ich bin ja schon etwas älter und habe noch gelernt wie man Blätter bearbeitet, das war zu dieser Zeit auch dringend notwendig, weil es halt diese Auswahl, die man heute hat, absolut nicht gab. (Außerdem kosteten Blätter auch Geld).
Die Blättchen wurden solange genutzt wie es irgendwie ging, mit Blattschneider und Schachtelhalm wurde da regelmäßig hantiert und nicht einfach die Schachtel aufgemacht und ein neues rausgholt.
Die meisten Es-Klarinettisten spielten natürlich auch B-Klarinette, Spezialisten wie heute vielfach anzutreffen gab es eher seltener.
Die Blattrohlinge konnte man natürlich auch auf die Es-Mundstücke passend bearbeiten.
Es lag auch nahe schon etwas ausgefranzte B-Blätter passen für das Es-Mundstück zu machen - ist ja etwas kleiner, und so konnte man das Blatt bis zum wirklichen Ende noch quälen.
Auch wurde und wird immer noch mit Blätten experimentiert, so auch mit dem B-Blatt auf der Es-Klarinette, das "Blattherz" wird so minimal nach vorne verschoben, das soll dann den besonderen Klang ausmachen. Ich konnte sowas absolut nicht feststellen, egal welche Blätter ich auch abgeknipst oder sonstwie bearbeitet hatte.
( Bei den Saxophonen wird da häufig mit Tenorblättern auf dem Alto experimentiert, bei der Bassklari. mit Tenorblättern usw. da gibt es einige Möglichkeiten) kommt halt auch immer darauf an was man erreichen will und welchen Musikstil man bevorzugt.
Für zielführender halte ich sich auf einem Mundstück und einer Blattmarke, - stärke sich einmal eine gewisse Zeit einzuspielen. 4 Wochen sind da ehr nix. Erst dann wenn man wirklich die Kombination Instrument-Mundstück-Blatt kennt und nachwievor bei gewissen Tönen oder im ganzen hohen (tiefen) Register Probleme hat, erstmal an
einer Stellschraube zu drehen. Nicht alles gleichzeitig tauschen.
Wenn möglich einen Kollegen auch einmal auf dem Instrument blasen lassen ob die gleichen Probleme auch bei ihm auftauchen.
Mein alter Lehrer sagte mal zu mir: "Es-Klarinette spielt man mit den Ohren und wer keine Ohren hat möchte bitte das Glockenspiel bedienen".
Aktuell kann ich sagen die Klarinetten und die Flöten bei mir im MV, auf den Weihnachtsmärkten bei Minusgraden gespielt (Schneeflöckchen, Weißröckchen mit 2 Querflöten) - fast der "akkustische Wahnsinn" , oder ein kleiner Schönberg klingt da durch.
Grüße
atrofent