pesgel
Registrierter Benutzer
Da es immer mehr Beiträge zum Thema Hagstrom Gitarren im Forum gibt, ich etwas Erfahrung mit diesen Gitarren habe, möchte ich nun auch meinen Senf dazu geben.
(Ich habe insgesamt drei Reviews zu Hagstrom Gitarren geschrieben, somit überschneiden sich die Reviews an manchen Stellen.)
Vorgeschichte:
Nach dem Kauf der Super Swede wollte ich die anderen Hagstrommodelle auch ausprobieren, ging in den nächsten Laden und verließ ihm mit einer Swede untern Arm…..
Nach Recherche im Internet habe ich erfahren, dass es die Firma Hagstrom bereits seit 1958 E-Gitarren baut. Allerdings war dann irgendwann in den 80er Jahren Schluss damit. Seit ein paar Jahren werden jedoch wieder Hagstroms gebaut, anscheinend irgendwo im fernen Osten, sonst wären sie nicht so günstig.
Konstruktion:
Body:
45 mm Mahagoni mit 10 mm gekurvten Mahagoni Top
Neck:
Eingeleimter Mahagonihals
Griffbrett:
"Resinator Wood"
Truss Rod:
H-Expander
Mensur:
24,75" / 628 mm
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 58
Brücke:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece,
6 individual brass string blocks
Controls:
2 x Volume / 2x Tone / 3-Way Sound Filter Toggle switch (center bypass)
Das "Resinator Wood" Griffbrett besteht laut Hagstrom aus mehreren verleimten Holzschichten und soll dadurch mögliche Deadspots eliminieren. Kann hinkommen, ich habe noch keine gefunden, bei keiner meiner drei Hagies und auch bei sämtlichen, die ich bereits in den Händen hatte.
Der "H-Expander" ist eine im Schnitt H-förmige Schiene, die den herkömmlichen Halsstab ersetzt. Er soll es ermöglichen, den Hals dauerhaft einzustellen. Selbst ein ganz flacher Hals mit ultra tiefer Saitenlage soll möglich sein. Habe ich ausprobiert, es stimmt. Allerdings stelle ich meine Hälse immer ein wenig konkav ein.
Interessant ist die Saitenaufhängung. Statt eines Stoptail-Teils kommen hier sechs einzelne Metallböcke zum Einsatz. Ein Bock für jede Saite, das soll laut Hagstrom das Sustain verbessern. Ich kann mich auf jeden Fall nicht beklagen, alle drei Hagies klingen schön lange aus.
Näheres gibt's auf der Hagstrom Homepage und dem Reiter "Basics".
Verarbeitung:
Einfach klasse für den Preis, es gibt keine Mängel, die mich stören könnten. Selbst die Sattelkerben sind passend gefeilt.
Der Sattel und schlampig eingesetzten Bünde sind meistens die gröbsten Mängel in dieser Preisklasse, bei der Hagstrom passt jedoch alles.
Das äußere Erscheinungsbild samt Lackierung scheint sehr gut zu sein, mir sind keine Patzer aufgefallen. Auch das Innenleben, sprich die Verarbeitung der Elektronik, ist ordentlich ausgeführt.
Mir ist bisher bei keiner meiner drei Hagies eine Saite gerissen. Das war ich nur von meinen Bässen gewohnt. Ich nehme an, das liegt daran, dass die Saitenkerben an der Brücke keine Grate aufweisen und perfekt ausgearbeitet sind.
Handhabung:
Die Gitarre ist leichter als die Super Swede sie hat nur an die vier Kilo.
Die Bespielbarkeit ist genauso gut wie bei den anderen Hagstroms. Der Hals hat allerdings ein flacheres Profil als die Super Swede - ist anscheinend eher für Flitzefinger gedacht - liegt trotzdem exzellent in der Hand.
Den Minuspunkt gibt's auch wieder, allerdings fällt er etwas kleiner als bei der Super Swede aus: In hohen Lagen ist die Bespielbarkeit der Saiten E,A,d und g durch den langgezogenen Körper sowie das zu klein und zu seicht ausgefallene Cutaway kaum gegeben. Die beiden dünnsten Saiten kann man mit unschönen Verrenkungen bis zum 22 Bund erreichen, aber das war's dann auch…..
Die Lautstärkenpotis funktionieren einwandfrei, die Tonpotis greifen erst im letzten Drittel des Regelweges. Es reicht aber aus um damit arbeiten zu können.
Klang:
Obwohl die Swede der Super Swede in der Bauart und Aufmachung sehr ähnlich ist, ist sie vom klanglichen Charakter ganz anders, nur das ausgezeichnete Sustain lässt sich bei beiden Gitarren vergleichen.
Vintage klingt hier kaum was. Der Grundsound ist viel dunkler als der der Super Swede, man könnte vorsichtig sagen, er wäre "aggressiver".
Clean ist die Swede der Superswede allerdings überlegen. Es klingt einfach wärmer.
Verzerrt wird sie sehr schnell bissig, viel mehr als ich erwartet habe. Zuerst dachte ich, dass in der Swede womöglich heißere Tonabnehmer verbaut wären. Allerdings ist dem nicht so, es sind die gleichen wie in der Super Swede. Anscheinend färbt hier die Konstruktion und nicht die PUs den Klang in erster Linie. Spricht eigentlich für die Verarbeitung von guten Hölzern und guter, dezenter Elektronik.
Genau wie bei der Super Swede gibt es hier keinen Matsch. Auch bei höheren Zerrgraden hört man bei Akkorden jede einzelne Saite durch. Ganz egal bei welcher Lautstärke, der Ton bleibt immer bissig, dabei stets gut differenziert.
Zu den Ultra-Highgain Geschichten kann ich nichts sagen, da mir da der Vergleich und vor allem die Lust dazu fehlt, mich damit auseinander zu setzen.
Der Tonfilter, der zweite Toggleswitch, hat folgende Funktionen: In der Mittelstellung ist er deaktiviert. Schnippt man ihn Richtung Korpusende werden die tiefen Frequenzen beschnitten, in der anderen Richtung werden die Höhen beschnitten. Es klingt ähnlich, wie ein an jeweils einer bestimmten Stelle fixiertes Wah Wah. Mein Ding ist das nicht gerade, ich sehe es eher als eine Spielerei. Außerdem hört man die Filtereffekte nicht immer durch. Wenn man zu viel, oder zu wenig Verzerrung hat, oder der Amp dementsprechend eingestellt ist, kann es passieren, dass der Wah Sound im Mix untergeht.
Soundbeispiele:
Da ich leider kein vernünftiges Mikro besitze, habe ich folgende Files über den Line6 Guitarport eingespielt. Naja….
Besser als ein schlechtes Mikro vor den Amp zu hängen ist es auf jeden Fall. Richtig glücklich bin ich mit der Lösung allerdings nicht, weil der Klang der Gitarre nicht originalgetreu rüberkommt und etwas beschnitten wirkt.
Womöglich werde ich ein Review über meinen Amp schreiben, sobald ich ein passendes Mikro besitze. Da kann ich dann Soundsamples der Hagies mit reinstellen.
1.: Cleansounds
Brücke, Mitte und Hals. Geduddel…
Anhang anzeigen SW_clean_all_positions.zip
2. Crunch
Brücke. Den Sound einer Vintage Gitarre will nicht recht gelingen, leider..
Anhang anzeigen SW_crunch_bridge.zip
3. Crunch
Mitte. Dito….
Anhang anzeigen SW_crunch_middle.zip
4. Crunch
Hals. Dito….
Anhang anzeigen SW_crunch_neck.zip
5. Lead
Brücke. Wo wir schon bei dem Song sind…..
Anhang anzeigen SW_lead_bridge.zip
6. Lead
Brücke Filter deaktiviert, Brücke (Höhen)Filter aktiviert, Brücke (Bass)Filter aktiviert. Hier hört man ganz gut die "Wah" Sounds der Filter.
Anhang anzeigen SW_lead_bridge_filter.zip
Foto:
Resümee:
Die Super Swede ist mir lieber und war um Euro 20,- billiger.
Das soll aber nicht heißen, dass die Swede Schrott wäre. Nein, sie bedient nur andere Kunden. Ich würde mal sagen, dass sie eher für Leute gemacht wurde, die es gern bissiger, aggressiver haben.
Ich kann mir vorstellen, dass ich die Gitarre einmal verkaufen werde, denn mich hat die Hagstrom Viking angelacht und die käme meinem Musikgeschmack eher entgegen.
(Ich habe insgesamt drei Reviews zu Hagstrom Gitarren geschrieben, somit überschneiden sich die Reviews an manchen Stellen.)
Vorgeschichte:
Nach dem Kauf der Super Swede wollte ich die anderen Hagstrommodelle auch ausprobieren, ging in den nächsten Laden und verließ ihm mit einer Swede untern Arm…..
Nach Recherche im Internet habe ich erfahren, dass es die Firma Hagstrom bereits seit 1958 E-Gitarren baut. Allerdings war dann irgendwann in den 80er Jahren Schluss damit. Seit ein paar Jahren werden jedoch wieder Hagstroms gebaut, anscheinend irgendwo im fernen Osten, sonst wären sie nicht so günstig.
Konstruktion:
Body:
45 mm Mahagoni mit 10 mm gekurvten Mahagoni Top
Neck:
Eingeleimter Mahagonihals
Griffbrett:
"Resinator Wood"
Truss Rod:
H-Expander
Mensur:
24,75" / 628 mm
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 58
Brücke:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece,
6 individual brass string blocks
Controls:
2 x Volume / 2x Tone / 3-Way Sound Filter Toggle switch (center bypass)
Das "Resinator Wood" Griffbrett besteht laut Hagstrom aus mehreren verleimten Holzschichten und soll dadurch mögliche Deadspots eliminieren. Kann hinkommen, ich habe noch keine gefunden, bei keiner meiner drei Hagies und auch bei sämtlichen, die ich bereits in den Händen hatte.
Der "H-Expander" ist eine im Schnitt H-förmige Schiene, die den herkömmlichen Halsstab ersetzt. Er soll es ermöglichen, den Hals dauerhaft einzustellen. Selbst ein ganz flacher Hals mit ultra tiefer Saitenlage soll möglich sein. Habe ich ausprobiert, es stimmt. Allerdings stelle ich meine Hälse immer ein wenig konkav ein.
Interessant ist die Saitenaufhängung. Statt eines Stoptail-Teils kommen hier sechs einzelne Metallböcke zum Einsatz. Ein Bock für jede Saite, das soll laut Hagstrom das Sustain verbessern. Ich kann mich auf jeden Fall nicht beklagen, alle drei Hagies klingen schön lange aus.
Näheres gibt's auf der Hagstrom Homepage und dem Reiter "Basics".
Verarbeitung:
Einfach klasse für den Preis, es gibt keine Mängel, die mich stören könnten. Selbst die Sattelkerben sind passend gefeilt.
Der Sattel und schlampig eingesetzten Bünde sind meistens die gröbsten Mängel in dieser Preisklasse, bei der Hagstrom passt jedoch alles.
Das äußere Erscheinungsbild samt Lackierung scheint sehr gut zu sein, mir sind keine Patzer aufgefallen. Auch das Innenleben, sprich die Verarbeitung der Elektronik, ist ordentlich ausgeführt.
Mir ist bisher bei keiner meiner drei Hagies eine Saite gerissen. Das war ich nur von meinen Bässen gewohnt. Ich nehme an, das liegt daran, dass die Saitenkerben an der Brücke keine Grate aufweisen und perfekt ausgearbeitet sind.
Handhabung:
Die Gitarre ist leichter als die Super Swede sie hat nur an die vier Kilo.
Die Bespielbarkeit ist genauso gut wie bei den anderen Hagstroms. Der Hals hat allerdings ein flacheres Profil als die Super Swede - ist anscheinend eher für Flitzefinger gedacht - liegt trotzdem exzellent in der Hand.
Den Minuspunkt gibt's auch wieder, allerdings fällt er etwas kleiner als bei der Super Swede aus: In hohen Lagen ist die Bespielbarkeit der Saiten E,A,d und g durch den langgezogenen Körper sowie das zu klein und zu seicht ausgefallene Cutaway kaum gegeben. Die beiden dünnsten Saiten kann man mit unschönen Verrenkungen bis zum 22 Bund erreichen, aber das war's dann auch…..
Die Lautstärkenpotis funktionieren einwandfrei, die Tonpotis greifen erst im letzten Drittel des Regelweges. Es reicht aber aus um damit arbeiten zu können.
Klang:
Obwohl die Swede der Super Swede in der Bauart und Aufmachung sehr ähnlich ist, ist sie vom klanglichen Charakter ganz anders, nur das ausgezeichnete Sustain lässt sich bei beiden Gitarren vergleichen.
Vintage klingt hier kaum was. Der Grundsound ist viel dunkler als der der Super Swede, man könnte vorsichtig sagen, er wäre "aggressiver".
Clean ist die Swede der Superswede allerdings überlegen. Es klingt einfach wärmer.
Verzerrt wird sie sehr schnell bissig, viel mehr als ich erwartet habe. Zuerst dachte ich, dass in der Swede womöglich heißere Tonabnehmer verbaut wären. Allerdings ist dem nicht so, es sind die gleichen wie in der Super Swede. Anscheinend färbt hier die Konstruktion und nicht die PUs den Klang in erster Linie. Spricht eigentlich für die Verarbeitung von guten Hölzern und guter, dezenter Elektronik.
Genau wie bei der Super Swede gibt es hier keinen Matsch. Auch bei höheren Zerrgraden hört man bei Akkorden jede einzelne Saite durch. Ganz egal bei welcher Lautstärke, der Ton bleibt immer bissig, dabei stets gut differenziert.
Zu den Ultra-Highgain Geschichten kann ich nichts sagen, da mir da der Vergleich und vor allem die Lust dazu fehlt, mich damit auseinander zu setzen.
Der Tonfilter, der zweite Toggleswitch, hat folgende Funktionen: In der Mittelstellung ist er deaktiviert. Schnippt man ihn Richtung Korpusende werden die tiefen Frequenzen beschnitten, in der anderen Richtung werden die Höhen beschnitten. Es klingt ähnlich, wie ein an jeweils einer bestimmten Stelle fixiertes Wah Wah. Mein Ding ist das nicht gerade, ich sehe es eher als eine Spielerei. Außerdem hört man die Filtereffekte nicht immer durch. Wenn man zu viel, oder zu wenig Verzerrung hat, oder der Amp dementsprechend eingestellt ist, kann es passieren, dass der Wah Sound im Mix untergeht.
Soundbeispiele:
Da ich leider kein vernünftiges Mikro besitze, habe ich folgende Files über den Line6 Guitarport eingespielt. Naja….
Besser als ein schlechtes Mikro vor den Amp zu hängen ist es auf jeden Fall. Richtig glücklich bin ich mit der Lösung allerdings nicht, weil der Klang der Gitarre nicht originalgetreu rüberkommt und etwas beschnitten wirkt.
Womöglich werde ich ein Review über meinen Amp schreiben, sobald ich ein passendes Mikro besitze. Da kann ich dann Soundsamples der Hagies mit reinstellen.
1.: Cleansounds
Brücke, Mitte und Hals. Geduddel…
Anhang anzeigen SW_clean_all_positions.zip
2. Crunch
Brücke. Den Sound einer Vintage Gitarre will nicht recht gelingen, leider..
Anhang anzeigen SW_crunch_bridge.zip
3. Crunch
Mitte. Dito….
Anhang anzeigen SW_crunch_middle.zip
4. Crunch
Hals. Dito….
Anhang anzeigen SW_crunch_neck.zip
5. Lead
Brücke. Wo wir schon bei dem Song sind…..
Anhang anzeigen SW_lead_bridge.zip
6. Lead
Brücke Filter deaktiviert, Brücke (Höhen)Filter aktiviert, Brücke (Bass)Filter aktiviert. Hier hört man ganz gut die "Wah" Sounds der Filter.
Anhang anzeigen SW_lead_bridge_filter.zip
Foto:
Resümee:
Die Super Swede ist mir lieber und war um Euro 20,- billiger.
Das soll aber nicht heißen, dass die Swede Schrott wäre. Nein, sie bedient nur andere Kunden. Ich würde mal sagen, dass sie eher für Leute gemacht wurde, die es gern bissiger, aggressiver haben.
Ich kann mir vorstellen, dass ich die Gitarre einmal verkaufen werde, denn mich hat die Hagstrom Viking angelacht und die käme meinem Musikgeschmack eher entgegen.
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