Greifen von Akkorden - Übungen zur Fingerkontrolle ?

[mathiasbx]

Hallo Zusammen,

ich übe seit zwei Wochen den Wechsel von Cm im dritten Bund auf Ab im vierten Bund und bekomme den trotz langsamen übens nicht in den Griff.
Zeigefinger, Ringfinger und kleiner Finger laufen super, nur mein doofer Mittelfinger will nicht so richtig mitziehen.

Zum einen habe ich festgestellt, dass ich den Mittelfinger "nachziehe". Er löst sich zwar sauber mit den restlichen Fingern von den Saiten, wenn ich den Wechsel beginne, setzt dann aber nicht zeitgleich mit auf und "sucht" dann die richtige "Lage / Höhe" um auf der richtigen Saite zu landen.
Ich vermute, dass ich mir wohl schon irgendwann am Anfang irgendwas falsches angewöhnt habe, bin mir da aber auch nicht sicher. Ab Januar gibt es dann zum Glück richtigen Unterricht.. aber ich würde natürlich trotzdem auch jetzt schon gerne etwas weiterkommen.

Hab ihr eine Idee, wie ich hier zielführend üben sollte?

Viele Grüße
Mathias

 

[Luckie]

Du kannst doch die Fingerstellung beibehalten. Einfach alle Finger wie sie bei Cm sind nach Ab setzen.

 

[mathiasbx]

Stimmt.. ich müsste eigentlich einfach nur etwas hoch und rüber rutschen.... und genau dabei macht der Mittelfinger nicht mit...

Solange ich das ohne Zeigefinger mache, funktioniert das auch ganz gut... nur sobald ich den Zeigefinger dazu nehme... und den setze ich ja kaum ab und verrücke den ja auch nur..... dabei geht der Mittelfinger immer ein Stück nach oben

 

[TiS]

Da du die beiden Griffe ja isoliert spielen kannst, wird es eine Geschwindigkeit geben bei der du den Wechsel spielen kannst.
Du übst also immer noch zu schnell. Metronom soweit runter stellen bis es sauber klappt - und wenn du mit einem BPM wechselst !
Dann ganz langsam die Geschwindigkeit erhöhen. Wenn es nicht klappt bist, du zu schnell.

 

[mathiasbx]

Du meinst ich bin noch zu schnell zwischen anheben und wieder absetzen der Finger, wodurch ich dann den Mittelfinger in eine falsche Position bringe?
Geschwindigkeit einzuschätzen ist echt nicht einfach.
Ich übe das schon ohne anzuschlagen... eben nur das aufsetzen der Finger... ohne Zeigefinger geht das super... nur sobald ich den Zeigefinger mit dabei habe will der Mittelfinger nicht mehr dahin, wo er hingehört.

 

[gustavz]

Nicht aufgeben, einfach weiterüben. Das wird schon noch. Immer mal wieder üben. Braucht einfach etwas Geduld.

 

[walross]

seit zwei Wochen? warum haben die Leute heute keine Geduld ...

mein Tip: Stress Dich nicht, üb noch ein bisschen länger ... das kommt, wirst sehen

 

[mathiasbx]

seit zwei Wochen? warum haben die Leute heute keine Geduld ...

mein Tip: Stress Dich nicht, üb noch ein bisschen länger ... das kommt, wirst sehen

Mir kommen zwei Wochen für einen gefühlt doch eher leichten Wechsel schon recht lang vor. Vor allem bei täglicher mehrfachen Übungseinheiten. Da fand ich den Bm7 im zweiten Bund deutlich schwerer. Aber ja, nach zwei Wochen werde ich dann doch etwas ungeduldig

 

[Luckie]

Ich habe bestimmt für die Barrees ein halbes Jahr, wenn nicht länger gebraucht. Kann ich aber jetzt gar nicht mehr so genau sagen, weil irgendwann ging es, ohne dass ich es bewusst registriert hatte.

 

[Hans_3]

Dazu die folgende fiese Übung - aber sie wird's auf Dauer bringen: Spiel den Wechsel ohne Barre. D.h. nur die Finger 2, 3 und 4:

------------
4-----------
5----5------------
5----6----------
-----6------
-------------

Damit du die Wechselsauberkeit in Time kontrollieren kannst, spiele das mit Arpeggien (Plektrum oder Daumen - Zeigefinger - Mitellfinger) folgendermaßen:


------------------------------------------------------------------
-------4--------4---------------------------------4-------4-
---5---------5-------------5---------5--------5--------5----------
5---------5------------6---------5--------5--------5--------------
--------------------6----------6------------------------
----------------------------------------------------------------------

usw.

Konzentriere dich 1. darauf, die Finger der linken Hand als "Block" zu versetzen. Und 2: Anschlag immer metronomisch durchlaufen lassen, das ist deine feste Time, nach der sich die linke Hand zu richten hat - niemals umgekehrt!!! Langsames Tempo, bis es sauber ist. dann allmählich steigern und als kleine Erschwernis die Lagen wechseln, d.h. nach jeweils 2 Durchgängen das Ganze chromatisch immer weiter nach oben verschieben.

Geduld, denn das Gehirn braucht Zeit, diesen Automatismus zu lernen und die Finger zu steuern. Nach einigen Tagen geht das wie von selbst (Rückschläge sind normal, zwei vor- eins zurück . Der zusätzliche Lohn von solchen zerlegten und geduldigen Übungen ist, dass auch andere Griffkombinationen dann allmählich leichter und selbstverständlicher werden.

 

[Luckie]

die Finger der linken Hand als "Block" zu versetzen

Das ist in diesem Fall schon die halbe Miete.

 

[Hans_3]

Es sollte aber klar sein: Das exakte Versetzen in Time der Finger 3,4,5 um 1 Saitenabstand und zugleich um 1 Lagenwechsel ist durchaus eine anspruchsvolle Übungsaufgabe. Mit den Fingern 2,3,4 geht das locker vom Hocker, bei 3,4,5 muss man viel Geduld aufbringen.

"Schuld" daran ist eben nicht das "verdammte Barree" an sich, sondern die daraus geforderte wenige geübte Koordination 3,4,5. Witzig und erkennnisreich: Wenn man vergessen hat, wie man sich als Anfäger gefühlt hat, als man seine ersten Griffe zusammengesucht hat, spiele man einfach mal Standard C, D und G mit den Fingern 3,4,5 statt 2,3,4. Das ist wie bei Null anfangen und gleichzeitig ein Wink, dass da noch viel Luft nach oben in Sachen Fingerkontrolle ist

 

[Tsuru]

Vielleicht noch ein Tip: erst als Block in Richtung tiefe E-Saite und dann erst in die nächste Lage (d.h. erst vertikal und dann horizontal; und schön langsam).

 

[mathiasbx]

Der Wechsel vertikal einer Lage funktioniert ohne Probleme... das war supereinfach.... nur horizontal ist doof

@Hans: Danke für den Übungstip... da werd ich mich mal ranmachen.... Freu mich schon super auf den Gitarrenunterricht ab Januar... bin mal gespannt was für Fehler da noch aufgedeckt werden, die mir jetzt noch das Leben schwer machen.

 

[141082]

Hm... Also bei mir ist ... bei den Barréen, die drin sind, alles synchron. Ohne denken, also ich denke nicht "C-Dur-Typ, E solls werden, Moment, vierte Lage" oder so, sondern "E! C!", höchstens, und dann isses da. Den C-Dur-Typ hatte ich mir als Letzten draufgeschafft, nachdem ich eine Ewigkeit und mehrere Neubeginne nur die E- und A-Typen genutzt hatte (mit denen man auch schon ziemlich weit kommt - aber die Klangfarbe ist doch ein wenig anders aufgrund abweichender Intervallstruktur, und es kann Bewegungsbedarf verkleinern und so weiter ... jedenfalls nützt es eher, einen weiteren Typ zu können, als daß es schadet, verpflichtet ja zu nichts...).

Bei denen, die noch nicht drin sind - aktuell schaff ich mir (seit Längerem ... zu wenig Zeit ... kacke, das...) die D-Typen drauf - fingert sich garnichts synchron oder automatisch, aber es wird langsam schneller, synchroner, automatischer. Das ist eben so ... machen, machen, machen, machen, dann automatisiert sich das, und irgendwann kann man es intuitiv nutzen, ohne denken, ohne Analyse. Die Finger wissen, wohin sie sollen, sagt man ... stimmt so natürlich nicht, aber der Prozeß des Greifens kann aus der Bewußtseinspflicht herausautomatisiert werden. Das ist dann der "Auf einmal ging es wie von selbst"-Zeitpunkt, der bei Allem, das man so spontan machen kann beim Spielen, irgendwann überschritten worden ist.

Ganz erheblich merk ich, daß Regelmäßigkeit enorm hilft! Wenn ich zu wenig Zeit habe, nicht viel zum Üben komme, fällt mir deutlich auf, ich komm nicht voran - nehme ich sie mir, und wenns nur ne Viertelstunde direkt nachm Aufstehen ist, geht was voran, oder vorm Einschlafen nochmal ... irgendwann halt. Nur eben regelmäßig in dem Sinn, daß keine längeren Pausen vorkommen sollten. Die tut man immer bereuen.

Einzelne Finger ... das kann evtl an der Struktur der Sehnen liegen, daß die irgendwie zu weit parallel verwachsen sind oder sowas - ist denn ansonsten die Unabhängigkeit der Finger gut gegeben oder zieht der Mittelfinger immer einen Anderen mit bzw wird mitgezogen?

 

[mathiasbx]

Hallo Zusammen,

ich spiele inzwischen 2,5 Jahre Gitarre und kämpfe immer noch mit meinem Ringfinger der Greifhand (Rechtshänder).

Spiele ich Einzeltöne, Läufe oder Akkorde, bei denen ich nur den kleinen und den Ringfinger nehme, oder den Ring- und Mittelfinger, dann ist alles super.
Sobald ich aber Mittel-, Ring- und kleinen Finger nehmen (z.B. Bb oder F im 8ten Bund mit Barre), dann drückt der Ringfinger zwar die Saite, aber eben nicht doll genug... und schon klingt es schrottig.

Habt Ihr eine Idee für eine Übung, damit der Ringfinger nicht "schwach" wird, wenn kleiner und Mittelfinger mit ins Spiel kommen?

 

[Waljakov]

Kann es vielleicht sein, dass das Problem eher die Position des Fingers und nicht die Kraft ist? Gerade bei der A-Form ist es schwierig, die Finger so auf Griffbrett zu bringen, dass diese möglichst nahe am Bundstäbchen sind.
Vielleicht kannst du schauen, ob du da durch Umpositionierung der Finger noch ein bisschen was rausholen kannst.

Ansonsten ist einer der besten Übungen für die Kräftigung des Ringfingers Hammer-Ons/Pulloffs von Mittelfinger auf Ringfinger zu üben.

 

[mathiasbx]

Position des Ringfingers kann gut sein, dieser ist immer mehr in der Mitte vom Bund, weil ich nicht besser "stapeln" kann. Der kleine Finger ist hart am Bundsteg. Ich achte auch schon deutlich drauf, sauber mit der Fingerkuppe aufzusetzen und nicht mit der weichen Fläche.

Wenn es ein Kraftproblem wäre, würde ich ja generell mit dem Ringfinger Probleme haben.

Hammer-ons / Pulloffs werd ich mal wieder deutlich mehr üben. Das kann ich ja gut in Kombination mit dem richtigen Aufsetzen üben. Werd das auch mit meinem Lehrer noch einmal durchgehen.

Auf ner E-Gitarre mit 9er Saiten geht das alles noch recht gut... aber auf der Western werde ich klar für eine falsche Fingerhaltung bestraft