Gutes Masterkeyboard + Equipment für die Bühne

[CaptnSebi]

Moinmoin!

Mein altes PSR 1000 von Yamaha (Ja das gibts noch ) gibt langsam seinen Geist auf, und deshalb suche ich jetzt seit einiger Zeit nach einer neuen Lösung für die Bühne.
Meine Idee wäre jetzt spontan: Ein Masterkeyboard (möglichst 88 Tasten) in Verbindung mit meinem Laptop...

Meine Fragen an euch wären dazu:
Worauf muss ich achten beim Kauf eines solchen Masterkeyboards?
Ist es überhaupt ratsam mit dieser Zusammenstellung auf der Bühne zu spielen oder sollte ich mich eher nach nem Stagepiano umschauen?
Was für Software käme für den Live-Einsatz in Frage?
Und dann würde mich noch interessieren ob mein Laptop (HP dv6 Artist-Edition, Daten hier ) überhaupt geeignet ist für eine gute Soundausgabe...

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

 

[Distance]

Ob man mit Laptop+Masterkeyboard oder mit Hardwaresynthesizern auf die Bühne geht ist ziemliche Geschmackssache. Tatsache ist, dass beide Lösungen gut funktionieren, denn es gibt für beide zahlreiche (erfolgreiche) Anwender. Trotzdem muss einem selbst die Variante gefallen.
Für eine Laptopanwendung spricht grundsätzlich erstmal die leichte Erweiterbarkeit und die hohe Qualität der verfügbaren Soundbibliotheken, dagegen spricht, dass das Instrumenten-Feeling ein wenig verloren geht und dass man unter Umständen einige Zeit mit Konfigurationsgeschichten verbringt.
Wie diese Dinge zu bewerten sind ist, wie gesgt, einerseits Geschmackssache und andererseits natürlich auch wesentlich davon abhängig, was man für Musik macht und welche Sounds benötigt werden. Jemand, der viel mit Analogsynthesizern spielt wird von einer Laptoplösung vermutlich nicht begeistert sein, weil die ganzen Knöpfe zum Herumspielen verloren gehen. Zwar kann man mit einem geeigneten Masterkeyboard alle möglichen Knöpfe belegen, aber dort fehlt dann immer noch die entsprechend der Funktion strukturierte Bedienung. Für jemanden, der beispielsweise nur Klavier und hin und wieder mal einen Streicherteppich dazu spielt, ist das natürlich kein Problem.

Du siehst schon, dass die Arbeitsweise natürlich auch die Anforderungen an das Masterkeyboard beeinflusst: Will man viel schrauben, braucht man viele Controller (Drehknöpfe, Schieberegler usw.). Ansonsten sollte man natürlich, wie auch bei allen anderen Geräten, darauf achten, dass einem die Tastatur gefällt und dass die Verarbeitung einigermaßen erträglich ist. Gerade bei den Masterkeyboards gibts leider sehr viele Billigteile, die unglaublich schlecht verarbeitet sind.

Bei der Software kenne ich mich leider nicht besonders gut aus. Tatsache ist, dass du in den meisten Fällen mehrere Softwarepakete nutzen wirst, nämlich einmal eine Hostsoftware und dann die ganzen virtuellen Instrumente, die in den Host geladen werden.

Und was die Audioausgabe angeht: Die würde man nicht über den Laptop selbst machen, sondern über ein Audio-Interface, also im Prinzip eine externe Soundkarte. Die wird üblicherweise per USB oder Firewire angeschlossen und liefert neben der deutlich besseren Soundqualität auch bühnentaugliche Anschlüsse sowie einen auf geringe Ausgabeverzögerungen optimierten Treiber.

 

[CaptnSebi]

Hey danke für die schnelle Antwort!
Mit meinem Yamaha habe ich schonmal ein wenig rumprobiert, dabei hatte ich das dann nur das Problem, dass die Sounds entweder keine gute Qualität oder verzögert ausgegeben wurden, für die Bühne natürlich nicht optimal... Das wäre dann aber mit einem Audio-Interface behoben oder? Muss ich bei einem Masterkeyboard darauf achten, dass eine USB-Anschlussmöglichkeit besteht, oder reicht auch mein billiges M-AUDIO MIDI-Interface aus?

 

[pmohn]

Hallo CaptnSebi!

Die Latenz bei der Audioausgabe kann grundsätzlich viele Ursachen haben AD/DA Wandler, Processing im Rechner etc. Aber grundsätzlich ist die Investition in ein gutes Audiointerface sicher notwendig, wenn du mehr als nur ein wenig herumprobieren möchtest. Zum Herumprobieren reicht allerdings vielleicht auch schon die Soundkarte deines Laptops mit einem ASIO Treiber (z.B. ASIO4ALL.com)

Wenn du dir ein Masterkeyboard kaufst wird aller Voraussicht nach USB schon onboard sein, aber im Prinzip spricht natürlich auch nichts gegen ein MIDI Interface. Ich persönlich finde Verkabelung mit Standard 5 Pol Midikabel immer noch zuverlässiger - Stecker sitzen einfach fester als bei USB.

Bei der Software gibt es dann eine riesige Auswahl von kommerziellen aber auch von freien Instrumenten. Gerade für den Anfang kannst du es ja einmal mit den Demo Versionen der gängigen Produkte versuchen (Native Instruments etc.)

Als Host für die ganzen VSTs kann ich aus eigener Erfahrung Cantabile wärmstens empfehlen. Es ist günstig einfach zu bedienen und sehr zuverlässig

Paul

 

[Distance]

Mit meinem Yamaha habe ich schonmal ein wenig rumprobiert, dabei hatte ich das dann nur das Problem, dass die Sounds entweder keine gute Qualität oder verzögert ausgegeben wurden, für die Bühne natürlich nicht optimal...

Wie gesagt, die Verzögerung wird durch den Ausgabetreiber verursacht. Das könnte man wahrscheinlich auch bei deinem internen Soundchip in den Griff kriegen, aber gerade für die Bühne solltest du ohnehin ein Audio-Interface haben, mit dessen Treiber das Problem dann auch minimiert werden sollte.
Die Qualität der Sounds kann das Audiointerface natürlich nicht verbessern, sondern nur die Qualität des Signals, also weniger Rauschen usw.

Muss ich bei einem Masterkeyboard darauf achten, dass eine USB-Anschlussmöglichkeit besteht, oder reicht auch mein billiges M-AUDIO MIDI-Interface aus?

Wie du es anschließt ist im Prinzip egal, aber ich würde normalerweise versuchen, so wenige USB-Ports wie möglich zu nutzen. Je nachdem welches Equipment benutzt kann man da sogar mit einem einzigen auskommen, nämlich dann wenn das Audio-Interface auch Midi-Anschlüsse hat (haben viele). Dann schließt du einfach das Interface per USB ans Laptop und das Keyboard per Midi-Kabel ans Interface. Genauso gut kannst du aber natürlich auch die Direktverbindung vom Keyboard per USB nehmen oder, wenn dein Audio-Interface kein Midi kann, auch ein loses Midi-Interface.

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Die Latenz bei der Audioausgabe kann grundsätzlich viele Ursachen haben AD/DA Wandler, Processing im Rechner etc.

Nein, eigentlich ist für die Latenz nur die Größe des Audio-Ausgabepuffers entscheidend.

 

[CaptnSebi]

So, ich habe mich jetzt dazu entschieden mir erstmal das Interface zuzulegen und mit meinem PSR zu benutzen, das Masterkeyboard besorge ich mir dann später noch. Was sagt ihr als "Profis" zum Focusrite Saffire Pro 24? Wegen des Keyboards bin ich auf das CME UF80 gestoßen, scheint ganz gut zu passen, auch da wärs toll wenn ihr kurz was drüber sagen könntet
Grassias, dank euch habe ich endlich wieder einen geringen Durchblick bei dem Thema

 

[Distance]

Was sagt ihr als "Profis" zum Focusrite Saffire Pro 24?

Ich würde dazu "oversized" sagen, denn das Teil hat insgesamt 16 Ein- und 8 Ausgänge. Du brauchst aber ja eigentlich nur 2 Ausgänge (stereo halt), sonst nichts. Eine Saffire 6 würde also völlig ausreichen, kostet aber gut die Hälfte. Ansonsten kommen auch die üblichen Verdächtigen in Frage: Alesis IO2, Tascam US122 bzw. US144...

Wegen des Keyboards bin ich auf das CME UF80 gestoßen, scheint ganz gut zu passen, auch da wärs toll wenn ihr kurz was drüber sagen könntet

Ich fand bei CME die Verarbeitung bisher immer "so naja". Die Tastatur ist okay (wobei ich Fatar wohl vorziehen würde), aber die Slider sind recht billig. Außerdem weiß ich nicht, ob es so wahnsinnig viel Spass macht, so ein ja doch eher komplexes Masterkeyboard über eine dreistellige 7-Segment-Anzeige zu bedienen...

 

[pmohn]

Wie ich hier schon öfter beschrieben habe möchte ich dir vom CME abraten wenn du die Controller auf dem Teil benützen willst. Mit der Tastatur kann man schon arbeiten finde ich.

Paul

 

[Jay]

Was sagt ihr als "Profis" zum Focusrite Saffire Pro 24?

Mit dieser Frage gehst am besten mal ins Recording-Forum.

Im Moment bin ich dabei, auf ein Laptop-Setup umzusteigen. Sound- und latenzmäßig bin ich mit dem Lexicon Omega Studio sehr zufrieden, allerdings ist meiner Meinung nach der Formfaktor nicht unbedingt bühnentauglich. Außerdem würde ich für den Livebetrieb nach Möglichkeit ein USB-versorgtes Interface verwenden, denn Steckernetzteil = Hass. Das Saffire gibts auch kleiner: http://www.musik-service.de/focusrite-saffire-6-usb-prx395770452de.aspx

Tastenmäßig ganz klar Doepfer. Wenn du allerdings mit Controllern rumfuddeln willst, brauchst du was anderes.