Habe das Gefühl, ich komme technisch nicht weiter

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Nachdem ich mich nun ca. 1 Jahr beim Üben fast ausschließlich mit Fingertechnik (hauptsächlich für Jazz-Improvisation) befasst habe - genauer gesagt mit folgenden Themen, die alle ja irgendwie miteinander zusammen hängen: 4. und 5. Finger, Lines in forte und fortissimo spielen, Lines korrekt in time spielen, auf schweren Tastaturen präzise spielen können, Spannung- und Entspannung - habe ich das Gefühl, daß ich mich dabei kaum weiterentwickelt habe. Dieselben Probleme wie damals habe ich immer noch und ich habe das Gefühl, wenn nicht die Bedingungen optimal sind - d.h. gute Tastatur mit definiertem Druckpunkt und ne Band im Hintergrund, die weder zu laut noch zu leise ist, sodaß man schön entspannt mit mittlerer Dynamik spielen kann - daß ich dann Murks zusammen spiele.

Und leider sind die Bedingungen in 90 % der Fälle nicht optimal. Probleme sind dann vor allem: wenn ich kräftig spiele, was vor allem auf dem Rhodes ein Muss ist, leidet meine Geschwindigkeit, meine Zielsicherheit und meine Kreativität. Spiele ich hingegen zu vorsichtig und entspannt, bemerke ich aber auch oft eine Tendenz, in der Time sehr holprig zu werden. Der 4. und 5. Finger machen da vor allem Probleme. Der 5. vagabundiert übrigens beim kräftigen Spiel noch sehr oft rum, steht ab und haut regelmäßig daneben.

Auch übrigens bei klassischem Zeugs gibts da Probleme. Während ich romantische Pedal-Orgien ganz gut hinbekomme, macht rythmische und eher "analytische" Literatur nach wie vor Probleme: die Läufe in Bachs 5. Präludium kann ich auch trotz einem Jahr Üben noch nicht präzise spielen.

Gibt es also irgendwas, das ich falsch mache? :confused: Mir scheint, dass ich durch die Tatsache, dass ich mich allein darauf konzentriert hab, andere wichtige Themen wie z.B. Skalen oder Voicings sehr vernachlässigt habe. Mehr noch - wenn ich Solo spiele, kriege ich mittlerweile in schnöder Regelmäßigkeit eine Blockade. Sollte ich also den 4. und 5. getrost einen guten Mann sein lassen und mich erst mal wieder anderen Dingen zuwenden? In der Hoffnung, dass das mit der Technik schon irgendwann von selbst kommt? Oder habe ich noch nicht hart genug dran geübt und sollte das schleunigst tun, da das von alleine nicht besser wird?

Verwirrte Grüße
der luc
 
Eigenschaft
 
Irgendwer hatte eine uhr konstruiert, die statt des stundenschlags vernehmlich sprach:
"Du - - - - - - - -bist - - - - - - -ein - - - - - - -mensch!"
In viertelstündigem abstand konnte man sich das seine denken.
Man nennt das "plateaubildung", wenn man ein gewisses niveau erreicht hat, aber dann das gefühl hat, nicht weiterzukommen. Bei sensiblen menschen ist das besonders ausgeprägt, ob es so ist, oder man sich täuscht, das ist die frage, die man selbst, gar aus der ferne nicht beantworten kann.
Ich bin sehr spät zu manchen einsichten gekommen und bin im klavierspiel viel um- und irrwege gegangen, manches ist ganz leicht, aber schwer zu machen, manches hängt auch von der konstitution ab, wo mancher sich plagt, hats der andere mühelos.
Meinst du mit dem 5.prélude das im WTK I? Dann könnten wir konkreter werden.
Deine fingerprobleme könnten wir, glaube ich, beheben. Vielleicht entspinnt sich ein fruchtbarer dialog.
 
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Günter Sch.;5212247 schrieb:
Meinst du mit dem 5.prélude das im WTK I? Dann könnten wir konkreter werden.
Deine fingerprobleme könnten wir, glaube ich, beheben. Vielleicht entspinnt sich ein fruchtbarer dialog.

Ja, genau das meine ich. Ist zwar eher ein Nebenkriegsschauplatz, aber wenn du dazu konkrete Ratschläge hast, wäre mir das schon eine große Hilfe.
 
Also leise mit perfektem Timing zu improvisieren ist - mMn - eine Königsdisziplin.

Die Tastatur vom Rhodes ist zum kräftig spielen eine echte Qual, weil die Tasten relativ lange brauchen um zurückzukommen.

Üben würd ich da mit der "Dampfwalzentechnik", also eine Improvisation irgendwie fest machen (rausschreiben oder aufnehmen) und dann stumpfsinnig im halben oder viertels Tempo mit viel Gewalt (also kräftig reinhaun) üben. Kennste ja bestimmt auch, is vmtl DIE Technik um Tempo und Timing zu verbessern.

Hab den Eindruck dass die Technik auch die Timingsicherheit beim Improvisieren steigert, da zumindest meine Impros nur selten was wirklich neues sind, sondern größtenteils aus bearbeiteten Lines und Licks bestehen, die ich schonmal vorher irgendwo gespielt hab.
 
Spät, aber doch!
Bach, Präluduim D-Dur (WTK I.)
In der tat beansprucht das stück die "schwachen finger". Die sind von natur aus schwach, und nachdem ich ein drittel meines leben am klavier verbracht habe, kann ich keine zusätzliche muskelbildung bemerken, ich halte daher fingerübungen für fruchtlos. Es bedarf keiner kraft, um die paar gramm des tastengewichts zu überwinden.

Voraussetzung: sitz auf vorderer stuhlkante, leicht zur tastatur geneigt, arme und hände verlaufen leicht abwärts, finger sind leicht gekrümmt, sie sind nun mal verschieden lang, und wenn der daumen noch bequem anschlagen kann, bewegt sich der mittelfinger im bereich der schwarzen tasten.
Dreh- und angelpunk tsind die handgelenke, sie müssen locker und geschmeidig bleiben. Kontrolle: hebe beim spielen den arm, wenn die hand locker herabhängt, liegst du richtig. Verkrampfe bewusst, und lass wieder los, dann merkst du die verspannung.
Vorübung: setze 3 (bedeutet immer "finger") auf irgendeine taste, verlagere das volle gewicht von arm und hand auf die fingerkuppe. Brauchst du kraft, um die taste niederzudrücken? Wiederhole das mit allen fingern, bei 4 und 5 drehe das handgelenk ein wenig nach außen, lasse so alle 5 finger abrollen, merkst du, dass dazu auch bei schwerem tastengang keinerlei kraft nötig ist? Die schwerkraft arbeitet für dich.
Summa: spiele mit den händen, nicht mit den fingern. ist natürlich je nach literatur und spezialfall verschieden, so spiele ich ganze passagen mit ausgestreckten fingern, ganz regelwidrig, andere machen das auch.
Demnächst geht es in die details, wenn es denn interessiert.
 
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Mich interessiert vor allem, dass Du meinst, Fingerübungen seien im endeffekt nutzlos. Meinst du, sie sind nur für eine Muskelbildung nutzlos, oder auch insgesamt für Genauigkeit und Gewohnheit?
 
Ich kann nur immer von mir sprechen: an der hochschule ließ man mich "Hanon" rauf und runter spielen, es hat nichts genützt. Wie wirkt denn solche übung außer auf die muskulatur, bekommt man "bodybuilder-finger", wird man dadurch feinnerviger? Jede übung zielt auf anbahnung und beständigkeit von verknüpfungen von der hand zum hirn und zurück, dieser prozess braucht zeit, und so empfehle ich, heikle stellen so lange hintereinander zu spielen, bis sie sitzen.
Präzision ist keine muskeltätigkeit, sondern schnelles reaktionsvermögen, das man man durch sinnvolles üben erreicht , worauf ich im folgenden am praktischen beispiel zu sprechen komme.
Ich habe meine unarten erst abgelegt, als ich begann, meine eigenen wege zu gehen, 5 jahre privatunterricht und nach erzwungener pause hochschulstudium hatten nicht gereicht. "Er spielt immer wie vom blatt", sagte professor G., selbst hervorragender pianist, wusste es aber nicht abzustellen. Später wurde mir mein "kapellmeisterspiel" angekreidet, manchmal spiele lch auch noch "orchestral", kann aber seit einer geraumen weile auch anders.
 
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Günter beschreibt das wie immer sehr schön. Der richtige Mix aus Kraft und Präzision trotz Lockerheit ist das hohe Ziel, aber schwer zu erreichen, zumal das mit der Kraft so eine Sache ist, die oft falsch interpretiert wird. Ich denke, der Trick besteht darin richtig "Gewicht" einzusetzen. Gewicht der Hände, der Unterarme, Arme und des ganzen Körpers und dabei immernoch geläufig zu bleiben und niemals "schlapp" und das Gewicht auch schnell einsetzen und wieder wegnehmen zu können. Man lernt das nicht von einem auf den anderen Tag. Ich weiß nicht genau, ob ich darin heute wirklich gut bin, aber ich habe lange darauf geübt, bis ich gemerkt habe, was meine KL damals meinte und ich dies zumindest ein wenig beherrschte. Es muss eben völlig in Leib und Seele übergehen. Manche haben das vielleicht auch einfach schon und wir günter schon sagte, viele Klavierlehrer vermitteln das nicht, dabei sieht man dass es jeder gute Pianist beherrscht.
Aber lieber Luc, ist das wirklich das Problem? Ich habe beobachtet, dass ich das Gefühl habe stehenzubleiben, wenn ich zu sehr eingespannt bin, zu wenig Zeit habe für KLavier und vorallen dafür, mich auch eingehend genug mit dem Instrument und mit der Musik zu beschäftigen. Da ich Deinen "beruflichen" Hintergrund kenne könnte ich mir auch vorstellen, dass die Schwierigkeiten eventuell ganz andere Ursachen haben.

Herzliche Grüße,

Wolf
 
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Nun sitzen wir vor dem notenbild, zahlreiche herausgeber haben sich daran versucht mit phrasierungen und fingersätzen, ich schlage eine urtext-ausgabe vor: da steht nur der nackte notentext, aber wer meint, das müsse man so abklimpern, und wo nichts steht, brauche man nichts zu machen, der irrt. Wir müssen herausfinden, was zusammengehört und was nicht, auch unser spielgefühl auf stilgefühl einstellen. Bach kannte die ersten, unvollkommenen anfänge des pianoforte, des hammerklaviers, "klavier" war für ihn aber jede art von tasteninstrument, ob orgel, clavicembalo oder clavichord. Im WTK gibt es verschiedene typen, die zu einem der instrumente drängen. Manchmal hat man das gefühl, er erhebe sich über jedwedes instrument. "seht zu,wie ihr damit fertig werdet!"
Ich würde hier den silbrigen klang eines cembalo vorziehen und versuchen, dem auf einem modernen instrument non-legato nahezukommen, d.h. so klar und pedalarm wie möglich.
Die linke tupft die bässe, nicht zu kurz und nicht zu lang, kein problem, die R hat eine fortlaufende 1/16 bewegung, die zu dem verführt, was ich "bandwurmmusikl" nenne. Mancher mag das auch stilecht" oder "historisch" nennen, es ist einfach langweilig und étudenhaft.
Jetzt wenden wir an, was wir oben gelernt haben: 2-3-4-1 spielen wir ohne druck mit dem auf den fingerkuppen lastenden gewicht, ein auftaktiges motiv, am besten gleich mehrmals.
Nun mögen manche zeter und mordio schreien, aber ich fasse diese gruppe auftaktig auf, hebe danach leicht ab und beginne ein frage- und antwortspiel, fasse die eine linie also quasi zweistimmig auf und töne sie entsprechend ab, jeweils der erste ton bekommt einen leichten, synkopischen akzent, leicht zu machen, indem ich gewicht zufüge oder wegnehme . Das verfahren wäre aber über zwei seiten hinweg eintönig, ich ändere die phrasierung, erweitere sie, kehre zur ersten zurück, verlagere den akzent oder lasse ihzn weg, die freiheit nehme ich mir als interpret nach zeitbezogenem brauch.
Ich kann das stück 10mal hintereinander spielen, ohne zu ermüden, schließe mit der schwungvollen kadenz, und das wars.
Ich könnte mir das stück auch mit einem zarten flötenregister vorstellen, auf einem portativ gespielt. Das pedal würde ich erst im viertletzen takt eisetzen, evtl. auch als halbpedal zur abtönung der beiden fiktiven stimmen, den orgel-nachhall simulierend oder - - - -oder - - - -oder!
Dann auf zur fuge im französischen stil..
 
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Danke Günter, das hilf mir auf jeden Fall schon mal weiter! Ein paar Fragen noch:

Diese Technik mit Gewicht auf die Fingerkuppen verlagern, hab neulich auch in Zusammenhang mit Jazz-Improvisation entdeckt, um ohne großen Druck laut spielen zu können. Abgesehen davon, dass die Gewichtsverlagerung nicht in allen Lagen der Hand gleich gut klappt, meine Hauptfrage, bezogen auf Bach: ich möchte gern das Stück etwas leiser spielen, weil mir eine derartige Interpretation vorschwebt. Nun aber die Sache, dass diese Gewichtsverlagerung zunächst erst mal zum laut spielen führt. Wie nutze ich sie auch zum leise spielen? Theoretisch könnte ich dann auch sagen, einfach auf Finger-Spiel übergehen, aber das ist auf besonders schweren Tastaturen nicht möglich, weil dann die Hälfte meiner Töne auf halben Tastenweg versandet. Also zusammengefasst: wie spiele ich den Bach schnell und leise auf einer schweren Tastatur? ;)

Und dann noch eines: dieses Abspreizen des 5. Fingers, das ich schon erwähnt habe, ist bei dieser ersten 2341-Figur besonders extrem. Anscheinend passiert das immer, wenn ich den 4. anhebe, um die schwarze Taste auf dem F# zu erwischen. Das Spreizen des Daumens, um das A zu kriegen, aber gleich darauf wieder das F# mit der 4 anzuschlagen gibt dem dann noch den Rest. Oder ist es nicht weiter schlimm, wenn der 5. in solchen Fällen herumvagabundiert?

@Pille:
Kann wohl sein, ich hab gemerkt, dass seit meiner Diplomarbeit das unterbewußte Üben im Kopf nach dem eigentlichen Üben nicht mehr so häufig einsetzt. Und gerade das ist meiner Erfahrung besonders hilfreich für effektiven Fortschritt.
 
Diese Technik mit Gewicht auf die Fingerkuppen verlagern, hab neulich auch in Zusammenhang mit Jazz-Improvisation entdeckt, um ohne großen Druck laut spielen zu können. Abgesehen davon, dass die Gewichtsverlagerung nicht in allen Lagen der Hand gleich gut klappt, meine Hauptfrage, bezogen auf Bach: ich möchte gern das Stück etwas leiser spielen, weil mir eine derartige Interpretation vorschwebt. Nun aber die Sache, dass diese Gewichtsverlagerung zunächst erst mal zum laut spielen führt. Wie nutze ich sie auch zum leise spielen? Theoretisch könnte ich dann auch sagen, einfach auf Finger-Spiel übergehen, aber das ist auf besonders schweren Tastaturen nicht möglich, weil dann die Hälfte meiner Töne auf halben Tastenweg versandet. Also zusammengefasst: wie spiele ich den Bach schnell und leise auf einer schweren Tastatur? ;)

naja, das mit dem Gewicht ist nix was man mal eben so erlernt oder einfach mal so verallgemeinern könnte. Körpergewicht, Armgewicht, Handgewicht, kommt auch immer drauf an, an welcher Stelle es sinnvoll eingesetzt werden kann. Umfassend kann man nur sagen, dass man "Kraftaufwendung" weitgehend durch "Gewicht" ersetzen sollte um locker zu bleben. Was Du technisch an Deinem Bach tun solltest ist aus der Ferne schwer zu sagen, dazu müßte man Dir mal auf die Finger gucken und wissen um welchen Bach es sich handelt. Wenn die Bewegung eher aus den Fingern kommt und das Tastengewicht hoch ist, sollte man versuchen Schwung auszunutzen. Du bist doch Physiker, denk immer daran möglichst ökonomisch zu spielen, möglichst selten unnötig Energie zu verbrauchen, also möglichst wenig Kraft aufzuwenden. Beim Spielen aus dem Finger wird vornehmlich das Gewicht der Hand und des Unterarms ausgenutzt.

Und dann noch eines: dieses Abspreizen des 5. Fingers, das ich schon erwähnt habe, ist bei dieser ersten 2341-Figur besonders extrem.
Schau Dir mal Kissin an, dann wirst Du merken, dass das mit den abgespreizten Fingern nicht immer zu schlechten Ergebnissen zu führen scheint.

Kann wohl sein, ich hab gemerkt, dass seit meiner Diplomarbeit das unterbewußte Üben im Kopf nach dem eigentlichen Üben nicht mehr so häufig einsetzt. Und gerade das ist meiner Erfahrung besonders hilfreich für effektiven Fortschritt.
Willkommen im Club ;)

Cheers,

Wolf
 
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1. Es gibt klaviaturen, auf denen ich überhaupt nicht spielen kann, z.b. wenn die tasten nach großem kraftaufwand runterkrachen und lärm erzeugen. Ich habe mir daher immer, wenn möglich, die instrumente angesehen, wo ich spielen sollte. In privathäusern sage ich, sie sollen das ding auf den müll werfen, was allerdings nicht gern gehört wird.
2. Auf super-schwerer tastatur schnell und pp spielen, geht nicht, da muss man "Klavier arbeiten".
3. Wenn ich das handgelenk leicht anhebe, reduziere ich das gewicht bis zum hingehauchten ppp
4. Wenn 5 absteht, ist die hand verkrampft, wie bei der vornehmen teetassen-haltung
Vorschlag:papageno-flötchen: die finger rollen leicht über 5 (auch schwarze) tasten durch eine außendrehung des handgelenks,am schluss steht 1 fast senkrecht über den tasten. Mit einem "karateschlag" kann übrigens auch der 5. allerhand lärm machen.
5. Wenn mit leicht und locker gestreckten fiongern , dann mit allen 5
6. Das alles ließe sich leicht demonstrieren, ist aber schwer zu beschreiben und könnte missverstanden werden.
7. Vieles ist, wie Wolf sagt, instinkt: ich möchte, dass es klingt.wie ich möchte, und mein wille geschieht, wenn das instrument sich arg sträubt, bin ich unglücklich. Wahrscheinlich kann nicht jeder reiter mit jedem pferd. Als ich noch musste, dann mit routine und nicht solistisch, nicht das klavier blamiert sich, sondern der spieler.
8. Ein paar tage ferien im Breisgau machen, im Breisgau ist es wunderschön.

Vergessen: das bewusste präludium solte nicht zu schnell gespielt werden (morbus pianisticum).
 
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Boah ey, jetzt schon wieder...

Da denk ich letzte Woche: "juhuu, endlich habe ich die Technik gefunden, die alle meine Technik-Probleme löst" (gemeint ist diese Handgewichts-Technik, die ich ja wie oben beschrieben zeitgleich "entdeckt" hab) und hatte sogar das Gefühl, dass ich endlich auf dem Rhodes ohne Probleme spielen kann. Diese Woche hab ich mich wieder drangesetzt und es ist alles wieder weg... jetzt versuch ich nun schon seit drei Tagen am Stück krampfhaft diese entdeckte Super-Technik wiederzukriegen, aber es funktioniert nicht. So gut ich die ganzen Ratschläge mit Gewicht und so auch theoretisch ausführe. Es ist wie verhext. Wieder mal sinds der 4. und 5. Finger. 1, 2 und 3 machen nie Probleme, aber wenn der 4. und 5. im Spiel ist, kann ich immer nur entweder schnell ODER laut spielen. Versuche ich beides, wirds a) total ungenau und b) geht mir nach einer halben Minute die Puste aus. Vor allem beim Rhodes. Versucht mal, auf einem Instrument zu spielen, dass erst ab forte-Anschlag richtig "barkt", aber ein Tastengewicht wie eine Prise Feinstaub hat...

Ich glaub, ich sollte dieses Drecksinstrument nur noch als Tapeziertisch benutzen... :mad:

Davon ab: so läuft das bei mir übrigens schon seit über nem ganzen Jahr in regelmäßigen Abständen. Ständig denke ich: super, jetzt habe ich endlich die richtige Technik gefunden - und dann ein paar Tage später funktionierts nicht mehr. Mir kommt das ganze Jahr an Üben verschwendet vor.

So, nachdem das gesagt wurde, noch mal zu Bach. ;) Könntest du diese Übung für den 5. Finger noch mal etwas näher beschreiben, Günter? Ich hab die irgendwie nicht so ganz verstanden. Meinst du das hilft was? Früher habe ich mich nie um den 5. Finger geschert, bis ich dann irgendwann gehört hab, das wäre ein typisches Anfänger-Syndrom. Dachte eigentlich, ich wäre aus diesem Stadium schon raus. :rolleyes: Wenn ich eine Linie sehr bewußt und langsam spiele, schaffe ich es, den 5. nicht zu spreizen. Sobald es aber etwas schneller wird, oder der 4. auf eine schwarze Taste kommt, wie im ersten Takt vom Präludium, ist es vorbei.

Zum Tempo: Referenz ist da für mich die Gould-Aufnahme. Ich weiß, der Mann ist sehr extrem mit seinen Tempi, aber bei besagtem Präludium wird das erst dadurch richtig interessant.
 
Wir kommen an einen punkt, wo beschreiben schwierig ist, demonstration leicht wäre.
Ich versuchs mal: spiele die ersten 3 töne des präluduims mit 2--3 - 4, eine leichte rechtsdrehung des handgelenks bewirkt die gewichtsverlagerung, Übungshalber beziehe den 5. in die bewegung ein und lasse ihn g2 spielen, da muss er parieren, wobei die hand (übertrieben) fast senkrecht steht. Bei einem "handkantenschlag" hat auch der 5.immense kraft.
Zu "richtigen" tempi! Ich äußere mich nicht zu denen anderer, sondern spiele, wie ich es für richtig halte.
Gesichtspunkte: die struktur der musik muss deutlich und klar artikuliert werden, es geht nicht um nicht die fingerfertigkeit des spielers.
Kenntnisse über stil, komponisten und andere seiner werke sind hilfreich. Ich kenne viele werke von Bach, 1/16 haben bei ihm eine anderen wert als bei Mendelssohn, D-Dur ist seine "Jubeltonart" (Magnificat, Weihnachtsoratorium, Ouverture/Suite), und wenn ich klar phrasieren will (was nicht jeden interessiert), jubele ich in dem von mir als richtig erachteten tempo, ich stell es mir gesungen vor. Dafür gehe ich das in d-moll recht bewegt an, das ist rein instrumental.
Schnell spielen, ist mode geworden, Schostakowitsch gab pianisten, die schon alles kannten und konnten, den guten rat, alle nebenstimmen zum klingen zu bringen, das setzt grenzen.
Bei einem treff erregte Chopins Des-Dur Walzer "so schnell wie möglich" bewunderung, ich verzichtete höflich auf meine version und spielte ein paar mazurken, ob ein qualitativer unterschied bemerkt wurde, weiß ich nicht.
Ein prüfstein für Bach-interpreten sind die Goldberg-Variationen, wenn sie die stimmführung der kanons in allen intervallen hörbar machen oder nicht - - - - - -

Noch fragen?

So lange ich dir nicht auf die finger geschaut habe, kann ich keine diagnose stellen.
Ich kann allerdings mängel schnell beheben, -manchmal reicht ein kleiner hinweis-, da ich sie meist von mir selbst kenne.
Schau auf deine hände! Sind sie lebendig oder nicht, ist dein handgelenk immer in bewegung oder nicht ? Über-und untersetzen ist leicht, wenn es mitgeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab, ich war die letzte Zeit studientechnisch wieder ziemlich eingespannt... :rolleyes:

Also, so ganz hab ich das immer noch nicht verstanden. Was genau meinst du mit Hand senkrecht? Meinst du damit, dass die Hand, wenn man von oben draufguckt, parralel zur Taste ist und der 5. Finger seitlich auf ihr aufliegt? Oder meinst du, dass der 5. fast ausgestreckt senkrecht von oben herab die Taste herunterdrückt? Und irgendwie hab ich den Eindruck, dass ich die Drehung erst dann machen kann, wenn der 5. schon angeschlagen hat, weil sonst 3 und 4 in nem eher ungünstigen Winkel auf die Taste treffen.

Vielleicht hilfts etwas, wenn du beschreibst, welchen Sinn genau die Übung hat und wodurch sie auf den 5. entspannende Wirkung hat. :)
 
So wie ich es verstehe müsste es deine erste Beschreibung sein. Letzlich steht doch auch alles im ersten Absatz. "leichte rechtsdrehung des handgelenks" und "handkantenschlag".
Senkrecht wäre es dann, wie er auch sagt, übertrieben dargestellt. Aber so kann man sich die Bewegung vorstellen, wenn man die Drehung des Handgelenks nicht abrupt mit dem erzeugten Ton beendet, sondern solange weiter dreht bis die Handkante sozusagen auf der Taste liegt.

Die entspannende Wirkung dürfte daherrühren, dass der 5. Finger im extrem Fall sich nicht bewegen braucht. Durch die Drehung des Handgelenks wird "immense" Kraft erzeugt und somit auch ein entsprechend lauter Ton hervorgebracht. Und dies ohne große bzw keine Kraftaufwendung des 5. Finger.

Das mit dem ungünstigen Winkel vom 3. und 4. verstehe ich leider nicht. Wie gesagt die Kraft des Handgelenks wird ja nicht erst auf die Taste übertragen wenn die Handkante auf der Taste "aufliegt".
 
Danke, du hast meine antwort vorweggenommen .
Es ist manchmal schwer, etwas zu beschreiben oder zu verstehen, was im handumdrehen demonstriert werden könnte.
Vielleicht hilft, nochmal und langsam lesen.
 
J
  • Gelöscht von McCoy
  • Grund: Nekrospam

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