Ich spiele schon seit meiner Kindheit gerne Blockflöte und finde es schade, dass dieses Instrument so außer Mode gekommen ist.
Das anspruchsvollere Spielen unter Erwachsenen war immer schon eine Nische bei Blockflöten. Was die musikalische Früherziehung angeht, hat die Blockflöte tatstächlich nicht mehr den Stellenwert wie vor 50 Jahren. Einerseits gibt es heutzutage auch preiswertere Einsteigerinstrumente bei Gitarre, Ukulele, Keyboard, Trommeln..., so dass sich die Blockflöte ihre Stellung mit mehr anderen Instrumenten teilen muss.
Zum anderen haben offenbar viele Eltern eine Aversion gegen den piepsigen Klang, wenn die Sprösslinge damit spielen, kaufen ihnen also keine Blockflöte (es gibt ja heute wie erwähnt viele Alternativen) und tragen somit selber dazu bei, dass es nicht mehr so stark in Mode ist. Hier helfen nur stärkere Nerven und ein Zehner für eine preiswerte Einsteigerflöte - selbst wenn die Kinder dann vielleicht nur Krach damit machen.
Ich spiele ich schon lange mit dem Gedanken eine Gruppe zu gründen, habe mich aber nie so richtig getraut.
Gibt es jemanden der sowas schonmal gemacht hat und mir Tips geben kann ?
Hier habe ich in unterschiedlichsten Musikrichtungen die Erfahrung gemacht, dass das auf "Do it yourself" Ebene nicht funktioniert. Sofern man nicht zu den wenigen gehört, die sich auf ein derart professionelles Niveau entwickeln, dass das Musizieren irgendwann in einen Beruf mündet, so steht die Musik als Hobby im Zweifel immer hinten an. Bei jüngeren Musikern sorgen Veränderungen bei Ausbildung, Studium, Beruf, Lebenspartner, Familiengründung, Kinder, Umzug... für veränderte Lebensumstände, im höheren Alter sind dann Gesundheit, Enkel, eingeschränkte Mobilität etc. die Gründe dafür, woran eine kleine privat organisierte Band praktisch immer sehr schnell wieder zerbricht. Die Verbliebenen wissen dann nicht, wie sie weiter suchen sollen. Bei mir setzt sich langsam immer mehr die Erkenntnis durch, dass die einzige Möglichkeit ist, bei der Musikschule, Musikvereinen, der Gemeinde oder anderen organisierten Einrichtungen zu schauen, was dort angeboten wird und sich dort einer Sache anzuschließen. Dort fallen zwar auch dauerrnd Leute aus den o.g. Gründen weg, aber diese Einrichtungen haben aufgrund ihres Bekanntheitsgrades so viel Zulauf an Interessenten, dass sie dennoch immer genug Leute haben, um einzelne Leute unterschiedlichen Gruppen zuzuordnen oder zu groß werdende Gruppen auf mehrere Kurse aufzuteilen. Als Mitglied braucht man sich dann um dieses Prozedere nicht zu kümmern. Bei einer privat organisierten Hobby-Gruppe, die evtl. sogar aus einem Freundeskreis heraus entstanden ist, stellt sich die Frage: Woher finde ich Ersatz, wenn der Saxophonist und der Gitarrist aussteigen? Nach meiner Erfahrung funktionieren solche Anfragen z. B. in Zeitungen oder Online-Musikerportalen nicht. Es liest einfach fast niemand, vermutlich weil die meisten Interessenten den anderen, organisierten Weg eingeschlagen haben.
Ich habe aber auch den Eindruck, dass das eine Frage des aktuellen Zeitgeistes ist. Früher gab es viele dieser organisierten Einrichtungen noch nicht. Außerdem waren die Freizeitmöglichkeiten beschränkter. Dadurch waren die Leute nicht so sprunghaft; zudem war die Chance viel größer, in seinem eigenen Umfeld wieder jemanden zu finden, wenn doch mal einer das Interesse verlor. Früher haben sich Leute aus der Nachbarschaft in irgendwelchen Gemeinschaftrsäumen getroffen, um einfach locker zusammen zu singen. Mit zunehmender Interessensvielfalt war so etwas offenbar nicht mehr am Leben zu erhalten - diese Veranstaltungen gibt es schlicht nicht mehr. Findige Geschäftsleute haben schließlich erkannt, dass es immer noch weiter verstreut Leute gibt, die am zwanglosen Singen Spaß haben - das Ergebnis ist das Rudelsingen - heute professionell organisiert.
Mir gefällt zwar das privat organisierte auch prinzipiell besser, aber es scheint aufgrund der vielfältiger gewordenen Interessen nicht mehr möglich zu sein, so etwas in DIY-Manier auf die Beine zu stellen.