Hallo Beatler 90,
ja, was Du sagst, deckt sich ungefähr mit meinen Erfahrungen. Für ein gutes, bespielbares gebrauchtes Instrument vom Lautenbauer musst Du ca 500,--€ kalkulieren. Das Instrument ist und bleibt aber ein Oldtimer mit allen Einschränkungen, die dies mit sich bringt. Wir hatten hier auch das Thema vom Risiko des Kaufes. Ich habe jetzt schon so einige alte Lauten restauriert und Du machst Dir keine Vorstellungen, was da an Vorschäden ans Tageslicht kommt. Von Saitenlagen um die 15mm über gebrochene Bracings bis zum Wespennest im Korpus hatte ich schon alles.Über 90% der Instrumente auf dem Gebrauchtmarkt sind Fälle für eine Totalsanierung. Und die kriegst Du beim Lautenbauer nicht für 300,-- sondern da mußt Du schnell mal vierstellig anlegen. Wenn man ein Instrument vom Opa hat, ist man übrigens in einer sehr glücklichen und seltenen Lage, weil man da von vornherein weiß, was man hat.
Wenn Du also ein gebrauchtes Instrument zu blauäugug kaufst und es dann zum Lautenbauer bringst, dann kannst Du unter Umständen Dein blaues Wunder erleben. Das wird ein Geldgrab ohne Ende wenn Du Pech hast.
Risikofrei ist neu. Und da geht es in der Serienfertigung zwischen 333,--(Thomann) und 599,--(Folkfriends) los. Das sind die Billigheimer, vergleichbar mit der Einsteigerliga bei den Gitarren. Und wie gesagt, Richtwert für ein wirklich vernünftiges, neues Instrument ist ungefähr 1000,--€
Gruß
Tomas
Nachtrag: Beim Thema Gitarrenlaute kommt es sowieso immer darauf an, was man will. Fakt ist, dass die meisten Gitarrenlauten eher aus dekorativen Erwägungen gekauft und eher selten gespielt werden. Selbst ich, der ich ein bekennender Lautenfreak bin, spiele und übe lieber auf der Gitarre. Warum? Weil sie einfacher zu halten und besser zu handeln ist. Wer nicht weiß, wovon ich rede, der sollte mal versuchen, auf einem hundert Jahre alten gekehlten Griffbrett das Bourree (BWV996) von J.S. Bach zu spielen.
Wer also als Gitarrist gelegentlich Laute spielen will, der ist mit einem dekorativen Gebrauchtinstrument gut bedient. Wer sich der Gitarrenlaute aber aus rein musikalischen Erwägungen verschreibt, der muss zum Lautenbauer.