Hallo!
Das wird jetzt etwas länger. Bitte um Verzeihung.
IcePrincess schrieb:
Wenn ich versuche, dem Gefühl auf den Grund zu gehen, dass Du beschreibst, würde ich erst mal drauf tippen, dass sich das "Blockieren" verstärkt, wenn Du höher singst, richtig?
ethrandil schrieb:
Ja.
Ich habe einen Freund gebeten mal auf meine Atmung zu achten und er meinte, dass ich nur in einem bestimmten Bereich falsch atme.
Der Bereich war ein für mich ziemlich hoher. (und zwar: obere Backgroundstimme von "Meine Heisse Liebe - Wise Guys" war schlecht. Melodie war gut.)
d.H.?
Dass Du in dem Bereich auch anfängst zu pressen, weil Du - wie übrigens die meisten männlichen Sänger ohne Ausbildung - die Kopfstimme nicht verwenden willst. Und pressen kostet einfach Puste.
Ich wollte es nicht einfach in den Raum werfen, aber wenn ich versucht habe, das Gefühl zu bekommen, das Du beschreibst, habe ich gepresst.
ethrandil schrieb:
Nein, kaum. Es wird zwar gesagt Atme in den Bauch und halte deine Hand dahin und bla - aber kontrollieren tut es niemand.
Kontrollieren tun das die wenigsten Chorleiter. Kannst Du Deinen einfach mal fragen, ob er Dich beim Einsingen beobachtet und Dir sagt, was Du falsch machst? So was kann man schnell sehen und hören. Vorausgesetzt man weiß, was man tut.
ethrandil schrieb:
Trotzdem wird es in den Höhen natürlich immer dünner und für mich auch immer anstrengender.
Klar, das ist dann eine Technikfrage. Stichwort Mischen, Stichwort Kopfstimme, Stichwort Resonanz.
ethrandil schrieb:
Nun frage ich mich, ob ich meine Kehlkopfstellung so haben soll wie beim Atmen. Sodass Luft raus und rein kann? Das würde ich als 'nicht blockiert' bezeichnen.
Die Kehlkopfstellung beim Singen soll - wie schon von mickoep erwähnt - eher der beim Gähnen gleichen.
Hier kommt doch glatt mal ein anatomischer Vorteil: Du kannst Deinen Kehlkopf von außen deutlicher erfühlen als jede Frau. Gähne mal und guck, wo er dann hingeht. Versuch' ihn dort zu halten.
ethrandil schrieb:
Ansonsten ist es eben so, dass wenn ich Luft im Bauch habe und ich lasse die Spannung, dann 'blockiert' mein Hals, sodass trotzdem keine Luft nach draußen kann.
Wieder ein Tip ins blaue: Versuch doch einfach mal, weniger einzuatmen und genauso viel zu stützen. Zu viel Luft im Bauch ist nämlich auch nicht gut.
Lass auf "ssss" mal ganz konzentriert und langsam die Luft raus, und dann entspann Dich ohne bewußt einzuatmen. Da fällt Luft in die Lunge und das ist dann eigentlich die Optimal-Menge zum Singen. Mehr ist vom Übel es sei denn Du willst laaaaange Haltetöne singen.
ethrandil schrieb:
Außerdem frage ich mich, wie man (fast) 'ohne Luft' singen kann... Ist Stütze das einzige Geheimnis? Wenn ich das Zwerchfell total anspanne kommt a gar keine Luft - aber dann kommt auch kein Ton o.o .
Gegenfrage: Mit wie viel Luft sprichst Du? Hast Du das Gefühl, als ob das viel ist? Beim Singen solltest Du nicht wirklich mehr Luft verbrauchen.
Stütze ist ein Geheimnis, das andere und genauso entscheidende ist Resonanz. Das macht den Ton laut.
ethrandil schrieb:
Naja, das richtige Leben kann ich leider nebenbei trainieren. Zum Singen trainieren habe ich leider nur wenig Zeit und auf einen Trainer habe ich keine Lust, weil ich schon so viel zu tun habe
.
Zum "Singen Trainieren" braucht man gar nicht so viel Zeit. Ich schließe daraus, dass Du in Deinem momentanen Leben keine Gesangsstunden unterbringst. Aber vielleicht schaust Du Dich mal nach einem der hier im Forum genannten Stimmbildungs-Bücher um. (Karin Ploog: "Voice Coaching", oder Andres Balhorn: "Power Voice")
Üben kann man eigentlich fast immer und fast überall. Sogar ohne Ton. Zugegeben, das ist was für fortgeschrittene. Ich übe immer im Auto auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause.
Hoffe, ich konnte Dir wenigstens ein Bißchen helfen.