Halsverzug

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Hallo Leute,

hier tummeln sich ja einige Experten, auf deren Meinung ich bezüglich des Themas sehr gespannt bin.
Vorab sei darauf hingewiesen, dass es hier nicht um die normale Auf- oder Abwärtsbewegung des Halses handelt, welche man mittels Halsspanstab korrigieren kann.

Folgende Situation: Ich habe 2 Ibanez RGs (davon eine Prestige :( ), bei beiden hat sich über die Zeit das Problem ergeben, dass der Hals im hinteren Bereich wieder ansteigt (wo er normalerweise gerade sein sollte).
Dies betrifft vornehmlich die Seite der Basssaiten. Nun, das hat aus meiner Prestige einen nahezu wirtschaftlichen Totalschaden gemacht..vernünftige Saitenlage ist damit logischerweise nicht mehr machbar und ein Ersatzhals kostet bei Meinl an die 400 Euro (für dieses Geld bekomme ich wieder eine ähnliche gebrauchte Prestige). Ich war damit schon beim Gitarrenbauer eines größeren Musikhauses ("nichts zu machen") und die Gitarre war auch schon bei Meinl. Dort wurden wohl die Bünde hinten abgerichtet, aber zufrieden bin ich damit nicht.
Ich muss auch sagen, der Anstieg ist schon wirklich extrem. Bei meiner anderen Indonesien RG muss ich die Saitenlage etwas höher stellen, es ist aber gerade noch akzeptabel.
Damit man sich das ungefähr vorstellen kann:
rise-300x162.jpg (Quelle: http://guitarmakersonline.com/truss-rod-setup/)

Da ich mir vor kurzem eine gebrauchte 1527 angeschafft habe (schnurgerader Hals) und mir auf jeden Fall noch eine weitere hochwertige Gitarre zulegen möchte, würde ich nun gerne wissen, wie es zu so etwas kommen kann, um so etwas in Zukunft zu vermeiden.

Ein Faktor sind mit Sicherheit die klimatischen Bedingungen. Ich bin jemand, der zwar gewissenhaft auf seine Sachen aufpasst (Gitarre nicht im Auto liegen lassen, etc.), nur würde ich aufgrund meiner Unwissenheit in den Anfangstagen des Gitarrenspielens nicht ausschließen, dass es gerade im Winter desöfteren zu trocken gewesen sein könnte. Ich achte nun auf gesunde Luftfeuchtigkeit, mir wurde empfohlen, mich an die 50-55% zu halten.

Weiterhin wurde mir gesagt, dass dies auch passieren kann, wenn man den Halsstab über längere Zeit nicht bewegt und das Holz quasi in einer ungünstigen Stellung einrastet. Hier muss ich auch sagen, dass ich bzgl. der Halseinstellung lange Zeit keine Ahnung hatte und auch kaum was umgestellt hatte, da ich immer der Meinung war, es wäre schon ok so.

Könnte auch der dünne Ibanez Hals das Ganze begünstigen?

Zu dieser Thematik muss ich sagen, dass mich das schon maßlos ärgert, da ich wie gesagt eigentlich sehr auf meine Sachen aufpasse. Ich bin mir sicher, die meisten Gitarristen machen sich nicht einmal ansatzweise solche Gedanken um ihr Instrument, bei denen scheint aber alles in Ordnung zu sein?!

So, ich würde nun gerne eure Meinung hören :)
Was haltet ihr davon?
 
Eigenschaft
 
Hallo,

ich kann mir Den Schaden noch nicht so richtig vorstellen. So wie auf dem Schema angedeutet müssen bei dieser Art der Verformung Risse vorhanden sein. Wie verlaufen die Risse denn? Kannst Du ein paar Photos posten? Aus meiner Sicht ist das sehr ungewöhnlich... solche Schäden würde eher durch Holztrocknung erwarten :gruebel: Ich habe einen solchen Schaden an einem Hals noch nie gesehen.
 
Also mit dem Halsstab hat das sicher nichts zu tun. Der geht so wie so nicht bis ganz hinten - und wenn, dann "arbeitet" der dort nicht mehr und ist nur dort verankert. Ich tippe eher auf nicht richtig getrocknetes Holz, welches dort in der Halstasche anders reagiert als im restlichen Bereich. Die Angaben der Kosten für eine solche Reparatur sind viel zu hoch angegeben!! Eine Möglichkeit (z.B.) ist es, die letzten 10/12 Bünde zu entfernen, das Griffbrett zu schleifen mit einem Radius Schleifbrett (für wenige Euros), die Bundschlitze nachsägen und neue Bünde rein, ggf. etwas flachere. So etwas sollte eine ehrliche Werkstatt für ca. 100 Euronen erledigen können. Nachfrage: Ich kenne das Modell nicht. Ist es ein Schraubhals, oder eingeleimt?
Nachtrag: Mach doch bitte einmal ein Foto von der Seite, mit aufgelegtem Lineal, das man die Höhe des Verzuges nach oben sehen kann.
 
Also die Zeichnung ist jetzt nicht aussagekräftig genug. Ein Foto wäre besser...zur Not male eine linie ein....

Meiner Meinung nach hast Du aus der Beschreibung heraus eine klassische Fehlkrümmung, wie sie häufig bei geleimten Hälsen oder Hälsen mit Single-Truss-Rod auftritt wegen der Kompression des Stabes bzw. der fehlenden "Schlupf"-Möglichkeit des Halsfußes.

Solange der Halsstab noch anziehbar ist, ist der Schaden nicht soooo schlimm. Bünde müssten runter, das ganze Griffbrett in eine negativform geschliffen werden und dann neu bundiert werden. Faktisch aber locker 250-300 Euro Werkstattaufwand. Hast du nen Schraubhals würde ich Dir raten den einfach auszutauschen. Ein neuer Ibanez-Hals kostet etwa 250-350 Euro, je nach Modell, andere bekommst Du schon für um die 150.

Die Variante nur den hinteren Absatz/Halsfußbereich abzuschleifen ist nur bei einer leichten Fehlkrümmung möglich. Daher war die Reparatur etwas zum Fenster herausgeworfen. Es muss das gesamte Griffbrett bzw. der Hals neu eingeebnet werden.
Wenn Deine Bünde noch hoch genug sind und du auch mit flachen Bünden klar kommst, kann man manchmal mit ner Extrem-Abrichtung was retten. Das wär dann unter 100 Euro erledigt. Aber es muss das KOMPLETTE Griffbrett bzw. ALLE Bünde bearbeitet werden.

Schadensursache ist einfach zum Einen die Dauerkompression einen Single-Truss-Rods, zum andern zu schnelle Klimawechsel z.B. weil Das Instrument zu wenig im Koffer aufbewahrt wurde und gerade im Wechsel zur trockenen Heizungsluft im Winter an Flexibilität verlor.



Grüße,
Martin - Rock Guitar's Hospital, Berlin
 
Schonmal danke für das Feedback!
Also der Verzug ist nicht ganz so wie auf dem Bild. Er steigt nicht so "plötzlich" an, sondern beginnt ein paar Bünde früher und ist auch nicht ganz so extrem hoch (dennoch: gerade ist anders..). Nach Rissen müsste ich erst einmal schauen. Ich habe die Gitarre zur Zeit leider nicht zur Hand, werde aber schnellstmöglich Fotos nachreichen!

Also mir wurde das ganze jeweils immer als irreparabel verkauft. Bei Meinl wäre das evtl. als Garantiefall durchgegangen, wenn die Gitarre da nicht schon fast 10 Jahre alt gewesen wäre.
Es ist eine RG2570EX, also geschraubt.

Nachtrag zum Posting von Martin:
Danke Martin für deine ausführliche Erklärung!

Also in meinem Fall kostet der Ersatzhals stolze 386 Euro..ich schätze auch mal wegen dem matching headstock und den Inlays und weil es mit Sicherheit eine Einzelanfertigung wäre. Deswegen überlege ich ja noch, ob ich an der Gitarre überhaupt noch etwas mache oder zum Ausschlachten verkaufe..oder als Deko verwende :D

Welche Hälse bekommt man denn für 150 Euro? Sind das schon Prestige Hälse? Das habe ich mir nämlich auch schon überlegt. Einfach auf Inlays und Headstockfarbe verzichten und einen anderen (günstigeren) Hals nehmen, bspw. von einer RG1570 (vorausgesetzt meine Annahme stimmt und die haben die massenweise auf Lager und sind günstiger). Würde das so einfach gehen?

Also wäre es besser, die Gitarre im Winter im Koffer aufzubewahren?
Du sagst außerdem, dass dies an der Bauweise liegt. Gibt es dieses Problem dann öfter als man denkt? Kann man dagegen trotz größter Sorgfalt denn gar nichts machen? Oder reicht es, auf optimale klimatische Bedingungen zu achten?
 
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Schau Dir mal diese Grafik an.... ich würde behaupten, dass Du einen Halsverzug nach Bild 2 hast. Was daneben steht bitte UNBEDINGT UNBEACHTET LASSEN!!! Dieses Bild steht im Kontext zu einer Fehleranalysebeschreibung zum Halsverzug und hat NICHTS mit einem normal funktionierendem Hals zu tun.

halskruemmung-ueberpruefen.jpg

Das kann man reparieren, ist aber eben nicht ganz billig, weil aufwendig.


Also wäre es besser, die Gitarre im Winter im Koffer aufzubewahren?
Du sagst außerdem, dass dies an der Bauweise liegt. Gibt es dieses Problem dann öfter als man denkt? Kann man dagegen trotz größter Sorgfalt denn gar nichts machen? Oder reicht es, auf optimale klimatische Bedingungen zu achten?

NA Idealerweise schon, ja. Solche Probleme entstehen ja durch Klimaschwankungen oder schlechtes Klima. Solche Probleme habe ich ständig in der Werkstatt. Regelmäßig zum Winter (also genau jetzt) platzt meine Werkstatt aus allen Angeln wegen verzogenen Hälsen, oder klassischen Einstellarbeiten.

Fertighälse im Fender-Format gibts für das Geld...je nach "Ausstattung" unter 200 Euro. ISt natürlich nen optischer Stilbruch, aber Du könntest Dir einen solchen Hals auch anpassen lassen....auch die Kopfplatte.
Diese Hälse sind optisch vielleicht nicht der Knaller (obwohl man ja anpassen kann), aber die sind ziemlich qualitativ.

Du kannst ja auch mal murle1 fragen wie es bei seiner Werkstatt zur Zeit mit Halsfertigung aussieht. Vielleicht baut er Dir nen Custom-Hals - wäre sicher billiger als nen Ibanez-Hals.



Also mir wurde das ganze jeweils immer als irreparabel verkauft.

PS: Ich habe einen Grundsatz... es gibt nichts, was sich nicht reparieren lässt. Man muss sich nur immer über die Verhältnismäßigkeit zu einer Neuanschaffung im Klaren sein. ;)
 
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Schau Dir mal diese Grafik an.... ich würde behaupten, dass Du einen Halsverzug nach Bild 2 hast. Was daneben steht bitte UNBEDINGT UNBEACHTET LASSEN!!! Dieses Bild steht im Kontext zu einer Fehleranalysebeschreibung zum Halsverzug und hat NICHTS mit einem normal funktionierendem Hals zu tun.

Das kann man reparieren, ist aber eben nicht ganz billig, weil aufwendig.

Also bei Bild 2 bin ich mir nicht so sicher. Der Verzug ist meiner Sicht nach haupsächlich im Bereich des Halsfußes und nicht vorher. Würde sagen, das ganze steigt so ab dem 17. Bund.

Fertighälse im Fender-Format gibts für das Geld...je nach "Ausstattung" unter 200 Euro. ISt natürlich nen optischer Stilbruch, aber Du könntest Dir einen solchen Hals auch anpassen lassen....auch die Kopfplatte.
Diese Hälse sind optisch vielleicht nicht der Knaller (obwohl man ja anpassen kann), aber die sind ziemlich qualitativ.

Danke für den Hinweis. Ich hätte jedoch gerne wieder den originalen Hals oder einen reparierten Hals, der dem Original entspricht, da ich damit super zurechtkomme. Das ist meines Wissens nach noch einer der dünnsten und schmalsten Ibanez Hälse (Super Wizard Prestige). Die neuen sind ja alle ein bisschen breiter.

PS: Ich habe einen Grundsatz... es gibt nichts, was sich nicht reparieren lässt. Man muss sich nur immer über die Verhältnismäßigkeit zu einer Neuanschaffung im Klaren sein. ;)
Genau, so war es auch gemeint :) Irreparabel im Sinne von wirtschaftlich nicht sinnvoll.


So, ich habe versucht, das Ganze fotographisch einzufangen, jedoch finde ich das ziemlich schwierig..von der Seite mit Lineal erkennt man nicht viel, wie ich finde (Bild 1 und 2). Oder erkennt ihr da was? Wie gesagt, die Bünde müssten hinten aber auch schon abgerichtet worden sein.

Richtig gut sieht man es, wenn man den Hals runter schaut. Den ganzen Hals krieg ich jedoch nicht scharf, deshalb habe ich das es halb von der Seite probiert (Bild 3). Im bearbeiteten Bild habe ich zusätzlich eine Linie gezogen, dass man es besser erkennt (so eine Linie bzw. die Perspektive kann das Ganze natürlich auch verfälschen, jedoch kommt das meiner Meinung nach ganz gut hin).

Wenn ihr noch Tipps habt, wie ich das besser einfangen kann, nur zu :)

bild1.jpgbild2.jpgbild3.jpgbild3_bearbeitet.jpg
 
ich bleib bei meiner Theorie zum Halsverzug nach Bild 2.

Der Halsfuß kann sich nicht verziehen, das ist die massivste Stelle an so einem Gitarrenhals. In der Regel verzieht sich der ganze Rest des Halses, wordurch viele daran glauben ihr Halsfuß sei verzogen, gewachsen, dicker oder sonstewas....

Alles eine Frage des Bezugssystems nach Einsteinscher Relativitätstheorie :D ;) ...stehst du in nem fahrenden Zug, scheint sich der Boden unter dir nicht zu bewegen.
Und so ähnlich ists mit dem berühmten "verzogenem" Halsfuß....tatsächlich hat sich der komplette Hals verzogen, aber der Fuß bleibt konstant.

Meine Vorschläge in Deinem Fall:

1. Ibanez Ersatzhals kaufen
2. Standard-Ersatzhals kaufen
3. murle1 anschreiben (hat ja auch was gepostet) und fragen ob er Dir nen Hals anfertigt... er hat die Maschinen und macht sowas nicht zum ersten Mal.
4. Zu nem Gitarrenbauer schicken, der sowas kann, und reparieren lassen.... ;)
 
habe mitgelesen...Die Zeit, einen solchen identischen (optisch) Hals anzufertigen habe ich durch Überlastung nicht. Solchen Hals sehe ich nicht zum ersten Mal. Die ganz empfindliche Stelle ist der Übergang vom Hals zum Halsfuß. Durch unterschiedliche Masse?? Nicht ausreichende Lagerung oder Trocknung vom Holz? Aber sooo schlimm sieht es nicht aus. Das sollte zu beheben sein. Einige Bünde raus, Griffbrett schleifen und neue Bünde, ggf. etwas flachere rein. Das einzig Störende ist das Binding, das würde etwas schmaler werden. Denn das zu entfernen und neu zu setzen, käme wieder zu teuer.(Ich hasse Hälse mit Binding!!)
 
Einige Bünde raus, Griffbrett schleifen und neue Bünde, ggf. etwas flachere rein.

Absolut... da gehe ich vollkommen mit.

@Metallica: Ich denke es bleibt dabei. Versuchs nochmal bei anderen Gitarrenbauern.


Denn das zu entfernen und neu zu setzen, käme wieder zu teuer.(Ich hasse Hälse mit Binding!!)

:D ...ich glaub die hasst jeder der sie bearbeiten muss.

...und am Ende auch der Besitzer, weil er den Mehraufwand bezahlen muss :D


Also an alle die das hier jemals lesen: Ein Binding ist vielleicht hübsch, aber niemand will wegen diesem Rallystreifen ordentlich drauf zahlen.
 
Hallo Met@llicer,
noch `ne Idee: Weißt Du, ob der Hals geshimmt ist?
Wenn ein Shim nur ein schmaler Streifen am korpusseitigen Rand es Halsefußes ist und man dann die Halsbefestigungsschrauben anknallt, kann das über die Jahre hin den Halsfuß aus dem Lot bringen.
Gruß
Uwe.s.
 
Hallo Met@llicer,
noch `ne Idee: Weißt Du, ob der Hals geshimmt ist?
Wenn ein Shim nur ein schmaler Streifen am korpusseitigen Rand es Halsefußes ist und man dann die Halsbefestigungsschrauben anknallt, kann das über die Jahre hin den Halsfuß aus dem Lot bringen.
Gruß
Uwe.s.

Sorry, das halte ich eher für unwahrscheinlich. Denn sonst würde ja die "tolle" Funktion der Halswinkelverstellung der neuen 7ender Strats den gleichen Schaden anrichten. Denn die Schraube hat die gleiche Wirkung wie ein Furnierstreifen...
Abgesehen davon, glaube ich immer noch das es ein "Holzfehler"ist. So etwas kann bei vielen Akustikgitarren beobachtet werden, das an der Stelle wo der Hals in den Korpus geht, auch ein leichter Knick vorhanden ist. Meist aber nach unten, selten nach oben.
 
Doch, ist tatsächlich möglich. Ich hatte das Problem, finde aber leider das Beweisfoto noch nicht (viell. noch iwo im G&L-Thread..)

Bei mir war es ein Bass. Ich hatte die Halsverstellung ausprobiert und die vorderen Schrauben wohl zu stark angezogen. Natürlich war alles mit dem Hals in Ordnung, zumal man ja nicht davon ausgeht den Halsfuß zu verbiegen.

Aber letztlich ist der Halsfuß auch nur eine 20mm dicke Latte, die man natürlich verbiegen kann.
Fakt ist, dass der Halsfuß durch die beiden vorderen Schrauben in einem gewissen Bereich flächig auf den Korpus gepresst wird, er hinten jedoch wieder ansteigen muss. Irgendwo entsteht dazwischen ja eine Spannung innerhalb des Halsfußes.

Messbar ist sowas wirklich schlecht. Am besten zeigt sich der Effekt, wenn man einen definierten Abstand von vielleicht 350 mm im hinteren Bereich des Halses festlegt und die Saitenlage hier testet. Nach Entspannen der Halsschrauben lagen die Saiten schon "wesentlich" dichter auf, durch den "Antipptest" zu merken. (unter voller Saitenspannung probieren und die Schrauben natürlich nur entspannen, nicht abschrauben:))

Jetzt liegt der Hals wieder flächig auf, wird also überall gleichmäßig in die Halstasche gedrückt. Mein Hals zeigt ein völlig anderes Krümmungsverhalten als zuvor.
Auch hat mein G&L einen relativ dünnen Halsfuß (etwas dünner als bei meiner Strat) aber die Befestigungspunkte liegen wesentlich weiter auseinander.

Bei der Strat 50 mm, beim G&L 70 mm. Es wird also eine 2cm dicke Latte hinten angehoben und 7cm weiter vorne angepresst. Und das bei einem Überhang (vordere Schrauben bis Kante Halstasche) von 15mm.
Oder anders: er ist vorne fixiert und wird 70mm weiter hinten hochgedrückt. Ein ganz schön "großer" Hebel, finde ich.

Wer weiß, was das im Beispiel für ein Labberhals war....ausprobiert hätte ich das auf jeden Fall mal.
Immernoch billiger als gleich einen neuen Hals zu kaufen usw., vielleicht war es ja auch so und man hat etwas Glück.

Es geht - wie gesagt nicht um Größenordnungen, aber die veränderte Halskrümmung ist fühlbar (in einem größeren Bereich von z.B. 350mm ) und natürlich sieht der Hals bei seitlicher Betrachtung anders aus...

Der "Knick" ist jetzt jedenfalls weg, eine wunderschöne Kurve hat er...
Vielleicht ein Bild zum besseren Verständnis

attachment.php
 
Zuletzt bearbeitet:
Also für mich ist das immer noch unwahrscheinlich. Wir sollten nicht vergessen, das wir über ein Stück Ahornholz sprechen, von nur ca. höchstens 10 cm. Und dazu liegt der Punkt an dem die "Steigung" beginnt, außerhalb der Halstasche vor den Schrauben, die dort keinen Biegedruck ausüben. Und eine solche Zugkraft traue ich den Holzschrauben auch nicht zu?
 
Nein, der "Knick" ist natürlich in Höhe der vorderen Schrauben. Aber du legst das Lineal ja ab dem letzten Bund an (im Foto übrigens auch) und schon hast du den Effekt der vergrößerten Krümmung.
Er soll doch einfach die vorderen Schrauben lösen. Dann sieht man ja, ob eine Spannung dort vorlag oder nicht....

Wie in dieser übertriebenen Darstellung:)

attachment.php
 
Zuletzt bearbeitet:
schraub doch mal den Hals ab und leg das Lineal unten auf den Halsfuß auf...also auf die Fläche, die aufm Korpus aufliegt. Hast Du dann ne Krümmung in dieser Fläche haste recht, wenn nicht murle und ich :D
 
schraub doch mal den Hals ab und leg das Lineal unten auf den Halsfuß auf...also auf die Fläche, die aufm Korpus aufliegt. Hast Du dann ne Krümmung in dieser Fläche haste recht, wenn nicht murle und ich :D

Die Fläche am Korpus und am Hals sind gerade, der Hals liegt jetzt flächig auf und mein Problem mit dem "Knick" ist schon lange gelöst:)

Trotzdem ist dein Satz mit dem "Rechthaben" falsch:)

Begründung:
Als ich den Hals neigte (siehe Beitrag Nr. 13) lag er logischer Weise nicht flächig auf, sondern zwischen den Befestigungsschrauben war Luft.
Der Hals liegt vorne quasi auf dem Holz, hinten stützt sich die Metallplatte gegen die Madenschraube. Insofern würde es in dem Fall nicht mal eine Rolle spielen, ob der Korpus dazwischen eine leichte Unebenheit hätte..
 
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Hallo Leute,

mal wieder etwas von meiner Seite aus.

ich bleib bei meiner Theorie zum Halsverzug nach Bild 2.

Der Halsfuß kann sich nicht verziehen, das ist die massivste Stelle an so einem Gitarrenhals. In der Regel verzieht sich der ganze Rest des Halses, wordurch viele daran glauben ihr Halsfuß sei verzogen, gewachsen, dicker oder sonstewas....

Alles eine Frage des Bezugssystems nach Einsteinscher Relativitätstheorie :D ;) ...stehst du in nem fahrenden Zug, scheint sich der Boden unter dir nicht zu bewegen.
Und so ähnlich ists mit dem berühmten "verzogenem" Halsfuß....tatsächlich hat sich der komplette Hals verzogen, aber der Fuß bleibt konstant.

Meine Vorschläge in Deinem Fall:

1. Ibanez Ersatzhals kaufen
2. Standard-Ersatzhals kaufen
3. murle1 anschreiben (hat ja auch was gepostet) und fragen ob er Dir nen Hals anfertigt... er hat die Maschinen und macht sowas nicht zum ersten Mal.
4. Zu nem Gitarrenbauer schicken, der sowas kann, und reparieren lassen.... ;)

Ja Martin, das kann durchaus sein, dass es so ist wie du sagst. So habe ich das noch gar nicht betrachtet :)

Bezüglich der Alternativen:
Der Hals ist mittlerweile auf dem Weg zu murle1. Falls sich etwas machen lässt, wäre das meine erste Option, ansonsten käme nur ein originaler Ersatzhals in Frage (oder verkaufen [für Bastler?]).

Ich denke auch, mittlerweile die Ursache gefunden zu haben. Ich bin unter der Woche nicht zu Hause, d.h. mein Zimmer, in dem auch die Gitarren an der Wand hängen, wurde dann meistens nicht beheizt (kalt!). Sobald ich nach Hause kam, wurde die Heizung aufgedreht, die Gitarren hängen ca. 2m schräg gegenüber. Das macht dann gerne mal einen Temperaturunterschied von 10°. Auf Luftfeuchtigkeit hatte ich auch nie geachtet. Ich habe/hatte zwar immer eine von den Gitarren dabei, aber auf Dauer war das mit Sicherheit nicht gerade gesund für die Gitarren (wie man nachlesen kann...). Das könnte es gewesen sein, oder? Zumal es ja beide Gitarren betrifft..einen Herstellerfehler (nicht richtig getrocknetes Holz) würde ich daher ausschließen.

Ich weiß, das hört sich jetzt an.. "Wie kann man nur". Damals dachte ich daran aber nicht, da ich bezüglich dieses Themas überhaupt nicht sensibilisiert war. Jetzt weiß ich es besser ;)
Martin hat hierzu ja noch einen (wie ich finde) nützlichen Thread erstellt.
 
Das könnte es gewesen sein, oder?

Möglich... ich würde sagen: "ja" - aber wie der Thread zeigt, gibt es auch Leute denen das nicht passiert. Ich halte es aber schlichtweg für Glück oder da spielt nen gemäßigtes Küstenklima (oder sonstewas) eine positive Rolle.

Kopf hoch...lernste draus ;) - ich hab in meinem Leben auch schon 3 Gitarren "verloren" bevor ich lernte, woran es liegen könnte.
 
Also: Ich habe nun den besagten Hals hier vor mir liegen, und auch schon akriebisch ausgemessen. Der"Knick" ist wirklich zwischen 15 und 17. Bund. Von der Seite deutlich, und auch mit einer 100% geraden Metallziehklinge aufgelegt zu sehen. Wenn man aber am Hals entlang schaut (machen manche Experten immer sehr eindrucksvoll!) ist absolut kein Bogen oder sonst etwas zu sehen. Die letzten 3, 4 Bünde sind minimal höher. Werde mit dem Eigentümer Rücksprache halten, um zu klären wie ich vorgehen darf.Kann auch sein, das sich das Griffbrett etwas abgelöst hat, aber das ist wegen des Bindings nicht feststellbar. Zu fühlen auch nicht.
 
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