Ich war vor fünf Jahren beim Rockin' 1000 in Frankfurt als Basser (einer von ca. 180) mit dabei. Das Konzept des Grand Jam ist ja ähnlich (gut geklaut?), nur etwas Pop-lastiger. Im Folgenden schildere ich mal, wie's damals dort "funktioniert" hat - ich vermute (!!), dass beim Grand Jam vergleichbar bis identisch vorgegangen wird:
a) die Songs erhalten erstmal ein vereinfachtes Arrangement für jede Instrumenten-Gattung. Dieses Arrangement wird den Teilnehmern vorab mittels Tabs und Video-Tutorials zum Draufschaffen zur Verfügung gestellt. Es sind also keine 1:1-Arrangements, was die Fehleranfälligkeit schon mal reduziert.
b) vom Veranstalter wurde zusätzlich ein Backing Track erstellt. Dieser wurde mit dem vereinfachten Arrangement von den Tutoren eingespielt (jede Instrumenten-Gattung hatte mind. einen Tutor bzw. Coach). Zusätzlich wurden dem Backing Track noch Anweisungen beigefügt, z.B. wann welche Teilgruppe einsetzt etc..
c) für die Veranstaltung haben alle Teilnehmer Funk-Kopfhörer erhalten, die diese Backing Tracks bzw. die Anweisungen abgespielt haben. Click war natürlich auch drauf. In den Tagen vor dem Auftritt selbst gab's auch noch Coaching Sessions für die Teilgruppen, bei denen erstmals in der Gruppe mit den Kopfhörern gespielt wurde. (War in Frankfurt übrigens witzig: weil die Veranstalter übersehen hatten, dass das Stadion zwei Tage vor dem Auftritt noch belegt war, mussten wir auf eine benachbarte Grünanlage direkt neben dem Schwimmbad ausweichen. Ich glaube, die Bad-Besucher hatten ihren Spaß ...) Eine Generalprobe im Stadion mit allen Musikern war auch mit dabei.
d) durch die Masse an Teilnehmern fällt kaum auf, wenn sich einer, zwei, drei, ... Leute mal verspielen.
Für mich (!!) war's eine witzige und interessante Erfahrung. Vor allem: ich kann behaupten, schon mal vor 15.000 Leuten in einem Stadion gespielt zu haben
Und: mit so vielen Leuten Musik zu machen und die Luft im Stadion zum Beben zu bringen, war einfach nur eindrucksvoll.
Also: ich weiß nicht, ob's beim Grand Jam genauso abläuft. Zumindest sehr ähnlich, möchte ich vermuten. Und: es funktioniert. Ohne technische Tricks, was das Live-Spielen angeht, von wegen Fehltönen und so. Klar, die Indvidualität bleibt da auf der Strecke, für explizite Narzissten ist das nix. Dafür treffen sich positiv Bekloppte (in unserem Fall sehr international) zum gemeinsamen Musikmachen. Manchmal ist so ein bißchen "Massenhysterie" aber auch ganz nett ...
Bässte Grüße
MrC