Gitarren-Aufnahme mit SM57

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K-E-V
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Hallo zusammen

Zuerst mal zur Ausgangslage.

Mein Equipment beinhaltet folgendes:
- Macbook Pro
- Logic Studio 9
- Apogee Duet
- Rode N1a (Set mit Spinne + Pop-Filter)
- SM57
- SM58

Die Umgebung ist folgende:
Der Raum ist 5-eckig und etwa 2/3 sind an den Wänden mit Pyramiden-Schaumstoff abgedeckt. Auf dem Boden hat es Teppiche.

Meine bisherige Vorgehensweise:
Ich habe bisher die E-Gitarren immer direkt in das Interface gespielt und dann mit einer Amp-Simulation versehen.
Akustische Gitarren habe ich eine Spur direkt und gleichzeitig mit dem Rode N1a abgenommen.

Meine Fragen:
Da ich jetzt neu das SM57 gekauft habe möchte ich gerne den Amp damit aufnehmen.

- Wie stelle ich den Amp optimal? (Gegen den Schaumstoff, vom Schaumstoff weg, gegen die Wand, von der Wand weg, mit Teppich, ohne Teppich)
- Nur mit dem SM57 oder zusätzlich das Rode N1a? (Soviel ich gelesen habe bräuchte man dazu aber ne gute Raumakustik oder ist das falsch?)
- Gibt es irgendwelche Tipps die man beachten sollte?
- Was sind die Grundeinstellungen die man im Bearbeitungs-Tool (in meinem Fall Logic Studio 9) grundsätzlich vornehmen muss.
- Ist das SM57 für Akustik-Gitarren geeignet? Also kann ich damit bessere Aufnahmen erzielen als bisher?

Die Grundsätze weiss ich, also die Sache mit dem Verschieben und Ausprobieren ist mir klar, aber ich wüsste einfach gerne wie ich den eher "schlechten" Raum optimal ausnutzen kann und wie die Aufnahme auf was reagiert.

Schonmal vielen Dank für die Hilfe und einen schönen Tag. :)

Liebe Grüsse, Kevin
 
Eigenschaft
 
Bei E-Gitarren geht man meistens auf sehr nahe Mikrofonierung des Amps, da hat der Raum keinen zu großen Einfluss. An deiner Stelle würde ich den Amp etwas erhöht stellen (wegen Bodenreflexionen) und gegen den Schaumstoff, aber mit etwas Abstand zur Wand.
Von den Mikros: Das SM57 ist DER Standard besonders live, weil man fast immer einen brauchbaren Sound bekommt (senkrecht auf eine Stelle auf ca. halbem Weg zwischen Lautsprecherrand und Kalotte). Im Studio experimentiert man da öfter. Probier einfach beide Mikros aus, sowohl einzeln als auch gemeinsam. Wichtig dabei: Die Mikros müssen den gleichen Abstand zum Amp haben, sonst bekommst du fiese Kammfiltereffekte (oder du nimmst die Spuren einzeln auf und verschiebst sie dann entsprechend).
Grundsätzlich würde ich E-Gitarrenspuren relativ stark in den Bässen beschneiden, je nachdem wie oft gedoppelt ist, wie fett der Sound ist, wie stark der Bass dabei ist etc., teilweise sogar mit einem LoCut mit 18dB/Oktave bei 180-200Hz. Im Mix wirds dann in den Tiefen nicht so schnell schwammig.
 
Erstmal vielen Dank für deine Antwort! :great:

Bei E-Gitarren geht man meistens auf sehr nahe Mikrofonierung des Amps, da hat der Raum keinen zu großen Einfluss. An deiner Stelle würde ich den Amp etwas erhöht stellen (wegen Bodenreflexionen) und gegen den Schaumstoff, aber mit etwas Abstand zur Wand.
Da der Raum keinen grossen Einfluss hat, kann ich eigentlich hochwertige Aufnahmen erreichen?

Von den Mikros: Das SM57 ist DER Standard besonders live, weil man fast immer einen brauchbaren Sound bekommt (senkrecht auf eine Stelle auf ca. halbem Weg zwischen Lautsprecherrand und Kalotte). Im Studio experimentiert man da öfter. Probier einfach beide Mikros aus, sowohl einzeln als auch gemeinsam. Wichtig dabei: Die Mikros müssen den gleichen Abstand zum Amp haben, sonst bekommst du fiese Kammfiltereffekte (oder du nimmst die Spuren einzeln auf und verschiebst sie dann entsprechend).
Genau deshalb habe ich mir dieses Mic gekauft, da ich wusste das man da nichts falsch macht.
Das Rode NT1a ist ja ein Grossmembran-Mikrofon. Wäre das nicht eher weiter hinten zu platzieren? Oder bräuchte man dazu wieder nen guten Raum?

Grundsätzlich würde ich E-Gitarrenspuren relativ stark in den Bässen beschneiden, je nachdem wie oft gedoppelt ist, wie fett der Sound ist, wie stark der Bass dabei ist etc., teilweise sogar mit einem LoCut mit 18dB/Oktave bei 180-200Hz. Im Mix wirds dann in den Tiefen nicht so schnell schwammig.
Hierfür noch zusätzlichen Dank. Mit dem beschneiden von Tonhöhen habe ich mich bisher nicht wirklich getraut was zu machen.

Lieber Gruss, Kevin
 
Der Raum hat definitiv einen Einfluss, auch bei Close-Micing, den kannst du natürlich einschränken mit Decken o.ä. . Box möglichst weit weg von den Wänden, steht sie zu nah an den Wänden, dann kann es zu wummern etc. kommen. Das SM57 ist auch DER Standard im Studio. Ich würde dir nicht empfehlen da ein 2. Mikro hinzuzuziehen. Nen fetten Sound bekommste auch mit nur einem Mikro. Andy Sneap hatte mal ein Shootout zwischen zwei Sm57s und einem gemacht. Das eine hat gewonnen, weil der Sound definierter war. Sehr viele professionelle Produktionen sind mit nur einem SM57 entstanden.

Ansonsten: Workshop in meiner Signatur lesen.

MfG
 
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Der Raum hat definitiv einen Einfluss, auch bei Close-Micing, den kannst du natürlich einschränken mit Decken o.ä. . Box möglichst weit weg von den Wänden, steht sie zu nah an den Wänden, dann kann es zu wummern etc. kommen. Das SM57 ist auch DER Standard im Studio. Ich würde dir nicht empfehlen da ein 2. Mikro hinzuzuziehen. Nen fetten Sound bekommste auch mit nur einem Mikro. Andy Sneap hatte mal ein Shootout zwischen zwei Sm57s und einem gemacht. Das eine hat gewonnen, weil der Sound definierter war. Sehr viele professionelle Produktionen sind mit nur einem SM57 entstanden.

Ansonsten: Workshop in meiner Signatur lesen.

MfG

Hey Vendo, danke für die Antwort!

Wie meinst du genau mit Decken nachhelfen? Wo sollte ich die einsetzen?
Und wie könnte man den Raum möglichst "günstig" Aufnahmefähiger machen?
 
Teste ersma, wie´s ist. vllt. ist der schon gut so..... ich mein: ich nehm in meinem Schlafzimmer auf.

Zu den Decken: nicht unbedingt decken...son schaumstoff"tuch" oder so halt übers Cab+Mic werfen.

MfG
 
Klar kann man auch mit nur einem Mikrofon sehr gute Ergebnisse erreichen, aber K-E-V hat ja gefragt, ob man auch beide Mikros verwenden kann, und das kann man natürlich. Manche Mikros und Mikropositionen ergänzen sich halt sehr gut. In vielen Produktionen werden die Gitarren z.B. mit einem dynamischen und einem Kondensatormic aufgenommen (z.B. SM57 + AKG C414).
Warum solltest du das Kondensatormic weiter weg positionieren müssen? Wenn du zwei Mikros verwendest, stell sie so hin, dass sie zusammen gut klingen. Bei unterschiedlichen Abständen zum Speaker wird das wohl eher nicht der Fall sein (wegen Kammfilter). Heutige Kondensatormics können auch problemlos sehr laute Verstärker sehr nahe aufnehmen, ohne zu verzerren, falls das deine Sorge war.
 
Jop, klar kann man zwei Mikros verwenden. Aber du hattest bestimmt auch erst Stützräder bevor du sie abmachen konntest. Jemand der gerade erst anfängt zu mikrofonieren sollte erst einmal versuchen mit nur einem Mikro ein gutes Ergebnis zu erzielen.

KEV hat auch nicht gefragt, ob man das machen kann ( das steht außer Frage....), sondern ob er es machen sollte.

MfG
 
Hallo, K-E-V,

Du kannst auch mit einem Großmembraner nahe vor den Amp, das tut denen üblicherweise nichts ;) Vielfach sogar auf Bühnen zu sehen: Ampabnahme z. B. mit dem Audio Technica AT4050. Erlaubt ist, was gut klingt... ;)

Viele Grüße
Klaus
 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! :great:

Ich meinte irgendwo gelesen zu haben das man das zweite Mic weiter weg stellen soll um den Raum einzufangen? :confused: Daher kam die Sache.

Was fehlt mir denn eigentlich noch um hochstehende Aufnahmen zu machen ausser dem akustisch ausgebauten Raum?
 
Wenn Du den Raum auffangen möchtest, dann musst du es natürlich weiter weg stellen :) Ob das nun gut klingt lässt sich im Vorraus überhaupt nicht entscheiden. Probier doch einfach aus was dann passiert. Raumklang hinterher künstlich zu erzeugen ist ja nicht schwer, unerwünschten Raumklang wieder weg zu kriegen ist dagegen fies.
Also man kann auch durchaus in einem suboptimalen Raum sehr brauchbare Gitarrensounds verewigen, genug Beispiele von "Amateuren" gibt es ja dafür. Es ist eigentlich alles nur eine Frage der Arbeit, die Du reinsteckst. Wenn Du eine(n) gute(n) Amp/Box/Gitarre hast und ein SM57, ist es von der Theorie her zumindest möglich damit was brauchbares hinzukriegen. :)
Gib Dich nicht mit der ersten Mikrofonposition zufrieden, teste alles aus, auch wenn es mehrere Tage dauert, mach Vergleichsaufnahmen, probiere auch unterschiedliche Speaker deiner Box (die können wirklich unterschiedlich klingen) und nimm dir einfach die Zeit. Und vor allem überleg dir vorher was du möchtest. Hör dir den aufgenommenen Sound an und wenn daran etwas nicht stimmt überleg dir genau was nicht stimmt. Wenn der Sound zum Beispiel zu dumpf ist, kann man es sich in der Regel sparen das Mikrofon weiter zum Speakerrand zu schieben :)
Und dann gönn deinen Ohren immer wieder Pausen, sonst klingt nach 2-3 Stunden Gitarrengerumpel eh jeder Sound gleich.
 
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Hey Navar, dankeschön für die Antwort!

Was sich hier zeigt ist sicher dass das wichtigste ist auszuprobieren. Dann werd ich mich da mal ranmachen :)

Nochmals danke an alle! :great:
 
Prinzipiell solltest du zunächst versuchen, mit einem Mic einen anständigen Sound zu erreichen. Wenn der erste Sound schon schrott ist, wirds mit mehr mics meist nur noch schlechter.

Insgesamt ist Gitarrenabnahme ein richtig komplexes Thema. Deshalb hier in aller Kürze die wichtigsten Punkte (Fragen dazu gerne ausführlicher):
- Umgebung ordentlich vorbereiten: alles was klappert, scheppert, mitschwingt, etc raus aus dem Zimmer. Den Amp erhöht stellen und evtl schräg nach oben richten. Box weg von den Ecken und Wänden, und nicht parallel zu einer Wand aufstellen. Insgesamt eine Asymmetrische Aufstellung im Raum (also nicht genau die Mitte)

-Einstellungen am Amp: Prinzipiell so, dass du "deinen Sound" hast. Den Mittenregler von ganz links auf mittig stellen und von da aus anfangen, weiter zu basteln. Für Angezertes lieber weniger Gain, dafür mehrmals einspielen. (vorher nen Plan machen, welcher Part wieviele Takes bekommt und das jeweilige Panning im Mix)

- Micing: Der Sound hängt enorm von der Position des Mics ab. (1cm macht große Unterschiede) Zur Veranschaulichung: MIT GEHÖRSCHUTZT mit dem Ohr wirklich nahe an den Laustprecher, dann bekommt man ungefähr mit, was das Mic "hört"
Standard bei Gitarrenamps ist das Sm57, aber auch der Große Bruder vom Nt1A (Nt2A) macht sich ganz hervorragend vor dem Amp. Da einfach ausprobieren, was geht und was gefällt. Das Sm57 ist ziemlich Positionsempfindlich.
Der Sound muss sich mit einem Mic schon gut anhören.

Dann, wenn gewünscht, ein zweites closeMic dazu. Einphasen nicht vergessen oder bewusst Physendifferenz zulassen.

Wenn eine RoomMic Aufnahme mit aufgenommen werden soll, dieses Roommic in deutlichem Abstand vom Amp aufstellen.

Bearbeitung:
Ausser einem Low- und Highcut sollte prinzipiell zum "guten Sound" erstmal nichts fehlen, dann ist die Aufnahme gut. Wenn mehrere Spuren und oder Takes aufgenommen werden, Panning ordentlich machen und evtl noch einen Kompressor auf die Gitarrensumme.
Was dann weitergeht ist Stil-, Spielweisen- und Songabhängig und geht aber schon mehr in die Richtung "Geschmack" als in objektive Tipps.

In diesem Sinne,
Viel Spass bei den Aufnahmen,

Laguna
 
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Ich weiß nicht so recht wo ich die Frage stellen soll und hoffe der Thread ist noch nicht sooo alt und ich wecke hier keine Toten, aber hat jemand Erfahrung mit diesem SM57 Set?

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Shure-SM57-X2U-SM57-X2U-USB-Kabel/art-PAH0008293-000

Das wäre doch die einfachste Möglichkeit die Gitarre vom Amp abzunehmen, oder?
Und was für, am besten kostenlosem Tool, kann ich die Gitarre am Besten aufnehmen?

Danke euch für die Antworten.
 
Die Mikrofonierung hängt auch ein wenig davon ab, was für eine Musikrichtung du aufnehmen möchtest.
Soll es richtig Heavy werden und eventuell auch noch schnell, solltest du die Sache mit den Raummikros vergessen. Selbst Top-Produzenten (wie der bereits erwähnte Mr. Sneap) verwenden häufig das klassische Setup: 1 SM57 voll auf die Mitte und möglichst nah an die Membran. Soweit ich mich erinnere, richtet Andy Sneap die Boxen auch irgendwie in einem Winkel gegen die Raumdecke (mehr Details: http://www.ultimatemetal.com/forum/andy-sneap/488999-collective-questions-mr-sneap-thread.html).
 
Die Mikrofonierung hängt auch ein wenig davon ab, was für eine Musikrichtung du aufnehmen möchtest.
Soll es richtig Heavy werden und eventuell auch noch schnell, solltest du die Sache mit den Raummikros vergessen. Selbst Top-Produzenten (wie der bereits erwähnte Mr. Sneap) verwenden häufig das klassische Setup: 1 SM57 voll auf die Mitte und möglichst nah an die Membran. Soweit ich mich erinnere, richtet Andy Sneap die Boxen auch irgendwie in einem Winkel gegen die Raumdecke (mehr Details: http://www.ultimatemetal.com/forum/andy-sneap/488999-collective-questions-mr-sneap-thread.html).

Hä? Finde ich super das du dir die Zeit genommen hast, mir was zu schreiben, aber irgendwie ist das aneinander vorbei, oder? Aber zu meiner Richtung, eher Rock, Hard Rock, Blues... etwas Metal in Richtung Metallica.
 
@ AA:
Eigentlich habe ich nicht dir geantwortet sondern allgemein zum Thema geschrieben. Habe aber auch gar nicht bemerkt, dass der Thread schon so alt ist...

Jetzt habe ich aber noch mal genauer hingeschaut:
Jo, damit könntest du sicher aufnehmen, habe aber keine Ahnung was dieser USB-Adapter kann. Alternativ schau dir mal ein paar USB-Interfaces an. Damit bist du vielleicht etwas flexibler als mit dem Shure-Gerät. Hier im Forum gibt es einen Bereich dazu, in dem du jede Menge Anregungen findest.
 
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Super... ich danke dir unclefish ;O)
 
Liebe Kollegen,
ich habe das umgekehrte Problem. Es gelingt mir nicht, das Gitarrensignal direkt übers Interface in logic rein zu bekommen. Über micro und midi, alles klappt. Was mache ich falsch? Es muss an der Einstellung in logic 9 liegen, weil es mit 2 verschiedenen Interfaces nicht ankommt wobei die Gitarre im Interface ankommt, Signalanzeige und im Kopfhörer, der im Interface steckt. Kann mir jemand sagen, was ich falsch mache?
Vielen Dank und schöne Grüße,
Gottfried
 
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