[Gitarrenbau] Aluminumgitarre

Zwachi
Zwachi
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.11.24
Registriert
29.03.11
Beiträge
811
Kekse
2.767
Ort
Wien
Grüß euch!

Ich überlege, eine Gitarre zu bauen, da mir nun die Maschinen und Werkzeuge dafür zur Verfügung stehen.
Es soll nicht wieder ein übliches Design werden, sondern aus Aluminium bestehn - zumindest zum Teil.

Der Gedanke ist, den Korpus dabei nicht vollkommen aus Aluminium zu fertigen, sondern eine Sandwichkonstruktion mit Holzdecke- und Boden zu fertigen, da man so eine schöne gewölbte Decke zu Stande bringt.
Es wäre zB. eine SG Form schön, bei einer Dicke von insgesamt 50mm (40mm an der Außenkontur durch Deckenwölbung), könnte man den hohlen Alukern mit 25mm planen, den Boden mit 7,5mm und die Decke mit 17,5mm.

Fraglich ist dabei der Einfluss des Alugestelles, dieses braucht noch einen Alu-Sustainblock.
Wie ich die Halsverbindung gestalte ist mir auch noch nicht ganz klar, das wird wohl auf eine geschraubte Lösung auslaufen.

Generell wäre noch zu klären, wie man die beiden Holzfuniere auf den Alukorpus befestigt, eventuell mit versenkten Imbusschrauben?
Kleben ist wahrscheinlich suboptimal..

Dies wäre mal mein Gedankengang, ich würde mich freuen, wenn ihr eure Meinungen und Erfahrungen mit mir teilt.
Ich werde in den kommenden Tagen mal ein 3D Modell meines Vorhabens zeichnen, um den Korpus besser darstellen zu können.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Den Hals könntest du vielleicht ähnlich wie bei Travis Bean realisieren?
1976%20Travis%20Bean%20Bass%20008%20copy.jpg


Diese Konstruktion könnte auch das Sustain positiv beeinflussen?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Den Hals möchte ich eigentlich aus Wallnuss bauen, das Alu soll nur im Korpus vorkommen.
Eine Überlegung wert ist aber, den Hals von unten zu verschrauben, so wie der Alu-Hals auf deinem Bild.
Das kommt dann Siggi Brauns Metohde sehr nahe..

Ich habe hier mal eine ungefähre Skizze meines Vorhabens gezeichnet:
SG_1.pngSG_2.jpg

Zwischen dem Hohlraum und der Holzdecke ist auch noch eine Aluplatte geplant, ist hier nur zwecks der Einsicht weggelassen.
Ich schätze dass der Klang allein deswegen interessant werden könnte, weil die Bolzen der Brücke direkt mit dem Alu-Sustainblock verbunden sind.
Die Zargen hätte ich gebogen und mit den Aluplatten verschweißt, die durchgehende Schweißnaht dann einfach abgeschliffen.
Ich schwanke noch, ob ich eine gewöbte Decke oder eine plane Decke mit Schlagbrett werden sollte.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hi Zwachi,

das liest sich ja nach einem sehr interessanten Projekt, schon abonniert :)
Auhc die Halsverbindung wie zb das CNS System von Siggi Braun finde ich sehr gut und wäre auch bei deinem Projekt eine interessante Option

lg
chris

PS: was mir noch eingefallen ist, bei zb. Nick Page gibt es ua Gitarren mit Holzkorpus und Alu Decke (manchmal auch mit Boden) und soweit ich das mitbekommen habe werden diese miteinander verklebt.

die Schraublösung fände ich zb bei einer SG optisch etwas weniger schön, bei einer Les Paul oder Tele Form könnte ich sie mir aber gut vorstellen, hier zb mal ein Foto meiner Helliver Pilot, die einen Holzkern, mit Alu Decke und Boden hat, da stören die versenkten Schrauben auch optisch nicht so sehr sondern setzten schöne Akzente, Foto, Foto Rückseite offen).
Wenn du hier noch eine SChraubverbindung machst, sparst du dir warscheinlich auch noch einen optionalen notwendigen Zugang zur Elektronik
 
Zuletzt bearbeitet:
Generell wäre noch zu klären, wie man die beiden Holzfuniere auf den Alukorpus befestigt, eventuell mit versenkten Imbusschrauben?
Kleben ist wahrscheinlich suboptimal..

Auf jeden Fall schrauben... Kleben ist auf Dauer keine sichere Verbindung von Metall und Holz. Wenn Dein Material dick genug ist, lohnt es sich die Schrauben zusätzlich ca. 1mm unter Oberfläche zu versenken und die Löcher mit Aluscheiben zu verschließen. Kurz drüberbürsten und die Löcher sind optisch nicht mehr erkennbar.
 
Also ich persönlich finds ja sehr interessant. Der Klang von Gitarren die viel Metall in und an sich haben ist meiner Meinung nach ziemlich geil. Dazu gehören z.B. die Cyan-Gitarren von Farin Urlaub, und Rod González hab ich letztes Jahr live auch mit einer (vollständigen) Alugitarre.
Ich könnte es mir gut vorstellen, wenn ein Teil des Bodens aus Alu bestehen würde, z.B. der unter dem Sustainblock. Oft zerkratzt der Lack dort aufgrund von ner Gürtelschnalle, und da denk ich dass Alu dort die bessere Wahl wäre.
Bin gespannt!
 
Ein guter Freund von mir hat auch eine Gitarre aus einer Holz/Aluminium-Kombination. Ist eine Andreas, wurden mal in Österreich gebaut. Mit Aluminium-Griffbrett. Hals ist aus Holz, Kopfplatte komplett aus Aluminium. Spielt sich echt abgefahren. Modell heißt "Shark" oder "Shark Guitar". Gab es aber in verschiedensten Ausführungen, z.B. so:
a1a.jpg
 
Dieses Video habe ich heute schon mal im Gibson LP-User Thread gepostet:

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei 3:20 "Cannot play this guitar"?!
Aber sehr geil! Ich fürchte zwar, daß die Klampfe sich gruselig anfühlt, weil Alu halt doch kalt ist. Aber trotzdem beeindruckend!
 
Bei 3:20 "Cannot play this guitar"?!
Aber sehr geil! Ich fürchte zwar, daß die Klampfe sich gruselig anfühlt, weil Alu halt doch kalt ist. Aber trotzdem beeindruckend!
kommt auf die Umgebungstemperatur an, auf einem OpenAir Konzert im kühlen Herbst oder Winter sicher sehr unangenehm, ich spiele selber ua. auch 2 Trussarts mit Stahlkorpus
JamesTrussart_Steeldeville_01.jpg


Aber bei Zwachis Projekt soll ja eine Holz Decke und Boden rauf, da gibts ja dann keinerlei Berührungspunkte zum Alukern während des spielens.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
kommt auf die Umgebungstemperatur an, auf einem OpenAir Konzert im kühlen Herbst oder Winter ...
... oder Sommer wenn sich das Teil so aufheizt das man sich die Finger verbrennt. :D

Aber coole Gitarre. :great:


@Gitarrophob: Ich habe nirgends geschrieben das man auf dieser Gitarre spielen kann. :D
War nur als Muster gedacht da ich es sehr interessant finde eine Gitarre komplett zu fräsen da ich als gelernter Zerspanungs-Mechaniker auch beruflich mit sowas zu tun habe (ich bin derjenige der dann an der Maschine stehen würde, programmiert und das Teil fertigt).

Aber soviel müsste man ja nicht machen damit das doch möglich wäre:
-Richtige Mechaniken
-Potis einbauen
-PU´s einbauen
-funktionsfähigen Toggle-Switch verbauen
 
also eine Gitarre so aus dem Vollen zu fräsen ist der unwirtschaftlichste Unfug, den ich je gesehen habe :D - aber dennoch faszinierende Angelegenheit...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Die Resonanz der Trussarts hab ich als Ziel, hab mal bei der Musikmesse Franktfurt ein paar seiner Gitarren angespielt und die spielen sich wirklich fantastisch.
Wie ist denn die Helliver Pilot verglichen mit deinen Trussarts?

Andreas Guitars ist natürlich eine heiße Referenz, die haben jedoch eine 5 Achsen CNC-Fräse zur Bearbeitung verwendet, ich bin nur mit 3 Achsen ausgerüstet.
Leider produzieren die schon eine ganze weile nicht mehr..

Bezüglich der Schraubverbindung;
Eigentlich möchte ich die Holzfurniere nicht deckend Lackieren, somit fällt die Idee mit verschließen durch Aluscheiben flach.
Eventuell kann ich Hülsen in die Decke einschlagen und die Schrauben durch den Alukorpus führen und dann durch den Boden verschrauben.
Dann wären die Imbusschrauben nur am Boden zu sehen, was wesentlich weniger stören würde.

In Boden und Decke Hülsen einzuschlagen und von Innen festzuziehen wird sich leider platzmäßig nicht ausgehen..

Eine weitere Überlegung wäre, den Alukorpus zwischen Decke und Boden zu versenken, sodass Decke und Boden an der Außenkontur verschlossen werden und der hohle Alukern innen gar nicht zu sehen ist.
SG_3.png
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die Resonanz der Trussarts hab ich als Ziel, hab mal bei der Musikmesse Franktfurt ein paar seiner Gitarren angespielt und die spielen sich wirklich fantastisch.
Wie ist denn die Helliver Pilot verglichen mit deinen Trussarts?

kurz gesagt, das ist überhaupt nicht vergleichbar
die Helliver Pilot klingt (elektrisch) und spielt sich wie eine normale Hollowbody E-Gitarre, nur eben mit einem gewissem "etwas ist anders" im Klang durch die Alu Decke und Boden, dieses "etwas" ist schwer in Worte zu fassen, kommt aber sicher auch daher das die Pickups direkt an der Alu Decke hängend montiert sind, und nicht am Holz Kern festgeschraubt sind.

Die Trussarts sind allerdings ein ganz eigenes Kapitel, sowohl vom Klang, Resonanzverhalten, als auch wie die Gitare selbst beim spielen reagiert und entgegenwirkt, wie du ja selbst auf der Musikmesse Frankfurt feststellen durfest.
Interessant bei den Trussart ist ja, das sie unplugged akustisch eher mager klingen, sehr eigen, eigentlich gar nicht schön, elektrisch hingegen dazu völlig diametral, ein voluminöser, breiter und voller Klang, der sehr warm und sehr "holzig" klingt, wenn nicht sogar "holziger" als eine Echtholzgitarre, naja, zumindest verwendet man ja hier und da den Begriff "holzig" um einen schönen erdigen Klang zu beschreiben.

Ich bin grosser Fan von Gitarren aus Alternativen Materialen, wie aus Metalle, oder zb Carbon, daher werde ich dein Projekt mit grossem Interesse verfolgen!

Eventuell kann ich Hülsen in die Decke einschlagen und die Schrauben durch den Alukorpus führen und dann durch den Boden verschrauben.
Dann wären die Imbusschrauben nur am Boden zu sehen, was wesentlich weniger stören würde.

die Idee finde ich gut!

liebe Grüsse nach Wien aus Salzburg
chris
 
Bezüglich der Schraubverbindung;
Eigentlich möchte ich die Holzfurniere nicht deckend Lackieren, somit fällt die Idee mit verschließen durch Aluscheiben flach.
Eventuell kann ich Hülsen in die Decke einschlagen und die Schrauben durch den Alukorpus führen und dann durch den Boden verschrauben.
Dann wären die Imbusschrauben nur am Boden zu sehen, was wesentlich weniger stören würde.

In Boden und Decke Hülsen einzuschlagen und von Innen festzuziehen wird sich leider platzmäßig nicht ausgehen..

Dann müssten (in beiden Fällen) die Einschlaghülsen auf der Innenseite der Furniere eingeschlagen werden. Sie würden also auf Zug belastet, ohne dabei das Holz "einspannen" zu können. Ob das auf Dauer hält, erscheint mir fraglich.
Zum Einen könnte schon das Arbeiten des Holzes (Holz schüsselt sich vom Alu weg) zum Ausziehen der Einschlaghülsen führen, zum Anderen vibriert ("resoniert" :D) eine Gitarre ja auch, was ebenfalls wenig zuträglich einer dauerhaften Verbindung Holz <-> Einschlaghülse wäre.

Aber zum Glück hat schon 1905 ein gewisser Herr Brügmann eine Lösung für solche Probleme erfunden: Die Einschraubmutter oder "Rampamuffe"
Alternative Suchbegriffe für unsichtbare bzw. teilsichtbare lösbare Holzverbindungen wären: "Lamello Clamex" bzw. "Lamello Invis MX2". Allerdings sind die benötigten Werkzeuge für derartige Verbindungen i.d.R. für nichtprofessionelle Möbelschreiner zu teuer. Es sei denn, du möchtest mit deiner Holz-Alu-Sandwich-Gitarre in Serie gehen. :D

Edit: Hab ichs überlesen, oder warum kommt keine Klebung (Epoxy oder andere gute Kontaktkleber) in Frage ?
Edit II: Ah, hab grade Smartins Beitrag gelesen. :rolleyes:
Möchte dem aber entgegenhalten, daß ich jahrelang im Messebau Alubleche und -laminate auf Holz und Holzwerkstoffplatten geklebt habe. In 95% der Fälle mit "Pattex Kontakt". Die Klebfuge bleibt dauerhaft elastisch genug, um das Arbeiten des Holzes zu kompensieren. Wie sich eine solch elastische Verklebung auf das Schwingungsverhalten einer Gitarre auswirkt, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
also eine Gitarre so aus dem Vollen zu fräsen ist der unwirtschaftlichste Unfug, den ich je gesehen habe :D - aber dennoch faszinierende Angelegenheit...

Die anfallenden Späne werden ja als Rohstoff wieder verwertet, daher ist es mit der unwirtschaftlichkeit nicht ganz so schlimm.
 
Die anfallenden Späne werden ja als Rohstoff wieder verwertet, daher ist es mit der unwirtschaftlichkeit nicht ganz so schlimm.

Für die Weltwirtschaft nicht.... aber für die Betriebswirtschaft schon :D

Kennwerte wie "Fertigungszeitkosten", "Maschinenbetriebsstunden", "Fertigungstiefe", "Durchlaufzeit" und "Rohmaterialkosten" liegen für eine CNC-Fertigung hier jenseits von Gut und Böse. Aber die Firma machts ja als Werbegag, wenn ich das richtig interpretiert habe und damit kann man natürlich mal gut zeigen, was die Maschine und die Firma so auf dem Kasten hat. :great:
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben