Gitarrenelektronik richtig löten

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Hallo zusammen.

Ich habe gestern meine ersten Gehversuche im Modifizieren von Gitarrenelektronik hinter mich gebracht.
Ich habe an meiner Epiphone SG die Werks-Pickups gegen einen Satz Seymour Duncan Hot Rodded Humbucker (SH-2n Jazz und SH-4 JB) ausgetauscht
und die beiden Volume-Potis durch Push-Pull-Potis zum Coilsplitting ausgetauscht, außerdem noch einen Tone-Regler durch Push-Pull-Poti ersetzt und
als Killswitch direkt vor die Buchse gesetzt.

Das hat auch alles so weit geklappt, da ich mich aber vorher nicht übers Löten informiert habe, bin ich auf einige Schwierigkeiten gestoßen.

Zum Beispiel habe ich ein paar Kabel angekokelt, an einigen Stellen will kein Lötzinn haften (benutze Radiolot mit Blei und Flussmittel), und die Lötkolbenspitze
ist dreckig, weil ich keinen Schwamm benutzt habe. Bin mir deshalb auch nicht sicher, ob die Lötstellen alzu lange halten.
Ich habe keine Lötstation, sondern nur einen 60W-Lötkolben aus dem Baumarkt(17 Euro, Rothenberger).

Daher habe ich ein paar Frage zu dem Thema, damit das beim nächsten Mal besser klappt.

Was für einen Schwamm kann ich benutzen? Sind Haushaltsschwämme(die gelben mit der rauhen, schwarzen Seite) zu hitzeempfindlich dafür?

Wie haltet ihr das mit dem doch eher knappen Platz im Elektronikfach? Lötet ihr draußen alles so weit es geht vor?
Oder Lötet ihr alles außen zusammen, mit entsprechend längeren Kabeln, und schraubt erst zum Schluss alles wieder rein?
Oder lötet ihr doch gleich im Elektronikfach?

Welche zusätzlichen Hilfsmittel könnt ihr empfehlen?

Bin auch dankbar für Tipps und Tricks zum löten abseits meiner obigen Fragen.

LG André
 
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Moin,

hier im MB gibt´s schon Einiges zum Thema löten:

https://www.musiker-board.de/threads/grundlagen-löten.70918/

Dazu haufenweise YT-Videos.



Wer des Englischen mächtig ist sucht unter "soldering guitar pickups" oder Ähnlichem. Da gibt´s auch echt gute Videos.

Zum Glück ist es keine Raketenwissenschaft und mir machts inzwischen auch echt Spaß.

Ich mache es so, dass ich die Potis auf einer Pappe festmache bei Les Pauls und ähnlichen Gitarren. Im Fach ist mir das zu fummelig. Die Löcher in der Pappe hab ich natürlich vorher an der Gitarre aufgezeichnet, damit die Abstände auch stimmen. Dann versuchen, möglichst sauber zu löten und die Kabel möglichst kurz und platzsparend verlegen. Aber nicht zu kurz, damit das Ganze beim Einbau elfexibel bleibt. Ich habe auch eine Weile Übung gebraucht und wie bei den Profis sieht´s noch nicht aus, aber schon ganz gut. Die Lötstellen sind natürlich das Wichtigste -siehe Beitrag/Videos.

Ein profesionelles Ergebnis sähe dann etwa so aus: http://www.croxguitars.com/Prodpics/calp60-70L.jpg

Ich finde, ein nasser Haushaltsschwamm zum Abstreifen reicht völlig.

Hilfsmittel: Den richtigen Schaltplan, Potis mit zu den Pickups/der Schaltung passenden Werten, Entlötpumpe, "Dritte Hand", vernünftige Kabel, Lötzinn, kleine Zange(n), kleiner Kabelschneider, eine ruhige Hand und Geduld und möglichst keine Störungen - zumindest am Anfang.

Zubehör gut und günstig gibt´s z.B. bei Musikding.de.

Meine Erfahrung: wenn man mit dem Löten erstmal angefangen hat, bleibt man dabei. Dann kommen als nächstes z.B. Gitarrenkabel, Pedalboard-Stromversorung und Patchkabel usw. an die Reihe :D

Außerdem ist es wesentlich günstiger, als alles machen zu lassen.
 
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Vielen Dank.

Den Grundlagen-Workshop habe ich nicht gefunden.
Ich sollte mir wohl angewöhnen, bei der Board-Suche nicht NUR auf die ERSTE Seite zu gucken ;-)

Zubehör habe ich vorhin bestellt:
- Dritte Hand
- Entlötpumpe
- Lötkolbenhalter mit Schwamm
- Ein Sortiment an Schrumpfschlauch zum Isolieren

Der Tipp mit der Pappschablone ist wirklich gut - werde ich so auf jeden Fall ausprobieren.

Ich werde am Wochenende meine SG noch einmal neu löten - dann sieht das ganze auch ordentlich aus.
Außerdem funktioniert der Hals-Tonpoti nicht - da muss ich also eh noch mal ran.

Ich überlege außerdem, ob ich nicht an den Stellen, wo die Pickups in meiner Konfiguration angebracht werden, an Stelle der normalen Lötung Stecker anlöte, so dass ich in Zukunft die Pickups schnell und Bequem tauschen kann. Das macht es auch für mich etwas übersichtlicher, da die Pickups halt genau da hin kommen, wo eine Buchse ist - das schränkt die Auswahl schon mal kräftig ein ;-)

Nochmal danke.

LG André
 
Gern,

zum ausprobieren von Schaltungen oder um zu sehen ob es überhaupt läuft, kann man auch gut kleine Krokodilklemmen nehmen. Dann muss man nicht gleich alles Löten/Entlöten und kann die Schaltung erstmal ausserhalb der Gitarre lassen.
 
Also ich hab das auch schon ein paar mal gemacht. Das komplizierteste war die Jimmy Page-Schaltung mit 4 Push-Pulls. Entlötpumpe und Schrumpfschläuche waren da nie notwendig. Der 60 Watt-Lötkolben hat zumindest mal nicht zu wenig Leistung... eher zu viel. Normalerweise reichen 30 - 50. Oft wird ein zu schwacher verrwendet.. den Anfängerfehler machst du schon mal nicht. Bei 60 Watt musst du evt. schnell löten, damit nix zu heiß wird... weiß ich nicht genau. Die Spitze sollte schon einigermaßen sauber sein. Ich könnte mir vorstellen, dass ein richtig mit Wasser durchtränkter Schwamm erstmal nicht großartig leidet, wenn du kurz die Spitze reinigst. Ich löte meistens direkt im E-Fach. Es gibt so blöde Potis, an denen nix so richtig haftet. Die hatte ich Gott sei Dank nicht oft. Oberfläche mit einem Schleifpapier anrauen soll helfen.
 
Ich habe da noch eine Frage:

Ich werde am Wochenende das ganze noch mal neu löten.
Vorher werde ich natürlich das alte Lot entfernen.
Wie werde ich aber die braunen Kolophonium-Reste auf den Potis los?

LG André
 
Für die Erdung auf den Potirückseiten würde ich auch keine Bleistiftspitze verwenden, sondern eine breitere, damit die Wärme besser übertragen wird. Die Lötspitze sollte immer gut gereinigt und verzinnt sein.
Bei meiner Halterung für den Lötkolben war ein stinknormaler kleiner gelber Schwamm dabei.
 
Ein nasses Papiertaschentuch oder Papierküchentuch reicht zum reinigen. Bei Schwämmen musst Du aufpassen, dass die nicht aus Kunststoff sind und schmelzen, wenn Du den Lötkolben reinigst. Und schleif die Lötkolbenspitze nicht ab, die sind meist mit einer Nickelschicht überzogen. Wenn die weg ist, dann oxidiert das darunterliegende Kupfer und die Lötspitze geht über kurz oder lang kaputt.

Schönen Tag noch.

Boisdelac
 
Hi,

ich nehme immer zwei unterschieldiche Lötkolben (sofern keine Lötstation vorhanden).

30W für's Anlöten von Litzen an die Poti-Ösen
60W (breite Spitze) für's Anlöten an die Potigehäuse (Masse) und auch zum Auslöten aller Lötstellen

Das geht so deutlich schneller und sauberer als nur mit dem einen oder dem anderen
(grade letzteres ist ja eine elende Qual mit einem 30W-Kolben)

Zum Reinigen der Lötspitze kann ich wärmstens Metall-Spiralwolle empfehlen, lohnt sich, die Spitzen halten dadurch
deutlich länger (bei mir zumindest), sowas hier:
http://www.conrad.de/ce/de/product/588819/Trockenreiniger-2teilig-TOOLCRAFT-AT-A900
 
Was für einen Schwamm kann ich benutzen? Sind Haushaltsschwämme(die gelben mit der rauhen, schwarzen Seite) zu hitzeempfindlich dafür?
Blos nicht! Wenn schon "feuchte" Lötspitzenreinigung dann etwas hitzebeständiges als Wasserspeicher. Aber wenn du einen Lötständer mit Schwamm bestellt hast, ist ja alles easy. Wobei ich @inuh beipflichten muss. Trockenreinigung ist deutlich besser/langlebiger, weil die Lötspitze nicht so rapide runtergekühlt wird.

Bei 60 Watt musst du evt. schnell löten, damit nix zu heiß wird...
Kältespray hilft da ungemein.

Oberfläche mit einem Schleifpapier anrauen soll helfen.
Ordentlich reinigen/entfetten mit Aceton, Verdünner oder Kontaktreiniger reicht in der Regel. Angeschliffene Metalloberflächen neigen nach dem Löten zur schnelleren Oxidation. Schuld sind aggressive Bestandsteile des Flussmittels.

Wie werde ich aber die braunen Kolophonium-Reste auf den Potis los?
Hochprozentiger Alkohol, Isopropanol, Aceton oder Spiritus.
 
Hi,

das meiste wurde schon genannnt und auch von Dir bestellt. Vielleicht habe ich es auch übersehen, aber ich muss mal wieder dringend auf "Tippy" hinweisen, dass mir die Arbeit ungemein erleichtert hat, nachdem ich es entdeckt hatte.

Das ist ein winziges Blechdöschen mit einer grauen Masse drin, wo Du die heiße Lötspitze reindrückst, wodurch sie gesäubert und frisch verzinnt wird. Das macht man immer dann, wenn die Spitze trotz Säubern auf dem Schwamm schwarz und schmuddelig wird, und immer am Ende einer Lötsession, dann beugt es einer Korrosion der Lötspitze vor. Das sorgt für eine wesentlich bessere Übertragung der Hitze auf das Werkstück. Kostet halt ein paar Euro, hält aber ewig und ist jeden Cent wert.

gruß, bagotrix
 
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