Griffbrett löst sich vom Korpus und Hals! Was tun?

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Toddel
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Ich habe kürzlich eine lang vergessene 12.-Saitige "Hondo 160" Westerngitarre auf dem Dachboden meiner Eltern entdeckt. Das Baujahr müßte irgendwann in den 70.ern gewesen sein. Es ist eine reine Sperrholzgitarre. Durch die lange Lagerung mit gespannten Saiten und das ständig wechselnde Klima hat sich das Griffbrett vom Korpus komplett und vom Hals bis rauf zum 7.Bund gelöst. Vom 1.bis 7.Bund ist es noch fest mit dem Hals verbunden. Der Hals ist insgesamt gerade geblieben. Ich würde die Gitarre gerne ohne hohen Kostenaufwand wieder bespielbar machen. Mir scheint das sinnvollste wäre es das Griffbrett komplett zu lösen um es im ganzen wieder zu verkleben. Aber wie bekomme ich es ohne weitere schäden runter? Alternative wäre, zu versuchen den Kleber nur unter den gelösten Teil zu bekommen, denn der Rest scheint noch bombenfest. Welcher Kleber sollte dafür verwendet werden? Für Ideen und Anregungen wäre ich euch dankbar. Freundliche Grüße Toddel
 
Eigenschaft
 
Das Sinnvollste ist, wie du schon schreibst, das Griffbrett komplett zu lösen.
Dann kannst du vorsichtig von Hals und Griffbrett den alten Leim entfernen (schleifen). Wenn du den alten Leim drauf lässt, kann es leicht passieren, dass die neue Verleimung nicht hält.
Zum Verleimen sollte ein wasserfester Holzleim (z.B. Ponal) ausreichen. Dabei müssen beide Teile unbedingt zusammengepresst werden.
Trick für das Pressen (mit Leimzwingen):
Hals und Griffbrett mit Leim einstreichen, zusammenfügen und mit tape fixieren, dass nichts verrutschen kann.
Dann zwischen zwei passende Bretter, wobei zwischen dem unteren Brett und dem Hals ein passender Sandsack (Plastik, z.B. Gefreierbeutel mit Sand gefüllt und gut verschlossen) kommt. Das ganze "Sandwich" mit Leimzwingen zusammenpressen.

Viel Erfolg
Borgward
 
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Danke, für deinen Beitrag. Hast du einen Tip Wie ich das Griffbrett halbwegs schadlos herunter bekomme?
 
Das Griffbrett mit einem Fön erwärmen.
Am losen Ende etwas unterschieben, damit schon Spannung aufgebaut wird. Bsw. ein Stiel vom Eis.
Oft reicht ein Haarfön, mit dem man etwas näher ran geht. Ansonsten ein Heißluftföhn und etwas weiter weg.
Durch die Wärme wird der Kleber weich.
 
Das hört sich richtig gut an, werde ich so versuchen. Danke
 
Dampf.
Ich nehme Dampf ajs eneralten Espressomaschine. An den Dampfspender habe ich einen langen Gewebeschlauch drangefummelt und am anderen Ende eine fussballaufpumpnadel.
Klappt auch um einen Hals vom hlasfuss abzudruecken.
 
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die Dampfmethode funzt beim Griffbrett nicht. Fön, Infrarotlampe, altes Bügeleisen (kein Dampf!) und ein Spatel, oder notfalls auch eine Spachtel oder ein altes, stumpfes (!) Küchenmesser mit dünner biegsamer Klinge. Die Wärmespender von oben auf das Griffbrett, die Werkzeuge zwischen Griffbrett und Hals und schön langsam machen. Und auf die Temperaturen achten, damit nicht noch weiterer Schaden am Holz und Lack entsteht.
 
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Hier zur Illustration ein Bild, wie ich nach der oben beschriebenen Methode auf die Hozleisten meines Oldtimers ein neues Furnier geleimt/gepresst habe.

LG
Borgward
 

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Das Griffbrett ist runter. Ich habe das so wie du mir geraten hast mit einem Fön gemacht. Zwischen Griffbrett und Hals habe ich Stück für Stück eine Kuchengabel auf dem Halsstab vorangeschoben um ständig Druck aufzubauen. Die Prozedur hat ca. 20 Minuten gedauert. Interessant auch mal den Halsstab zu sehen. Jedenfalls hat das super geklappt. Ist es evtl. möglich einen Kleber (anstelle von Leim) für die neue Befestigung zu verwenden? Das Griffbrett hat nämlich über die gesamte Fläche einen Leim-oder-Kleberfilm und den plan runterzuschleifen stelle ich mir schwierig vor. Danke und Gruß Toddel
 
Wenn du Kleber verwenden willst, würde ich einen Zweikomponenten Epoxid Kleber verwenden (schnellhärtend z.B. 5 Minuten). So ein Kleber muss/soll(?) nicht gepresst werden. Ob das dann ein Vorteil ist, weiß ich nicht, da durch das Pressen eigentlich eine gute Passform erreicht wird.
Ich persönlich würde den alten Kleber runterschleifen - er hat ja offensichtlich nicht mehr gehalten, und es ist fraglich, ob er es dann mit dem neuen Kleber zusammen auch noch tut.

Viel Erfolg
und bitte weiter berichten

Borgward
 
Wenn du dann eine Schicht Holzleim/Kleber/Holzleim hast, nützt die der beste neue Kleber nix, da der alte Holzleim halt zerbröselt.

--> der alte Leim muß runter - Schleifpapier oder Ziehklinge.
 
OK, ich hab es verstanden. Ist ja auch irgendwie logisch, daß der neue Kleber auch nur so gut halten kann wie die Schicht darunter. Dann werde ich mal schleifen.
Danke und Gruß Toddel
 
und dann bitte leimen und nicht kleben. Zweikomponentenkleber oder vielleicht auch noch Superkleber ist ja schön und gut, aber nicht bei Instrumenten, weil man die Klebungen (fast) nicht mehr aufkriegt. Wenn Du Dein Griffbrett schön aufkleben würdest, und dabei Pfusch machst, dann ist das irreversibel, wenn aus irgendwelchen Gründen noch was am Stahlstab gemacht werden muss, führt der Weg auch fast immer übers Griffbrett. Und wenn das festgeklebt ist, kannst Du die Gitarre in die Tonne kloppen. Deswegen bitte nur mit Leim arbeiten.
 
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Und niemals 5-Minuten Epoxi für sowas nehmen!!!
Erstens ist die Topfzeit viel zu kurz und zweitens ist das Zeug nicht langzeitstabil, nach zwei Jahren wird das rissig und bröselt.
Dann mindestens Harz mit 1/2 Stunde Topfzeit.
Für Bindings aus Kunststoff ist Harz ganz ok. Ansonsten Leim für Instrumente.
 

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