hatte ab 1970 die Möglichkeit, sämtliche Modelle die damals auf dem Markt waren, alte und neue, zu hören und hatte so auch den Vergleich.
Viele Kunden waren damals schon mit den neuen Modellen, also die mit den roten Kondensatoren, nicht zufrieden. Natürlich war das damals auch schon reine Geschmacksache.
mit der Geschmacksache hast Du natürlich recht, ob man den "Hammondklang" an den Kondensatoren festmachen kann, da bin ich nicht sicher. Ein verstimmtes Filter tut einfach nicht das, für was es eigentlich gedacht war. Die Wachskondensatoren trocknen aus und verändern ihren Wert. Aber es ist nicht profan, was beim Klang alles mitspielt.

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut,

nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wollte damit nur sagen, dass es schon vor 45 Jahren klangliche Unterschiede gab, mit den Orgel mit den Wachskondensatoren und die mit den roten. Damals waren die Wachskondensatoren noch nicht so ausgetrocknet wie heute. Aber die mit den Wachskondensatoren wurden von den damaligen Musiker bevorzugt. Sicher haben auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt.

Das habe ich nur geschrieben weil man immer wieder hört, die älteren Modelle hätten schöner geklungen.

Tatsache ist aber auch, dass deine Orgel einen super Sound hat, den nicht jede hat.

Gruß
Günter
 
Günter":rfmpme6o schrieb:
Hallo Helmut,

nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich wollte damit nur sagen, dass es schon vor 45 Jahren klangliche Unterschiede gab, mit den Orgel mit den Wachskondensatoren und die mit den roten. Damals waren die Wachskondensatoren noch nicht so ausgetrocknet wie heute. Aber die mit den Wachskondensatoren wurden von den damaligen Musiker bevorzugt. Sicher haben auch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt.

Das habe ich nur geschrieben weil man immer wieder hört, die älteren Modelle hätten schöner geklungen.

Tatsache ist aber auch, dass deine Orgel einen super Sound hat, den nicht jede hat.

Gruß
Günter

Hallo Günter,

der Effekt des Driftens der Wachskondensatoren kommt nicht vom "Austrocknen", sondern das Gegenteil ist der Fall:
das Dielektrikum zieht im Laufe der Zeit Feuchtigkeit an , was das ε (Dielektrizitätskonstante) erhöht und damit zu einer Erhöhung des Kapazitätswertes führt.


Grüße
Christoph
 
Hallo Christoph,

danke für deine Aufklärung. Man hat halt nie ausgelernt, oder man vergisst machmal auch etwas, was man vorher wusste.

Man wird halt älter und der .......... (das schreibe ich lieber nicht) ;)

Gruß
Günter
 
Hallo Gemeinde,

Es wurde eine A102 transportabel von Bertram, mit neuen Kondensatoren und in technisch sehr gutem Zustand . (comes with a new 122er Leslie..)
Fußpedal und Bank.Klingt sehr geil und rockt richtig..
Aussuchen und probieren hat riesen Spass gemacht..;-)) (guter Laden!)
Greez waschi
demnächst wollen wir,innerhalb der Musikschule,einen kleinen Gospelworkshop veranstalten.... macht Spaß das Ding..

danke für Euere Tipps
greez waschi
 

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