Gitarren Aufnehmen - Was mache ich falsch?

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Larry_Croft
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Ich nehme im Moment als Zeitvertreib ein paar Gitarrenspuren auf. Aber irgendwie klingt es nie so richtig. Das ist natürlich nichts neues und wurde sicherlich schon x-mal auf dem Board beredet, aber ich finde keine ausführliche Anleitung mit Soundbeispielen zu typischen Fehlern und wie man das in dieser Situation besser machen kann.

Hier mal meine kleine "Leidensgeschichte":

1. Mein Equipment:
Gitarre: Eine Johnson (bestimmt nicht gerade das Gelbe vom Ei), jedoch mit nem SD Humbucker
Amp: Engl Straight 100
Cab: 1x12" - H&K Gehäuse (Bassreflex) mit nem Celestion drin (weiß nicht welcher, hab ihn aus nem H&K Edition Silver geklaut)
Mic: Rode NT1A
Mischpult/Preamp: Kleiner Phonic Mixer, nutze den allerdings nur als Preamp (EQ steht auf Flat)
Interface: M-Audio Delta Audiophile 2496
Software: Ableton Live Lite 6

2. Vorgehensweise:
Alles verkabelt, aufgenommen, angehört :)

3. Zwischenergebnis:
Zu viel Bass, jedoch keine differenzierten Bässe die vom Amp zu kommen scheinen. Selbst wenn der Sound im Raum sehr dünn ist drückt der auf der Aufnahme alles weg. Insgesamt sehr matschig.

4. Besserungsversuche:
Am Amp rumgespielt (alle Regler die dran sind - Gain, EQ, Presence), Mic Position verändert, EQing in der Software

5. Ergebnis:
Nicht viel besser - entweder ist der Sound viel zu bassarm (ich versuche echt nicht nen richtigen Bass durch nen "ultrafetten" Gitarrensound zu ersetzen) oder ich habe unangenehme Bässe drin. Matschig ist es nach wie vor. Außerdem klingt das ganze ein bisschen steril...andere Aufnahmen haben einfach schönere Mitten.

6. Samples:

Bisher der beste Versuch (zumindest was den Bass angeht). Das ist das Originalsignal.
Und nicht wegen der Spieltechnik rumtrollen - das hier ist nicht das Gitarrenforum :-D

Hat jemand nen super heißen Tipp für mich? Liegt es am Equipment? Eigentlich meine ich dass das meiste von dem Zeug hier oft genug empfohlen wurde, da muss doch noch was mit gehen :)
 
Eigenschaft
 
Dem Sound fehlt meiner Ansicht nach vor allem Attack, also die Anschläge werden nicht präzise umgesetzt. Das könnte am Grundsound liegen, also zu wenig Präsenzen oder matschige Mitten oder auch an den Mikrofonen und an der Positionierung. Aber ich rate auch jetzt gerade ein wenig, weil ich es nur mit Headset höre. Hast du schon mal probiert, was ein vorsichtig eingestellter Kompressor bringt?
Außerdem bin ich nicht der Freund von einem einzeln benutzten Großmembran, da fehlt mir die Direktheit der dynamischen Mikrofone. Ich persönlich schiebe ne Menge von dem Sound auf das Mikrofon.
 
Welchen Eingang am PC benutzt Du? Sollte mit dem Mixer in Line-In rein, nicht in Mic-In. Das Volumen von Line-In dann auch nicht zu hoch schrauben, etwa 50% dürften reichen, sonst übersteuert es.
 
Weniger Gain!

Wobei... es übersteuert ja auch. Müsste man mal feststellen wo!
 
Meistens im PC, weil die Eingänge doch eher empfindlich sind.
 
Also die Clip-Anzeige in der Software zeigt mir keine Übersteuerung an, müsste die nicht eigentlich zuverlässig sein? Und am Mixer leuchtet auch keine rote LED. Um ehrlich zu sein höre ich auch keine Übersteuerung - wie macht die sich denn bemerkbar?! :>

Danke für die Tipps, werde nachher mal testen und neue Ergebnisse online Stellen.
 
So, habe nun zwei neue Samples aufgenommen:

Weniger Gain:


Weniger Gain, mehr Presence


Ich finde beides klingt irgendwie schrottiger (schwer zu beschreiben, irgendwie billiger) - oder hört man jetzt einfach nur mehr raus dass ich scheiße spiele?! :p
 
Hört sich doch beides ganz prima an.Ich weiß nicht,was an dem Sound schrottig ist? Wenn Du in Ableton noch Möglichkeiten hast,mit Delay oder Chorus zu arbeiten,hast Du ein echt fettes Metalbrett.Von so einem Sound bei ner Aufnahme träumen andere(ich früher auch). :great:
 
Naja, ich find den Sound auch nicht komplett verkehrt, aber er ist z.B. sehr kratzig - kann das nicht ein bisschen mehr schneiden?! :rolleyes:
 
Was verstehst Du unter schneiden? Test3 klingt doch sehr "schnittig". :) Bei langgezogenen Riffs in etwas höheren Lagen und mit ein wenig Bending kriegt man evtl. eher so einen schneidigen Sound hin.Ansonsten könntest Du ja vielleicht mal ein Soundbeispiel zum besseren Verständnis reinstellen. :rock: Nicht,daß wir aneinander vorbeidiskutieren.
 
also der test mit weniger Gain und mehr Presence klingt doch sehr amtlich.
der richtige Punch kommt doch eh erst wenn du die Spur 2mal aufnimmst und jeweils mit Pan-Einstellungen ganz nach rechts und links positionierst.
 

Das hier ist bei unserem Studioaufenthalt entstanden. Das ist das Rohsignal, weiß nicht was danach noch damit passiert ist, auf jeden Fall klingts hinterher sehr fett (das ist kein Eigenlob, sondern ein Lob an unseren Tonmeister ;-)). So im direkten Vergleich fällt natürlich auf dass das ganze viel mittenlastiger ist...und weiter oben im Frequenzbereich ist quasi nichts im Vergleich zu meinen Beispielen.

/e:
Equipmentmäßig ist das gar kein Vergleich...in diesem Beispiel sind ein Engl Powerball, ne Marshall 1960, ein AKG C414, RME Interfaces, und und und zu hören. Aber ich glaube an mein Shanghai Zeug ;-)
 
meine verbesserungsvorschlaege:

1. recorde mit neuen seiten. ich weis nicht wie alt deine sind aber ich glaube sie haben schon ein bisschen was auf dem buckel...

2. nimm zur abnahme des amps ein shure sm57.

3. besorg dir ein cabinet mit 4 speakern.

4. mach den amp so laut wie moeglich. vollanschlag. damit wird das signal in die maximale roehrenkompression gefahren und kling fetter.

5. ein bisschen weniger gain.

6. eqing: mach einen lowcut bei 80 hz. dann zieh noch eher schmallbandig frequenzen rund um 400, 500, 630 hz raus. dann einen leichten punch bei 200 hz und bei 2 khz.
bei frequenzanhebungen ueber 2khz musst du aufpassen das du nicht nur rauschen anhebst. da musst du schauen was noch geil kommt. leichte anhebungen bei 8,10,12,16 khz koennen das signal schoen seidig und rund machen.

7. perfektes tuning der gitarre. sie sollte so gut es geht bundrein sein damit die obertoene schoen miteinander schwingen.

8. stell den amp bzw. die box weck von der wand. am besten mitten in den raum.

der wichtigste punkt sind aber sicherlich NEUE SEITEN... der unterschied ist einfach gewaltig. da hauts dir meistens die ohren weg wenn du den unterschied zwischen alten und neuen seiten hoerst...

mfg squini
 
eigentlich macht es überhaupt keinen Sinn, eine Gitarrenspur als einzelnes zu betrachten und ewig am Sound rumzuschrauben. Das wichtigste ist immer der Kontext im Gesamtmix.

Das hört man sehr deutlich an deinem Beispiel aus dem Tonstudio. Beim ersten hören dacht ich mir, ui, da fehlen aber die Höhen, dann hab ich mir aber vorgestellt, was im Mix noch dazu kommt, Vocals, vor allem Becken, die liefern vor allem die Höhen und nicht irgendeine Klampfe.
Es kommt durchaus sogar vor, dass Einzelspuren für sich alleine richtig kacke klingen und dennoch dem Gesamtbild dienen.
Da muss man echt aufpassen.
Nimmt man sich alle Spuren einzeln vor und optimiert jedes Instrument für sich alleine, wird niemals ein ordentlicher Mix draus werden.

Ganz einfache Regel erstmal:
weniger Gain, mehr Mitten und doppeln und dann die charakteristischen Frequenz anheben, unwichtige ausblenden (wie oben geschrieben LowCut bei der Gitarre usw., Bassdrum und Bass gegenseitig Platz schaffen...)


Blues zum Gruß
Foxy
 
Geb hier noch meinen Senf dazu.

Finde den Sound von test2.mp3 und test3.mp3 spitze
Beim Mischen kommt durchs EQing, Doppeln, Hall und eventuell Chorus.... dann erst der ganze
Druck usw... dazu (je nachdem, was soundmässig geplant ist).
Also bei den Rohdaten gibts von mir nichts zu meckern! Super gemacht!
Es kann natürlich im Mix noch viel passieren. Kommt auf Bass und Drums drauf an.

2. nimm zur abnahme des amps ein shure sm57.
sm57 funktioniert oft, auch weils ein "gewohnter" Sound ist.
Macht aber auch jeder, warum soll man nicht mal was anderes versuchen. SM57 ist auch kein Zauber-Mikro.

3. besorg dir ein cabinet mit 4 speakern.
Live: Auf jeden Fall.
Im Proberaum: Super
Recorden: Mal so, mal so. Einfacher beim close-micing ists mit einem Speaker. Man kann sich Phasenprobleme einfangen die den Sound bekanntlich dünn machen. Mit Raummikrofonierung kann es mit 4 Speakern gut klingen.

8. stell den amp bzw. die box weg von der wand. am besten mitten in den raum.
Super Tipp! Ergänzend: Stell ihn weg vom Boden (auf einen Stuhl oder so).
Bodenreflexionen können (muss nicht sein) auch den Sound dünn machen.

der wichtigste punkt sind aber sicherlich NEUE SEITEN
Stimme voll und ganz zu. Bei cleanem Sound auf jeden Fall. Bei verzerrtem Sound fällts weniger auf.

Ich würde beim EQing nicht so viel machen (so wenig wie möglich, so viel wie nötig *g).
- Lowcut 50-80Hz, bei runtergestimmten Gitarren würd ich da großzügiger sein. Kommt auch auf
die Bass-Drum draufan.
- Druck/Matsch = 100-300Hz
- Böseren Sound beim schmalbandigen leichten rausnehmen von 300 - 600Hz
- "Nach vorne bringen" mit Boost bei 3-5kHz bzw. Cut wenns eckig klingt.

Stimme auch foxytom 100% zu: Der Gesamtsound zählt. Das Mischen ist aber 100 mal einfacher, wenn man sich nicht um Fehlerkorrektur vom Recording kümmern muss sondern einfach nur mischen muss. Also gutes Recording ist immer wichtig.
 
Danke für die Tipps :) Ich werde mal den Kram ausprobieren (zumindest das was möglich ist, ein SM57 habe ich z.B. nicht zur Hand) und ein bisschen was zusammenmischen. Ergebnis wird dann natürlich auch wieder hier landen :)

(Dieser Beitrag bedeutet natürlich nicht dass ihr hier aufhören sollt Ratschläge zu geben :-D)
 
Ich finde das trotzdem noch viel zu brizzelig.

Auch mit mehr presence - wobei eher gerade dann. Würd noch weniger Gain nehmen und oder ein wenig weniger Höhen probier rum! Mir geht dieses brizeln jedenfalls tierisch aufn Keks!

Grüße!
 
Einige Vorredner haben definitiv recht,denn man muß den Gitarrensound im Kontext mit allen anderen Instrumenten und nach dem Mix mit Effekten sehen.Der Rohsound von Eurem Studioaufenthalt gefällt mir nicht so gut wie test3 und das "Britzeln" finde ich persönlich nicht schlecht.Eher im Gegenteil,das wirkt dann ein wenig zorniger.Aber die Geschmäcker sind ja bekanntermassen verschieden...
 
bin ich das oder stolpere ich seit neustem dauernd über halbwissen und 3/4 wahrheiten?
wenn ich jetzt mehr zeit hätte schreib ich auch was ich damit meine also heut abend dann.
 
sicher muss man die gitarre im mix als teil einen ganzen sehen.

aber wenn das einzell signal schon gut klingt wirds auf jeden fall besser als wenns schlecht klingt.
 

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