Grundlegende Änderungen innerhalb der Band

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RobinS
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Hey,
ja, nur kurz etwas zu meiner band:
wir bestehen seit mitlerweile 4 Jahren und wir machen simplen, schönen Punkrock mit englischen Texten.

Im letzten Jahr haben wir während unseren Aufnahmen den Mann hinter der Technik so überzeugen können, dass er uns eine abgespeckte Form eines Management Vertrages angeboten hat.
Wir dürfen seitdem umsonst Studioaufnahmen machen und werden auch gut von ihm mit Konzerten supportet.

In den letzten Tagen kam es jedoch zu einer Grundsatzdiskussion.
Unser "Manager" ist nicht wirklich von unseren Stimmen überzeugt und da wir bald auch in die professionelle Schiene einsteigen wollten, reicht das natürlich nicht aus.
Die Folge wird sein, dass mein Bandmitglied und Ich hart an unseren Stimmen arbeiten werden, in der Hoffnung, dass man sagen könnte - es ist etwas aus den Stimmen machbar.

Oder aber wir suchen uns einen Sänger.
Vielleicht kann sich jemand jetzt in unsere Situation denken - 4 Jahre lang gesungen und plötzlich soll das ein anderer machen? Nein, danke :)
So sturr sind wir natürlich auch nicht, aber suchen kann ja nicht schaden.


Die zweite Sache ist, dass wir eventuell darüber nachgedacht haben unsere Texte auf deutsch zu verfassen, um somit erstmal voranzukommen.
Leichter gesagt, als getan.
4 Jahre nur songs auf Englisch geschrieben und plötzlich auf deutsch?

Problem: Unsere Texte waren immer simpel - so wie unsere Musik - eventuell fiel uns das Texte schreiben deshalb so leicht
Wenn wir nun alles auf deutsch verfassen, dann haben wir ein Problem und zwar, dass die Texte auch anspruchsvoll sein müssen - es könnte ja jemand während der Konzerte auf die Texte achten :)

Na klar, deutsche Musik ist momentan auf dem Vormarsch, aber da gleich den großen Braten und den wirtschaftlichen Erfolg zu wittern, halte ich persönlich für riskant.

In der Band wurde das alles bereits x-mal besprochen - rum gekommen ist dabei nicht wirklich viel.
"Man kanns ja mal probieren" - ist momentan unser Motto.

Natürlich jetzt meine Frage.

Sollten wir uns wirklich dem Management so beugen und alles auf eine Karte setzen: den eventuell wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen

oder sollen wir unser Ding durchziehen und auf das Beste hoffen?

Es ist auf jeden Fall eine große Herausforderung für uns, auch mal anspruchsvolle Texte zu verfassen - keine Frage und mit dem Sänger wäre es sicherlich auch kein Problem, sich damit zurechtzufinden. Es ist halt immer ein ziemlich unangenehmer Gedanke, wenn man von der Frontmann-Position verdrängt wird
ich glaube, dieses altmodische Denken muss definitiv aus meinem Kopf herausgeschmissen werden!
 
Eigenschaft
 
schönen Punkrock
das gibts???

zur Sache selbst.... ich würde beim Englischen bleiben. Wenn das euer Ding ist, ist es auch das, bei dem ihr euch wohl fühlt, und weswegen die leute zu euren konzerten kommen. Wenn ihr jetzt auf einmal auf ner ganz anderen Schiene loslegt, hat die frühere Band ja kaum noch etwas zu tun mit dem, weswegen man euch mag.
zur Sängersache: wenn es euren stolz nicht all zu sehr verletzt, ist ein wirklich guter Sänger ( gebt euch hier nicht mit einem guten mittelmaß zufrieden) eine gute Sache. ich habe schon so oft super talentierte mucker auf der bühne gesehn, wo die band dir den arsch weggegroovt hat, bei denen aber der sänger doch nicht ganz mitkommt. Außerdem spielt man als instrumentalist gleich doppelt so sauber und auf den punkt, wenn man nicht mehr dabei singen muss.

alles was die qualität eurer musik verbessert (im handwerklichen sinne) würde ich also in erwägung ziehen. sich jedoch auf einmal vom englischen komplett aufs deutsche umzustellen wird euch und euren fans schwer fallen. was das angeht solltet ihr einfach das machen, was euch am liebsten ist.
 
Sollten wir uns wirklich dem Management so beugen und alles auf eine Karte setzen: den eventuell wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen

oder sollen wir unser Ding durchziehen und auf das Beste hoffen?

Die Frage könnt Ihr Euch nur selbst beantworten. Hör auf Deine innere Stimme. Was für ein Gewfühl hast Du dabei. Wenn DAS Euer Ziel ist, Ihr auch mit duetschen Texten genau den gleichen Spaß habt und Du den Glauben hast, den geänderten Anforderungen gewachsen zu sein: Ja! Denn Du könntest später bereuen, es nicht versucht zu haben.

Bereite Dich aber AUCH darauf vor, dass es in die Hose geht. Dass Euer Management immer noch nicht zufrieden ist, dass der wirtschaftliche Erfolg dennoch ausbleibt - oder noch schlimnmer - Du trotz der Arbeit und des guten Wllens von Deiner Sänger-Postion verdrängt wirst und zusätzlich frustiert bist.

Das kannst niemand voraussagen. Aber: wer nichts wagt, der nichts gewinnt.

ich glaube, dieses altmodische Denken muss definitiv aus meinem Kopf herausgeschmissen werden!

Nein - das hat mit altmodischer Denke nichts zu tun. Wenn Dir die Frontmann-Postition halt am meistens Spaß macht und das Dein Ding ist, wirst Du sie sowieso tun müssen. Und wenn nicht in dieser Band - dann in einer anderen.
 
Ohne daß ich Euch eine Antwort bieten könnte - Respekt!!!

Es gibt super wenige Bands, die sich über die Frage eines Wechsels vom Frontmann überhaupt Gedanken machen können (es sei denn er geht).
Bei den meisten würde das Anschneiden dieser Frage die Wirkung eines thermonuklearen Sprengkopfs haben.
 
Natürlich jetzt meine Frage.

Sollten wir uns wirklich dem Management so beugen und alles auf eine Karte setzen: den eventuell wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen

oder sollen wir unser Ding durchziehen und auf das Beste hoffen?
Um es deutlich zu sagen: Ich sehe diese Frage als falsche gestellt an, denn sie läßt die wesentliche Alternative außer acht.

Und die liegt darin: Macht Euer Ding und habt damit Erfolg!

Was steht auf Eurer Haben-Seite?
> 4 Jahre Fortschritt
> Ein gutes Bandklima (da gebe ich meinem Vorposter uneingeschränkt Recht)
> Erfahrung mit Professionalisierung

Was steht auf Eurer Soll-Seite?
> Simple englische Texte
Glaub mir eins: Wenn Ihr bekannter werdet (und darum geht es hier) macht Ihr Euch mit simplen englischen (und womöglich schlechten dazu) genauso lächerlich als wenn Ihr schlechte deutsche Texte macht.
Die Alternative heißt nicht deutsche oder englische Texte sondern simple/schlechte Texte und gute Texte. (Wenn es Euch näher interessiert, folgt mal dem link in meiner Signatur zum workshop lyrics und seht Euch dort den Abschnitt zur Sprache von Texten an.) Und Ihr wollte ja auch wegen des Zielpublikums deutsche Texte, und nicht nur wegen des Managements - oder habe ich das falsch verstanden?

> begrenzete gesangliche Qualitäten
Gerne auf der Bühne stehen und singen ist eine Sache. Einen wirklich guten Menschen vorm Mikro zu haben, eine andere.
Stellt Euch mal weniger die Frage, was Ihr persönlich verliert und mehr die Frage, was Ihr gewinnen könnt!


All das Gesagte mal unter der Voraussetzung, dass Ihr die Vorstellungen des Managements überhaupt erwägenswert findet (und das tut Ihr, sonst würdest Du nicht posten). Wenn mir das ein Manager sagen würde, den ich nicht kenne, wäre es eine andere Sache. Aber wenn ein Manager das sagt, der seine Kompetenz, Erfahrung und seine Kontakte bisher gewinnbringend für Euch eingesetzt hat und wenn Ihr nicht das Gefühl habt, der will Euch nur in irgendwas reinbugsieren, was ihm gerade paßt, dann würde ich da mal mehr als einen Gedanken drauf verschwenden.

Was ich vorschlagen würde?
Fahrt zweigleisig. Ihr probiert wirklich alles, um Euch gesanglich zu verbessern. Setzt Euch einen realistischen Zeitrahmen - also einen Zeitpunkt, zu dem Ihr Euch entscheiden müßt.
Schaut Euch nach deutschen Texten oder einem deutschen Texter um - nutzt zum Beispiel den Bereich vocals>Texte dafür.

Gleichzeitig sucht Ihr einen professionellen Sänger, der möglichst auch eigene gute deutsche Texte schreibt. Vielleicht kennt der Manager jemanden.
Es kann sein, dass Ihr jemanden findet und alle jetzigen Bedenken lösen sich in Wohlgefallen auf und es geht los wie Schmitz Katze.
Es kann auch sein, dass Ihr ewig sucht (SängerInnen sind rar und bei weitem nicht jede/r paßt) - und nix findet.

Dann habt Ihr auf jeden Fall alle möglichen Wege beschritten, kommt auf jeden Fall weiter und seid Euch in Eurer Entscheidung auf jeden Fall sicherer.

Wären so meine 3,5 Cent.

x-Riff
 
hey,
vielen vielen Dank für die Antworten.
Ihr habt meiner Motivation wieder einen Schub geben und mir hilfreiche Tipps geben können.

Im Moment fahren wir wirklich zweigleisig, d.h. wir tun alles erdenkliche, damit wir ein Team bleiben und wir dennoch Erfolge verbuchen können - auch gesanglich.

Allerdings suchen wir auch gleichzeitig einen Sänger...wäre natürlich perfekt jemanden zu finden, der sowohl in unser Genre, als auch in unseren verrückten Haufen passt!

Einen Zeitraum haben wir auch schon - meistens kann man ja schon nach einigen Monaten sagen, ob sich gesanglich etwas getan hat und ob das ausbaufähig ist oder nicht!



Leider hat dieser Umschwung und die Frage an sich schon einige Schwierigkeiten in der Band hervorgerufen - von Selbstvertrauen ist gar nicht zu sprechen.

Wir haben das Gefühl auf der Stelle zu treten, aber heute bei einem gemütlichen ersten "Zivildienst-Tag" haben wir nochmal über alles gesprochen.

Wir haben immer davon geredet mal unsere alten Lieder auf den neusten Stand zu bringen, da sich unsere neuen Lieder von den alten sowohl von der Einfachheit, als auch von der allgemeinen Struktur entscheiden.

Wir wollen diesen "Rück"-Schritt erstmal ruhen lassen und uns voll und ganz auf die neuen Lieder konzentrieren.

Was wir damals waren spiegelt sich in unseren alten Liedern wieder, was wir heute sind in unseren neuen...wie ich finde, sollte man sich da jetzt nicht Jahre aufhalten, nur um die Lieder auf einem level zu kriegen.


Wir hoffen natürlich, dass es jetzt nach neuen Konzerten wieder bergauf geht, behalten auf die Arbeitsschritte aber trotzdem noch ein Auge!!!

Es ist schließlich alles eine Frage der Zeit!

Vielen Dank für die Hilfe soweit!
Ihr gebt mir echt meine Motivation zurück!
Liebe Grüße

Achja, @antipasti: Genau so sehe ich das auch! Ich habe seitdem ich Bass spiele einen ungeheuren Ehrgeiz entwickelt meine musikalischen Fähigkeiten im Team zu verbessern und da wird meine jetzige band bestimmt nicht die einzige bleiben!!!
 
Zu der Frage, ob die Texte auf deutsch oder englisch sein sollten:

x-Riff stößt da schon in die richtige Richtung, wenn er schreibt, dass es eher die Frage ist, ob ihr "schlechte" oder "gute" Texte schreiben sollt (wobei beide Ausdrücke nach meinem Geschmack viel zu sehr die persönlichen Vorlieben des Einzelnen betreffen).
Was mir allerdings ein wenig sauer aufstößt, ist die Formulierung "simple/schlechte Texte". Ein simpler Text muss nicht unbedingt schlecht sein, noch nicht einmal seicht. Ein simpler Text kann mitunter sehr in die Tiefe gehen. Manch einer betrachtet es sogar als besondere Fähigkeit, in wenigen, einfachen Worten, das auszudrücken, wofür ein anderer ganze Romane schreiben muss. Es ist letzten Endes eine Frage des Geschmacks.
Ich habe zwar noch keinen eurer Texte gelesen - aber wenn ihr sie einfach haltet, warum soll das Ganze dann nicht auch auf deutsch funktionieren? Es ist meiner Ansicht nach eine sehr ärgerliche Krankheit, wenn man meint, im Deutschen müssten Songtexte in einer Riege mit den Werken derer stehen, die man in der Schule behandelt. Auch die deutsche Sprache ist dazu fähig, einfache, lustige oder vielleicht sogar sinnfreie Verse zu produzieren.

Da ihr schon seit vier Jahren zusammen musiziert und Lieder schreibt, gehe ich davon aus, dass ihr das Englische gut beherrscht und keine (allzu großen) grammatikalischen Schnitzer in euren Werken verbaut. Sowas wäre meiner Ansicht nach nämlich das Einzige, was als "schlechte Texte" bezeichnet werden kann. Wobei absichtlich eingebaute Grammatikfehler natürlich auch als Stilmittel gut ankommen können ("No, woman, no cry" ist z.B. so ein Beispiel für eigentlich fehlerhafte Grammatik).
 
Nur zur Richtigstellung, Jackpot:

Ich wollte keinesfalls sagen, dass einfache/simple Texte = schlechte Texte sind.
Wenn der Anspruch des Textes ist, zu unterhalten, spricht da nichts gegen. Was anderes verlangt man von einem englischen Text in diesem Genre auch nicht (Baker man is baking bread; Baby you can drive my car etc.). Und einfache Sprache muss nicht bedeuten simpler Inhalt (Hey Mr. Tambbourine Man; Imagine).

No woman, no cry ist kein grammatikalischer Fehler, sondern ein gültiger unvollendeter Satz (Keine Frau, kein Leid).

Aber anyway - nicht die Sprache macht den Text, sondern der Anspruch bildet die Messlatte für den Text und dem kann ein Text eben "genügen", "nicht genügen" bzw. ihn übertreffen - egal in welcher Sprache dies geschieht. Und da finde ich, sind eher die Bands gestiegen, die in deutscher Sprache singen und dies ist mittlerweile dadurch auch im Rockbereich völlig normal (zur Zeiten von Udo Lindenberg und Kraftwerk war dies noch die Ausnahme).

Foolproof: alles was Du schreibst und die Orientierung nach Vorne finde ich richtig klasse!
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Umbrüche auch den Effekt haben kann, dass Energien frei werden und aus einer scheinbaren Alternative (so verlieren wir dies - andersrum verlieren wir das) eine ganz neue Schubkraft entwickelt wird.

Viel Erfolg und gib ab und zu mal Zeichen und Zwischenstand.

x-Riff
 
@x-Riff: Okay, da hab ich vielleicht was falsch aufgefasst. Deiner Meinung kann ich mich durchaus anschließen.

Bis auf die Sache mit "No, woman, no cry". Soweit ich informiert bin, soll das eben nicht "Keine Frau, kein Leid" heißen (kommt auch imho vom Text her nicht hin), sondern "Nein, Frau, nicht weinen". Danach ist "no cry" grammatikalisch nicht ganz richtig (natürlich vom Standpunkt des Schulunterrichts aus gesehen, von dem aus auch sämtliche deutschen Dialekte falsch sind).
 
Bis auf die Sache mit "No, woman, no cry". Soweit ich informiert bin, soll das eben nicht "Keine Frau, kein Leid" heißen (kommt auch imho vom Text her nicht hin), sondern "Nein, Frau, nicht weinen". Danach ist "no cry" grammatikalisch nicht ganz richtig (natürlich vom Standpunkt des Schulunterrichts aus gesehen, von dem aus auch sämtliche deutschen Dialekte falsch sind).
Da gebe ich Dir nach dem lesen von Wikipedia wiederum vollkommen recht, Jackpot!
 
Bis auf die Sache mit "No, woman, no cry". Soweit ich informiert bin, soll das eben nicht "Keine Frau, kein Leid" heißen (kommt auch imho vom Text her nicht hin), sondern "Nein, Frau, nicht weinen". Danach ist "no cry" grammatikalisch nicht ganz richtig (natürlich vom Standpunkt des Schulunterrichts aus gesehen, von dem aus auch sämtliche deutschen Dialekte falsch sind).
"Non-Standard", aber völlig regelmäßig, wenn ich mich an mein Proseminar richtig erinnere :)
 

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