Halle zum Proberaum-Komplex umbauen

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dtal
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Hallöle,

mein Schwager besitzt ein Firmengelände mit 2 Hallen im Pott. Halle 1 benötigt er für seine Firma, Halle 2 wird gerade leer. Da er keine Lust hat, sich die enge Laderampe mit anderen Firmen teilen zu müssen, denkt er gerade über alternative Nutzungsmöglichkeiten für das Ding nach. Da habe ich ihm vorgeschlagen "Bau doch ein paar Proberäume rein."

Hat das schon mal jemand von euch gemacht? Müssen die Räume zwingend gemauert werden oder reichen da Rigips & Rockwool? Ich kenne letzteres zwar zur Dämmung des eigenen Proberaums, aber wenn 1 Meter Luftlinie weiter eine weitere Band mit ähnlichem Lärmpegel spielt, kann ich mir nicht so ganz vorstellen, dass dann noch gescheites Proben auf beiden Seiten möglich ist.

Habt ihr sonstige Erfahrungen zu dem Thema anzubieten? Juristische Stolpersteine etc.?

Danke & Grüße
dtal
 
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Hallo, ich hab sowas noch nicht gemacht, bei uns in Augsburg gibt's jedoch einen Verein, der Gebäude von der Stadt übernommen hat und als Ateliers und Probräume vergibt. Möglicherweise kannst Du von denen was erfahren wie das so läuft...
 
Hi dtal,

ich schilder hier mal frei, wie's bei uns abläuft und mutmaße mal in ein paar Richtungen, was bei euch evtl. Sinn machen könnte. Ich interpretier einfach mal ein bißchen, was ich aus deinen Zeilen rauslese. :)

Ich bin seit ca. 20 Jahren Mitglied einer Musikervereinigung (eV) und wir haben von unserer Stadt einen Teil eines alten Firmengebäudes bekommen. In diesem Haus der Vereine sind auch von der Stadtmusik bis zum DLRG und der türk. Elternverein untergebracht. Die Räumlichkeiten mussten vor ca. 10 Jahren saniert werden, aufgrund eines Wasserschadens. Klar wurde wieder viel Geld seitens der Stadt gespart und so auch ettliche Fehler gemacht, bzw. in Verbindung mit dem Denkmalschutz mussten Kompromisse gefunden werden. Mit Denkmalschutz muss man sich bei alten Gemäuern immer iwie rumschlagen aber vielleicht bleibt euch dieser Stolperstein erspart!!

Wir haben jedenfalls 2 Etagen (EG + 1.OG), die ursprünglich Maschinenhallen waren zu einzelnen Proberäumen umgebaut. Mit der bereits erwähnten Rigips + RockwoolMethode wurden die Räume abgetrennt (Wandstärke ca. 30cm), was brauchbar funktioniert. 2 Metalbands nebeneinander beeinflussen sich nicht so stark, da sie eine ähnliche Lautstärke fahren, aber eine entsprechende Rockband neben einem Akkustikalleinunterhalten bekommen sich da schnell in die Haare! Vielleicht könnte man die Halle entsprechend in Bereiche, Zonen, Ghettos unterteilen?! :rolleyes: Wir versuchen das bei unseren Räumen so gut es geht zu berücksichtigen, bzw. wir schichten auch mal um, weil jeder seine festen Probezeiten iwann hat.

Die Wände müssen aber zusätzlich noch mit irgendeiner Form von Schalldämmung bestückt werden. Hier, sowie beim Teppich auf dem Boden ist bei uns die Baustoffklasse B1 (früher war's mal B2) einzuhalten, bzw. nachzuweisen und für die Bestückung des Raums ist jede Band erstmal selbst verantwortlich. Wir sind übrigens keine Proberaumvermietung, sondern ein gemeinnütziger Verein und den Vereinmitgliedern werden statisch Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt für eine festen Mitgliedsbeitrag. Vielleicht könntet ihr auch bei der Zoneneinteilung z.B. hinten die festen Bands und im Bereich der Laderampe temporäre Räume zur Verfügung stellen?! Bei der Möbelierung haben die Mitglieder freie Hand, allerdings wenn jemand anfängt, seine Winterreifen einzulagern oder ne ganze Wohnzimmersitzgarnitur aufbaut, gibt's "ein Gespräch".

Generelle Problemstellungen der Räume sind:
-> Durchgängiger Boden; Bässe gehen voll durch
-> Heizungsrohre laufen offen (Altbau) und übertragen den Schall extrem.
-> Heizungen laufen im Winter oft auf 5 und werden auch vergessen. Dazu dann noch gekipptes Fenster, um zu lüften und so heizt man fröhlich den Parkplatz.
-> Große Fensterfronten (3x 2,5m) sind enorme Reflektionsflächen. Meist hängt man hier Moltonvorhänge hin.
-> Deckenleuchten klappern und vibrieren
-> Zentrale Müllentsorgung nicht vorhanden; jeder ist selbst für die Entsorgung verantwortlich, was nicht immer klappt. Die Räume vermüllen schnell.
-> Mißbrauch der Räume als Partyräume, "Kinos" und "Hotels"
-> Proben bei offenem Fenster und entsprechend Ärger mit den Anwohnern
-> Putzdienste und Putzpläne werden oft nicht eingehalten. Wir sind kurz davor, eine Reinigungsfirma anzustellen und es auf den Mitgleidsbeitrag umzulegen
-> Abschließen der Haupteingangstüren! Proberäume werden natürlich zugemachtt, die Haupttür selten, weil ja andere Bands auch noch da sind. Der letzte der geht, lässt sie offen und somit sind der Cafe-Bereich mit Getränkeautomat und Kloräume von der Straße aus frei zugänglich. Macht gleich keine Klinken an diese Türen, sondern nur Knöpfe und wer auf's Klo will soll seinen Schlüssel mitnehmen!
-> Schlüsselverwaltung: wir haben ein BKS Schließsystem und normalerweise 4 (bzw. 6) Schlüssel pro Raum; je nach Raumgröße und Belegungszahl. In manchen Räumen sind 3 Bands. Achtet penibel darauf, wer einen Schlüssel hat, wo wurden welche nachgemacht, etc. pp. Über die Jahre bekommst du so einen Wildwuchs und du weißt nicht mehr, wer wo was hat, verloren hat, usw.! Wir werden 2014 aus diesem Grund das gesamte System austauschen müssen, weil es keinen Überblick mehr gibt.
-> Mitgliedsanträge mit allen Eventualitäten versehen, um Schlupflöcher zu vermeiden, s. Putzdienst, Schlüssel, Raumnutzung, Bezahlung, ....
-> Wir sind gutmütige Trottel und haben so auch Mitglieder, die schon seit 2-3 Jahren ihren Beitrag nicht zahlen können. Überlegt euch hier ein Mahnverfahren, wie ihr euch absichert. Beschlagnahmen der Instrumente als Sicherheit ist unzulässig, da Entwendung von Privateigentum. Macht auch kein Bankeinzugsverfahren o.ä. ist ein Riesenscheiß und seit diesem Jahr noch schlimmer! Die Leute sollen per Dauerauftrag überweisen und wenn das nicht passiert -> Konsequenzen.

Das fällt mir mal auf die Schnelle zu dem Gesamtkonstrukt ein. Wenn dich weitere Details zu irgendwas interessieren, lass von dir hören. Wir haben hier schon einiges Er- und Durchlebt in dem Sektor :D
 
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Ich hatte mal einen Proberaum der zur Nachbarband nur mit Trockenbauwänden getrennt war. also Rigips, 80mm Rockwhool, Rigips.

Wir waren ne Metalband, nebenan ne Classic Rock band. die Classic Rock band haben wir nur leise gehört, sobald wir geprobt hatten hatten wir nichts mehr vernommen.
ich würde aber dennoch empfehlen 100 mm oder vielleicht sogar noch dickere Rockwhoollagen reinzumachen, da die Classicrockband beim proben deutlich leiser war als wir, d.H. wenn wir gespielt haben hat es sie schon etwas gestört, aber war auch nicht schlimm.

empfehlen kann ich noch:
macht proberäume ab mindestens 16m² Raumgröße. ich habe bekannte gehabt, die waren in einem 12m² Proberaum, das war verdammt beschissen, die sind da auch wieder raus. letztenendes steht der Raum meistens leer, ab und an wird er von Bands aus Not angemietet, aber lange bleibt da keiner ;-)

weiterer Tip:
es gibt Tutorials zum Richtigen einrichten des Proberaums. ideal ist natürlich, wenn der Proberaum einen Grundriss hat, der das richtige Einrichten ermöglicht. tutorials zum einrichten findest du z.B. hier:
http://www.mix4munich.de/proberaum.htm
 

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