Glassopran/Hauchsopran - Studio vs. Bühne?

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Hallo :)

Da wir gerade in einem anderen Thread drüber gesprochen haben, inwiefern "Hauchiges" oder "Dünnes" als passendes/unpassendes Stilmittel eingesetzt werden kann, habe ich mich gefragt, wie das mit der Rollengestaltung und den Möglichkeiten auf der Bühne aussieht. Dazu habe ich mal zwei Beispiele von mir, beides aus dem Phantom der Oper.

Einerseits ist Christine ja schon eine schmalbrüstige, blauäugige 18jährige - andererseits wurde die Rolle für Sarah Brightman geschrieben (nicht unbedingt mein Idol) und ihr kann man ja viel nachsagen, aber DÜNN ist ihre Stimme bestimmt nicht.

Mal abgesehen von den vielen unnötigen Atmern, blöden Ansätzen und unsauberen Phrasen hier erstmal Nummer eins: bei diesem Lied und dem Stand der Rolle fänd ich es irgendwie unpassend total zu schmettern, ABER: wie will man das sonst auf der Bühne aussteuern, gerade mit Headset? Zumal das Ende ja dann doch 'reinhaut'. Ist euch das zu 'dünn'?

http://www.youtube.com/watch?v=n5_GO69Jngc&feature=channel

Besonders der Refrain "Say you'll..." ist für mich sehr glasig. Also ich kann es so singen, aber wenn ich es 'klassisch' singen würde, wäre es viel voller und stärker - würde aber dann für mich in das Stück und die Rolle nicht mehr passen, finde ich. :gruebel: ZB Hayley Westenra (auch wenn die Stimmqualität natürlich eine ganz andere ist ;) ) hat auch oft dieses sehr hohe, aber zarte, glasige. Ist das so okay oder läuft da eigentlich was 'falsch'? Wie sehr darf ein Stilmittel zur 'Verschönerung' von der, zumindest gesunderhaltenden Technik abweichen?

Nummer zwei (ab ca. 3:15). Hier finde ich es vom Stück und von dem Standpunkt des Charakters am Anfang so oder so okay. Ich habe den Anfang nicht voll Stoff gesungen, da ich ehrlich gesagt noch ein bisschen Probleme damit hatte und zu dem Zeitpunkt erkältet war, aber darum geht's gar nicht. Sorry auch für den rauhen Einsatz und das grausige Mikrofon. Findet ihr, da muss mehr 'Dampf' hinter?

http://www.youtube.com/watch?v=qQhDC-GE-s4&feature=channel

Eigentlich ist nur folgende Stelle wirklich so, wie ich sie mir vorgestellt hab *augenroll*

The Phantom of the Opera - Past the Point of No Return (4:52 - 5:17) schrieb:
How long should we two wait before we're one?

When will the blood begin to race
The sleeping bud burst into bloom
When will the flames at last consume us?

Maaa, geiles Lied. :D

Viele Rollen sind ja für die Bühne eben doch recht 'groß' angelegt, da frage ich mich aber, ob das immer so unbedingt zur Rolle passt, bzw. einfach auch wegen den Grenzen der Aussteuerung nötig ist, feinere Nuancen wegzulassen und diese für Film- und Studioaufnahmen zu lassen? :gruebel:
 
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Hallo sunny


du hast eine wirklich schöne Stimme, der man auch die klassische Bildung und Kultivierung schon anhört.

Also, ich persönlich finde deine Beispiele - für diese Szenen - NICHT zu dünn. (Außer am Schluss des ersten Beispieles in der Höhe, denn da singt dich dein Partner glatt an die Wand ;-) Insgesamt gefällt es mir aber gut. Jana Werner singt es ähnlich im deutschen Original. Ich finde, das passt zu der Figur, ihrer Emotion, ihrer Situation. Da würde man eher nicht so selbstbwusst herumschmettern.
Allerdings darf man auch nicht vergessen, daß die Christine zwar jung ist, dennoch aber ausgebildete Opernsängerin. Daher sind die Meinungen darüber wie "groß" ihre Partie gesungen werden sollte doch recht verschieden.
Ich denke, die Christine sollte so zart und mädchenhaft klingen, wenn sie in emotionalen Szenen auftaucht. Es gibt da glaube ich aber auch die Szene, in der sie für die Hauptrolle der Diva vorsingt und dieses Stück sollte dann auch klassisch ausgesungen sein.


Shana
 
Meinst du das "Think of Me/Denk an mich"?

Mit dem Ende von "All I Ask Of You" gebe ich dir absolut Recht! Da hatte ich die "Handbremse" drin, wie meine Lehrerin früher so schön gesagt hat. :D Ich hab ne Vorstellung von der Rolle, aber meine Stimme ist in gewissen Regionen dann eben anders, als ich das gerne hätte (an der Stelle ist es zwar emotional, aber es soll ja auch nicht nach Operndiva klingen - oder?) und dann hab ich's eben mit ner Mischung aus Falsett- oder Kopf (eben diesem "Glassopran") hochgezogen, aber tragen tut es natürlich nicht.

Phantom der Oper ist ja sowieso immer ein Streitthema, weil erstens natürlich die Rolle Christine charakterlich irgendwo an der Schwelle steht und zweitens das Werk als Musical, aber mit "Oper" im Titel die Interprätationen sehr unterschiedlich ausfallen lässt. :)

Ich muss gestehen, auch wenn es vielleicht vermessen klingt, aber ich habe bis jetzt keine Christine gehört, die mir durchweg gefallen hat. Emmy Rossum finde ich in "All I Ask Of You" süß und passend, in "Point of No Return" ist sie mir viel zu geradlinig und charakterlos, an der Stelle schlägt ja auch die Rolle um. Sarah Brightman mag ich wie gesagt nicht so, ist halt Geschmackssache, wobei sie früher sicherlich wesentlich besser war als heute (das hier finde ich eher suboptimal, wobei Josh Groban sie da gut durchträgt, er ist super! http://www.youtube.com/watch?v=fAnaFxaioFI).

Ich habe auch schon Produktionen gehört, wo Christine sehr ins moderne Fach gesungen wurde, mit Belting im "Think of Me", das hat mir überhaupt nicht zugesagt. Eher klassische Sängerinnen mit großem Volumen fand ich aber dann an manchen Passagen zu wuchtig und dramatisch, das hat sich beim besten Willen nicht mehr nach junger Frau angehört.

Daher nochmal die Frage: wie unterschiedlich kann man auf der Bühne das Stimmvolumen überhaupt aussteuern? Zu klein und zart trägt auf der Bühne nicht, aber während der Produktion kann man ja nicht ständig alles hoch und runter regeln, oder?
 

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