Große Menschen mit kleinem Akkordeon

annorlunda
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Guten Tag,
ich verfolge Euer Forum schon eine ganze Weile und habe keine passenden Antworten für mich gefunden. Drum mach ich mal dieses Thema auf:
Es geht um Körpergröße und Größe des Akkordeons. Ich bin 1,78 M groß und habe bis ein 120 Instrument "vererbt" bekommen und bis jetzt gespielt, sechs Jahre. Aber eigentlich schien es mir immer zu groß für mich. Jetzt war ein neues Instrument dran, weil einer Überholen sich nicht mehr lohnte. Ich habe etliche ausprobiert und mich für ein 96 Brandoni, mit dem Maßen 40,5 X 19 entschieden. Toller Klang und alles dran, was ich so wollte und brauche, und erfüllt auch die Tipps und Wünsche, die meine Lehrerin mir so mit auf den Weg gegeben hat und ist auch noch etwas leichter als das alte. Im Laden hatte ich aber das Gefühl, das mein linker Arm zu kurz und zu schwach ist, den Balg ordentlich auf und zu zu ziehen. Das lag wohl auch daran, dass das Akko jetzt weiter unten sitzt. Ich dachte, da gewöhne ich mich schon dran, so wie ich mich an das alte gewöhnt habe. Aber nach ein paar Tagen Üben ist es immer noch so, das mir nach spätestens zwei Takten die Luft ausgeht, weil irgendwie mein Arm nicht reicht. Uff. Ich bin ziemlich verzweifelt, hab meinen höhenverstellbaren Stuhl auf unterste Stufe gestellt und mir eine Fussbank unter den linken Fuss gestellt. Jetzt sitzt das ganze Akkordeon höher und ich spiele fast so wie früher. Ich sitze auch noch gerade. Meine Frage an Euch: Gibt es Menschen, die dasselbe Problem haben? Wann gibt sich das? Welche Hilfsmittel/Tricks habt Ihr? Oder hilft da nur noch Umtauschen und mich wieder mit so einen schweren 120-Brummer zu plagen?

Gruß
annorlunda
 
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Nach dem ersten durchlesen von Deinem Problem habe ich als erstes gedacht: Du musst in zwei Richtungen denken.
Körpergröße zu Akkordeongröße: Mit 178 bist Du nichtüberdurchschnittlich groß, 96 Bass spielen viele. (Ich bin 183 und mein neues hat „nur 72 Bass)


Die Faktoren warum der linke Arm nicht reicht:Dein Neues Akkorden hat mehr Chöre, du spielst relativ laut?
Das sind die Punke an die ich denken würde
Gruß
 
Gibt es Menschen, die dasselbe Problem haben? Wann gibt sich das? Welche Hilfsmittel/Tricks habt Ihr?
Auch ich bin 178 cm groß (oder war es einmal :opa:), und spiele ein 72er Akkordeon. Beide Balgriemen sind geöffnet, und der Diskantteil ruht auf dem linken Oberschenkel.

Dieses Problem trat bei mir erst nach einem Jahr Unterricht auf, als die ersten Stücke mit großem Dynamikumfang zu spielen waren. Entweder war der linke Arm zu kurz, oder die Luft reichte beim Drücken nicht mehr für den letzten Takt aus; abgesehen von meinem mangelnden Können bei der Balgführung war dies auch dem geringen Luftvolumen des kleinen Instruments geschuldet.

Besser wurde es erst, als ich den Balg nicht angestrengt waagerecht nach links zu ziehen versuchte, sondern den Bassteil in leichtem Bogen nach unten führte. Die Schwerkraft hilft bei dieser Bewegung. Notfalls ziehe ich zusätzlich den Bassteil auch noch leicht nach hinten. Das anschließende Schließen des Balges gleicht dann eher einem Zuziehen nach oben als einem Zudrücken.

Seitdem klappt's auch mit der Dynamik und dem Lehrer. :D
 
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Moin @annorlunda,
Balgführung - das ist auch für mich ein interessantes Thema. Bei meinem 96er Cantonelli scheint der Balg ohne große Mühe meinerseits auf zu gehen, während mein 72er Ballone Burini eine Daueraufforderung, die Armmuskulatur zu stählen,darstellt. Diese Einschätzung scheint aber sehr subjektiv zu sein, denn mein Lehrer kann meine Wahrnehmung nicht nachvollziehen. Anfangs befürchtete ich, das Ballone Burini zurückgeben zu müssen, aber inzwischen habe ich mich gut daran gewöhnt und spiele es fast ausschließlich- des Klanges wegen. Auch eine heftige Sehnenscheidenentzündung der linken Hand hindert mich nicht daran:). Insgesamt denke ich, dass jedes Instrument jeweils einzigartig ist wie wir Menschen auch und ich als Spieler herauskriegen muss, wie es optimal gespielt sein will. Das schließt nicht aus, dass ich irgendwann zu dem Schluss komme, dass wir nicht zueinander passen und wir uns besser trennen sollten. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, ist mal wieder individuell- diesmal auf der Menschseite. Ich an deiner Stelle würde dem Brandoni noch eine Chance geben. LG Tygge
 
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Ich bin zwar nicht besonders groß und habe als kleines Nebenbeiinstrument eine Ballone Burini mit 48 Bässen und einem super Klang für so ein kleines Instrument. Der Balg ging hier gar nicht. Alles schmerzte nach dem anstrengenden Spielen. Habe ihn auswechseln lassen für kleines Geld und siehe da, habe ein wunderbar kleines Instrument mit einem gut ausziehbaren Balg. Und auch im Sitzen gibt es keine Probleme.
 
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Hallo, das ist wirklich ein Spitzenforum hier. Alles wissen die Lehrer ja auch nicht und so oft ich mit hier "Nachhilfe" angelesen habe, habe ich immer gute Tipps bekommen. So auch diesmal. Ich habe Eure Anregungen vorgestern und gestern in Ruhe ausprobiert. Danke, werwers. Es stimmt, mein neues Fräulein hat mehr Chöre. Und auch auf die Lautstärke habe ich geachtet. Mein altes Hohner hatte ganz von alleine so einem Wumms, da musste ich mir gar keine Mühe geben und mich eher zurückhalten, damit die Nachbarn keinen Hörsturz bekommen. Und ich erinnere mich, als ich vor sechs jahren anfing zu spielen, konnte der Hocker gar nicht hoch genug sein. Nach und nach habe ich ihn dann nach unten stellen können... Das neue ist viel leiser, die Ansprache viel leichter, da habe ich jetzt einfach mal drauf gehört, was das Fräulein von selbst bereit ist herzugeben, ohne sie zu zwingen. Ich habe gestern sogar bei offener Balkontür gespielt... dallame´, das mit der Haltung stimmt auch, ich achte da eigentlich immer drauf und bei der Neuen scheint es mir besonders wichtig. Der Fusshocker muss aber trotzdem erst mal weiter herhalten, auch wenn ich das nicht so elegant finde. Ich übe erst mal Stücke, bei denen es nicht so dalli hergeht und ich mich eher aufs Instrument selbst anstatt auf Geschwindigkeit und Noten konzentrieren kann. Bis jetzt habe ich mir nämlich über Balgführung überhaupt keine Gedanken gemacht, auch, weil der Balg bei der Hohner wie von selber ging. Meine Lehrerin meint, der war ausgeleiert, aber ich war dran gewöhnt. Den Arm bei der Neuen nach hinten zu führen, scheint mir immer noch sehr schwer, er fällt mir bald ab. Jutta, interessante Idee, den Balg austauschen zu lassen. Ich warte erst mal ab, aber behalte es im Auge. Fräulein Brandoni bekommt auf jeden Fall eine Chance, so wie sie ist. Ich hab sie ja wegen dem Klang. Wie hast Du das gemacht? Bist Du zum "Akkordeondoktor" gegangen und kann man das überhaupt, einen Balg "bestellen", der leichtgängiger ist?? Kam der dann auch von der Firma Ballone, oder baut ihn Dein Händler/Reparateur selbst?

Gruß annorlunda
 
@annorlunda Freut mich, dass du mit den Tipps voran gekommen bist. Ähnliches Aha-Erlebnis hatte ich auch letzten Herbst nach meinem Wiedereinstieg.

Das mit der Fußbank ist nur relativ uncool, denn: Habe auf dem Schwarzwaldtreffen eine Stehhilfe benutzen dürfen (https://www.thomann.de/de/km_14044.htm), allerdings mit Lehne. Die Sattelform, die Höhenverstellung und die Tatsache, dass der linke Fuß sich auf der Stütze befindet, das Instrument stützt und der linke Fuß nach vorne weg darf, erlaubte selbst bei meinem 45-Tasten Konverter ungeahnte Einblicke und Ausblicke auf Register und Diskant. Wird bestellt.

Übrigens habe ich auch darauf geachtet, wie ich die Bälger (Mehrzahl von Balg?) bei meinen Akkos öffne - es entspricht stark dem, was @Jetzt aber! schreibt. Außerdem gibt es eine Faustformel, die besagt, dass du deine eigene Körpergröße bei ausgestreckten Armen (von ca. Fingerspitze bis Fingerspitze) zeigst, Ausnahmen sind carnivore Dinos (T.Rex und co). Daher solltest du auch mit größeren Akkos eigtl. keine anatomischen Probleme haben. Aber zum Thema Balgführung durfte ich auf dem Schwarzwaldtreffen auch eine strenge Lehrstunde genießen - da ist bei mir auch noch Luft nach oben!
 
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Hallo Annorlunda,
der Balg war für Kinder konzipiert und mein HZIMM hat einen neuen bei Ballone bestellt. War sozusagen Garantie, dennoch habe ich einen kleinen Betrag dazuzahlen müssen. Das war es mir wert, denn nun passt alles gut und das Spielen so zwischendurch mal auf einer Feier macht richtig Spaß
 
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