Gute Proberaumsituation bzw. Stadt als Vermieter von Proberäumen

M
mhgtr
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
07.02.23
Registriert
06.02.23
Beiträge
5
Kekse
0
Ich arbeite gerade an einem Projekt zur Verbesserung der Proberaumsituation in meiner Stadt und such dafür nach Städten, wo

a) man die Proberaumsituation als gut oder zumindest ok bezeichnen würde.
b) die Stadt selbst in größerem Rahmen als Vermieter von Proberäuemen auftritt.

Falls zu dem Punkt jemand ein paar Infos hat, würde mir das sehr helfen.

DANKE!
 
"a und b" oder "a oder b"?
 
Wenn du mit Leuten von der Stadt verhandelst, ist es immer gut, ihnen nicht nur ein paar "aber die und die machen" hinzuwerfen, sondern realistische Verhältnisse beschreiben zu können.
 
Wenn du mit Leuten von der Stadt verhandelst, ist es immer gut, ihnen nicht nur ein paar "aber die und die machen" hinzuwerfen, sondern realistische Verhältnisse beschreiben zu können.
Danke, Dir für die Antwort. Darum geht es mir ja.

bei a) geht es mir darum, schauen zu können, wie die Stadt es geschafft hat, gute Voraussetzungen zu schaffen (falls es so eine Stadt gibt, bisher hab ich noch keine gefunden ;-) ) und diese evtl. auf meine Stadt zu übertragen

bei b) darum, meine Stadtverwaltung zu motivieren anhand eines funktionierenden Beispiels aus einer anderen Stadt auch in größerem Rahmen als Vermieter aufzutreten.

Konkret geht es mir auch darum, mit Vertreter*innen aus solchen Städten zu einem Erfahrungsaustausch in Kontakt zu treten.
 
Ich habe Statistik studiert. Du findest alle Informationen im Internet. Suche eine Liste mit Stadtnamen. Ziehe zufällig eine Stichprobe von 30 Städten. Versuche dort ein Angebot zu identifizieren. Schau auch, ob es überhaupt noch ein Musikleben vor Ort gibt. Als wollte man umziehen, die Arbeit wechseln oder eine Wohnung mieten oder kaufen. Meist ist alles schlicht unmöglich?
 
a) habe ich erlebt zu Studienzeiten in Halle. Das hatte mit dem gewaltigen Leerstand zu tun. Es war schlicht genug Raum da, für jeden, der Raum brauchte. Ob aus privater oder öffentlicher Hand war dabei zweitrangig, weil die Quadratmeterpreise auf dem freien Markt < 2€ lagen.
b) kenne ich eigentlich immer nur gekoppelt an städtische Einrichtungen und Betriebe, meistens Jugend- oder Kulturzentren. Meine Beobachtung ist, dass diese Probenräume und -häuser immer dann gut funktionieren, wenn es irgendjemanden gibt, dessen persönliches Anliegen das ist, sei es der SozPäd vom Jugendzentrum oder ein ehrenamtlicher Altrocker. Gibt es so eine Person nicht, endet das eigentlich immer im Stress um leere Bierkisten, Pizzakartons und kaputte Backline.
Und: Die Ansprüche an Proberäume, was Größe, Verfügbarkeit, Qualität und Ausstattung angeht, sind extrem unterschiedlich. Den gut zu verwaltenden Standardproberaum gibt es schlicht nicht. Ü40 Hobbycoverrocker, strebsamer E-Musik-Nachwuchs, alternde Jungpunks und junggebliebene Altpunks haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse.
Am besten bewähren sich für mich zwei Dinge: kleine, dezentrale Einheiten von 1-3 Proberäumen angegliedert an möglichst viele städtische Einrichtungen. Das hilft auch, den realen Kosten- und Personalaufwand in unsichtbare Budgets einzuflechten.
Und, was auch immer ein Gewinn ist: Jeglichen temporär ungenutzten Raum für Zwischennutzungen zur Verfügung zu stellen, aber das auf einem sehr eigenverantwortlichen und provisorischen Niveau, wo niemand irgendjemandem böse ist für das, was er da macht, solange er nicht die Klos von der Wand tritt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich habe mal ein paar Jahre in Pforzheim gelebt. Da hat zumindest die Jugendmusikschule im Keller der Stadtbibliothek einen kleinen Probebunker (reicht immerhin für 2 Schlagzeuge und ein paar weitere Instrumente). Und das "Kulturzentrum" Kupferdächle (am Rand des Stadtparks) wollte damals Schülerbands (vom Musik-verstärkten Hebelgymnasium) anbieten, sich bei ihnen zu gründen. Die Initiative ging von Sozialarbeitern des 'Kulturzentrums' aus. Ich bin mir nicht sicher, ob etwas draus geworden ist. Könntest du aber mal versuchen nachzubohren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, man darf ungestraft bei jeder Stadtverwaltung anrufen und Fragen stellen!
 
Weiteres spannendes Thema sind natürlich auch Angebote rundherum, z.B.
- das „Tonstudio“ in jedem zweiten JUZ kann man sich verkneifen. Wenn das halbwegs brauchbar ausgestattet ist, kann man viel zu viel kaputt machen.
- kleine Bühnen im Anhang: kann gut sein, muss aber nicht. Braucht Geld und Personal.
- Bandbusvermietung. Großes Plus für alle Bands!
- Backline/Technikvermietung: Schön, wenn es funktioniert. Sehr arbeitsintensiv.

Wer hier zumindest für den bayrischen Raum gute Arbeit macht und auch einen guten Überblick haben dürfte, ist die Fachstelle Pop im Feierwerk in München. Die sollten viele Informationen für dich haben.
 
Ich hatte für mich mal ein Investitionsprojekt in guter NRW-Lage durchgerechnet und bin zum Ergebnis gekommen, das Risiko und Ertrag unannehmbar sind.
Aber zur Statistik: Ich würde die Fragestellung erweitern, zur Korrelation:
Wo ist vor Ort das nächste Fußballstadion? Welche Liga? Krankenhaus? Kino? Tanzschule? VHS? Usw. Vielleicht auch Polizeistation?
Mit etwas Arbeit und Sorgfalt könnte man bestimmt viel Wissen sammeln, es geht ja um fast 85 Millionen Menschen inzwischen, alle mit Sorgen und Wünschen und Bedürfnissen.
Eine Einzelfallbetrachtung als "Bestes Praxisbeispiel" ist keine Entscheidungsbasis.
 
Weiteres spannendes Thema sind natürlich auch Angebote rundherum, z.B.
- das „Tonstudio“ in jedem zweiten JUZ kann man sich verkneifen. Wenn das halbwegs brauchbar ausgestattet ist, kann man viel zu viel kaputt machen.
- kleine Bühnen im Anhang: kann gut sein, muss aber nicht. Braucht Geld und Personal.
- Bandbusvermietung. Großes Plus für alle Bands!
- Backline/Technikvermietung: Schön, wenn es funktioniert. Sehr arbeitsintensiv.

Wer hier zumindest für den bayrischen Raum gute Arbeit macht und auch einen guten Überblick haben dürfte, ist die Fachstelle Pop im Feierwerk in München. Die sollten viele Informationen für dich haben.
Danke, schau ich mir an.
 
gute Voraussetzungen zu schaffen (falls es so eine Stadt gibt, bisher hab ich noch keine gefunden ;-)
Es ist natürlich auch nicht leicht zu bewerten, wann die Situation "gut" ist.
Allein die Frage, wieviele Bands denn einen Proberaum suchen, gestaltet sich schwierig. Musiker sind wie ein "ideales Gas", welches jeden verfügbaren Raum einnimmt :engel:
Und der Status bzgl. Proberäumen kann sich ganz schnell wieder ändern.

Für die Stadt Ulm würde ich sagen: a und b.
Situation ist "ok" im Sinne von "normal schwierig".
Und die Stadt vermietet Räume. Nicht direkt, sondern über einen Trägerverein, aber es geht was.

Insgesamt gibt es natürlich immer ein Konglomerat von Bands, die im eigenen Wohnzimmer proben, private Vermietungen und städtisch organisierte Räume.
Aktuell bricht uns hier ein privates Objekt mit 20 Proberäumen weg, wodurch sich die Situation gerade verschlechtert. Die Stadt ist willens, Abhilfe zu schaffen, kann aber auch nicht zaubern.
Von Musikerseite aus wurde nun aber auch ein eigener Verein zur Organisation gegründet. Damit hat die Stadt einen zentralen Ansprechpartner, der Kommunikation und Bedarfe bündeln kann.
 
In Ulm trifft a) nur bedingt zu, da die Proberaumsituation seit jeher als angespannt wahrgenommen wird, aber zu b) kann ich etwas sagen. Und zwar ist es so, dass es im Stadtbereich viele Liegenschaften gibt, die Teil der Bundesfestung Ulm aus dem 19. Jahrhundert sind (welche nie bekämpft/belagert/geschleift wurde und daher zu den prozentual am besten erhaltenen Festungsensembles in Europa zählt). Zu den Festungsanlagen gehören insbesondere Bastionen, Forts und Türme; und in vielen davon gibt es baulich bedingt eine recht feingliedrige Aufteilung der Innenräume (Kasematten), aufgrund der meterdicken Wandstärke prädestiniert für Proberäume, auch wenn man dann mit der eher ungünstigen Akustik der Gewölbedecken leben muss. Diese Liegenschaften gehören der Stadt Ulm und werden in unterschiedlichem Maßstab von öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und Gruppierungen genutzt. Als Dachverband der Vereine und Gruppierungen tritt der Stadtjugendring e.V. auf, der wiederum eng mit der Kulturabteilung der Stadt Ulm verbandelt ist. Der Stadtjugendring ist Ansprechpartner und Koordinator für die Proberäume in den Bundesfestungsgebäuden und ist auch formal gesehen der Vermieter. Hier gibt es lange Wartelisten, für die Laufzeit der Mietverträge gibt es eine Höchstdauer und für die Zuteilung spielen Alter und Wohnsitz der Bandmitglieder eine Rolle.

EDIT: Ich sehe gerade, mein Vorredner @omnimusicus ist bereits auf die Situation in Ulm eingegangen... aber doppelt hält besser. Ich lass meinen Beitrag mal stehen. ;)
 
Grund: Typo
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei uns in Frankfurt sieht es eig nicht gut aus. Die meisten Bunker wurden verkauft um daraus teure und exklusive Wohnräume zu schaffen. Die jenigen die geblieben sind dachten sich das nur wenn sie bisi Hardware rein stellen, das man dann das doppelte an Miete verlangen kann und, jetzt kommts, nur für bestimmte Stunden. Also nichts mit spontan Proben.
Es gibt noch ein paar Vereine die zu viele Räume haben und die unter der Hand vermieten. Das geht aber nur über beziehungen und viel lecken.

Naja, in Offenbach ist wohl anders. Ich habe gehört das die Stadt Offenbach sich da viel stärker für die Musiker einsetzt. Ich glaube das der Anthony Rother da auch in einem komplex sein Studio hat der von der Stadt geschaffen wurde.

In Oberursel gibt es auch ein paar location wo man Proben kann.
https://portstrasse.de/eventpage/bandraeume/
 
Schau nach in Städten, die früher eine deutsche, amerikanische oder französische Garnison hatten, die nun zivil genutzt werden

Augsburg
Tübingen
Göppingen z.B. Bandhaus
Villingen-Schwenningen
Stuttgart
Esslingen
Heidelberg
 
a) habe ich erlebt zu Studienzeiten in Halle. Das hatte mit dem gewaltigen Leerstand zu tun. Es war schlicht genug Raum da, für jeden, der Raum brauchte. Ob aus privater oder öffentlicher Hand war dabei zweitrangig, weil die Quadratmeterpreise auf dem freien Markt < 2€ lagen.
b) kenne ich eigentlich immer nur gekoppelt an städtische Einrichtungen und Betriebe, meistens Jugend- oder Kulturzentren. Meine Beobachtung ist, dass diese Probenräume und -häuser immer dann gut funktionieren, wenn es irgendjemanden gibt, dessen persönliches Anliegen das ist, sei es der SozPäd vom Jugendzentrum oder ein ehrenamtlicher Altrocker. Gibt es so eine Person nicht, endet das eigentlich immer im Stress um leere Bierkisten, Pizzakartons und kaputte Backline.
Und: Die Ansprüche an Proberäume, was Größe, Verfügbarkeit, Qualität und Ausstattung angeht, sind extrem unterschiedlich. Den gut zu verwaltenden Standardproberaum gibt es schlicht nicht. Ü40 Hobbycoverrocker, strebsamer E-Musik-Nachwuchs, alternde Jungpunks und junggebliebene Altpunks haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse.
Am besten bewähren sich für mich zwei Dinge: kleine, dezentrale Einheiten von 1-3 Proberäumen angegliedert an möglichst viele städtische Einrichtungen. Das hilft auch, den realen Kosten- und Personalaufwand in unsichtbare Budgets einzuflechten.
Und, was auch immer ein Gewinn ist: Jeglichen temporär ungenutzten Raum für Zwischennutzungen zur Verfügung zu stellen, aber das auf einem sehr eigenverantwortlichen und provisorischen Niveau, wo niemand irgendjemandem böse ist für das, was er da macht, solange er nicht die Klos von der Wand tritt.
Wird schon einige Zeit her sein? Leider wird ja überall wegen Wohnraumverdichtung und Geldmaximierung abgerissen und neu gebaut!
 
Ich arbeite gerade an einem Projekt zur Verbesserung der Proberaumsituation in meiner Stadt und such dafür nach Städten, wo
Dann würde ich mir Gedanken machen über die Gründung eines gemeinnützigen Vereins der dann als Mieter gegenüber der Stadt auftreten kann. Hier in Karlsruhe z.B. werden vom Schul- und Sportamt nur Räume (und Sporthallen) an solche Vereinen vermietet. Als Privatmann keine Chance.

Natürlich vermiete die Stadt auch andere Räume an jedermann aber dann meist in einer Profit-Gesellschaft gebündelt und zu den üblichen Mietpreisen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
der Proberaum in einem ehem. Bunker war schon furchtbar. Muffelig. dunkel. teuer
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben