Gitarrenhalsbau Riss in Kopfplatte

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FerdinandB
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Hallo zusammen,

Ich bin derzeit wieder am Gitarren bauen. Für die Hälse verwende ich Apfelholz. Die Griffbretter sind aus Ulme. Leider ist bei einem der Hälse jetzt ein Riss in der Kopfplatte aufgetaucht. Ich denke, dass ist nicht das komplette aus für den Hals, sondern würde das gerne beheben. Anbei erstmal Bilder:

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Ich sehe verschiedene Möglichkeinte wie man an eine "Reparatur" heran gehen könnte.

1. Holzleim mit Spritze/Kanüle in den Riss und ordentlich klemmen (Problem könnte sein genug Leim in den Riss zu bekommen). Eventuell könnte man von der Stirnseite der Kopfplatte ein kleines Loch bohren und den Leim mittig einspritzen. Leim mit Wasser verdünnen wäre vielleicht auch ein Weg.

2. Riss mit Epoxidharz füllen (auch hier könnte das Problem bestehen ordentlich Material in den Riss zu bekommen)

3. Seitlich in die Kopfplatte Löcher bohren und Hartholzdübel einleimen. Zusätzlich natürlich versuchen Methode 1 oder 2 anwenden.

4. Etwas rabiat aber sicherlich auch machbar wäre, den Riss komplett aufzubrechen und alles ordentlich wieder aneinander leimen (vermutlich wäre Holzleim dann das Mittel der Wahl).

Sonst noch Ideen oder Präferenzen. Ich würde den Hals gerne retten, weil schon relativ viel Arbeit darin steckt. Kommentare, die mir raten den Hals neu zu bauen können deshalb zwar gegeben werden, ich werde aber trotzdem versuchen die Fehlstelle zunächst zu reparieren.

Vielleicht können mir die Profis ja einen guten Tip geben :)

Danke schon mal an die Forumsgemeinde.

Beste Grüße

Ferdie
 
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Hi Ferdie,

ich finde es schön dass Du heimisches Holz verwendest, aber mir scheint das von Dir verwendete Apfelholz ist nicht gut ausgewählt bzw. aufgesägt und nicht ausreichend langsam getrocknet.

Der Trocknungsriss befindet sich ja soweit ich das erkennen kann mittig im Holz. Somit scheiden für mich alle Reparaturversuche mit Leim und Druck aus.

Ich würde den Hals im jetzigen Zustand ein weiteres Jahr trocknen lassen und dann mit Epoxi den Spalt zulaufen lassen und anschließend vielleicht beidseitig furnieren.
 
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Für Holzleim ist der Riss zu groß.
Ich würde Uhu Endfest oder einen anderen Reparatur-Epoxy nehmen.
Um die Klebefläche zu verbessern könntest du per Bohrer schräge Sacklöcher im Riss nach beiden Seiten bohren.
Oder mit einem kleinen Rundsägeblatt oder einer Dremel Trennscheibe den Schlitz nach innen seitlich vergrößern.
Immer dabei im Schlitzmittelpunkt starten.
Den Vorschlag von @Bassturmator finde ich super. Auch die Lösung mit dem Überfurnieren :great:
 
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Noch eine Möglichkeit ist den Riss mit einer Japansäge V-förmig einzusägen und ein Holzstück mit Titebond 2 einzuleimen. Wichtig ist dabei der Stützdruck von den Seiten damit nicht mehr reißt.

Gruß Andreas
 
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Ich würde den Hals im jetzigen Zustand ein weiteres Jahr trocknen lassen und dann mit Epoxi den Spalt zulaufen lassen und anschließend vielleicht beidseitig furnieren.

Das wäre auch meine Empfehlung. Was die Trocknung betrifft, musst du halt schauen in wie weit da noch Zeit benötigt wird.
 
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Guten Morgen.

Danke für die Tips. Bisher war ich auf dem Trichter, dass Holzleim das schon regeln wird. Danke, dass die Profis mir wohl eher zum Epoxidharz raten.
Ich muss mir mal ein Feuchtemessgerät besorgen. Das Holz lag als 50 mm Bohle aufgesägt acht Jahre in der trockenen Scheune und ca. ein halbes Jahr in der Werkstatt. Insofern bin ich davon ausgegangen, dass es trocken sein müsste.

Nach der ersten Verärgerung überlege ich doch, das Griffbrett runter zu machen und mit einem neuen Stück Holz weiter zu arbeiten. Das wäre vermutlich der sicherste Weg.

Ich glaube da muss ich dann noch mal einige Nächte drüber schlafen.

Bei anderen Projekten hatte ich mit dem Holz im übrigen keine Probleme. Vielleicht ist in dem Stück einfach so viel Spannung gewesen, dass es erst jetzt bei der Bearbeitung gerissen ist.

Beste Grüße

Ferdie
 
Also für mich wäre Holzleim die einzige Variante. Quer über den Riss eine (oder zwei) Nut fräsen und mit entsprechenden Holzstreifen verleimen und stabilisieren.
Mit solchen Holzstreifen befestigt man auch komplett abgebrochene Kopfplatten - das hält (bisher jedenfalls bei mir)

Anderer Leim bzw. Epoxi oder ähnliches wäre mir zu steif da ich befürchte, das sich solch steifer, harter Leim/Kleber negativ auf das Schwingungsverhalten des Instrumentes auswirken wird.

Viel Glück
 
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Ich bin ja kein Tischler, aber aus Erfahrung weiss ich, dass Holzleim nicht spaltfüllend ist.

Deswegen bricht man ja gebrochene Holzteile auch meist komplett auseinander und bearbeitet die Bruchstelle so, dass beim zusammenkleben kein Spalt bleibt.
Spaltfüllend konnte ich seither nur mit Epoxid oder zähflüssigem Cyanacrylat kleben.

Ich würde den Hals auch noch nachtrocknen lassen, den Riss mit Epoxyd füllen und dann unten und oben quer zum Riss ein passendes Furnier aufbringen.
 
das sich solch steifer, harter Leim/Kleber negativ auf das Schwingungsverhalten des Instrumentes auswirken wird.

ich denke mal, dass der Einfluss auf das Schwingungsverhalten wohl eher im Promille Bereich liegen dürfte.. ;)
 
Anderer Leim bzw. Epoxi oder ähnliches wäre mir zu steif da ich befürchte, das sich solch steifer, harter Leim/Kleber negativ auf das Schwingungsverhalten des Instrumentes auswirken wird.
DAS ist die größte Sorge..? :(
 
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DAS ist die größte Sorge..? :(

Nun ja, was nutzt es mir wenn der Hals nach der Reparatur Bombenfest ist und nie, nie mehr kaputt geht (selbst nach 10x Umfallen nicht), aber nicht mehr klingt?
Die Auswirkungen des Schwingungsverhalten des Halses auf den Gesamtton des Instrumentes sollte man nicht unterschätzen.

Insofern, ja eine Sorge - ob die Größte? Naja!

Gruß
 
ich denke mal, dass der Einfluss auf das Schwingungsverhalten wohl eher im Promille Bereich liegen dürfte.. ;)
Wenn's hoch kommt... Und über besser oder schlechter ist dann noch nicht einmal gesprochen, nur über anders.

Meine Bedenken wären rein mechanischer Natur. Warum ist es gerissen? Könnte es wieder reißen? Ist es z.B. nicht trocken genug? Ist es bereits verdreht gewachsen? Und so weiter...
 
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Warum ist es gerissen? Könnte es wieder reißen?

Ich spekuliere mal (so rein als Holzwurm)... falsche Trocknung, ungeeignetes Holz, ungünstiger Verlauf der Jahresringe, falsche Lagerung usw.. Kann es wieder Risse geben? Ja, ist wohl nicht auszuschließen.
 
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Das genau ist meine Befürchtung. Als Erbauer würde ich dieses Instrument nicht verkaufen. Als Kunde würde ich ggf. explizit und detailliert darüber aufgeklärt werden wollen - es dann allerdings vermutlich trotzdem nicht kaufen.
 
Das genau ist meine Befürchtung. Als Erbauer würde ich dieses Instrument nicht verkaufen. Als Kunde würde ich ggf. explizit und detailliert darüber aufgeklärt werden wollen - es dann allerdings vermutlich trotzdem nicht kaufen.

Nur um das klar zu stellen: Ich verkaufe keine Instrumente. Das ist alles nur just for fun und absoluter Hobby Bereich.

Zudem ist der Riss auf dem dritten Bild von mir aufgespreizt, damit man erkennt wie weit er geht. Wenn ich los lasse schließt sich der Riss weitestgehend, sodass nicht viel gefüllt werden muss. Durch leichtes pressen ist der Riss komplett geschlossen.

Ich fahre kommende Woche mal damit zum Gitarrenbauer meines vertrauens und hole dort nochmal Rat ein.
 
Nicht umsonst gibt es TONHOLZHÄNDLER, dort wird selektiert, anders gelagert und getrocknet. Danach wieder in einer normalen Umgebung gelagert. Und, dort wird der Feuchtigkeitsgrad gemessen...Da ist man auf der sichereren Seite...
 
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Zudem ist der Riss auf dem dritten Bild von mir aufgespreizt,

Ich denke, so was kann man bei einer fertigen Gitarre schon mal mit Holzleim kitten, wenn man die unbedingt retten will, aber du musst ja bei dieser noch weiter dran rumhobeln und schleifen, das wird dann kritisch.

Ist dir eigentlich aufgefallen, dass der Riss bereits in den Hals geht? Und bist du eigentlich sicher, dass es ein Riss ist? Für mich passt der vordere nicht so unbedingt zum hinteren(?)


mal damit zum Gitarrenbauer meines vertrauens

Kannst denen hier übr. auch vertauen.
;)

PS: Mach eine Headless draus!
:evil:
 
*edit*

Wenn man von der Hirnholzseite her drauf schaut sieht man dass es ein Riss ist.

Selbstverständlich vertraue ich auf die Tips die hier gegeben werden. Allerdings geht die Bandbreite von Holzleim bis Epoxidharz. Insofern Frage ich dann noch mal bei jemandem nach, der sich den Hals persönlich ansehen kann.

Ich durchforste demnächst mal mein Holz in der Scheune und schaue was ich noch eingelagert habe. Dann ersetze ich das Holz vielleicht doch noch.
 
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