Griffbrett erneuern

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Moin Ihr alten Akustiker:D !

Mein Basser möchte bei seinem Bass ein neues Griffbrett (das alte ist gefärbtes Hartholz) montieren (lassen). Nun würde ich mir an die Stirn klatschen und sagen "...das kostet bestimmt ordentlich....", wenn der restliche Bass nicht grandios aussehen und klingen würde. (China Red-burst mit pinstriping etc.)

Habt Ihr Bezugsquellen für Griffbretter? Eventuell sogar mit exotischen Hölzern wie es die für Gitarren gibt:
http://www.holz-faszination.de/home/node/7

Und ist der Aufwand gerechtfertigt und ist das für einen passionierten Heimwerker mit gut ausgestatteter Werkstatt selbst machbar (unser Frontman ist Tischler)? Wenn nicht, costa quanta?
Vielleicht gibt es ja bereits Erfahrungswerte diesbezüglich.
Danke!

mfg
 
Eigenschaft
 
Dein Schreiner kann sich noch genug austoben mit der Anpassung eines vorgefertigten Griffbretts und das Richten der Hohlkehle. Nimm kein Griffbrett mit abgekantetem E, das macht man heute nicht mehr (nur die Geigenbauer, die das mal vor 40 Jahren gelernt haben...). Ich würde da striped ebony nehmen, liegen so bei 125$, schwarzes Ebenholz ist wesentlich teurer, so ca. 250$. Eine gute Einstiegsseite ist Gollihur: http://www.gollihurmusic.com

geba-online
bietet jede Menge Links auf deutsche Instrumentenbauerseiten, hier kannst du auch mal nachfragen
Den günstigen $-Kurs auszunutzen ist allerdings schlauer.;)
 
also ich wäre mit dem Abrichten von Griffbrettern "etwas vorsichtig"... für das Erstellen der richtigen Hohlkehle ist mangels Einstellstab im Hals neben dem passenden Werkzeug auch einiges an Erfahrung nötig.. ohne die wirds leicht noch teurer, wenn man mehrere Griffbretter "verbraucht".. ich kenne einige Bassisten, die alles mögliche an ihrem Bass selbst machen.. aber sich an die Hohlkehle nicht "rantrauen"...
leider ist das auch wegen des Aufwandes nicht gerade billig...:-( das kann schon um die 200 € kosten...
fürs Selbermachen vielleicht mal folgendes lesen...
http://www.kontrabassblog.de/?page_id=10 oder
http://www.jazzpages.com/JohannesSchaedlich/main_d.htm
da gibts nämlich auch lange Diskussionen und "Glaubenskriege" um die Frage, wo denn der tiefste Punkt der Hohlkehle am besten aufgehoben ist;)
 
Erstmal vielen Dank für die Antworten und die Links!

Das klingt alles bedeutend schwieriger, als ich mir das vorgestellt hatte. Da scheint tatsächlich High-Precision angesagt zu sein.
Da werde ich mir tatsächlich mal ein paar Instrumentenbauer ans Telefon holen. Selbermachen ist nicht, das wäre "verschlimmbessern" in reinster Form.

Aber eine Frage noch, ist die Hohlkehle nicht auch abhängig von den verwendeten Saiten (Stahl,Darm,Nylon / Saitenstärke) und den damit verbundenen Zugkräften? (Sorry, bin halt Gitarrist, da macht's halt'n Unterschied).
Wenn es so wäre, ist der Bass ja nur noch mit einer kleinen Auswahl an Saiten sauber zu bespielen,oder?
 
Aber eine Frage noch, ist die Hohlkehle nicht auch abhängig von den verwendeten Saiten (Stahl,Darm,Nylon / Saitenstärke) und den damit verbundenen Zugkräften? (Sorry, bin halt Gitarrist, da macht's halt'n Unterschied).
Wenn es so wäre, ist der Bass ja nur noch mit einer kleinen Auswahl an Saiten sauber zu bespielen,oder?

Der Hals eines Kontrabasses ist ziemlich dick und kommt daher ohne Trussrod aus. Ich spiele auf meinen beiden Bäassen jeweils Spirocore-Saiten (Stahlgeflecht). Bei zeitweilig aufgezogenen Därmen habe ich keinen Unterschied in der Halsbiegung erkennen können. Die halten schon was aus.

Bei meinem hauptsächlich für Jazz, also pizzicato verwendeten Bass habe ich ein Neckrelief von ca. 2mm bis Halsansatz, ab da wesentlich weniger, damit ab Daumenaufsatz die Saiten schön "schnurren". Mein zweiter Klassikbass hat ebenfalls so um die 2mm, allerdings erstreckt sich das Relief weit bis zum Griffbrettende.

Ich hatte mal einen Sperrholzbass mit eben diesem geschwärztem Holzgriffbrett, dass habe ich gnadenlos runtergeschliffen, bis die Farbe ab war. Sah durch das Ahorn etwas ungewöhnlich aus, tat aber prima seinen Dienst und klang nach der Aktion besser.

Wenn der Bass eures Bassisten eine Sperrholz-Billigkiste ist, ist es aus meiner Sicht nicht unbedingt sinnvoll, das Griffbrett auszutauschen, wenn es nicht gebrochen ist. Solltest du aber abschleifen, dann denke erst garnicht darüber nach, es dunkel zu beizen, wenn du nicht die nächsten Jahre schwarze Fingerkuppen haben möchtest...:D
 
Ja, das mit dem Dunkel-Beizen haben wir auch schon gemerkt. Mal abgesehen davon, daß es etwas bescheuert aussieht, da die Saiten durch Druck und/oder Slap die Farbe entfernen.
Ich denke ja eigentlich auch, das ein Ahorn-(isses Ahorn?Buche?)Hals ein bedeutend bissigeren und prägnanteren Klang als Ebenholz haben müsste. Und für Rockabilly braucht "man" eben einen durchsetzungsstarken K-Bass ohne allzuviel Tiefbässe.
Und da er eh schon Darm spielt wäre der Klang mit Ebenholz doch noch eine Nuance dunkler,oder?

Du, der Bass war wahrlich nicht billig. (Wobei 4800Euro für'n Bass auch nicht teuer ist) Er hat ihn sich in Tschechien extra anfertigen und modifizieren lassen. Sperrholz halt wegen der Stabilität und der Probleme mit Klima-und Temperaturschwankungen. Er hatte mal einen alten 1/2 Vollholzbass von 1840 (mit diesen seltsamen Gnubbel-Kugelmechaniken, du weißt schon) oder so. Det Ding bekam innerhalb eines halben Jahres unglaublich viele Risse in Decke und Boden und der Knochenleim hat den ein oder anderen Tripp mit dem Zug durch Italien auch nicht mitgemacht. Für wilde Bühnensessions ist so'n Ding einfach nicht gebaut. Und druffstellen war schon mal gar nicht. Es sei denn, man wollte mit dem dann entstehenden Feuerholz den Grill befeuern.

Der Sperrholzbass klingt akustisch abgenommen (bei Aufnahmen) natürlich mal um Längen dünner, aber das gleicht man ja auf der Bühne mit dem EQ wieder aus.
Bild im Anhang (schon älter,daher noch ohne Pinstriping)

Jedenfalls danke ich Euch für die schnelle,kompetente Hilfe.

mfg
 

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...Und da er eh schon Darm spielt wäre der Klang mit Ebenholz doch noch eine Nuance dunkler,oder?
...
Du, der Bass war wahrlich nicht billig. (Wobei 4800Euro für'n Bass auch nicht teuer ist)
Ich würde auch davon ausgehen, dass Ebenholz den Ton etwas dunkler färbt.

Tja, was tun? Vielleicht doch mal abschleifen. Kann auch Buche zum Vorschein kommen, das vielleicht ganz gut zum Rotton des Basses passt. Der russische Bassist Voskoboinik spielt einen sehr alten Bass mit Ahorngriffbrett.
Mit Darmsaiten dürfte das Ahorngriffbrett schon lange halten.
voskoboinik1.jpg



Ach übrigens: mir gefällt das Foto sehr gut, wirklich sehr stimmig.:)
 
Ich finde, das schaut doch schick aus!
Ich muß meinen Basser einfach mal ordentlich vermöbeln, damit er die Flausen aus'm Kopf kriegt...

Sag mal, ist das Griffbrett lackiert??? Das schaut so seidenmatt aus? Oder einfach nur geölt!
Lack wäre doch arg dämlich...
 
Ich finde auch, dass es ungewöhnlich aber gut aussieht. Vermutlich ist das Griffbrett glanzpoliert (1200er Nassschleifpapier oder Stahlwolle in der Stärke 000) und dann mit Öl versiegelt worden, denn Lacke sind auf Streichinstrumentengriffbrettern unüblich.
 
ob der Hals "nachgibt" bzw. sich die Halskrümmung ändert, hängt neben der Stabilität des Halses selbst eben auch von Dicke, Art und Qualität des Griffbretts ab, was einen nicht zu unterschätzenden Stabilsierungseffekt auf den Hals hat. Ich habe vor kurzem noch einen ca. 100 Jahre alten Bass gesehen, dessen Hals sich ziemlich durchbog, weil das Griffbrett zu dünn geschliffen worden war.
Und ob es neben Ebenholz auch noch andere Holzsorten "tun", hängt sicher auch von den verwendeten Saiten ab. Mr. Voscoboinik spielt offensichtlich auch Darmsaiten.. da mag ein Ahorngriffbrett gehen... bei Stahlsaiten wäre mir das zu "pflegeintensiv", da zu weich....
 

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