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Toni Bernet
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Zum Gedenken an seinen Geburtstag vor 100 Jahren!
György Ligetis Violinkonzert ist eines der bekanntesten der «unbekannten Violinkonzerte» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der gebürtige Siebenbürgener arbeitete nach seiner Flucht aus Ungarn in den Westen am Studio für Elektronische Musik in Köln und gehörte als Dozent der Darmstädter Ferienkurse zu den profiliertesten Vertretern der Avantgarde.
Um sein Violinkonzert zu situieren, muss man wissen, dass sich Ligeti später von einem elitären Dogmatismus der zeitgenössischen Musik, besonders der Darmstädterschule, abgewandt hat. Als einer der die antisemitische Naziverfolgung und den Sozialismus im damaligen Ungarn erlebt hatte, sagte er - als er von den Avantgardisten der Darmstädterschule als Reaktionär beschimpft wurde - prägnant, er sei auch nie Parteimitglied der Avantgarde gewesen. Aber weil er auch nicht komponierte, um gesellschaftlichen Erfolg zu haben – Ligeti hatte etwas gegen eine populistische Kommerzialisierung der Musik –, suchte er seinen künstlerischen Weg auf dem weiten Feld der Komplexität in der Musik. Allerdings ging es ihm nicht, wie er in einem Interview gegen Ende seines Lebens betonte, um eine «Komplexität in der Partitur», sondern um die «Komplexität im Hörbaren».
Für den Hörenden seiner Musik bedeutet das ein Abenteuer des Hörens, es gilt sich einzulassen auf komplexe Rhythmen und Schichtungen von Rhythmen, auf das Spiel mit Obertönen, auf plötzliche überraschende Wendungen im Verlauf eines Stücks, auf verschiedene stilistische Techniken vom Hoquetus über den Choral bis zu afrikanischer Polyrhythmik und musikalischen Vexierbildern sowie auf ungewohnte Instrumente mit nicht temperierter Stimmung. «Aber damit etwas Neues und Komplexes entstehen kann, versuche ich immer, diese äusseren Impulse mit meinen inneren Bildern und Ideen zu verschmelzen.» (Ligeti, in einem Interview mit Louise Duchesneau (1992). In diesem Sinn ging es Ligeti um Kunst mit Musik.
Das Violinkonzert hat Ligeti 1990 für den Geiger Saschko Gawrilof geschrieben, zuerst in einer dreisätzigen Form (uraufgeführt 1992), die er später zu einer suitenartigen Endfassung von 5 Sätzen erweiterte (uraufgeführt 1992). Wichtig für die Vorarbeit des Violinkonzerts sei sein vorgängig komponiertes Horntrio (1982 vollendet) gewesen und zwar wegen der Erfahrung mit Alternativen zur temperierten Stimmung. Das Klavier mit seiner traditionellen zwölftönigen Temperatur, die Geige, in Quinten gestimmt und das Naturhorn eröffneten neue Klang- (und Hör-)Möglichkeiten, die Ligeti später im Violinkonzert weiter erforschte.
Einen Hörbegleiter finden Sie auf meiner Homepage:
https://unbekannte-violinkonzerte.jimdofree.com/20-jahrhundert/ligeti/
György Ligetis Violinkonzert ist eines der bekanntesten der «unbekannten Violinkonzerte» der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der gebürtige Siebenbürgener arbeitete nach seiner Flucht aus Ungarn in den Westen am Studio für Elektronische Musik in Köln und gehörte als Dozent der Darmstädter Ferienkurse zu den profiliertesten Vertretern der Avantgarde.
Um sein Violinkonzert zu situieren, muss man wissen, dass sich Ligeti später von einem elitären Dogmatismus der zeitgenössischen Musik, besonders der Darmstädterschule, abgewandt hat. Als einer der die antisemitische Naziverfolgung und den Sozialismus im damaligen Ungarn erlebt hatte, sagte er - als er von den Avantgardisten der Darmstädterschule als Reaktionär beschimpft wurde - prägnant, er sei auch nie Parteimitglied der Avantgarde gewesen. Aber weil er auch nicht komponierte, um gesellschaftlichen Erfolg zu haben – Ligeti hatte etwas gegen eine populistische Kommerzialisierung der Musik –, suchte er seinen künstlerischen Weg auf dem weiten Feld der Komplexität in der Musik. Allerdings ging es ihm nicht, wie er in einem Interview gegen Ende seines Lebens betonte, um eine «Komplexität in der Partitur», sondern um die «Komplexität im Hörbaren».
Für den Hörenden seiner Musik bedeutet das ein Abenteuer des Hörens, es gilt sich einzulassen auf komplexe Rhythmen und Schichtungen von Rhythmen, auf das Spiel mit Obertönen, auf plötzliche überraschende Wendungen im Verlauf eines Stücks, auf verschiedene stilistische Techniken vom Hoquetus über den Choral bis zu afrikanischer Polyrhythmik und musikalischen Vexierbildern sowie auf ungewohnte Instrumente mit nicht temperierter Stimmung. «Aber damit etwas Neues und Komplexes entstehen kann, versuche ich immer, diese äusseren Impulse mit meinen inneren Bildern und Ideen zu verschmelzen.» (Ligeti, in einem Interview mit Louise Duchesneau (1992). In diesem Sinn ging es Ligeti um Kunst mit Musik.
Das Violinkonzert hat Ligeti 1990 für den Geiger Saschko Gawrilof geschrieben, zuerst in einer dreisätzigen Form (uraufgeführt 1992), die er später zu einer suitenartigen Endfassung von 5 Sätzen erweiterte (uraufgeführt 1992). Wichtig für die Vorarbeit des Violinkonzerts sei sein vorgängig komponiertes Horntrio (1982 vollendet) gewesen und zwar wegen der Erfahrung mit Alternativen zur temperierten Stimmung. Das Klavier mit seiner traditionellen zwölftönigen Temperatur, die Geige, in Quinten gestimmt und das Naturhorn eröffneten neue Klang- (und Hör-)Möglichkeiten, die Ligeti später im Violinkonzert weiter erforschte.
Einen Hörbegleiter finden Sie auf meiner Homepage:
https://unbekannte-violinkonzerte.jimdofree.com/20-jahrhundert/ligeti/