LimboJimbo
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Review Yamaha RGX 820Z
Nach langer Zeit (ich besitze die Gitarre nun um und bei 4 Jahre) hab ich mir gedacht dass es gerade jetzt, ohne Anfangseuphorie und mit vielen Erfahrungswerten, ein Review über meine Hauptgitarre zu schreiben. Von daher sollten manche Sachen nicht zu negativ, positive Aspekte allerdings auch wirklich als solche verstanden werden.
Denn ich denke nach so einer recht langen Zeit bin ich umso mehr in der Lage objektiv über Stärken und Schwächen zu sprechen!
Wie ich zu dieser Gitarre kam...
Angefangen hab ich mit einem Peavey-Starterset - durchaus brauchbar für den Anfang, aber als es nach etwas mehr als einem Jahr ausgiebigen Spielens klar war, dass ich was für die nächsten Jahre brauche, hab ich mich halt umgeschaut.
Dass ich die Yamaha gewählt hab, war eine recht pragmatische Entscheidung, ich habe nie gedacht "Ich brauche eine Gitarre wie XY", "Ich will klingen wie ABC" oder "Meine Gitarre muss von Marke Sonstwas sein". Die Yamaha hab ich in die Hand genommen, gespielt - und sie gefiel irgendwie. Danach testete ich noch ein paar andere Gitarren an, aber die RGX gefiel mir eben am besten!
Das Piezosystem war für mich kein Kaufkriterium, ich benutze es selten (auch wenn es einwandfrei) funktioniert, ich sehe es eher als nette Dreingabe, da ich auf Piezosound generell nicht so sehr stehe.
Das war's aber dann eigentlich auch schon - doch ich erzähle dies vorweg weil die Gitarre bis aus eine Ausnahme ähnlich pragmatisch und arbeitstiermäßig ausgelegt ist!
Technische Daten
Korpus: Erle mit Ahorn-Decke
Hals: Ahorn,geschraubt
Griffbrett: Palisander, 350mm (13.75" radius
Bünde: 22
Mensur: 648mm (25.5"
Pickups: 2 x Humbucker(Duncan '59 - Neck, Duncan JB - Bridge), Piezo in Bridge
Controls: 3-Wege Pickup Wahlschalter, Volume, Tone, Piezo Volume and Tone, Pickup/Piezo Balance, passive und aktive Outputs
Brücke: Piezo-loaded Yamaha Tremolo
Mechaniken: Sperzel Trim-lok
Meine Lackierung ist Amber Burst, gefällt mir weiterhin sehr gut, soviel sei schonmal verraten
Die Optik
Die Optik ist denk ich sehr stark eine Geschmacksfrage - klar ist sie immer - aber hier besonders. Ich mag das Styling, vor allem aber das der Kopflatte, aber da scheiden sich die Geister...
Die Flamed-Maserung könnte intensiver sein, aber in der Preisklasse ist sie ok!
Verarbeitung
Nun ein bei Yamaha viel gerühmter Punkt! Die Verarbeitung.
Hier bin ich etwas geteilter Meinung, denn einerseits ist die Verarbeitung allererste Sahne...
Aber: Einen wirklichen Kritikpunkt gibt es: Nach kürzester Zeit bekam der 3 Weg-PU-Schalter die Macke, dass bei der Pickupwahl ein Wackelkontakt zustande kam! Also ist es immer mit einem Risiko des Stummbleibens verbunden wenn man hier umschaltet. Das ist zwar Nichts was sich nicht beheben ließe, da ich jedoch von anderen RGX Benutzern gehört habe dass das beileibe kein Einzelfall ist, muss ich doch ausdrücklich darauf hinweisen!
Zudem ist an dem Tremolo eine Seite der Höhenjustierung mit dem Inbusschlüssel irgendwie blockiert (die Gitarre ist aber ein Glück eh optimal justiert), allerdings ist das glaub ich durch eine Verschmutzung bedingt, ich bin nicht so der superpflegliche Typ was das anbelangt, auf Sachen wie Hals und Griffbrett und alles was das alltägliche Spielen anbelangt achte ich allerdings schon (Griffbrettöl usw.) (was insgesamt ja FÜR die Gitarre spricht )
Ansonsten ist die Gitarre wie gesagt vor allem eins - supersolide. Von dem Bedienfeld abgesehen (der angesprochene Toggleswitch und ein Poti musste später mal festgeschraubt werden, aber nicht der Rede wert) wackelt an der Gitarre auch nach 4 Jahren nix, alles sitzt bombenfest an seinem Platz, fässt sich solide an, die Lackierung ist einwandfrei und auch nicht anfällig für irgendwelche Einflüsse. Die Hardware läuft auch praktisch nicht an, wie gesagt hier wurde echt gute Arbeit geleistet.
Auch die Halseinfassung ist super mit 4 Schrauben und sehr präzise.
Was ein Sonderlob verdient ist die Bundarbeit - extrem sauber abgerichtet, keine scharfen Kanten, sauber und regelmäßig!
Auch die Klinkenbuchse ist super, kein Wackelkandidat sondern eine direkt ins Holz eingelassene massive Buchse, bevor die kaputt geht zerbricht die Gitarre, das Kabel sitzt bombenfest (leider ja nicht immer eine Selbstverständlichkeit)!
Spielbarkeit
Die Bespielbarkeit ist gut. Mein Benchmark ist eine ESP Horizon (die ich merhmals anspielen durfte), besser gehts imho nicht. Da kommt die Yamaha zwar nicht ran, allerdings lässt sie sich problemlos bespielen. Der Korpus ist recht dünn und vor allem auch ergonomisch, es stören also keinerlei Kanten die Anschlaghand. Der Hals-/Korpusübergang ist auch sehr handfreundlich, die Gitarre ist zwar geschraubt, die Einfassung aber zum unteren Cutaway (die übrigens sehr gute Dimensionen haben) hin verrundet - sehr schön.
Die Gitarre ist ziemlich leicht - genaues Gewicht hab ich nicht. Ich hab allerings schon so einiges um den Hals hängen gehabt und die Yamaha ist wirklich angenehm im Gewicht!
Die gute Bundabrichtung tut ihr übriges zur Bespielbarkeit.
Der Hals ist ein gutes Mittelding. Tendenziell würd ich sagen dünn, allerdings nicht annähernd vergleichbar mit den Ibanez-Wizardhälsen. Auch ist er er recht durchscnittlich breit - Alles in allem ein ziemlicher Normalo-Hals, allerdings sehr angenehm anzufassen und äußerst elegant mit der Kopflatte verleimt (mit einer Art Keil, sieht man kaum und fühlen erst Recht nicht).
Das Spielgefühl ist jedoch ziemlich straff - Stratmensur halt. Auch das ist eine Frage der persönlichen Vorlieben!
Das Tremolo funktioniert bei humaner Bedienung sehr gut, besser als die meisten ähnlichen Systeme die ich kenne, Divebombs sollte man allerdings nicht versuchen, auch wenn die Stimmstabilität wirklich sehr zu loben ist, auch dank der den Saitenwechsel sehr erleichternden Sperzel Trim Lock Tuner!
Ein bisschen blöd geregelt ist das Festschrauben des Tremolohebels, wirklich fest wird er nur durch das Nachdrehen einer Inbusschraube mit einem wirklich winzigen Inbusschlüssel.
Sound
Hui, nun kommt der wohl schwierigste Teil...
Unverstärkt gespielt ist die Gitarre nicht allzu laut, das Attack ist sehr schnell und präzise, sie klingt jedoch nicht warm, sehr drahtig.
Das Sustain ist auch schon ohne Verstärkung zu erahnen, es schlägt sich ordentlich, auch Harmonics gehen stromlos schon leicht von der Hand. Schön präzise aufgelöst kommen selbst komplexe Akkorde.
Das Klangbild ist recht mittenbetont, nicht allzu voluminös, es schwingt ja auch eher weniger Holzmasse. Die Bässe sind straff, die Höhen nicht kreischend aber durchaus reichlich vorhanden.
Am Amp, jetzt gehts also zu der verstärkten Sektion. Die PUs SH-4 und SH-1 dürften ja weitläufig bekannt sein. In dieser sehr mittigen Gitarre kommt der Charakter des SH-4 sehr stark zum Ausdruck, da er klanglich auch sehr mittenorientiert ist.
Der Steg-PU eignet sich also vor allem für Leadpassagen, die sich wirklich immer durchsetzen, für Shred-Einlagen und für rotzige Riffs. Die Gitarre kann wirklich ziemlich sägen wenn man es möchte, mit einem flexiblem Amp ist das aber durchaus unter Kontrolle zu bringen, auch wenn die Grundtendenz der RGX immer mittenbetont sein wird.
Bendings schreien sehr schön, Singlenotlines haben immer einen durchsetzungsfähigen Nöck dabei, auch bei hoher Verzerrung, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Durch die starke Gesamtmittenbetoung koppelt die Gitarre in diesen Frequenzen jedoch gern und oft, da muss man in Spielpausen etwas aufpassen.
Ist das im Griff, kann losgeröhrt werden, ich hab den im Gegensatz zu oft verwendenten Scooped-Sounds sehr durchsetzungsfähigen Klang schätzen gelernt. Es ist oft keine Liebe auf das erste Hinhören, aber sehr praxistauglich das Ganze. In meiner doch recht lauten Band schneidet die Gitarre problemlos durch das Soundgefüge.
Und zusammen mit meinem Peavey JSX ( Review: https://www.musiker-board.de/vb/amps-boxen/151769-peavey-jsx-head-review.html#post1725797) röhrt es besser als ein V8, auch Dropped-D Riffs matschen nicht sondern erhalten die nötige Schärfe ohne fundamentlos zu sein (SO wörtlich ist drahtig im Hinblick auf den Sound nicht zu nehmen)!
Clean ist der Steg-PU eher nicht erste Wahl, er kann jedoch durch das schnelle Attack und dem entgegenspringenden Sound für Humbuckerverhältnisse sehr funky klingen. Auch angezerrte Rotzriffs à la Hives kommen sehr schön rüber.
Für die klassischen "schönen" Cleanklänge ist das jedoch nix!
Der Hals-PU singt im verzerrten Betrieb sehr schön, er ist zwar nicht so definiert wie der Kollege am Steg (klar...), der Anschlag bleibt jedoch immer erkennbar (es sei denn man verwendet ein Fuzz plus Toneregler auf 0 ).
Hier sind auch Cleane Sounds sehr viel wärmer, verlieren aber durch die straffe Holzbasis nicht zu sehr an Kontur. Ein bisschen Chorus dazu und die Feuerzeuge gehen in die Luft
Für Akkordarbeit verwende ich ihn allerdings nur Clean, ich stehe allerdings auch auf straffe Sounds, es verbietet sich also nicht für jeden...
Die Zwischenposition vereint beide Welten, hat jedoch einen Hang zum Klang des Hals-PU. Für cleane Sachen sehr gut, wenn es zwischen den Klangbildern beider PUs liegen soll. Auch sehr schön sind in dieser Stellung angecrunchte Sachen (am besten mit dem Volumepoti, welches hier generell hervorragend zum Regeln der Verzerrung funktioniert).
In dieser Schaltposition klingt es wohl auch am ehesten nach Strat, mangels echter Singlecoils oder CoilSplit lässt sich so ein Vergleich allerdings kaum anstellen!
Der Piezotonabnehmer liefert das, was man eben erwartet, recht nagelig klingende Akustiksounds... Bin ich persönlich kein großer Freund von.
Sehr interssant ist allerdings die Möglichkeit über die zweite Klinkenbuchse (es sind zwei montiert, eine rein für die magnetischen PUs, eine für Piezo/Mischsounds) Cleansounds zu erzeugen. Mit dieser Möglichkeit lässt man die meisten Powerstrats in pncto Cleansounds weit hinter sich da die Mischformen (stufenlos überblendbar) zwischen Magnet und Piezo-PU sehr reivoll klingen. Allerdings ist mir das meist zu aufwenidig, da man immer eine Batterie braucht und vor allem dann den zweiten Ausgang separat abgreifen müsste, da ich für Zerrsounds dann doch den rein-magnetischen Ausgang bevorzuge!
Fazit
Die Yamaha ist eine Gitarre für Leute die für faires Geld ein echtes Arbeitstier suchen, welches supersolide ist und sehr durchsetzungsfähige Sounds bietet. Man kann sich (bis auf genannte und leicht zu behebende Ausnahme) immer auf die Klampfe verlassen, sowohl in Material-, Verstimmungs- als auch Durchsetzungs-Hinsicht.
Man muss nur aufpassen einen nicht zu mittigen Amp zu erwischen, dann wird es leicht etwas SEHR mittig.
Ansonsten super vor allem für rotzige Punksounds und schneidende Metalriffs, sowie Shreadattacken und Leadlines.
Clean ist von den Magnet-PUs her nicht ihre Spezialität, durch das Piezo gibt es jedoch viele Möglichkeiten die andere Gitarren so gar nicht erst bieten können!
Eine unscheinbare, aber daher oft unterschätzte Gitarre!
Hier sind nochmal ein paar Soundbeispiele (alle per Line6 Toneport in Ableton Live aufgenommen)
http://rapidshare.com/files/45605167/RGXCleanNeck.wav.html
http://rapidshare.com/files/45608165/RGXCleanMiddle.wav.html
http://rapidshare.com/files/45609346/RGXCleanBridge.wav.html
http://rapidshare.com/files/45610795/RGXDirtyBridge.wav.html
http://rapidshare.com/files/45611906/RGXDirtyMiddle.wav.html
http://rapidshare.com/files/45613975/RGXDirtyNeck.wav.html
Ich bitte um Feedback!
Nach langer Zeit (ich besitze die Gitarre nun um und bei 4 Jahre) hab ich mir gedacht dass es gerade jetzt, ohne Anfangseuphorie und mit vielen Erfahrungswerten, ein Review über meine Hauptgitarre zu schreiben. Von daher sollten manche Sachen nicht zu negativ, positive Aspekte allerdings auch wirklich als solche verstanden werden.
Denn ich denke nach so einer recht langen Zeit bin ich umso mehr in der Lage objektiv über Stärken und Schwächen zu sprechen!
Wie ich zu dieser Gitarre kam...
Angefangen hab ich mit einem Peavey-Starterset - durchaus brauchbar für den Anfang, aber als es nach etwas mehr als einem Jahr ausgiebigen Spielens klar war, dass ich was für die nächsten Jahre brauche, hab ich mich halt umgeschaut.
Dass ich die Yamaha gewählt hab, war eine recht pragmatische Entscheidung, ich habe nie gedacht "Ich brauche eine Gitarre wie XY", "Ich will klingen wie ABC" oder "Meine Gitarre muss von Marke Sonstwas sein". Die Yamaha hab ich in die Hand genommen, gespielt - und sie gefiel irgendwie. Danach testete ich noch ein paar andere Gitarren an, aber die RGX gefiel mir eben am besten!
Das Piezosystem war für mich kein Kaufkriterium, ich benutze es selten (auch wenn es einwandfrei) funktioniert, ich sehe es eher als nette Dreingabe, da ich auf Piezosound generell nicht so sehr stehe.
Das war's aber dann eigentlich auch schon - doch ich erzähle dies vorweg weil die Gitarre bis aus eine Ausnahme ähnlich pragmatisch und arbeitstiermäßig ausgelegt ist!
Technische Daten
Korpus: Erle mit Ahorn-Decke
Hals: Ahorn,geschraubt
Griffbrett: Palisander, 350mm (13.75" radius
Bünde: 22
Mensur: 648mm (25.5"
Pickups: 2 x Humbucker(Duncan '59 - Neck, Duncan JB - Bridge), Piezo in Bridge
Controls: 3-Wege Pickup Wahlschalter, Volume, Tone, Piezo Volume and Tone, Pickup/Piezo Balance, passive und aktive Outputs
Brücke: Piezo-loaded Yamaha Tremolo
Mechaniken: Sperzel Trim-lok
Meine Lackierung ist Amber Burst, gefällt mir weiterhin sehr gut, soviel sei schonmal verraten
Die Optik
Die Optik ist denk ich sehr stark eine Geschmacksfrage - klar ist sie immer - aber hier besonders. Ich mag das Styling, vor allem aber das der Kopflatte, aber da scheiden sich die Geister...
Die Flamed-Maserung könnte intensiver sein, aber in der Preisklasse ist sie ok!
Verarbeitung
Nun ein bei Yamaha viel gerühmter Punkt! Die Verarbeitung.
Hier bin ich etwas geteilter Meinung, denn einerseits ist die Verarbeitung allererste Sahne...
Aber: Einen wirklichen Kritikpunkt gibt es: Nach kürzester Zeit bekam der 3 Weg-PU-Schalter die Macke, dass bei der Pickupwahl ein Wackelkontakt zustande kam! Also ist es immer mit einem Risiko des Stummbleibens verbunden wenn man hier umschaltet. Das ist zwar Nichts was sich nicht beheben ließe, da ich jedoch von anderen RGX Benutzern gehört habe dass das beileibe kein Einzelfall ist, muss ich doch ausdrücklich darauf hinweisen!
Zudem ist an dem Tremolo eine Seite der Höhenjustierung mit dem Inbusschlüssel irgendwie blockiert (die Gitarre ist aber ein Glück eh optimal justiert), allerdings ist das glaub ich durch eine Verschmutzung bedingt, ich bin nicht so der superpflegliche Typ was das anbelangt, auf Sachen wie Hals und Griffbrett und alles was das alltägliche Spielen anbelangt achte ich allerdings schon (Griffbrettöl usw.) (was insgesamt ja FÜR die Gitarre spricht )
Ansonsten ist die Gitarre wie gesagt vor allem eins - supersolide. Von dem Bedienfeld abgesehen (der angesprochene Toggleswitch und ein Poti musste später mal festgeschraubt werden, aber nicht der Rede wert) wackelt an der Gitarre auch nach 4 Jahren nix, alles sitzt bombenfest an seinem Platz, fässt sich solide an, die Lackierung ist einwandfrei und auch nicht anfällig für irgendwelche Einflüsse. Die Hardware läuft auch praktisch nicht an, wie gesagt hier wurde echt gute Arbeit geleistet.
Auch die Halseinfassung ist super mit 4 Schrauben und sehr präzise.
Was ein Sonderlob verdient ist die Bundarbeit - extrem sauber abgerichtet, keine scharfen Kanten, sauber und regelmäßig!
Auch die Klinkenbuchse ist super, kein Wackelkandidat sondern eine direkt ins Holz eingelassene massive Buchse, bevor die kaputt geht zerbricht die Gitarre, das Kabel sitzt bombenfest (leider ja nicht immer eine Selbstverständlichkeit)!
Spielbarkeit
Die Bespielbarkeit ist gut. Mein Benchmark ist eine ESP Horizon (die ich merhmals anspielen durfte), besser gehts imho nicht. Da kommt die Yamaha zwar nicht ran, allerdings lässt sie sich problemlos bespielen. Der Korpus ist recht dünn und vor allem auch ergonomisch, es stören also keinerlei Kanten die Anschlaghand. Der Hals-/Korpusübergang ist auch sehr handfreundlich, die Gitarre ist zwar geschraubt, die Einfassung aber zum unteren Cutaway (die übrigens sehr gute Dimensionen haben) hin verrundet - sehr schön.
Die Gitarre ist ziemlich leicht - genaues Gewicht hab ich nicht. Ich hab allerings schon so einiges um den Hals hängen gehabt und die Yamaha ist wirklich angenehm im Gewicht!
Die gute Bundabrichtung tut ihr übriges zur Bespielbarkeit.
Der Hals ist ein gutes Mittelding. Tendenziell würd ich sagen dünn, allerdings nicht annähernd vergleichbar mit den Ibanez-Wizardhälsen. Auch ist er er recht durchscnittlich breit - Alles in allem ein ziemlicher Normalo-Hals, allerdings sehr angenehm anzufassen und äußerst elegant mit der Kopflatte verleimt (mit einer Art Keil, sieht man kaum und fühlen erst Recht nicht).
Das Spielgefühl ist jedoch ziemlich straff - Stratmensur halt. Auch das ist eine Frage der persönlichen Vorlieben!
Das Tremolo funktioniert bei humaner Bedienung sehr gut, besser als die meisten ähnlichen Systeme die ich kenne, Divebombs sollte man allerdings nicht versuchen, auch wenn die Stimmstabilität wirklich sehr zu loben ist, auch dank der den Saitenwechsel sehr erleichternden Sperzel Trim Lock Tuner!
Ein bisschen blöd geregelt ist das Festschrauben des Tremolohebels, wirklich fest wird er nur durch das Nachdrehen einer Inbusschraube mit einem wirklich winzigen Inbusschlüssel.
Sound
Hui, nun kommt der wohl schwierigste Teil...
Unverstärkt gespielt ist die Gitarre nicht allzu laut, das Attack ist sehr schnell und präzise, sie klingt jedoch nicht warm, sehr drahtig.
Das Sustain ist auch schon ohne Verstärkung zu erahnen, es schlägt sich ordentlich, auch Harmonics gehen stromlos schon leicht von der Hand. Schön präzise aufgelöst kommen selbst komplexe Akkorde.
Das Klangbild ist recht mittenbetont, nicht allzu voluminös, es schwingt ja auch eher weniger Holzmasse. Die Bässe sind straff, die Höhen nicht kreischend aber durchaus reichlich vorhanden.
Am Amp, jetzt gehts also zu der verstärkten Sektion. Die PUs SH-4 und SH-1 dürften ja weitläufig bekannt sein. In dieser sehr mittigen Gitarre kommt der Charakter des SH-4 sehr stark zum Ausdruck, da er klanglich auch sehr mittenorientiert ist.
Der Steg-PU eignet sich also vor allem für Leadpassagen, die sich wirklich immer durchsetzen, für Shred-Einlagen und für rotzige Riffs. Die Gitarre kann wirklich ziemlich sägen wenn man es möchte, mit einem flexiblem Amp ist das aber durchaus unter Kontrolle zu bringen, auch wenn die Grundtendenz der RGX immer mittenbetont sein wird.
Bendings schreien sehr schön, Singlenotlines haben immer einen durchsetzungsfähigen Nöck dabei, auch bei hoher Verzerrung, ohne dabei aufdringlich zu sein.
Durch die starke Gesamtmittenbetoung koppelt die Gitarre in diesen Frequenzen jedoch gern und oft, da muss man in Spielpausen etwas aufpassen.
Ist das im Griff, kann losgeröhrt werden, ich hab den im Gegensatz zu oft verwendenten Scooped-Sounds sehr durchsetzungsfähigen Klang schätzen gelernt. Es ist oft keine Liebe auf das erste Hinhören, aber sehr praxistauglich das Ganze. In meiner doch recht lauten Band schneidet die Gitarre problemlos durch das Soundgefüge.
Und zusammen mit meinem Peavey JSX ( Review: https://www.musiker-board.de/vb/amps-boxen/151769-peavey-jsx-head-review.html#post1725797) röhrt es besser als ein V8, auch Dropped-D Riffs matschen nicht sondern erhalten die nötige Schärfe ohne fundamentlos zu sein (SO wörtlich ist drahtig im Hinblick auf den Sound nicht zu nehmen)!
Clean ist der Steg-PU eher nicht erste Wahl, er kann jedoch durch das schnelle Attack und dem entgegenspringenden Sound für Humbuckerverhältnisse sehr funky klingen. Auch angezerrte Rotzriffs à la Hives kommen sehr schön rüber.
Für die klassischen "schönen" Cleanklänge ist das jedoch nix!
Der Hals-PU singt im verzerrten Betrieb sehr schön, er ist zwar nicht so definiert wie der Kollege am Steg (klar...), der Anschlag bleibt jedoch immer erkennbar (es sei denn man verwendet ein Fuzz plus Toneregler auf 0 ).
Hier sind auch Cleane Sounds sehr viel wärmer, verlieren aber durch die straffe Holzbasis nicht zu sehr an Kontur. Ein bisschen Chorus dazu und die Feuerzeuge gehen in die Luft
Für Akkordarbeit verwende ich ihn allerdings nur Clean, ich stehe allerdings auch auf straffe Sounds, es verbietet sich also nicht für jeden...
Die Zwischenposition vereint beide Welten, hat jedoch einen Hang zum Klang des Hals-PU. Für cleane Sachen sehr gut, wenn es zwischen den Klangbildern beider PUs liegen soll. Auch sehr schön sind in dieser Stellung angecrunchte Sachen (am besten mit dem Volumepoti, welches hier generell hervorragend zum Regeln der Verzerrung funktioniert).
In dieser Schaltposition klingt es wohl auch am ehesten nach Strat, mangels echter Singlecoils oder CoilSplit lässt sich so ein Vergleich allerdings kaum anstellen!
Der Piezotonabnehmer liefert das, was man eben erwartet, recht nagelig klingende Akustiksounds... Bin ich persönlich kein großer Freund von.
Sehr interssant ist allerdings die Möglichkeit über die zweite Klinkenbuchse (es sind zwei montiert, eine rein für die magnetischen PUs, eine für Piezo/Mischsounds) Cleansounds zu erzeugen. Mit dieser Möglichkeit lässt man die meisten Powerstrats in pncto Cleansounds weit hinter sich da die Mischformen (stufenlos überblendbar) zwischen Magnet und Piezo-PU sehr reivoll klingen. Allerdings ist mir das meist zu aufwenidig, da man immer eine Batterie braucht und vor allem dann den zweiten Ausgang separat abgreifen müsste, da ich für Zerrsounds dann doch den rein-magnetischen Ausgang bevorzuge!
Fazit
Die Yamaha ist eine Gitarre für Leute die für faires Geld ein echtes Arbeitstier suchen, welches supersolide ist und sehr durchsetzungsfähige Sounds bietet. Man kann sich (bis auf genannte und leicht zu behebende Ausnahme) immer auf die Klampfe verlassen, sowohl in Material-, Verstimmungs- als auch Durchsetzungs-Hinsicht.
Man muss nur aufpassen einen nicht zu mittigen Amp zu erwischen, dann wird es leicht etwas SEHR mittig.
Ansonsten super vor allem für rotzige Punksounds und schneidende Metalriffs, sowie Shreadattacken und Leadlines.
Clean ist von den Magnet-PUs her nicht ihre Spezialität, durch das Piezo gibt es jedoch viele Möglichkeiten die andere Gitarren so gar nicht erst bieten können!
Eine unscheinbare, aber daher oft unterschätzte Gitarre!
Hier sind nochmal ein paar Soundbeispiele (alle per Line6 Toneport in Ableton Live aufgenommen)
http://rapidshare.com/files/45605167/RGXCleanNeck.wav.html
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