Hallo,
ich selbst kenne "Grenaditte" nicht, weiß nur dass das ein vollsynthetisches Material ist...jedoch kann ich dir aus flötenbauerischer Sicht garantieren, dass der Klangunterschied zwischen Grenadill und Grenaditte nicht vorhanden ist, auch wenn Marketingstrategen das anders sehen werden. Bei Querflöten-Mundlöchern gibt es extrem viele Variablen, und das Material steht am unteren Ende der Relevanzskala. Das liegt einfach daran, dass schon kleinste Abweichungen im Kaminwinkel, Lochbreite- oder Größe, Ausbildung der Flanken und der rückseitigen Kaminwand extreme Auswirkungen auf dem Klang und seine Bildung haben können. Dazu kommst noch du als FlötistIn, und stehst ganz oben auf der Variablenskala. Sofern es um handgemachte Kopfstücke geht, wird kein Flötenbauer der Welt eine 100%ige Wiederholgenauigkeit erreichen können und selbst zwei Fabrikflöten mit maschinell gemachtem Mundloch klingen nie gleich.
Es hat mal jemand einen Blindtest mit Kopfstücken aus Grenadill, Silber und Beton und mehreren Flötisten gemacht und keiner der Zuhörer konnte sagen, wer wer und was was war...jedem gefiel was anderes am besten. Es kann also sein, dass du ein Mundstück aus Cocusholz oder meinetwegen auch POM (technischer Kunststoff) klanglich und spielerisch viel besser findest als eins aus Grenadill oder Grenaditte, das liegt dann aber garantiert nicht am Material, sondern an der Form.
Insofern würde ich empfehlen, das zu nehmen, was am sichersten für dich ist. Wenn du eine Allergie gegen Silber oder Nickel hast, ist es vielleicht nicht die beste Idee, ein Grenadillkopfstück zu nehmen - denn Grenadill enthält auch massig Allergene. Ich freue mich immer wenn ein Kunde eine Flöte bestellt, die nicht aus Grenadill ist
ist ziemlich garstig, das Zeug. Insofern wäre Grenaditte wohl die sicherste Variante. Alternative wäre POM, ist auch schwarz (oder weiß) und allergenfrei, sieht nur nicht so toll aus.
Grüße,
shib
PS: physikalischer Hintergrund: damit das Material einen Einfluss auf den Klang hat, muss es schwingen - das tut es bei Flöten aber nicht, sondern die Luftsäule im Inneren der Röhre schwingt. Das Material bildet also nur die Begrenzung der Luftsäule, und die kann aus allem möglichen sein, solang es hart und dicht (im Sinne von spezifische Dichte) ist. Wenn es undicht ist schwingt da garnix.