Gründung einer Blockflötengruppe

C
coralee60
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.05.19
Registriert
11.05.19
Beiträge
1
Kekse
0
Ich spiele schon seit meiner Kindheit gerne Blockflöte und finde es schade, dass dieses Instrument so außer Mode gekommen ist.
Ich spiele ich schon lange mit dem Gedanken eine Gruppe zu gründen, habe mich aber nie so richtig getraut.
Gibt es jemanden der sowas schonmal gemacht hat und mir Tips geben kann ?
 
Eigenschaft
 
Hm, gibt es in deiner Gegend denn keine bestehende Gruppe? Sich einer festen Gruppe anschließen ist oft leichter als eine neue gründen. Und je nach Größe oder Ziel der Gruppe kann man dann mit Gleichgesinnten ein neues Projekt gründen wie eine Bassgruppe oder ein Klezmer-Trio oder oder oder... zumindest hast du so dann schon mal ein paar Kontakte, auf denen sich leichter aufbauen lässt.
 
Ich spiele schon seit meiner Kindheit gerne Blockflöte und finde es schade, dass dieses Instrument so außer Mode gekommen ist.

Das anspruchsvollere Spielen unter Erwachsenen war immer schon eine Nische bei Blockflöten. Was die musikalische Früherziehung angeht, hat die Blockflöte tatstächlich nicht mehr den Stellenwert wie vor 50 Jahren. Einerseits gibt es heutzutage auch preiswertere Einsteigerinstrumente bei Gitarre, Ukulele, Keyboard, Trommeln..., so dass sich die Blockflöte ihre Stellung mit mehr anderen Instrumenten teilen muss.

Zum anderen haben offenbar viele Eltern eine Aversion gegen den piepsigen Klang, wenn die Sprösslinge damit spielen, kaufen ihnen also keine Blockflöte (es gibt ja heute wie erwähnt viele Alternativen) und tragen somit selber dazu bei, dass es nicht mehr so stark in Mode ist. Hier helfen nur stärkere Nerven und ein Zehner für eine preiswerte Einsteigerflöte - selbst wenn die Kinder dann vielleicht nur Krach damit machen.

Ich spiele ich schon lange mit dem Gedanken eine Gruppe zu gründen, habe mich aber nie so richtig getraut.
Gibt es jemanden der sowas schonmal gemacht hat und mir Tips geben kann ?
Hier habe ich in unterschiedlichsten Musikrichtungen die Erfahrung gemacht, dass das auf "Do it yourself" Ebene nicht funktioniert. Sofern man nicht zu den wenigen gehört, die sich auf ein derart professionelles Niveau entwickeln, dass das Musizieren irgendwann in einen Beruf mündet, so steht die Musik als Hobby im Zweifel immer hinten an. Bei jüngeren Musikern sorgen Veränderungen bei Ausbildung, Studium, Beruf, Lebenspartner, Familiengründung, Kinder, Umzug... für veränderte Lebensumstände, im höheren Alter sind dann Gesundheit, Enkel, eingeschränkte Mobilität etc. die Gründe dafür, woran eine kleine privat organisierte Band praktisch immer sehr schnell wieder zerbricht. Die Verbliebenen wissen dann nicht, wie sie weiter suchen sollen. Bei mir setzt sich langsam immer mehr die Erkenntnis durch, dass die einzige Möglichkeit ist, bei der Musikschule, Musikvereinen, der Gemeinde oder anderen organisierten Einrichtungen zu schauen, was dort angeboten wird und sich dort einer Sache anzuschließen. Dort fallen zwar auch dauerrnd Leute aus den o.g. Gründen weg, aber diese Einrichtungen haben aufgrund ihres Bekanntheitsgrades so viel Zulauf an Interessenten, dass sie dennoch immer genug Leute haben, um einzelne Leute unterschiedlichen Gruppen zuzuordnen oder zu groß werdende Gruppen auf mehrere Kurse aufzuteilen. Als Mitglied braucht man sich dann um dieses Prozedere nicht zu kümmern. Bei einer privat organisierten Hobby-Gruppe, die evtl. sogar aus einem Freundeskreis heraus entstanden ist, stellt sich die Frage: Woher finde ich Ersatz, wenn der Saxophonist und der Gitarrist aussteigen? Nach meiner Erfahrung funktionieren solche Anfragen z. B. in Zeitungen oder Online-Musikerportalen nicht. Es liest einfach fast niemand, vermutlich weil die meisten Interessenten den anderen, organisierten Weg eingeschlagen haben.

Ich habe aber auch den Eindruck, dass das eine Frage des aktuellen Zeitgeistes ist. Früher gab es viele dieser organisierten Einrichtungen noch nicht. Außerdem waren die Freizeitmöglichkeiten beschränkter. Dadurch waren die Leute nicht so sprunghaft; zudem war die Chance viel größer, in seinem eigenen Umfeld wieder jemanden zu finden, wenn doch mal einer das Interesse verlor. Früher haben sich Leute aus der Nachbarschaft in irgendwelchen Gemeinschaftrsäumen getroffen, um einfach locker zusammen zu singen. Mit zunehmender Interessensvielfalt war so etwas offenbar nicht mehr am Leben zu erhalten - diese Veranstaltungen gibt es schlicht nicht mehr. Findige Geschäftsleute haben schließlich erkannt, dass es immer noch weiter verstreut Leute gibt, die am zwanglosen Singen Spaß haben - das Ergebnis ist das Rudelsingen - heute professionell organisiert.

Mir gefällt zwar das privat organisierte auch prinzipiell besser, aber es scheint aufgrund der vielfältiger gewordenen Interessen nicht mehr möglich zu sein, so etwas in DIY-Manier auf die Beine zu stellen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde die Idee sehr gut und kann dir auch nur empfehlen, den Wunsch umzusetzen und nicht zu schnell aufzugeben. Du hast recht, dass die Blockflöte noch immer einen schlechten Ruf als schrilles Kinderinstrument hat. Ich muss auch gestehen, dass ich als Kind einen großen Bogen um das Instrument gemacht habe. Erst vor wenigen Jahren habe ich angefangen Altblockflöte zu spielen, weil ich auch mal ein Blasinstrument probieren wollte. Es gefiel mir sehr gut, wobei es für mich auch ein Vorteil, dass ich Barockmusik sehr gerne mag.

Ich spiele seit mehr als zwei Jahren in einem Blockflötenensemble mit - allerdings normalerweise Bassgambe und hin und wieder auch Klavier oder Laute. Ich hatte durch eine Musikerplattform ein sehr nettes Ehepaar gefunden, das auch Blockflöten spielte. Zuerst haben wir Blockflötentrios gespielt, aber dann bemerkten wir, dass es viel schöner war wenn ich Gambe spielte. Später stoß noch eine Vierte dazu und schließlich sind wir zu einer schon bestehenden Blockflötengruppe gekommen. Wir treffen momentan alle drei Wochen unter der Leitung einer Dirigentin.

In Bezug auf die Gründung einer Gruppe denke ich, dass beides eine gute Möglichkeit ist: entweder andere Leute zu finden, die auch gerne Blockflöte spielen oder zu schauen, ob es bei dir in der Nähe schon eine bestehende Gruppe gibt. Eines würde mich aber interessieren: wenn du sagst, dass du Blockflöte spielst, meinst du damit Sopranblockflöte? Wenn du mit anderen spielen willst, würde ich dringend empfehlen zumindenst eine andere Größe zu spielen: Alt-, Tenor-, oder Bassblockflöte. Im meinem Ensemble spielen alle verschiedenen Typen und wechseln auch hin und her. Und gerade in einem Ensemble brauch man die Sopranblockflöte am wenigsten, weil sie am lautesten ist und schnell schrill klingt. In vielen Stücken wird sie überhaupt nicht gebraucht. Für die Altblockflöte ist das meiste Solorepertoire geschrieben. Auch die Tenorblockflöte klingt nach meinem Gefühl viel schöner als eine Sopranblockflöte und hat den Vorteil, dass die Griffe die gleichen sind wie bei einer Sopranblockflöte. Das heißt auch, dass du alle Stücke für Sopranblockflöte spielen kannst, nur eine Oktave tiefer.
Blockflötenensemble Hernals 1.jpg


Hier noch ein Foto von unserem Ensemble bei einem Auftritt in einem Altersheim.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn du Leute zum Spielen suchst, versuche es vielleicht über diese Website: https://musiker-sucht-musiker.de/ Meine Blockflötenpartner habe ich auch dort gefunden, sowie noch ein paar andere Musiker. Was ich nicht empfehlen kann, ist https://www.***.de/ Es wirkt, wie man dort leicht viele Musiker findet, und in der Vergangenheit habe ich tatsächlich mal ein paar Kontakte gelegt, aber die Suche ist mühsam, weil du nicht sofort Kontaktinformationen bekommst und dann zahlen musst. Ich habe das Ganze als Abzocke empfunden. musiker-sucht-musiker ist dagegen gratis.
 
Hallo corale,

Das privat organisierte Spiel kann funktionieren (habe selbst ein Quartett und ein Trio gegründet, welche beide schon über vier Jahre laufen) ABER : ich denke es funktioniert nur deswegen, weil ein Mitglied unserer Truppe professionell ist und die künstlerische Leitung hat.... Ähnlich schreibt ja auch mein Vorredner michaeldewerd.

Vielleicht haben andere aber auch andere Erfahrungen gemacht.
 
ABER : ich denke es funktioniert nur deswegen, weil ein Mitglied unserer Truppe professionell ist und die künstlerische Leitung hat.... Ähnlich schreibt ja auch mein Vorredner michaeldewerd.
So stark wollte ich auch wieder nicht formulieren, aber wenn die Gruppe größer ist, ist es schon besser, wenn jemand die Leitung hat. Bei kleineren Formationen wie Quartette geht es wohl auch ohn.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Michael : und trotzdem sollte jemand dabei sein, der sich in dem Bereich gut auskennt... Klang, Intonation Ornamentik... Damit die Qualität stimmt und damit auch die Spielfreude bleibt und sich eine Gruppe nicht nach ein paar Treffen wieder ins Unverbindliche verliert.
Auch da rede ich aus Erfahrung.... Wir spielen nett was zusammen hält leider selten die Motivation aufrecht
 
ich habe in einem anderen Thread auf die App blockfloete.eu hingewiesen. Da ist eine Liste der bestehenden Blockflötenorchester gelistet.
Wenn Du die Standortbestimmung bei der Installation der App zulässt, dann zeigt sie dir die Orchester in regionalem BEzug zu Deinem Standort an.
Außerdem gibt es in der App noch einige andere praktische Dinge für Blockflötenspieler.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben