Gitarrenliteratur auf Akkordeon...

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Hi,
ich wollte mich mal erkundigen, ob hier jemand auch schonmal das Problem hatte "Gitarrenliteratur" auf das Akkordeon zu übertragen? Ich habe bereits seit einigen Jahren Spielbücher von Mey, Zupfgeigenhansel u.Ä.. Melodie bzw. Gesangslinie spielen geht ja relativ einfach, aber die Stücke leben ja von der Hintergrundbegleitung und dem Gesang. Ich suche also eine gutklingende Möglichkeit z.B. die gebrochenen Akkorde der Gitarre auf dem Akkordeon umzusetzen. Die einfach im Diskant gebrochen zu spielen klingt irgendwie immer so fett und gar nicht dezent. Vielleicht liegts aber auch an meiner Spielweise.

Gruß
Chris
 
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Hallo Chris,
vielleicht gibts Du mal ein Beispiel?
Ich kenn Zupfgeigenhansel recht gut, aber nur die Bücher z.B. Es wollt ein Bauer früh aufstehn. 222 Volkslieder und die Platten.
Die Begleitakkorde + Baß spielst Du ja links, oder?
Rechts kannst Du variieren z.B.
  • Melodie
  • Nachschlag
  • Liegende Akkorde
  • 2. Stimme
  • Impro
  • sonst was
Kann man alles FETT oder sanft spielen.
Bei "Es wollt ein Bauer", "das Bürgerlied" oder "Des Geyers schwarzer Haufen", da darfs doch ruhig fett sein, z.B. mit Nachschlag, da würden durchbrochene Akkorde gar nicht passen.
Bei ruhigen Sachen wären sanfte, liegende Akkorde nicht schlecht.
Probiers mal aus.
Gruß
Jonny
 
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Ich suche also eine gutklingende Möglichkeit z.B. die gebrochenen Akkorde der Gitarre auf dem Akkordeon umzusetzen. Die einfach im Diskant gebrochen zu spielen klingt irgendwie immer so fett und gar nicht dezent. Vielleicht liegts aber auch an meiner Spielweise.

Hallo Brückentroll,

Gitarre und Akkordeon sind Instrumente mit großen Wesensunterschieden und in der Regel kann man Spieltechniken nicht ohne weiteres von einem auf das andere Instrument übertragen.

Bei einfacher Liedbegleitung, mit Gitarre auch oft als gebrochene Akkorde, meist mit sich wiederholenden "Zupfmustern", ist das mit der Standardbaß-Seite des Akkordeons nicht so umsetzbar, deshalb wird man eher den Diskant benutzen, da ist man auch viel freier.

Wichtiger Unterschied zwischen Gitarre und Akkordeon ist, daß beim Akkordeon die Töne nicht ausklingen. Deshalb wird man seine Spielweise (ähnlich wie auf der Orgel) anpassen müssen. Dezent registrieren hilft auch.

Ansonsten hat Jonny ja schon verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt.


Bei klassischen Gitarrenstücken gibt es oft eine Unterteilung in Melodie (Oberstimme), Baß und dazwischen eine Begleitstimme/Akkorde. Eine (klassische) Gitarre klingt im Vergleich zu den meisten anderen Instrumenten sehr zurückhaltend, gedämpft und leise.
Wenn Du dann im Akkordeon einen fünfchörigen Humm-Ta-Ta-Baß reinknallst, ist das tatsächlich ziemlich erschlagend und man läuft Gefahr, die Melodie zu übertönen (vor allem, wenn die auch noch einchörig und mit Cassotto gespielt wird).
Erschwerend kommt hinzu, daß "traditionell" (Volksmusik, bei der Steirischen ist's "noch" schlimmer) die Bässe knackig und kurz gespielt werden, und wenn man es weniger ruppig und abgehackt (Öpp - öpp - öpppppp!!!!!) haben möchte, der Baßbereich oft viel zu laut ist.
Die Abstimmung zwischen Baß und Diskant ist ja allgemein immer ein Riesen-Problem...

Arpeggien gehen natürlich links auch nicht, da muß man auf rechts ausweichen oder sich was anderes ausdenken.


Gut funktionierenes Beispiel: Tárregas "Gran Vals"


Tárregas "Gran Vals" ist durch den Nokia-Klingelton weltberühmt geworden. Er (der Walzer, nicht der Klingelton) besteht aus einer typischen Walzer-Begleitung, die auf dem Akkordeon hervorragend umgesetzt werden kann. Natürlich den Baß relativ dezent registrieren!

Hier mal die erste Zeile in der Gitarrenversion:

tarrega-1.png

Im Akkordeon würde man die Baßtöne nicht liegenlassen, das wäre zu dominant und untypisch. Auf der Gitarre verklingen sie ja relativ schnell.
Ich habe mal vor einiger Zeit damit herumexperimentiert und eine 1:1-Übertragung auf Akkordeon funktioniert sehr gut:

tarrega-2.png

Wie gesagt werden die Bässe kürzer gespielt und die im Original zweistimmigen Akkorde werden zu den vollständigen Dreiklängen ergänzt.
Voilà !

Es kommt bei der Übertragung von einem zum anderen Instrument auch wesentlich darauf an, geeignete Stücke zu wählen... ;)
Ansonsten kommt man um größere Eingriffe ins Arrangement nicht herum.
Man muß allerdings auch die speziellen Charaktereigenschaften jedes Instruments berücksichtigen und eventuell auf eine andere Spielweise wechseln, statt zu versuchen, Eingentümlichkeiten und Sonderlösungen "gewaltsam" zu übernehmen. Da ist schon mal Einfühlungsvermögen und Ideenreichtum gefragt. :)

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo,
danke schonmal für die Antworten.

Ein gutes Beispiel aus dem 'Es wollt ein Bauer früh aufstehn...' wäre der Klassiker "Zogen einst 5 wilde Schwäne". Das ist ja im 4/4-Takt geschrieben. In der Gitarrenversion z.B. von Wader klingt ganze sehr sanft. Wenn ich die Standardbass-Begleitung dazu spiele klingt das einfach so hart. Zudem finde ich Melodie spielen und singen immer etwas suboptimal. Für "Green Fields of France" hab ich mir daher eine melodiebegleitende 2Stimme geschrieben die zum Großteil aus Terzen besteht. Aber auch die ist der Melodie so nah, dass ich beim singen durcheinander komme. Zudem spiele ich auch da weiterhin einen Standard 3/4-Takt im Bass.

Das "Gran Vals" schaue ich mir mal in Ruhe an. Hauptproblem ist ja, dass man oft gar keine ausnotierten Sachen hat. Die Songbooks von Mey sind auch nur mit Akkorden und Gesangslinie. Und mit den Spieltipps kann ich als nicht-Gitarrist leider wenig anfangen. Vielleicht muss ich einfach ausprobieren was passt.
 
Hallo Chris,
Konkret für die wilden Schwäne würde ich vorschlagen, links nur den Grundbaß auf halben Noten zu spielen
evtl manchmal den Akkord und rechts den jeweiligen Akkord auch auf halben Noten.
Mal nur 2 Töne des Akkords, mal alle 3, wie Du die Stimmung gerade machen möchtest.
Ganz sanft spielen und minimal (1-chörig) registrieren, wenn Du Baß-Register hast, nimm das Tiefste.
Also rechts gar keine Melodie und nur singen.
Dann kannst Du 1-2 Mal ein Durchspiel nur Instrumental machen und Melodie spielen. Kommt am Schluß auch ganz gut :D

So wäre mein Geschmack. Es steht jedem frei, einen anderen zu haben:cool:

Viel Spaß!
 
Hi Jonny,
hört sich ja ganz einfach an, wie du das beschreibst. Ich probier das morgen mal aus und melde mich dann wieder. :)
 
So,
melde mich nochmal zurück. Ich habe mich jetzt erstmal mit den "fünf wilden Schwänen" beschäftigt. Da man aber, wenn man eine Übung/ein Stück ständig wiederholt einfach keine Objektivität mehr dafür hat, habe ich einfach mal aufgeschrieben, was ich mir so überlegt habe. Ich weiß, es ist nur ein Volksliedchen, aber ich fänds trotzdem nett, wenn sich's jemand mal anschauen und mal sagen würde, wie sie oder er es findet. Wenn ich dazu komme, könnt ich es morgen vielleicht auch noch kurz aufnehmen. Der zweite Violinschlüssel ist der Gesang.

Schönen Gruß
Chris
 

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  • Zogen_einst_fuenf_wilde_Schwaene2.pdf
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Vielleicht bin ich zu blöd, aber welche Stimme würde die Gitarre u welche das Akkordeon spielen?

Liebe Grüße

Toni
 
welche Stimme würde die Gitarre u welche das Akkordeon spielen?
Da ist doch überhaupt keine Gitarre dabei... ;)
Der Gesang ist (ungewöhnlicherweise) unten notiert, das "Klaviersystem" mit der geschweiften Klammer davor gehört zum Akkordeon. :)
 
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Ach Mensch, ich hab mal wieder nix verstanden. Ich dachte es ging datum Akkordeon und Gitarre miteinander in schönem Einklang zu bringen

Ach Mann

P.S. Sorry... man muß nur lesen können
 
Sieht doch gut aus. So meinte ichs.
:D
Und gefällts Dir? Das ist das wichtigste!
Grüsse,
Jonny
 
Ich finds ganz gut. Ich versuchs morgenfrüh mal aufzunehmen.

Tut mir übrigens leid, dass der Titel etc. evtl. nicht ganz eindeutig ist. Ich wollte Gitarrenstücke aus dem Folk-Bereich auf Akkordeon spielen und damit die Gitarre ersetzen. Voice ist unten, obendrüber ist Akkordeon Diskant und Bass.

Gruß
Chris
 

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