Gitarrennotation-Fachbuch

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Zualio
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Hi!

Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem Buch, dass eine wirklich richtige Übersicht über Gitarrennotation gibt. Ich spiele Klassiche Gitarre (eigentlich schon immer nach Noten, Tabs find ich mittlerweile mühselig) und suche nun kein Lehrbuch, sondern ein Fachbuch. Die Buchempfehlungen, die ich hier finde, sind meist Lehrbücher à la "extra leicht! Mit CD!" und nicht das, was ich suche:

Ich habe das Problem, dass die Notation einiger Techniken teilweise je nach Zeit und Komponist uneinheitlich ist: Legato-Techniken, Lagenspiel, Flageolett, Verzierungen etc. Ich suche ein Buch, mit dem ich eine Übersicht der gängigsten Varianten finde. Ich schreibe auch selbst und möchte, dass ich meine Ideen sinnvoll notieren kann.

Für andere Instrumente gibt es ja sehr gute Übersichten, z.B. widmet Gardner Read einen ganzen Abschnitt seines Buches "Music Notation" der Notation von Chor- bis Blechbläserstimmen ("Idiomatic Notation"). Die Gitarre bleibt bei solchen Büchern allerdings meist außen vor, kennt Ihr ein gutes Buch?

Gruß
Z.
 
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Nicht persönlich.

Amazon kennt "Das Schriftbild der Neuen Musik" von Karkoschka, ist in den 1980ern bei Moeck erschienen, könnte also flötenlastig sein. War damals aber schon eine Besonderheit, ist auch gut rezensiert woirden.

Außerdem, bei Doblinger 1991 erschienen: Neue Notationsformen, Klangmöglichkeiten und Spieltechniken der klassischen Gitarre von Angela Lehner-Wieternik. Scheint dem Titel nach aber eben auf die klassische Gitarre bezogen zu sein und dürfte neuere Entwicklungen (zB E-Gitarre in zeitgenössischer Musik) eher ignorieren.

Dann ist das Thema vor Jahrzehnten in irgendwelchen Sonderheften des Darmstädter IfNMME thematisiert worden, aber ohne besondere Relevant der Gitarre (die damals noch für viele Komponisten außerhalb des Vorstellungsvermögens war). Dies dürfte nur historisch interessant sein. Evtl. siehst Du auch noch mal im Web-Archiv von "Gitarre und Laute" (Päffgen, Köln) um.

P.S.: Legato, Lagenspiel und Flageolett sind nun ziemlich kanonisiert. Hier dürftest Du auch mit der Notation, die Du in der gängigen Literatur findest, gut klarkommen.
 
Ich suche schon seit einiger Zeit nach einem Buch, dass eine wirklich richtige Übersicht über Gitarrennotation gibt. Ich spiele Klassiche Gitarre (eigentlich schon immer nach Noten, Tabs find ich mittlerweile mühselig) und suche nun kein Lehrbuch, sondern ein Fachbuch. Die Buchempfehlungen, die ich hier finde, sind meist Lehrbücher à la "extra leicht! Mit CD!" und nicht das, was ich suche:

Ein Fachbuch für Gitarrennotation habe ich nicht, aber für Standardnotation gibt es natürlich einiges: Albert C.Vinci - Die Notenschrift und Herbert Chlapik - Die Praxis des Notengraphikers. Gitarrennotation steht halt immer im Spannungsfeld, dass Gitarre oft ohne Noten gespielt wird, und dementsprechend Noten nicht ähnlich wichtig wie z.B. beim Klavier oder der Geige sind.

Diese Webseiten bzw. PDFs finde ich für Gitarrennotation ganz hilfreich:

http://www.acousticguitar.com/lessons/notation/notation.shtml
http://www.musicianwages.com/the-working-musician/music-notation-for-guitar/
http://www.tagg.org/teaching/analys/bradguit.pdf
http://www.frankgambale.com/guitar_notation_legend.pdf

Ich habe das Problem, dass die Notation einiger Techniken teilweise je nach Zeit und Komponist uneinheitlich ist:

Das ist ein gängiges Problem, denn natürlich kann jeder sich seine eigenen Notationen ausdenken. Schon in der Standard-Notation gibt es einige Widersprüche und Inkonsequenzen. Komponisten müssen immer überlegen, mit welchen Notationszeichen bzw. -anweisungen sie sich verständlich machen, und oft genug ist man in der Situation, daß Zeichen mehrdeutig sind und auf unterschiedliche Arten ausgeführt werden können. Als Komponist kann man über den Wissens- und Kenntnisstand seiner Interpreten nur spekulieren. Harte Fakten, gerade in so einem personalstilabhängigen Spezialfeld wie der Gitarrennotation, dürften rar sein.

Harald
 
Danke! Das Buch von Lehner-Wieternik klingt ganz interessant, werde ich mir glaube ich mal besorgen. An Zeitschriften hatte ich noch gar nicht gedacht. "Gitarre und Laute" gibt es hier auch komplett in der Uni-Bibliothek, ich werde nächstens mir ein paar Artikel durchstöbern, die ich online gefunden habe. Die letzten beiden Links waren auch interessant, auch wenn ich Teile der beschriebenen Notation noch nirgendwo so gesehen habe.

Ich spiele in momentan vor allem aus alten Ausgaben der "Klassiker" (Sor, Mertz), da mich viele günstige Notenbücher enttäuschen (Der Notensatz von 1970-2000 ist in 75% der Fälle einfach grauenhaft, heute auch nur wenig besser) und wechsle daher oft zwischen Ausgaben verschiedener Zeiten, ohne mir bisher Gedanken gemacht zu haben, welche Art der Notation heute am gebräuchlisten ist. Ich setze selbst häufiger Noten für Chormusik und habe auch Literatur zum Notensatz, mich wurmt es nur, dass dort Gitarrenmusik kaum behandelt wird. Ich kenne verschiedene Arten, bestimmte Artikulationen auszudrücken. Nur gibt es keine wirkliche Übersicht über solche Varianten, sodass man sich die intuitivste/gebräuchliste raussuchen könnte. Scheinbar muss man zum Teil selbst Quellenforschung betreiben, wenn einen so etwas interessiert...

Da merkt man, dass ich nicht von Haus aus Vollblutgitarrist bin und mir Noten doch relativ wichtig sind. Ich finde, dass im Vergleich zu Tablatur oder Zusehen Noten dabei helfen, sich nicht davon leiten zu lassen, die Stücke mit den "coolsten" Bewegungen übers Griffbrett rauszusuchen, sondern sich am Klang zu orientieren. Das ist meiner Meinung nach nämlich eine ziemliche Gitarristenkrankheit.

Gruß
Z.
 
Dass die Gitarre im Notensatz eher selten behandelt wird liegt wohl auch daran, dass die Gitarre auch ein Schattendasein fristet. Grade im Tonsatzunterricht sieht man sehr selten eine Gitarre - dafür sind die Anforderungen an das Instrument auch zu speziell.
Es gibt einfach viel viel weniger Gitarristen, als Blechbläser und Chorsänger - dazu kommt, dass die Gitarrenliteratur erst seit etwas mehr als zweihundert Jahren in Noten aufgeschrieben wird.

Bei den Klassikern hatte sich meines Wissens nach die Notation gerade erst durchgesetzt. Das Denken in Tabulatur kann man da oft noch ziemlich gut erkennen (z.B. Töne, die man liegenlassen kann, obwohl eine Pause notiert ist).

Dir bleibt wohl nichts anderes übrig, als selbst die verschiedenen Notationsformen kennen zu lernen und dann diejenige zu verwenden, die dir am Genauesten erscheint.
Oder du findest nen Studenten, der darüber ne Abschluss- oder Doktorarbeit schreiben will, dann gäbs das mal...

Schönen Abend noch!

Lukas
 
Ich spiele in momentan vor allem aus alten Ausgaben der "Klassiker" (Sor, Mertz), da mich viele günstige Notenbücher enttäuschen (Der Notensatz von 1970-2000 ist in 75% der Fälle einfach grauenhaft, heute auch nur wenig besser) und wechsle daher oft zwischen Ausgaben verschiedener Zeiten, ohne mir bisher Gedanken gemacht zu haben, welche Art der Notation heute am gebräuchlisten ist.

Ja, der Markt ist recht klein, kleiner gerade als für Chöre (da muss man ja auch immer einen ganzen Chorsatz kaufen!), da lohnen sich kritische Editionen nur, wenn sie irgendwo gefördert werden. In der Musikwissenschaft fristete die Gitarre auch eher ein Schattendasein. Also gibt es entweder Reprints der alten Ausgaben oder aber quick and dirty erstellte Editionen für billige Sammelwerke (100 Werke der klassischen Musik für 3,95). Ach, lange ist das Seminar "musikalische Textkritik" her...
 
Ach, der Notensatz vieler Chorwerke ist auch schrecklich, unabhängig vom Alter des Stücks. Ich singe demnächst auf dem deutschen Chorfest "Benedictio" von Urmas Sisask (1991): Modernes Stück, gefühlte 200 Taktwechsel, dauernde Wiederholungen bei kleinen Variierungen (Moll statt Dur, etc.), 28 Seiten. Und dann wird an den unmöglichsten Stellen in den Noten ein Seitenumbruch gesetzt, die Variierungen sind grundsätzlich nach dem Zeilenumbruch (damit man sie beim hohen Tempo garantiert übersieht), die viel zu dünnen Seiten reißen bei dem Tempo beim Umblättern auch gern; und das bei 11€/Ausgabe.

Allerdings habe ich insbesondere in der Zeit von 1970-2000 das Gefühl, dass da fast nur Leute ohne Ahnung am Werk waren: In der Übergangszeit zum Computernotensatz haben zuerst Informatiker das Ruder an sich gerissen, und ab den ersten, noch unausgereiften Wysiwyg-Programmen hat sich eigentlich jeder Musikschaffende gedacht, er könnte sich mal rantrauen. Das Wissen des Kunsthandwerks "Notenstecher" ist, von Ausnahmen abgesehen, zeitweise völlig vergessen worden.

Aber es muss ja nicht gleich eine musikwissenschaftliche kritische Edition sein: Übersichtlicher, ästhetisch ansprechender Notensatz, der die Besonderheiten des jeweiligen Stücks berücksichtigt und dem Musiker das Lesen vereinfacht - das muss doch möglich sein. Das Problem ist, dass der Notensetzer dafür sowohl ein Auge für Ästhetik und Sicherheit in seiner Software als auch Verständnis der jeweiligen Musik und grundlegendes praktisches Wissen für das zu setzende Instrument braucht. Das scheint nicht immer gegeben zu sein.

Sorry, ich habe mich in Rage geschrieben. Nur fällt es mir mehr und mehr auf, seit ich mich mal wieder vermehrt mit Gitarrenmusik beschäftige.

Gruß
Z.
 
Hmm, noch etwa 20 Jahre bis zur Rente, dann wäre das soch eine dankbare Aufgabe...
 

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