Hals blockieren oder Gesang mit zu viel Luft :(

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ethrandil
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Hallo,

ich singe seit einem Jahr im Schulchor und seit einiger Zeit aushilfsweise bei uns in der Band und habe ein Problem mit der Gesangstechnik.

Ich denke Bauchatmung bekomme ich schon einigermaßen hin, aber ich habe das Gefühl, dass beim 'Singen wie gewohnt' der Hals blockiert, d.H. der Hals die Arbeit übernimmt, damit die Luft nicht zurück in die Lunge fließt und genug Kraft da ist.
(Nach der ein oder anderen Probe hatte ich auch schonmal leichte Halsschmerzen)

Wenn ich versuche das abzustellen, kann ich sehr viel weniger Singen mit einmal Atmen, was mit Sicherheit auch falsch ist.

Ich habe die Vermutung, dass die Bauchatmung nicht trainiert genug ist, um die Luft länger zu halten, aber ich bin mir da nicht sicher.
Gibt es Faustregeln oder Tipps oder Übungen, die mir helfen könnten?

mfg
- eth
 
Eigenschaft
 
Wie sieht es aus mit Stimmbildung im Schulchor? Bekommt Ihr da keine Anleitung?
Einige Faustregeln:
- Beim Einatmen schon soll die Kehle nach unten gehen, ähnlich wie beim Gähnen.
- Der Bauch geht beim Einatmen raus, und man versucht beim Singen, insbesondere beim höher Singen, den Bauch draußen zu halten, also das Zwerchfell gespannt zu halten (= Stütze). Die Kraft für das Singen kommt durch diese Stütze!
- Die Kehle bleibt gesenkt beim Singen, aber flexibel!
- Für die Vokalformung mußt Du viel mit der Zunge bzw. mit den Lippen arbeiten: für e und i kommt der Zungenrücken nach oben, für o und u werden die Lippen nach vorne gerundet und die Zunge bleibt vorne.

Das sind ein paar Grundregeln, die man aber am besten von einem Trainer, sprich: Gesangslehrer kontrollieren läßt, denn es sind Feinheiten, die über falsch und richtig entscheiden. (Wie im richtigen Leben ;) )
 
Wenn ich versuche, dem Gefühl auf den Grund zu gehen, dass Du beschreibst, würde ich erst mal drauf tippen, dass sich das "Blockieren" verstärkt, wenn Du höher singst, richtig?
Es ist natürlich schwierig, so etwas zu sagen, wenn man denjenigen, der singt nicht hört. Für mich klingt es so, als ob Du nicht nur Probleme mit der Atemtechnik hast.
Wird das Gefühl denn stärker, je höher der Ton ist, den Du singst?

Aber zu Deiner ursprünglichen Frage:
Ein Zuviel an Luft im Bauch kann beim Singen schon Schwierigkeiten machen. Genaugenommen solltest Du für das Singen gar keine Luft brauchen. Blas' Dich also trotz Bauchatmung nicht auf wie ein Luftballon. Lass einfach mal sämtliche Luft, die Du in Dir hast auf "ssss" ab und entspann dann ohne bewußt Luft zu holen. Mehr als das, was dann in Dich reingeht, sollte es nicht sein.
 
Nur ne kleine Übung, um das Gefühl für die eigene (Bauch-) Atmung zu schärfen:
bäuchlings auf den Boden legen, und spüren, wie man in den unteren Rücken atmet.

Ne gute Website ist www.gesang.de
oder www.gesanglehrer.de ('gesanglehrer' nicht 'gesangslehrer').

Ansonsten: wenn man ein Verkrampfen der Kehle merkt, Unterkiefer locker runterbammeln lassen, und auch Schultern locker bammeln lassen.
Weiten Rachenraum üben durch Gähn-Stellung (trainier ich auch grad). Gähnen kann man auch willkürlich herbeiführen.

Michael
 
hallo,
super tipps hast du schon bekommen.
die von dirk find ich sehr gut und professionell. kehlkopf runteratmen und bauch draußen lassen ist eine treffliche technik. es gibt noch eine andere möglichkeit den luftstom kontrollierbar zu halten. das ist das abspreitzen der rippen bei der einatmung am rücken. natürlich auch mit der absenkung des kehlkopfs beim einatmen. das geht allerdings nur, wenn du kein hohlkreuz hast. man spreizt dabei den rücken auseinander, wie eine Kobra ihren hals ausdehnt. und das versucht man solange wie möglich gedehnt zu halten beim singen. diese technik ermöglicht eine etwas größere ausdehnung der halswirbelsäule, aber beide techniken sind sehr brauchbar.
lg,
pete
 
IcePrincess schrieb:
Wenn ich versuche, dem Gefühl auf den Grund zu gehen, dass Du beschreibst, würde ich erst mal drauf tippen, dass sich das "Blockieren" verstärkt, wenn Du höher singst, richtig?
Ja.
Ich habe einen Freund gebeten mal auf meine Atmung zu achten und er meinte, dass ich nur in einem bestimmten Bereich falsch atme.
Der Bereich war ein für mich ziemlich hoher. (und zwar: obere Backgroundstimme von "Meine Heisse Liebe - Wise Guys" war schlecht. Melodie war gut.)
Es ist natürlich schwierig, so etwas zu sagen, wenn man denjenigen, der singt nicht hört. Für mich klingt es so, als ob Du nicht nur Probleme mit der Atemtechnik hast.
d.H.?

dirk schrieb:
Wie sieht es aus mit Stimmbildung im Schulchor? Bekommt Ihr da keine Anleitung?
Nein, kaum. Es wird zwar gesagt Atme in den Bauch und halte deine Hand dahin und bla - aber kontrollieren tut es niemand.
Einige Faustregeln:
- Beim Einatmen schon soll die Kehle nach unten gehen, ähnlich wie beim Gähnen.
- Der Bauch geht beim Einatmen raus, und man versucht beim Singen, insbesondere beim höher Singen, den Bauch draußen zu halten, also das Zwerchfell gespannt zu halten (= Stütze). Die Kraft für das Singen kommt durch diese Stütze!
- Die Kehle bleibt gesenkt beim Singen, aber flexibel!
- Für die Vokalformung mußt Du viel mit der Zunge bzw. mit den Lippen arbeiten: für e und i kommt der Zungenrücken nach oben, für o und u werden die Lippen nach vorne gerundet und die Zunge bleibt vorne.
Hmm, ich habe die ganzen Tipps ja schon gelesen, so ist es nicht.

Trotzdem wird es in den Höhen natürlich immer dünner und für mich auch immer anstrengender.

Nun frage ich mich, ob ich meine Kehlkopfstellung so haben soll wie beim Atmen. Sodass Luft raus und rein kann? Das würde ich als 'nicht blockiert' bezeichnen.

Ansonsten ist es eben so, dass wenn ich Luft im Bauch habe und ich lasse die Spannung, dann 'blockiert' mein Hals, sodass trotzdem keine Luft nach draußen kann.

Außerdem frage ich mich, wie man (fast) 'ohne Luft' singen kann... Ist Stütze das einzige Geheimnis? Wenn ich das Zwerchfell total anspanne kommt a gar keine Luft - aber dann kommt auch kein Ton o.o .

Das sind ein paar Grundregeln, die man aber am besten von einem Trainer, sprich: Gesangslehrer kontrollieren läßt, denn es sind Feinheiten, die über falsch und richtig entscheiden. (Wie im richtigen Leben ;))
Naja, das richtige Leben kann ich leider nebenbei trainieren. Zum Singen trainieren habe ich leider nur wenig Zeit und auf einen Trainer habe ich keine Lust, weil ich schon so viel zu tun habe :(.

- eth
 
Hallo!

Das wird jetzt etwas länger. Bitte um Verzeihung.

IcePrincess schrieb:
Wenn ich versuche, dem Gefühl auf den Grund zu gehen, dass Du beschreibst, würde ich erst mal drauf tippen, dass sich das "Blockieren" verstärkt, wenn Du höher singst, richtig?
ethrandil schrieb:
Ja.
Ich habe einen Freund gebeten mal auf meine Atmung zu achten und er meinte, dass ich nur in einem bestimmten Bereich falsch atme.
Der Bereich war ein für mich ziemlich hoher. (und zwar: obere Backgroundstimme von "Meine Heisse Liebe - Wise Guys" war schlecht. Melodie war gut.)

d.H.?

Dass Du in dem Bereich auch anfängst zu pressen, weil Du - wie übrigens die meisten männlichen Sänger ohne Ausbildung - die Kopfstimme nicht verwenden willst. Und pressen kostet einfach Puste.
Ich wollte es nicht einfach in den Raum werfen, aber wenn ich versucht habe, das Gefühl zu bekommen, das Du beschreibst, habe ich gepresst.

ethrandil schrieb:
Nein, kaum. Es wird zwar gesagt Atme in den Bauch und halte deine Hand dahin und bla - aber kontrollieren tut es niemand.

Kontrollieren tun das die wenigsten Chorleiter. Kannst Du Deinen einfach mal fragen, ob er Dich beim Einsingen beobachtet und Dir sagt, was Du falsch machst? So was kann man schnell sehen und hören. Vorausgesetzt man weiß, was man tut.

ethrandil schrieb:
Trotzdem wird es in den Höhen natürlich immer dünner und für mich auch immer anstrengender.
Klar, das ist dann eine Technikfrage. Stichwort Mischen, Stichwort Kopfstimme, Stichwort Resonanz.

ethrandil schrieb:
Nun frage ich mich, ob ich meine Kehlkopfstellung so haben soll wie beim Atmen. Sodass Luft raus und rein kann? Das würde ich als 'nicht blockiert' bezeichnen.
Die Kehlkopfstellung beim Singen soll - wie schon von mickoep erwähnt - eher der beim Gähnen gleichen.
Hier kommt doch glatt mal ein anatomischer Vorteil: Du kannst Deinen Kehlkopf von außen deutlicher erfühlen als jede Frau. Gähne mal und guck, wo er dann hingeht. Versuch' ihn dort zu halten.

ethrandil schrieb:
Ansonsten ist es eben so, dass wenn ich Luft im Bauch habe und ich lasse die Spannung, dann 'blockiert' mein Hals, sodass trotzdem keine Luft nach draußen kann.
Wieder ein Tip ins blaue: Versuch doch einfach mal, weniger einzuatmen und genauso viel zu stützen. Zu viel Luft im Bauch ist nämlich auch nicht gut.
Lass auf "ssss" mal ganz konzentriert und langsam die Luft raus, und dann entspann Dich ohne bewußt einzuatmen. Da fällt Luft in die Lunge und das ist dann eigentlich die Optimal-Menge zum Singen. Mehr ist vom Übel es sei denn Du willst laaaaange Haltetöne singen.

ethrandil schrieb:
Außerdem frage ich mich, wie man (fast) 'ohne Luft' singen kann... Ist Stütze das einzige Geheimnis? Wenn ich das Zwerchfell total anspanne kommt a gar keine Luft - aber dann kommt auch kein Ton o.o .
Gegenfrage: Mit wie viel Luft sprichst Du? Hast Du das Gefühl, als ob das viel ist? Beim Singen solltest Du nicht wirklich mehr Luft verbrauchen.
Stütze ist ein Geheimnis, das andere und genauso entscheidende ist Resonanz. Das macht den Ton laut.

ethrandil schrieb:
Naja, das richtige Leben kann ich leider nebenbei trainieren. Zum Singen trainieren habe ich leider nur wenig Zeit und auf einen Trainer habe ich keine Lust, weil ich schon so viel zu tun habe :(.
Zum "Singen Trainieren" braucht man gar nicht so viel Zeit. Ich schließe daraus, dass Du in Deinem momentanen Leben keine Gesangsstunden unterbringst. Aber vielleicht schaust Du Dich mal nach einem der hier im Forum genannten Stimmbildungs-Bücher um. (Karin Ploog: "Voice Coaching", oder Andres Balhorn: "Power Voice")
Üben kann man eigentlich fast immer und fast überall. Sogar ohne Ton. Zugegeben, das ist was für fortgeschrittene. Ich übe immer im Auto auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause.

Hoffe, ich konnte Dir wenigstens ein Bißchen helfen.
 
Natürlcih ist es wichtig, die Luft richtig zu verwenden. Wenn die Stimmbänder nicht "schließen" und damit die Luft nahezu vollständig in Klang umsetzen, verlierst Du Luft.
Einer meiner Schüler, ein erfahrener Laienchorsänger, hat dasselbe Problem. Bei ihm hilft es, auf die richtige Vokal-Artikulation zu achten. Der gesungene Vokal (und mit ihm der Ton) soll sehr "hart" ausgesprochen werden, ähnlich wie wenn man jmd. aggressiv anschreit, nur eben nicht laut, sondern nur deutlich.
Hilft das ein bißchen weiter?
Auch hier der Hinweis: Gesangsunterricht im Forum-Fernkurs oder per Buch funktioniert genauso wenig wie eine Gebrauchsanweisung für Golf oder Marathon...
 

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