Gospelchor aufnehmen

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g8spel
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Hallo Musiker :),

ich möchte gerne einen kleinen Gospelchor mit 20-30 Stimmen aufnehmen. Habe das auch schon getan, klingt aber irgendwie scheußlich. Was kann ich das nächste Mal anders machen?

Ich habe mit 2 Mikrofonen (einfache Sennheiser S 825) versucht den kompletten CHor aufzunehmen. AUßerdem hat noch ein E- Piano mitgespielt, das ich extra aufgenommen habe. ABer man hört es auch durch die CHormikros. Den Solisten habe ich mit einem Sennheiser S 835 Mikrofon aufgenommen, damit war ich eignetlich einigermaßen zufrieden. Das alles habe ich mit meinem Digitalmischpult von Presonus aufgenommen, sodass ich jeden Kanal einzeln im Nachhinein noch bearbeiten kann. ABer weil z.B. Klavier mit auf den CHormikros ist hört sich ein "Chorus"- Effekt danach scheußlich an, weil das Klavier, dann eher wie ein Bar- Piano klingt. Habt ihr generell noch ein paar Tipps, wie ich einen typischen Gospelsound aus der AUfnahme raushole? Mein Ideal ist so ungefähr folgendes:
http://www.youtube.com/watch?v=OJjfrEzOaAI

DIe haben auch viel mehr Mikros benutzt zum AUfnehmen. SOll ich das auch so machen?

VIelen Dank für EUre HIlfe.
 
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Hallo, g8spel,

AUTSCH-Zeit... ;) - nein, ernsthaft, wenn Du zwei Sennheiser 825 benutzt hast, ist relativ klar, warum Dir das Ergebnis nicht recht gefallen mag, das sind euphemistisch gesagt, sehr günstige Mikrofone... und zur Chorabnahme keinesfalls gut geeignet. Als normale "Handmikros" sind sie eben mehr auf Direkteinsprache konstruiert.

Zur Frage "Soll ich mehr Mikrofone benutzen" wäre jetzt ganz sinnvoll, zu wissen, wie der Chor steht: Extrem dicht wie häufig bei Gospelchören, weiter auseinandergezogen (Halbkreis o. ä.). Ebenfalls hilfreich: Was würdest Du investieren wollen? Oder würdest Du auch anmieten?

Du kannst durchaus mit zwei Mikrofonen arbeiten, so der Chor denn nicht extrem auseinandergezogen steht. Das ganze als AB- oder XY-Anordnung, und es geht schon ganz gut. Gegebenenfalls ist es durchaus zweckmäßig, noch weitere Mics als "Stützen" zu setzen, ich habe je nach Aufnahmelocation und Chor durchaus auch mal ein Mikrofonpärchen als Haupt-Stereoanordnung und dann noch 4 - 6 Stützmikrofone für den Chor...

Zum E-Piano: Im letzten Jahr hatte ich mal die Situation, einen Jugendchor live aufzunehmen, der recht ungleichmäßig besetzt war (das Übliche: Sopräne zum Abwinken, aber nur drei oder vier Tenöre, usw.). Auch hier war ein E-Piano dabei - das stand zentral vor dem Chor und wurde vom Chorleiter gespielt. Da habe ich ein XY mit Neumann KM184 einige Meter vor den Chor gesetzt, zusätzlich noch vier Stützmics vor die einzelnen Register. Das E-Piano ging auf zwei Spuren zusätzlich dazu. Die habe ich später aber nur ganz leise einsetzen müssen - die XY-Anordnung genügte. Zusätzlich Männerstimmen per Stütze gefeatured und gut war's.

Bei den Mikrofonen gibt es eine ganze Reihe, die man gut empfehlen kann, die Frage wäre das Budget. Kleinmembraner allesamt übrigens... Im untersten Preissegment eine Empfehlung wert: MXL 603. Die machen einen sehr anständigen Job, haben allerdings eine recht breite Niere (kann für Chorabnahme durchaus von Vorteil sein...). Gerne empfohlen für etwas mehr Euros: Die Rode NT5, in der gleichen Klasse kann ich aus eigener Erfahrung auch noch die Oktava MK012 in den Raum werfen. Im direkten Vergleich klingen die NT5 allerdings etwas feiner, die Oktavas sind ein wenig mittenbetonter. Auch Beyerdynamic MC 930 könnte ich mir für Chorabnahme gut vorstellen, habe damit aber keine große Praxiserfahrung. Einen Quantensprung tust Du mit Neumann KM184, aber die spielen dann auch schon in einer anderen Preisklasse...
Wenn Neuanschaffung nicht Dein Ding ist (oder Du vielleicht erstmal ausprobieren möchtest), dann sieh' Dich mal bei einer Beschallungsfirma um - da solltest Du Kleinmembraner im Vermietbestand finden, und teuer ist das nicht.

Viele Grüße
Klaus

Tante Edith sagt, daß es hier noch einen Thread gibt, der Dir vielleicht auch weiterhilft... ;)
 
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Hallo Basselch,

vielen Dank für deine Antwort. Habe mir gleich mal ei Paar ROde NT-5 bestellt und werde sowohl AB als auch XY mal ausprobieren. Gibt es eigentlich irgendwelche Faustregeln wie weit die Mics vom Chor entfernt stehen sollen? Und wie weit die Stützmics? Und was mache ich, wenn ich mit der Aufnahme fertig bin? Welche Effekte machen den SOund zu einem "Black- Gospel"- Sound? Stimmt es, dass man in den Höhen einiges nachdrehen, und die tiefen Mitten ziemlich rausnehmen muss? Stimmt es, dass man beim Kompressor einen sehr niedrigen Threshold und ein Ratio von ca. 14:1 einstellen sollte? Was mich auch sehr gestört hat, war das laute Klatschen. Gibt es irgendwelche Tricks um dieses abzudämpfen ohne den ganzen Chor leiser zu machen? Ich hab halt echt keine Ahnung. Ich hab mal den ein oder anderen Effekt probiert, aber meist war das Ergebnis schlechter als die gewöhlnliche Aufnahme. Habt ihr da noch ein paar Tipps für mich?

Vielen Dank schonmal.
 
Habe mir gleich mal ei Paar ROde NT-5 bestellt und werde sowohl AB als auch XY mal ausprobieren.

Das ist schon mal ein guter Anfang.

Hier hatte ich auch zwei Kleinmembraner vor dem Chor:
http://studio-in-a-box.de/siablog/?p=74

Gibt es eigentlich irgendwelche Faustregeln wie weit die Mics vom Chor entfernt stehen sollen?

So weit, dass nicht einzelne Stimmen, die näher am Mikrofon stehen, deutlich herausstechen. Wie weit man dann weg kann hängt natürlich von den räumlichen Gegebenheiten ab - damit meine ich nicht nur den vorhandenen Platz, sondern auch die Akustik des Raumes. Wenn dieser schlecht klingt, so nah ran wie möglich. Wenn er gut klingt kann man auch etwas weiter weg. In einer Kirche wiederum nicht zu weit, sonst hat man zuviel Hall drauf und die Sprachverständlichkeit leidet dann.

Und wie weit die Stützmics?

Da würde ich mich zunächst auf Mikros für die Solisten beschränken.

Und was mache ich, wenn ich mit der Aufnahme fertig bin? Welche Effekte machen den SOund zu einem "Black- Gospel"- Sound? Stimmt es, dass man in den Höhen einiges nachdrehen, und die tiefen Mitten ziemlich rausnehmen muss? Stimmt es, dass man beim Kompressor einen sehr niedrigen Threshold und ein Ratio von ca. 14:1 einstellen sollte?

EQ ist sicher nicht verkehrt, aber ein Patentrezept gibt es nicht. Auch ein leichter Kompressor, gerade bei den Solisten, mag sinnvoll sein. 14:1 ist aber schon recht derb, das könnte ich mir nur bei Parallelkompression vorstellen.

Was mich auch sehr gestört hat, war das laute Klatschen. Gibt es irgendwelche Tricks um dieses abzudämpfen ohne den ganzen Chor leiser zu machen?

Leiser klatschen und versuchen, die typische Klatschfrequenz zu finden und per EQ zurücknehmen und ein Kompressor auf der Summe mag auch helfen.

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, g8spel,

mit den Faustregeln ist das so eine Sache ;) Eine recht brauchbare Orientierung für den Anfang wäre, wenn ihr einen zentral stehenden Dirigenten habt: Stativ hinter ihn, auf Höhe bringen und die Mics von oben mitten in den Chor schauen lassen. Wie hoch genau, mußt Du einfach mal probieren, hängt auch wieder sehr vom Raum ab.
Für den Klang: Vertraue am besten dem organischen Meßgerät, dessen Sensoren rechts und links an Deinem Kopf angebracht sind ;) - auch "Gehör" genannt... Lege Dich nicht von vorneherein auf bestimmte Einstellungen fest - einen EQ mußt Du ja doch je nach Aufnahmegegebenheiten jedesmal anders einstellen. Es gibt grundsätzlich so ein paar Frequenzbereiche, die schon beachtenswert sind, z. B. die Sprachverständlichkeit bei so etwa 3200-3600 Hz, für so eine Art "silbrigen Glanz" in der Höhe kann 12 - 16 kHz ganz brauchbar sein. Aber wie gesagt, auch hier hilft hören, hören, hören und eben ausprobieren. Wenn Du einmal das Originalmaterial im Rechner hast, hast Du da alle Freiheit.
Nur die Sache mit dem Kompressor, tief einsetzend mit 14:1, die würde ich ganz energisch bestreiten wollen. Das ist Totschlag am Gesang, nämlich totkomprimiert. "Chor" lebt auch von der Dynamik... Für Solomics durchaus sinnvoll kann eine leichte Kompression (2:1) sein, die sehr früh einsetzt. Die begrenzt durchaus, aber läßt der Musik noch Platz zum Atmen.
Mit dem Klatschen ist das so eine ganz eigene Sache. Meinst Du mitklatschendes Publikum in den Stücken (soll ja gerade bei Gospel-Konzerten häufiger vorkommen ;) )? Oder rhythmisches Klatschen des Chores selbst? Gegen letzteres wäre ein Kraut gewachsen. Laß' doch mal die Hälfte des Chores das Klatschen lediglich andeuten (also nicht mit der vollen Handfläche, sondern quasi nur mit den Fingerspitzen. Sieht nach vorne absolut authentisch aus, es bleibt immer noch genug "KLATSCH" übrig, aber das ist in einer für die Aufnahme angenehmeren Lautstärke.

Viele Grüße
Klaus
 

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