Gitarrenorchester verstärken ... aber wie?

grafix
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Gelegentlich treten mehr als 12 meiner Gitarrenschülerinnen und -schüler gemeinsam auf. Bei Gruppen bis 12 habe ich keine Probleme, sie zu verstärken. Aber manchmal sitzen da 30 oder 40 (selten auch mal mehr) junge Menschen und spielen und singen gemeinsam. Mein Problem: wie kann ich einen solchen "wilden Haufen" verstärken.
Helfen Mikros zur Chorabnahme weiter? Habt ihr Erfahrungen mit solchen oder ähnlichen Konstellationen? Wie sollte ich die Mikros anordnen – welche sollte ich nehmen?
Fragen über Fragen, ich bin da wirklich etwas ratlos und sage schon jetzt herzlichen Dank für jede Form der Hilfe. :great:
 
Eigenschaft
 
Hi, Grafix,

die von dir geschilderte Situation mit 30-40 abzunehmenden Quellen auf nem Haufen ist der typische Fall für entweder von oben (am einfachsten am Kabel) abgehängte Kondensator-Nieren-Mikrofone oder für Richtrohre auf Stativen oder an der Fronttruss montiert, wenn das abhängen nicht möglich oder zu aufwändig wäre.
Dabei werden Gruppen gebildet, also immer vier bis noch praktikabel zehn "Quellen" (in deinem Fall singende Gitarristen) zusammen von einem Mikro abgenommen - sinnvollerweise natürlich zusammenpassende Quellen, beispielsweise einer Stimm-Tonlage oder eben eines Instrumententyps.
Zusätzliche Einzelinstrumente (beispielsweise Akustik- oder Kontrabass) oder hervorzuhebende Solitäre oder Solisten sollten dann einzeln abgenommen werden.
Die Mikrofone können dann natürlich auch entsprechend der Positionierung auf der Bühne am Pult in der Stereosumme im Panorama gepant werden.
Für deine Gruppe solltest du also schon mindestens vier, besser acht Mikrofone entsprechend positionieren...

Vorteil bei den Kleinmembrankondensatormikros zum abhängen: leichter verfügbar, billiger und in der Regel feedbackunanfälliger, oft auch etwas neutraler. Nachteil: die Montage ist meist aufwändig.
Vorteil bei den Richtrohren: sehr viel leichtere und schnellere Positionierung, aber in der Regel deutliche Nachteile bei der Feedbackempfindlichkeit. Vor allem bei sehr leisen Quellen (z.B. Kinderchor) und ungünstiger PA-Konstellation ist da schon ein jeweils je Richtrohr eingeschleifter 31-Band-grafik-EQ (oder ein extra mehrbandiger parametrischer EQ) sehr nützlich.

Eine weitere Möglichkeit, die aber nur bei quellen in Reihe so funktioniert und sehr hohe Disziplin erfordert, wäre die Abnahme mit drei bis vier Grenzflächenmikros in Halbnierencharakteristik. Einfach gleichmässig vorne an der Bühne verteilen...
Superschnelle und flexible Montage und geringe feedbackanfälligkeit, allerdings machen sich scharrende Füße auf der Bühne usw sehr unangenehm bemerkbar und bei Hintereinanderstaffelung schatten die vorderen die hinteren akustisch ab - für 30-40 Quellen ist das kaum mehr praktikabel, aber für kleinere Gruppen geht das sehr gut.

Ich kann dir gerne auch entsprechende Mikrofontypen empfehlen oder dir bei detaillierterer Beschreibung deines Aufbaus (Bühnengröße, Hängemöglichkeiten, Positionierung der quellen usw.) gezielter beschreiben, wie du das sinnvoll abnimmst.

ciao, Deschek
 
Herzlichen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Das hilft mir doch sehr viel weiter und ich weiß, in welche Richtung ich denken muss.
Danke auch für dein Angebot, weitere Details zu liefern. Da aber Bühen- und Gruppengröße sehr stark variieren, werde ich da sicherlich anfangs viel ausprobieren müssen. Es ist ja auch nicht schlecht, wenn man auf diesem Wege gleich mitbekommt, was man besser nicht machen sollte ...
Wenn du mir noch ein oder zwei Mikrofone empfehlen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.

Danke vorab, grafix
 
grundsätzlich ist das immer ein budget frage..

klassiker für so gruppenabnahme sind AKG C414 kosten allerdings ca. 800 (pro stück)
aus diesem grund frage ich.

Je nach raum kann man auch mit 2 stereo vorne und 2-4 kugeln im orkester gute ergebnisse erziehlen.. allerdings könnte das feedback mit den kugeln bei halligen räumen gut zusammen arbeiteten..

idR. würde ich sagen:
2-4 mics vorne
4 mics um gruppen zu bilden
2/3 mics für "schwache" instrumente oder solo..

Lg Melody
 
:great: Danke, danke ... das geht ja fix.
Die 800 Euro sind wahrscheinlich (zumindest für den Anfang) etwas hoch gegriffen, ausschließen will ich's aber vorerst nicht. Ich werde mal schauen, was ich mit der empfohlenen Aufstellung anfangen kann. Wenn ich noch Fragen habe, weiß ich ja jetzt, an wen ich mich wenden kann. ;)
 
Das ist mittlerweile mein Standard-Mikro für Chorabnahme:
http://www.musik-service.de/mxl-603...ikrofon--Breit-Hyperniere-prx395752782de.aspx

Die MXL haben den Vorteil, dass sie eine relativ breite Niere abbilden - d.h. auch für größere Gruppen reichen relativ wenige Mikrofone.

Grundsätzlich gilt zu beachten, dass du vor demselben Problem wie alle anderen stehst, die einen Chor "richtig laut" bekommen wollen: Feedbacks.

Um den Feedbacks zu entgehen bitte beachten, dass die Boxen möglichst weit entfernt von den Mikrofonen aufgestellt werden. Also nicht AUF der Bühne, sondern auf Ständern VOR und auch möglichst seitlich der Bühne. Dann klappt das.
Bei größeren (langgezogenen) Lokationen empfiehlt sich noch ein zweites Boxenpärchen als sog. "Delay-Line" in der Mitte des Publikums.
 
Hi,

also von dem Tip mit den Kugelmikrofonen würde ich eher abraten - für reine Recordings ist das sicher problemlos machbar, aber für PA-Übertragung sind Nieren immer deutlich im Vorteil.

Zum anderen sollte man für Liveübertragung das Set-Up so einfach wie möglich halten, gerade wenn der User nur begrenzte Erfahrung mit entsprechenden Abnahmen hat - vier bis sechs Mikrofone von oben oder eben vier bis sechs Richtmikrofone von vorne oben auf die Gruppen/Solisten sollten völlig ausreichen.
Mit den Nierenmikrofonen sollte man so nah an die Gruppe rangehen, daß diese gerade noch abgedeckt wird - desto höher der Nutzpegel und desto geringer die Feedbackanfälligkeit.

Wenn es Probleme mit dem Budget gibt und die Mikrofone nicht ständig im einsatz sind, sollte man ernsthaft über Mieten nachdenken - einen entsprechenden Satz Mikrofone mal für einen Tag anzumieten stellt niemanden vor finanzielle Probleme und man kann dann auch zu hochwertigem Material greifen. In der Anmietung typisch wären beispielsweise AKG C391 oder AKG C451 als Kleinmembran-Nierencondenser oder als Richtrohr Sennheiser MKE666, die bei praktisch allen gut sortierten PA-Verleihen vorrätig sind.

Das genannte MXL kann ich durchaus auch als günstig und gut zum Ankauf empfehlen, bei hochwertigen Richtrohren wirds aber schwieriger und teuerer. Audio Technica AT 897 wäre ganz gut, liegt aber schon über 250,--.

ciao, Deschek
 

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