(Halb)röhrenverstärker "richtig" spielen?

marcello343
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Hallo, :)

ich habe einen Halbröhrenverstärker, kenne mich noch nicht so gut aus und bin im Moment noch so ein bisschen am Rumprobieren.
Das Problem ist, dass ich einen möglichst dynamischen Klang anstrebe, wie in den frühen 70ern, als man die Verzerrung bzw. "Nichtverzerrung" noch über den Volumenregler der Gitarre und über den Anschlage regelte, aber bisher sind meine Bemühungen erfolglos.
Ich bin begeistert, wenn ich mir z.B. das Live at Leeds Album anhöre, mal ist der lang sehr sauber und warm, dann wird er aggressiver, bis der Verstärker knistert und brutzelt (siehe auch Ted Nugent Rockpalast 1976).
Deshalb meine Frage, ist eine solche Dynamik mit einem Halbröhrenverstärker überhaupt zu erreichen?

Wenn ja, habt ihr allgemeine Tipps, wie man da möglichst vorgeht um diese Möglichkeiten zu erreichen, sei es, wenn nicht bei Halb-, dann bei Vollröhre (würde ich mir gegebenenfalls anschaffen)?
Ich weiß, dass man einen Verstärker nicht "richtig" oder "falsch" benutzen, es hängt wie immer vom Geschmack ab und natürlich findet man am meisten durch selbst ausprobieren raus, so wie die das früher auch getan haben, aber irgendwie komme ich nicht so richtig weiter.
Mein Amp ist ein Fender Performer, mit Clean Kanal und Overdrive-Kanal, benutze ich beide passt mir das nicht so gut zusammen klanglich, der Unterschied zwischen beiden Kanälen ist zu krass finde ich.
Deshalb war meine Idee ihn wie einen Einkanaler zu benutzen und ich hab im Overdrivekanal Gain auf 10 gestellt, um ihn tief in die Übersteuerung zu treiben. Dann könnte ich die Verzerrung über den Volumenregler der Gitarre regeln, hätte aber auch genug Zerre, wenn ich diesen voll aufdrehe (es brutzelt und knistert).
Umgekehrt habe ich auch einmal versucht den Cleankanal zu übersteuern mittels Boostpedal.

Ich weiß das ist ein Luxusproblem, aber mich würde einfach interessieren, wie ihr da ran gehen würdet, oder ob ihr vielleicht Erfahrungen habt, wie man da das Meiste rauskitzeln kann.
Vielleicht könnte man ja auch Cleankanal und Overdrivekanal so einstellen, dass beides nicht so "getrennt" voneinander klingt, aber auch da bin ich noch nicht auf des Rätsels Lösung gekommen.

Freue mich über Antworten :)
 
Eigenschaft
 
ich würde es mit einem Overdrive Pedal vor dem Cleanchannel probieren. Nach Möglichkeit eines, das gut auf das Volume der Gitarre reagiert
 
Die verwendete Technologie ist irrelevant, es kommt auf die Konstruktion des Amps an.
Es gibt Transistoramps die man so regeln kann, und Vollröhrenamps, die man schlecht mit dem Volumepoti der Gitarre Clean kriegt.

Ich kenne den Fender Performer nicht, aber bei meinen Amps funktioniert folgendes:
Zerrkanal nehmen Volume hoch, Gain runter, dass es (fast) clean ist. Dann mit einem Zerrer oder Booster leicht (!) anschieben, dass es grade eben zerrt. Viele der alten Zerrsounds sind eigentlich sehr schwach verzerrt.


Es kann aber auch einfach sein, dass dem Amp, unabhängig von der Anzahl der Lämpchen drin, die Dynamik fehlt. Lautsprecher können übrigens auch Dynamikraubend sein.
 
Was für eine Gitarre nutzt Du denn?

Ich hatte auch schon Gitarren mit denen das ganze nicht funktioniert. Nicht jede Gitarre kann entsprechend dynamisch reagieren, z.B. bei schlechten Potis.
 
Moin,

Overdrivekanal Gain auf 10 gestell

Das ist auch eher etwas zu viel des Guten. Versuche mal folgendes: Drehe den Volume der Gitarre auf ca 7, spiele Singelnotes mit "normalen" Anschlag und stelle den Gain Regler am Amp so ein, das diese Noten gerade noch clean klingen. Wenn Du jetzt Powerchords spielst, sollten diese verzerrt rüber kommen (Crunch-Sound). Um diese Einstellung herum könntest Du nun je nach Dynamik des Amps den Sound variieren (Volume Gitarre rauf/runter, Spieldynamik). Wie gut man diesen "Spielraum" ausnutzen kann hängt natürlich individuell vom Amp (Dynamikverhalten) ab.

LG Kay
 
Spielst Du denn im Zimmer oder im Proberaum? DIese alten Live-Mitschnitte wurden ja bei infernalischer Lautstärke aufgenommen, wofür sowohl The Who als auch Ted Nugent durchaus bekannt waren. Das kann man zuhause (auch im Proberaum) natürlich nicht ohne weiteres nachstellen. Ansonsten würde ich es auch so probieren wie mein Vorredner. Gain eher sparsam an die Zerrkante und dann an der Gitarre runterregeln. Wenn dieser Amp aber so klingt (kenne ich auch nicht) wie andere Fender Amps aus der Zeit, dürfte er tatsächlich nicht dafür gemacht sein. Dann Ist er entweder steif clean oder eben mit Obertönen aufgeladen (oder wie man die Zerrsounds bei 80er Fender Amps beschreiben mag). Dann macht vielleicht ein gutes Overdrivepedal mit weitem Zerr-Regelbereich vor dem Cleankanal mehr Sinn. Und: Es hat natürlich auch viel mit der Anschlaghärte zu tun. Im Grunde müsste an der Zerrgrenze auch damit schon einiges an Variation möglich sein.
 
Schliesse mich den Vorrednern an. Gain auf 10 stellen ist eher zu viel des Guten. Ich hab auch einen Hybridamp mit Röhrenvorstufe, da hab ich im normalen Kanal Gain irgendwo zwischen 6 und 8 eingestellt. Ist aber ein Crate, kein Fender. Kann natürlich sein, dass der anders reagiert. Aber mein Amp lässt sich dann hervorragend mit dem Volume meiner Gitarren (Tele und Strat) regeln.
Welcher Fender Performer ist es denn, ich hab gesehen es gab den 1000 und den 650?
 
Alles, was die Bässe des Eingangssignals vor der Vorstufe absenkt, wird den den Sound tighter machen, dadurch reagiert der Amp dann auch i.d.R. besser auf dynamisches Spiel und das Volumenpoti. Möglichkeiten gibt es da viele... andere Pickups... ein Booster der in die Tubescreamer Richtung geht.. ein EQ... Treble Booster usw.
 
Grade der Vergleich mit The Who, oder den frühen 70ern ist ein bisschen prekär. Das akustische Produkt was man auf den alten Platten hört ist überwiegend ein Kombi-Resultat davon, dass die alle ihre Amps quasi im Schwitzkasten hatten. Heißt:

- Verstärker so laut dass die Endstufe anfettet oder sogar schon anzerrt.
- Lautsprecher nahe an der Kotzgrenze
- Unter Umständen Gitarren die nicht sonderlich viel Output besaßen.

Da wurden die kompletten Verstärkersysteme inklusive Box "überfahren" um in die Verzerrung zu kommen. Dementsprechend dynamisch reagierte dann auch das System, weil weniger Pegel --->deutlich weniger Verzerrung und "cleanup".

Im Overdrivekanal mancher Amps ist der Kanal so vorgesättigt, dass der "Cleanup" nicht mehr richtig funktioniert...oder der Kanal hat so viele EQ-Filter drin dass es anfängt seltsam zu klingen. Ein Kanal moderner Verstärker mit viel Gainpotenzial muss auch schaltungstechnisch darauf getrimmt sein dass viel Verzerrung nicht im totalen Soundmatsch endet.
Bestes Beispiel: Ein alter Klassiker der 60er, ein Marshall JTM, hat hörbar mehr "Bassanteil" im Sound als ein modernerer Marshall, z.b. ein JCM900. Das liegt aber auch an der Möglichkeit, "Gain" separat einstellen zu können. Könnte man den JTM mit dem gleichen Klangprofil so stark in die Verzerrung treiben wie einen JCM würde der Sound völlig undefiniert und matschig werden. Durch die weniger starke Einflussnahme am "alten" Amp wird dieser aber für gewöhnlich als dynamischer und "natürlicher" im Klang wahrgenommen.


Manche Gitarren haben auch Tonabnehmer drin die stark komprimieren und keinen richtig guten "Cleanup" haben...aktiven Pickups eilt der Ruf nach dass es mit denen schwieriger geht.

Das sind alles Punkte die man tendenziell erstmal abklopfen kann, um diesen "angezerrten" Sound authentisch zu machen.
Du musst dir aber bewusst sein, dass der etwas klirrende Sound einer ausgelasteten Röhrenendstufe mit einem Hybrid-Amp nicht machbar ist, jede sinnvoll klingende Verzerrung kommt da aus der Vorstufe.
 
Hallo,

ich hatte auch mal nen Concert....hmm, das wird wahrscheinlich nicht funktionieren-zumindest nicht mit dem eigentlichen Amp-Sound.
Im Clean leistet er beachtliches, in der Zerre eigentlich auch nicht schlecht, aber gar nicht so das was du haben möchtest!
Ist aber auch klar, dass ein gut gemachter Fender Amp der sich Clean an seinen grösseren Geschwistern orientiert und verzerrt so bissle Richtung Boogie, n Universum von britischem Endstufenzerre Sound ala Hiwatt entfernt ist!

Du solltest versuchen-wie hier schon erwähnt-Zerrer auszuprobieren, die alleine und möglichst unabhängig davon wie sie weiterverstärkt werden, diesen Sound machen. Dann verstärkst du das einfach im Cleankanal des Concert und hast noch nen guten Leadsound im zweiten Kanal frei.
Allerdings wirst du schon so einiges testen müssen, denn das ist der Sound, der am schwierigsten mit nem Pedal zu machen ist, da eben dessen Entstehung-wie es Clipfishcarsten schon aufzeigte-doch recht speziell ist. Vorallem mit mehreren 100Watt Hiwatt Stacks ist das auch verantwortlich für Pete Townsend`s starke Hörschädigung!

Übrigens können einige Engls diesen Who-Sound sehr gut im Cleankanal (mein geliebter Blackmore leider nicht:redface:)-die zerren sehr schön britisch wenn man Clean Volume aufdreht. Habe den von dir gewünschten Ton gerade bei meinem Ironball (mein Vorführamp im Laden) eingestellt-CleanGain:13Uhr, Bass:16Uhr, Mitten:14Uhr, Höhen:11Uhr, Presence:13Uhr. Mit Master ganz unten geht das auch sehr gut bei Zimmerlautstärke.
Box war ne offene 1/12er mit Eminence Legend, Gitarre ne Tele StegPU oder beide PUs.

Grüsse,
Bernie
 
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