Gleichmässigkeit

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Hallo.
Ich bin Autodidakt und spiele jetzt etwas mehr als 1,5 Jahre. Im Moment investiere ich die meiste Übungszeit in 16tel Rhythmen. Je nach Schwierigkeit des jeweiligen Rhythmus spiele ich noch korrekt(in meinem Empfinden ;-) bei Tempos zwischen 80 und 100BpM. Aber z.B. beim smells like teem spirit riff beginne ich zu schwächeln bei Tempo über 90. Dann klingen die dead notes irgendwie ungleichmässig.
Das selbe Problem habe ich beim alternate picking von Einzelnoten. Wenn ich nur z.B. die leere E Saite spiele, ohne die Schlaghand irgendwo abzustützen, dann habe ich schon Probleme gleichmässig 16tel zu spielen bei Tempo über 80.
Bei Tonleitern fallen mir schon, oder vor allem, bei langsamen Tempi die Unregelmässigkeiten auf. Da mal ein Ton etwas zu laut, dort mal einer etwas zu kurz ausgeklungen.....
Mich würde interessieren, ob ihr ähnliche Probleme hattet. Ist das normal?
Wie soll ich die Probleme angehen. Schnell üben, und warten bis die Geschwindigkeit ins Blut übergeht, und solange die Unregelmässigkeiten grosszügig ignorieren. Oder bei langsameren Tempi üben bis es "perfekt" ist, und dann die Geschwindigkeit erhöhen.

Freu mich auf eure Ideen...

Rainer
 
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Tempo sollte eher langsam sein. Ignorieren, drüber spielen: No Go. Wenn du dann langsamer spielst wirds ganz schrecklich. Wie wenn man was ganz schnell aufnimmt und dann es um 50% verlangsamt und dann feststellt, dass man noch nicht mal bei den Vierteln im Timing is. Nee, nee, nee. Langsam üben UND sich selber zu hören: Ganz bewusst machen!

Du kannst z.B. mit Singlenotes, dann auch mal 2 Saiten, 3 Saiten und so weiter folgende Übungen machen. Auch mit Saitendämpfen der rechten Hand und Dead Notes mal in der linken. Jedes dieser Dinge muss nämlich geübt werden. Dann kannst du machen:

Einfach nur Achteln / Sechzehnteln
1/8 + 1/16 + 1/16 | 1/8 + 1/16 + 1/16 | ...
1/16 + 1/16 + 1/8 | ...
Einfach Rhythmen überlegen!

Am Anfang keine zu komplexen Rhythmen, weil sonst kannst du dir selbst nicht gutzuhören. Konzentrier dich ganz arg drauf, am anfang muss man wirklich mitdenken wie festman anschlägt und soweiter, aber irgendwann festigt sich das. Versuch dir bewusst zu machen wie es sich anfühlt up oder down zu stroken oder wie sich welche Saite anfüllt und dir klar zu machen wo du was "falsch" machst.
Smells like teen spirit ist mir am anfang auch schwer gefallen, aber mit der Zeit wird das.
Üb einfach bisschen Lagerfeuergeschrammel, dann mach etwas Ska/Raggae und dann machst du mal nur 16tel-Dead Notes. Du musst nur ein Gefühl für die Saiten kriegen. Wenn sie deine Freunde werden, dann geht der Rest von selbst und zack: dann ist Nirvana kein Problem mehr.
Versuch pro Tag vielleicht zum Aufwärmen erstmal nur zu jamen. Irgendwelche Akkorde, irgendwelche Rhythmen und korrigier dich, wenn du unsauber wirst. Man muss sich nur manchmal bewusst machen, wie man spielt und da halt entgegen wirken. Dann ist alles kein Problem mehr. :) Alles eine Frage der Erfahrung und Übung: Das Problem hatte jeder, mit dem Üben gings dann weg. :)
 
Hey mYa. Danke für die ausführliche Antwort. Die Saiten sind leider noch nicht meine besten Freunde. Das braucht wohl noch etwas Zeit. Wir haben gute Zeiten zusammen, aber dann stellen sie mir wieder ein Bein....
Ich habe jetzt mal so wie du mir empfohlen hast gejamt. Eine einfache Akkordprogression, und dann 4tel, 8tel, 16tel und Akkorde mit singlenotes nach Lust und Laune gemischt. Das macht richtig Spass.
Aber die Ungleichmässigkeiten merkt man halt viel krasser, wenn man z.B. über mehrere Takte hinweg 4tel, 8tel usw. auf einem festen Ton spielt. Dazu zwinge ich mich jetzt, auch wenn das nicht so spassig ist.
 
Versuch mal folgendes Experiment: Spiele mal so schnell du kannst Wechselschlag mit Handballen aufgelegt...möglichst mechanisch und nicht unbedingt im Bereich deiner wirklichen Fähigkeiten. Im Normalfall solltest du einen sehr kleine Anschlagsbewegung haben, wenn du unglaublich schnell spielst....jetzt werde mal ganz plötzlich total langsam und belasse die Bewegung genauso wie sie beim Schnellen war. Es ist wichtig, dass die Bewegungsabläufe bei langsam und schnell immer die gleichen sind. Besonders wenn du langsam spielst, willst du nicht dazu neigen, größere Bewegungen zu machen oder sowas. (Soviel zur Technik mit Handballen aufgelegt jedenfalls.)

Wenn du das Problem auch bei offenen Akkorden und "Geschrummel" hast (ohne Handballen aufgelegt), dann hilft wohl nur spielen spielen spielen was du auch immer spielst. Hier ist dann, wie immer, langsam Üben das beste. Manchmal ist es aber auch ganz sinnvoll einfach mal schnell zu spielen, um den "Flow" im Rhythmus zu fühlen und gegebenenfalls einfach durch Fehler zu überspielen, damit du erstmal verstehst an welchen Stellen du falsch bist. Im Klartext: Nimm dir einen song, dessen Rhythmus bei dir noch unsicher und verwaschen klingt und versuch ihn einfach gedanklich so sehr reinzukriegen dass du beim Mitspielen, merkst wo du zu langsam oder schnell wirst. Dann einfach langsamer üben und versuchen das "schnellere Feeling" beizubehalten. Du kommst schon irgendwann drauf. Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, bis ich überhaupt angefangen habe mir Gedanken darüber zu machen...und ich werde auch erst jetzt erst wirklich besser in solchen Detailfragen. Manchmal brauchts einfach Zeit. Mach dir keinen Kopf ;)
 

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