Gute Kritik vs. schlechtes Gefühl

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Tach Freunde!

Ist es euch auch schon so gegangen, dass Ihr nach einem Gig jede Menge Lob bekommen habt, letztlich aber selbst so ein mieses Gefühl hattet, dass der Abend einfach nur unbefriedigend war?

Hab das zumindest grad hinter mir: PA Technik und Techniker kamen zu spät; weniger Mikros als ausgemacht dabei und zudem kleineres Mischpult (wurde echt knapp...aber da ja auch Mikros fehlten, gings dann doch wieder), Auftritt begann 20 Minuten zu spät. Erst geht die Fußmaschine unseres Drummers kaputt, dann heißt es, wir sollten doch nochmal 10 Minuten warten, dann liefe auch die Lichtanlage.
Ständig verspielt, mitten im Song Saite gerissen, DI-Box kackt ab und muss zwischendurch mit Mikro ersetzt werden. DJs, die nach uns spielen sollten wollen natürlich pünktlich anfangen und drängeln daher so, dass wir 5 Songs aus unserer Setlist rausnehmen müssen. Letztlich hatten wir 7 Minuten um alles Equipment von der Bühne zu räumen.
Der ganze Abend in Hektik und Chaos versunken, aber jeder, der uns gesehen hat, meinte es sei cool gewesen. Und irgendwie fand das auch der Rest der Band, nur ich nicht!
Was mache ich falsch, dass ich an einem solchen Chaos keine Gefallen finde (zumal nicht nur ich mies gespielt hab, sondern wir insgesamt nicht gerade unseren Glanztag hatten)?!?!?!?
 
Eigenschaft
 
Dass Dir das keinen Spaß gemacht hat, ist sehr gesund. Das zeigt, dass Du klar siehst wo es gehakt hat und vor allem: Dich mit solchen unhaltbaren Zuständen nicht zufrieden gibst. UNd Dich nicht einfach dadurch täuschen lässt, dass das Publikum nix gemerkt hat. Freu Dich drüber, dass es in der Außenwirkung so glimpflich abgelaufen ist. Da war der Musikergott mit euch - das hätte auch anders kommen können.

In der chinesischen (oder war's die japanische?) Zeichensprache sind die Worte "Krise" und "Chance" identisch. Also ein guter Ansatz jetzt zu überlegen, wie solche Fehler künftig am besten vermieden werden können.
 
Zweiter Punkt, in deiner Stimmung war auch deine Aufmerksamkeit/Aufnahmefähigkeit eine andere wie sonst..., wenn die Möglichkeit besteht, würde ich auf jeden Fall mit ein paar Tagen Abstand den Mitschnitt vom Gig anhören + möglichst objektiv die Knackpunkte angehen. Der Organisationkram drumrum ist müsig zu diskutieren, keine Frage, das sollte besser organisiert sein.

...und Hans3 Hat recht, auf das Publikum ist in der Regel kein Verlaß, nur ganz selten hat man die Möglich vor sehr gutem Fachpublikum zu spielen...
 
ich kenne das. ging mir auch schon so ;)
ist zwar schade, dass du den abend nich so genießen konntest wie es eigentlich sein sollte, aber lieber selbst die fehler sehen UND ANGEHEN als sich vom publikum blenden lassen (wobei Lob niemals schlecht ist, egal von wem!!!) und sich als der Held bezeichnen.

weitermachen...
 
Hans_3 schrieb:
In der chinesischen (oder war's die japanische?) Zeichensprache sind die Worte "Krise" und "Chance" identisch.
Im Chinesischen nur bedingt. weiji (Krise) und jihui (Chance) überschneiden sich nur in einem der jeweils zwei Zeichen, aus denen sie bestehen, und zwar ji. Was u.a. "können" heißt. (Sorry für die unkorrekte Umschrift, aber wie kriegt man denn einen Querstrich übers "i"?).

Zum allgemeinen Problem: Wenn die Zuschauer begeistert sind, dann genieße ich das an dem entsprechenden Abend, trotz aller Unzulänglichkeiten (schlechte Technik, scheiße gespielt, ...), weil das ein Wahnsinnsgefühl ist, wenn man da steht (sitzt), und die Leute feiern einen. Das will ich mir von nichts auf der Welt kaputt machen lassen. Das bedeutet aber nicht, dass man unkritisch alles hinnehmen muss. Am nächsten Tag oder zur nächsten Probe kann das dann aufgearbeitet werden. Bloß direkt nach dem Konzert halte ich für keinen guten Zeitpunkt, weil man sonst schnell frustriert ist, wenn man den Erfolg nicht genießt. Und wenn die Leute jubeln, ist es ein Erfolg. ;)
 
siehs nicht allzu kritisch, überleg was du beim nächsten mal besser machen kannst und wie du dich besser vorbereitest und sei froh das es bei den zuschauern gut angekommen ist
 
wenn man einen song richtig scheiße gespielt hat und/oder das stück vielleicht sogar komplett umgeworfen hat und die leute trotzdem klatschen... das sehe ich dann immer als ne art "sozial-applaus" an. von wegen: "war zwar scheiße, aber man sieht euch an, dass ihr gleich losheulen wollt und das kann ich heute nicht ertragen" :D
 
tztztztz....

wir reden hier nicht von Auftritten von Kindergarten-Singgruppen!!!!
 
Lite-MB schrieb:
auf das Publikum ist in der Regel kein Verlaß, nur ganz selten hat man die Möglich vor sehr gutem Fachpublikum zu spielen...
was ist denn ein "sehr gutes Fachpublikum"? 'ne Jury aus bekannten Musikern und den lokalen Fachkritikern? :D

Bei allem Verständnis für das Streben nach Perfektion: Bei live gespielter Musik (eigentlich bei JEDER Musik) kommt es immer noch darauf an, Emotionen zu vermitteln.

Und genau da hat jedes Publikum ein sehr gutes Gespür!

Wenn die Leute vor der Bühne getanzt haben und ihren Spaß hatten (und zwar nicht nur, weil sie völlig blau waren oder euer Publikum nur aus Bekannten und Verwandten bestand), dann war es wohl ein guter Gig.

Manche Bands spielen technisch nahe an perfekt, und trotzdem schaffen sie es nicht, dass der "Funke" überspringt. Eben weil sie zwar perfekt, aber ohne Feeling spielen. Jedes Publikum merkt das sofort. Anders rum geht's auch: Manche Bands sind technisch nicht gerade ein Hammer. Aber sie haben Feeeeeeling! Und siehe: Das Publikum steht drauf!

Siehe z.B. Carlos Santana: Rein technisch ist er sicher nicht der Übergitarrist. Aber man erkennt ihn sofort unter tausenden anderer Gitarristen heraus, und er vermittelt auf jeden Fall Emotionen.

Ein "gutes Fachpublikum" ist nicht, wofür ich Musik mache. Normalerweise stehen da Leute vor der Bühne, die ich nicht kenne, die aber gekommen sind, um meine Band zu hören und einen schönen Abend zu haben. Dafür haben sie in der Regel auch noch Geld bezahlt. Wenn ich es also schaffe, dass sie zufrieden nach Hause gehen, habe ich einen guten Gig abgeliefert. Wenn ich dabei die eine oder andere Note vergeigt habe: Sch*** der Elch drauf! :D

Damit hier keine Missverständnisse entstehen: Wenn meine Band ihre Instrumente nicht beherrscht, wird das Publikum kaum zufrieden sein. Es ging mir nur darum, dass ich es nicht darauf anlege, vor einem "sehr guten Fachpublikum" zu spielen.

Wer sich technisch verbessern möchte, sollte dringend seine Gigs mitschneiden und sich hinterher alles ganz genau ansehen. Ist zwar oft niederschmetternd, aber unbestechlich objektiv. Hilft einem enorm weiter :great:

LeGato
 
Hallo LeGato, spiel z.B. in Karlsruhe im Jazzclub, dann weißt du, was ein Fach-Publikum ist!!! Und solche Spielmöglichkeiten mit Super-Publikum gibt es einige!

ich könnte dir jetzt aus dem Stand ein dutzend Clubs nennen, wo dem nicht so ist - werd ich mir aber aus taktischen Gründen verkneifen....
 
Lieber nicht, ich kann kein Jazz :p

Aber wie gesagt: Eigentlich geht es mir darum, dass ich mein Publikum normalerweise nicht in "gutes" und "schlechtes" Fachpublikum einteile. Entweder, der Funke springt über oder nicht. Feddich... :)

Bitte nicht falsch verstehen, aber ich finde, es klingt leicht arrogant, wenn ein Mucker nicht in einem Club spielen möchte, weil das Publikum dort so ignorant ist...

LeGato
 
Vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Mit einigen Tagen Abstand stellte sich die Sache ein wenig positiver dar. Das Chaos drumherum mal aussen vor gelassen, war der Gig soweit eigentlich ok.
Die Fehler sind analysiert. Die Unzulänglichkeiten bei der Bedienung des eigenen Instrumentes werden wie üblich nur durch üben, üben und nochmals üben ausgemerzt.
Der DI-Box Fehler war keiner. Es war offensichtlich zwischenzeitlich die Phantomspannung (da wir sonst nur dynamische Mikros nutzen brauch echt nur meine DI die Spannung) ausgefallen, und da war die aktive DI tot. In Zukunft geht das Ding also doch mit Batterien an den Start.
Fakt ist auch, dass wir mit dem Verleiher, oder zumindest mit dem Techniker des Abends wohl nicht mehr so schnell zusammen arbeiten werden. Wenn der Mann am Mixer während des Sets seinen Platz verläßt um draußen eine zu rauchen und ein Bier zu trinken, und das während mehrerer Songs, die einen jeweils etwas veränderten Mix benötigen, dann spricht das Bände.

Bleibt zu hoffen, dass die nächsten (kleineren) Gigs einfach besser laufen, zumal wir da technisch und organisatorisch auch mehr die Zügel selbst halten.

Und wenn ich es dann für mich selbst noch schaffe, in dem Moment, in dem ich die Bühne betrete, allen Ärger der vorher war auszuklammern, dann werd ich mich sicherlich auch bei einem chaotischeren Gig wohler fühlen!

Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für die Beiträge!

Euer Pedder
 
bisher war auf allen Auftritten meiner Band ne peinliche Panne.... mitten im Gig ist die Hauptsicherung durchgeknallt obwohl wir drauf geachtet haben das sowas nicht passiert aber nöööööö... aufeinmal PITZ..... alles aus und dunkel ^^..... naja einmal wars gut weils in nem Song war den wir total verhauen haben den konnten wir nochmal neu starten. (Wir spielen so auf Polterabenden und Ledges und Geburtstagen also maximal 250 Leute und die haben alle keine Starkstromleitungen sonst würden wir die nehmen, Anschlüsse und Kabel dafür ham wir genug).. das Publikum hat den Stromausfall mit Humor genommen =)

nicht unterkriegen lassen, Fehler macht man um aus ihnen zu lernen ;)

mfg
 

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