ThemaX schrieb:
Hallo,
ich habe eine gebrauchte Gitarre, die einen Haarriss hat auf der Rückseite des Korpus', erworben. Wie repariert man so einen Riss möglichst effektiv (Aussehen nachher ist egal!)?
Danke
Definiere Haarriss!
Normalerweise ist ein Haarriss ein Fehler oder Schaden in einem relativ homogenen Material, der praktisch mit dem bloßen Augen nicht sichtbar ist. Im Metallbereich verwendet man z.B. Wirbelstrommeßverfahren, um solchen Fehlern auf die Spur zu kommen. Im Holz sind auf Grund der faserigen Struktur Haarrisse völlig normal.
Vielleicht wäre hier ein Foto von Deiner Gitarre angebracht (weshalb fragst Du eigentlich im Bass-Forum? Haben die Gitarristen überhaupt keine Ahnung, oder nur Voodoo im Kopp

)
Wie gesagt, Holz ist ziemlich inhomogen. Normale Trocknungsrisse sollten bei Instrumenten ohnehin nicht auftreten. Ein optisch rissfreies Holz zeigt nach der Bearbeitung schnell verborgene Risse, Harzgallen oder sonstigen shit. Während kleine Risse für deckende Lackierung gefüllt werden, sind Harzgallen die Pest!
Natürlich kann irgendwann die lackierte Spachtelmasse wieder aufreissen (durch Beanspruchung, etwa instrumententypische Schwingungen). Und das ist ja auch okay so, vielleicht macht´s den Sound sogar besser, wer weiß. Diese Phänomene treten auch in gehobenen Klassen auf (z.B. mehrfach bei Warwick gesehen).
Bisher gehe ich aber davon aus, dass der Riss nur oberflächlich ist und strukturell keine Probleme zu erwarten sind. Geht ein Riss richtig tief, so dass irgendwann ein massiver Schaden zu erwarten ist (was weiß ich, Hörnchen fällt ab...), dann muss natürlich gehandelt werden. Was auch immer in den Riss gefüllt wird, muss die Naht praktisch klebend verschließen (vermutlich gibt´s irgendeine PU-Mischung, die mittels Einwegspritze eingebracht wird - Tischler oder Restaurator fragen). Reines Auffüllen reicht natürlich nicht. Wenn Dein Auto ein Rostloch hat, muss ja auch geschweißt werden - nackter Füllspachtel hält nur den Lack, nicht aber die Struktur.
Ich habe auf der Rückseite meines Dean auch einen tiefen Kratzer, keine Ahnung, ob der von Außen stammt oder von einem oberflächlichen Riss im Holz. Das ist es aber, was meinen Bass unverwechselbar macht. Genauso, wie der Krimi-Strolch immer eine schlecht genähte Narbe mitten im Gesicht hat
Und jede unprofessionelle (weil billige) Reparaturmaßnahme sieht beschissener aus, als so eine kleine Macke, zumal sie auf der Rückseite ist. Technisch bringt sowas auch nichts. Mein Bruder spielt u.a. einen Warwick Buzzard, bei dem der Deckel vom Batteriefach immer rausfällt (miese Qualität eben). Ja und? Ist doch auf der Rückseite - Gaffa und gut!