Grundlagen (spez. Körper- u. Handhaltung) im Unterricht wichtig oder vernachlässigbar?

Anfängerfehler!
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Hallo zusammen,

ich bin weitgehender Anfänger und spiele seit ca. zwei Jahren Ukulele und seit 05/2020 Gitarre. Wirklich ernsthaft mit Ambitionen und täglichem Üben von 1-2 Stunden habe ich erst im September begonnen. Mittlerweile habe ich einen anderen Lehrer, was aus arbeitstechnischen Gründen und den möglichen Unterrichtszeiten resultierte. Und vom Inhalt und Material war ich bei beiden zufrieden. Aber was mir immer wieder auffällt ist, dass es viel um Technik und Skalen usw. sowie einzelne Licks geht. Basics fehlen mir aber leider manchmal.

Was mich gerade frustriert ist die Tatsache, dass ich sozusagen die Basics immer wieder neu entdecke. Ich spiele gerade ein Blues-Solo, das ich gerne auf 90 bpm bringen würde. Auf 80 bpm geht es meistens ganz gut. Probleme bereitet mir die Passage mit einem Lauf aus 16teln, weshalb ich es nicht auf 90 bpm bringe. Nun habe ich versucht Tempo zu üben und die Spinne seit Tagen in verschiedenen Variationen auf Tempo gespielt und darauf geachtet erst anzuziehen, wenn alles wirklich sauber ist und jeder Ton gleichmäßig (aus)klingt (sofern man das bei 16teln noch sagen kann). Und irgendwie wollte das einfach nicht klappen. Jetzt habe ich online gesucht und bin - wie so oft - auf Lehrvideos von Bernd Kiltz gestoßen. Und siehe da: Jetzt weiß ich, woran es z.T. liegt. Meine Handinnenfläche liegt am unteren Halsrand auf und die Hand ist um ca. 20 Grad eingedreht, also von Körpermitte aus im Uhrzeigersinn. Er erklärt gut, wieso das bei hohem Tempo zum Problem wird und wie eine ideale Handhaltung aussieht. Also Hand parallel zum Griffbrett gedreht, Abstand zum Hals gehalten und sie eher "frei schwebend" positioniert. Und nach zwei Stunden Üben läuft es zwar noch nicht gut, aber das wird werden und es ist super hilfreich.

Warum ich hier schreibe: Ist das normal und haben so Probleme alle angehenden Gitarristen? Ich hätte mir gewünscht, dass ich mal grundsätzlich erfahre, wie Handhaltung, Körperhaltung etc. beim Gitarrespielen sein soll. Will da nicht die Schuld auf andere schieben, aber ist das normalerweise Teil des Unterrichts oder bin ich da zu anspruchsvoll? Wenn ich an meine Erfahrung an Saxophon und Klarinette zurückdenke, war das da absolut üblich. Es wurde auf Mundform und -spannung, Körperhaltung, Winkel der Arme etc. geachtet und penibel korrigiert, wenn irgendwas nicht perfekt war. Und ich habe davon ziemlich gut profitiert denke ich. Und wenn ich es "richtig" konnte, durfte ich nach Belieben davon abweichen, wenn es im Einzelfall praktischer war.

Ist das bei der Gitarre anders oder ticken E-Gitarristen da anders? Mein erster Lehrer sagte sinngemäß: "Seit Hendrix gibt es kein richtig oder falsch mehr. Jeder so wie er mag und wie es für ihn passt."

Viele Grüße
Anfängerfehler
 
Eigenschaft
 
Wichtig ist eigentlich eins, das Du nicht verkrampfst und keine Schmerzen hast ......

Um mal einen Extremfall zu nennen: Marty Friedmann, wenn ein Gitarrenlehrer dessen rechten Hand sieht, wird der die Hände über dem Kopf zusammenschlagen ;)

Und Geschwindigkeit ist nur eins: Üben, üben, üben das ganze mit Metronom, notieren, und immer wiederholen ... wie eigentlich bei jedem Hobby ;)

Was Deine beschriebene Handhaltung angeht: Parallel die Hände zum Griffbrett ist für Shredder gut, die auch schnell umgreifen können wenn sie einen Bend machen......

Für Blues halte ich das weniger sinnvoll, da Du ja eher immer wieder Bendings, Vibrato einbringen solltest ;) , dazu spielst du meist Pentatonik mit 2 Noten pro.

Würde meine Aufmerksamkeit ganz klar darauf ausrichten, sauber mit Metronom zu spielen und NICHT täglich versuchen zu steigern, das klappt nicht, du must Deinem Kopf und den Händen Zeit geben sich LANSGAM und STETIG zu steigern ......

Gruß
Oliver
 
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Und Geschwindigkeit ist nur eins: Üben, üben, üben das ganze mit Metronom, notieren, und immer wiederholen ... wie eigentlich bei jedem Hobby

Ich habe leider festgestellt, dass ich über ca. 240 Anschläge/Minute (also Achtel bei 120 bpm) unsauber werde und daran hat sich trotz täglichem Üben bislang auch nichts getan. Also kurz das Tempo anziehen geht gut, dann gehen auch für wenige Sekunden die 16tel bei 80 bpm, aber halten kann ich das nicht. Aufwärts spielen geht gut, aber abwärts klingen die Töne nur sehr kurz und sterben unschön ab. Das hat sich durch das gezielte Üben schon etwas verbessert, aber gefühlt hänge ich auf einem Plateau fest. Mit der anderen Handhaltung fühle ich mich weniger blockiert und freier in der Bewegung.

Für Blues halte ich das weniger sinnvoll, da Du ja eher immer wieder Bendings, Vibrato einbringen solltest ;) , dazu spielst du meist Pentatonik mit 2 Noten pro.

Ich würde das jetzt so verstehen, dass es gut wäre beides zu können. Für langsame und eher technische (Bendings, Vibrato, Hammer-Pull-Triolen) Passagen so weitermachen wie bisher. Aber im besten Fall beide Varianten können und je nach Bedarf umschalten können.
 
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Das Problem hatte ich auch, wenn du magst kann ich dir ein kleines Video machen und es dir mit PN schicken.
Ich konnte es jedenfalls - zügig - lösen.

vlg
 
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Wenn Dir das keine Umstände macht gerne! Ansonsten wirkte es gestern so, als wäre die andere Handhaltung schonmal ein guter Schritt. Wie ist das denn bei Dir, achtest Du viel auf Grundhaltung bzw. hast Du einen Lehrer, der drauf achtet?
 
Körper- und Handhaltung ist mir persönlich enorm wichtig.

Das Problem dabei ist, dass es eben keine Idealhaltung gibt. Es gibt allerdings auf jeden Fall Haltungen, die eher nachteilig sind. Aber auch das hängt dann vom Körperbau des jeweiligen Spielers ab und geht vom unteren Rücken bis zur Plektronspitze. Und was bei mir funktioniert, muss bei dir nicht zwingend funktionieren.

Ein Gitarrenlehrer sollte sich dann nicht hinstellen und sagen, dass man die und die Haltung einnehmen soll, sondern sich die Haltung des Spielers genau anschauen und dann Korrekturen vornehmen, damit sich der Spieler später mit dieser Haltung nicht im Weg steht. Das Einüben und Verinnerlichen dieser Korrekturen ist ohne Anleitung auch nicht ganz leicht, da man dazu neigt, Schonhaltungen einzunehmen, oder in alte Fehler zurückzufallen, wenn man nicht allzu bewusst übt. Wenn man eine entspannte und gewissermaßen "unauffällige'" Grundhaltung hat, dann ist es auch leichter, sich später verschiedene Techniken anzueignen oder von selbst darauf zu kommen, wie etwas konkretes gespielt werden kann.

Man kann sich dann auch unterschiedliche Handhaltungen anschauen und nach ihren Benefits überprüfen. Der Dimebag-Darrell-Blutrinnen-Daumen (also Daumen IMMER parallel zur Halsrichtung, ganz egal, was gerade gespielt wird) kann ja das richtige für ein konkretes Stück sein, muss es aber eben nicht. Da hilft aber nur bewusstes Üben - und dazu muss man in der Lage sein, seine Haltung ändern zu können, ohne sich und seine Finger dabei mehr anzuspannen.

Dass Üben, Üben, Üben so oder so richtig ist, ist wahr, allerdings mit diesem kleinen Zusatz, dass man natürlich keine großen Chancen hat, sich auf einen 10k vorzubereiten, wenn man immer nur auf einem Bein übt. Und das gleiche gilt auch für Gitarre - und ein Gitarrenlehrer hat auch den Job, dir zu sagen, wenn du nur ein Bein auf dem Boden hast, um im Bilde zu bleiben.

Nebenbei gesagt, Handhaltung links habe ich, im Vergleich, nie als so wahnsinnig relevant empfunden, wenn es jetzt nicht wirklich geradezu gelenkschädigend aussieht. Die Handhaltung der rechten Hand sollte manchen Gitarristen dahingegen viel wichtiger sein.
 
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Wie ist das denn bei Dir, achtest Du viel auf Grundhaltung bzw. hast Du einen Lehrer, der drauf achtet?

Ich habe einen Lehrer, der sehr Wert darauf legt, dass ich eine gute Technik erlerne. Das heißt, er korrigiert nach meinen körperlichen Möglichkeiten meine Haltungen.
(Das betraf vorwiegend Gurteinstellung und die klassische Gitarrenhaltung, ich brauch auch einen Gurt, weil ich eine Wampe habe).

Übrigens kann man die parallele Handhaltung auch mit dem Blues verbinden, das geht. Ist aber etwas schwieriger bei Bendings und Vibrato, ich zeigs dir im Video.
Unsere Situation ist recht ähnlich, @Anfängerfehler!

Ich ging auch zum Lehrer mit dem Anliegen: "Ich will Blues lernen" (Ich liebe Blues) und er selbst ist ein ziemlicher Shreddmeister, genoss aber vor vielen Jahren ursprünglich eine Bluesausbildung bei Jan Henning und verdiente vor Corona mit E-Gitarre auch sein Geld (Berufsmusiker). Also ähnlich wie bei dir.
Man findet ihn auch auf Youtube.

Das Video bereitet mir keine Umstände, ich schicke es dir heute im Verlauf des Tages, spätestens abends.

vlg
 
Mein erster Lehrer sagte sinngemäß: "Seit Hendrix gibt es kein richtig oder falsch mehr. Jeder so wie er mag und wie es für ihn passt."
Er hat wohl vergessen, dass es nur einen Hendrix gab und dass der nicht alt geworden ist. Welche Ausbildung hatte er, und welche hat der jetzige? Mir hat mal ein Profi erzählt, dass er an einen Punkt gekommen ist, wo er beim Spielen so große Schmerzen hatte, dass er drauf und dran war, alles hinzuschmeissen. Er hat's nicht getan und in Bezug auf die Spielhaltung ganz von vorn angefangen. Seitdem fängt er mit der Spielhaltung an, wenn er unterrichtet...

Ansonsten habe ich @Absint eigentlich nichts hinzuzufügen.
 
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Nebenbei gesagt, Handhaltung links habe ich, im Vergleich, nie als so wahnsinnig relevant empfunden, wenn es jetzt nicht wirklich geradezu gelenkschädigend aussieht. Die Handhaltung der rechten Hand sollte manchen Gitarristen dahingegen viel wichtiger sein.

Ist Deine Meinung, sei Dir gegönnt ...... aber man kann solche Aussagen nicht pauschalisieren ....

Bei folgendem Beispiel schmerzt mir die rechte Hand schon beim zuschauen, und dennoch gehört er zur Creme de la Creme

Am besten mal Videos von Marty anschauen ;) Oder Jimi mit seiner linken Hand ;)

Es gibt kein "besser" .... es gibt, bequem, unbequem, schmerz, kein schmerz, funktioniert, funktioniert nicht ......

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Welche Ausbildung hatte er, und welche hat der jetzige?

Also mein erster Lehrer hat Gitarre in den Niederlanden studiert und ist Profimusiker. Der aktuelle Lehrer hat als Autodidakt angefangen und dann verschiedene Lehrer gehabt und ist heute Profimusiker, ohne das studiert zu haben. Ich werd mich jetzt selbst mit Haltung etc. auseinandersetzen und mich filmen beim Spielen um mal zu sehen, was ich da eigentlich genau mache.

Es gibt kein "besser" .... es gibt, bequem, unbequem, schmerz, kein schmerz, funktioniert, funktioniert nicht ......

Das werd ich versuchen umzusetzen. Bisher habe ich ja nur "meine" Handhaltung und die funktionierte bei vielen Sachen gut, jetzt stoße ich damit an Grenzen. Und wenn man nur einen Hammer hat, sehen viele Probleme aus wie ein Nagel. Insofern guck ich mal, dass ich je nach dem Gespielten meine Handhaltung anpasse und übe das schnell zu wechseln.

Dass Üben, Üben, Üben so oder so richtig ist, ist wahr, allerdings mit diesem kleinen Zusatz, dass man natürlich keine großen Chancen hat, sich auf einen 10k vorzubereiten, wenn man immer nur auf einem Bein übt. Und das gleiche gilt auch für Gitarre - und ein Gitarrenlehrer hat auch den Job, dir zu sagen, wenn du nur ein Bein auf dem Boden hast, um im Bilde zu bleiben.

Eine neue Handhaltung wird mir vermutlich das Üben nicht ersparen. Aber sowie Du es beschreibst, kann ich da viel mit anfangen. Aktuell werde ich trotz meiner Handhaltung schneller. Ich würde gerne wegen meiner Handhaltung schneller werden und das dann üben ;)
 

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