Gitarre: Wie exakt muss das Doppeln verlaufen?

  • Ersteller TrustInSteve
  • Erstellt am
T
TrustInSteve
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.08.12
Registriert
26.11.07
Beiträge
121
Kekse
34
Hallo Leute! :)

Ich bin neu hier und komme gleich mit einer Frage.

Und zwar bin ich momentan intensiv dabei, mich mir das Doppeln von Gitarrenlaeufen anzueignen. Dabei probiere ich erst mit absolut simplen Riffs herum.

Wie exakt muss die Dopplung vonstatten gehen? Wieviel Latenz darf ungefaehr bei den Anschlaegen vorhanden sein?

Ich spiele bspw. beide Gitarren auf Klick ein und pane die eine links und die andere rechts... Man hoert aber dann am Ende, dass es zwei Gitarren sind. Darf ich sie vielleicht nicht voll-links und voll-rechts pannen? oder spiele ich wirklich so unexakt? xD

Ich wuerde euch das gerne an einem Soundbeispiel erlaeutern und euch dann einen Screenshot der beiden Audiospuren zum Vergleich zeigen.

Hier einmal das Audio-File:


und hier zwei Screenshots, die zeigen, wie exakt das Ganze ist:

doppelguitar1.png


Man sieht ganz deutlich, das ich den Einsatz dezent "verkackt" habe. Ist das fuer das Doppeln schon viel zu viel?
Bitte beachtet oben das Lineal und die damit verbundene Vergroeßerung.

doppelguitar2.png


Auch hier sieht man ein paar leichte Differenzen. Ebenso hier meine Frage: Ist das schon zu doll?


Die Gitarren sind jeweils nicht ganz auf links/rechts gepant, aber schon ueber 3/4.
Eine mittlere Gitarre habe ich nicht eingespielt. Wuerde dies das Gesamtbild vielleicht veraendern, oder wuerdet ihr, wenn ihr das Sample hoert und die Screenshots seht gleich sagen "neueinspielen."?

Ich weiss, dass man sowas eigentlich hoeren sollte, aber ich kann das leider noch nicht so gut. :(

Ich hoffe auf eure Hilfe.

Liebe Grueße

Steve
 
Eigenschaft
 
Also ich finds timing mäßig völlig in Ordnung. :great:
Klar, man kann immer was rummeckern, man ist halt keine Maschine. Das kommt halt ganz auf deinen Ehrgeiz und deine Soundvorstellungen an. Man kann es schon schaffen, dass es wirklich wie eine Gitarre klingt. Aber ob man die Lust hat, Dutzende Takes runterzunudeln, bis das so haargenau aufeinander sitzt...:rolleyes:
Aufpassen muss man vor allem, wenn man z. B. mit nem einmal angeschlagenen und klingendem Akkord neu einsetzt. Da fällt sowas meistens auf, wenns etwas schlampig ist. Und selbst dann kann man immer noch dran rumschnippeln:D

Fazit: Du bist der Produzent und musst entscheiden, mit was du dich zufrieden gibst. Meine Meinung zum Sample: Völlig im Rahmen. Kommt jetzt auch drauf an, auf den wievielten Versuch du das so hingekriegt hast.
Aber wenn da mal noch Bass und Schlagzeug mitprügelt stören die kleinen Unsauberkeiten keinen Menschen mehr.
 
Auch von mir: Das ist OK.

Bei der 2. Abb. sieht man, wie die untere Spur tendenziell etwas vorne liegt. Würde ich einen winzigen Tick nach rechts schieben. Muss aber nicht. Verglichen mit dem Audiobeispiel geht das aber. Vermutlich ist die später eingespielt als die erste, da kommen dann schnell mal Psychofaktoren dazu wie "Hoffentlich schaffe ich das synchron" - und schwupps ist man einen Tick schneller. ODer man hat sich mit Spur 1 eingespielt und kommt beim zweiten Durchgang etwas mehr in Wallung.

Kritischer wird's erst, wenn man nicht 2, sondern viellicht 4 x einspielt. Dann können sich die kleinen Ungenauigkeiten, die bei 2 x OK sind, so summieren, dass zwar der Sound immer dichter wird, aber auch der Druck mehr rausgeht, je mehr um die Beats herumgespielt wird.

Die besten Stimmen(*) sollten deshalb die Präsenzen im Mix bekommen, den stärksten Basscut und weiter vorne stehen. Die etwas ungenauren weiter hinten zum Füllen. Soll jetzt keine Anregung zur Schlamperei sein, aber es ist nun mal so, dass man immer etwas unterschiedliches Material erhält. UNd da hat man halt das Recht, das Beste draus zu machen.

(*) Aber Achtung: Nicht immer sind die optisch genausten Stimmen die musikalisch besten. DAs ist lediglich eine physikalische aber keine musikalische Darstellung. Letztlich muss man immer das Ohr und den Bauch entscheiden lassen, was frisch klingt, groovy und am besten losgeht.
 
Hallo Stifflers_mom :)

Ja, ich weiss was du meinst. Ich moechte aber nachher fuer meine Band das Bestmoegliche erzielen. Und ich fruste schon bei diesem simplen Riff... Unsere eigentlichen Riffs bewegen sich technisch in einem viel schwierigeren Rahmen und ich wuerde schon wollen, dass das alles ziemlich exakt verlaeuft.

Wie machen es denn die Profis? Wenn ich mir Scheiben von bspw. As I Lay Dying anhoere (nein, das sind nicht meine Vorbilder und es nicht mal meine Musik ;) ), dann klingt das auch alles wie aus einem Guss. Doppeln die die Gitarren etwa nicht?
Oder laeuft das bei denen so, dass sie einfach statt einem Mikrofon gleich 3 Mics unterschiedlicher Typen nehmen um das Frequenzspektrum weit abzudecken und es reicht dann, um das beruehmte fette Brett hinzukriegen, ohne im Anschluss nochmal mit erneutem Einspielen zu doppeln? - Ich hab diese 3-Mic-Geschichte naemlich auch schon gesehen, weiss da aber nicht, ob sie die Gitarren dann im Anschluss nochmal eingepruegelt haben.

Hi Hans_3 :)

Ja, genau so ist es gelaufen. Die zweite Spur, die tendenziell etwas vor der ersten liegt, habe ich danach eingespielt. Und ja, der Psychodruck hat eindeutig auf mir gelastet... Ich habe ueber Kopfhoerer die linke Spur beim Einspielen zwar deutlich leiser abgehoert, um mich nicht selber so zu stressen, aber wie du siehst, hat das nicht ganz funktioniert. ;)

Ich habe schon vor, die Gitarren mehrmals zu doppeln. Mein Plan ist 2 mal links, 2 mal rechts und eine Center. Das Ergebnis sollte halt schon moeglichst schallern.

Also sollte ich dafuer schon noch exakter werden... :/ Hui, ich freu mich xD

Danke euch beiden erstmal fuer die Antworten. :)

Liebe Grueße

Steve
 
Wie machen es denn die Profis?

Steve


die Profis? es wird beschissen, gebastelt, verschoben, getunt (Melodyne), was das Zeug hält, und nicht nur bei Sängern, sondern auch Gitarristen oder Drummern.
Ein Bekannter von mir ist seit 25 Jahren Profi-Tontechniker, auf die Frage, ob bei den Gitarren genauso viel "verbogen" wird, war die Antwort: "Wenn ihr wüsstet ;) "

es gibt aber auch Ausnahmen, wie z.B. Brian May, der sogar seine Soli bis zu 8 mal einspielt und übereinanderlegt (zu Zeiten einer 24-Spur-Bandmaschine war das Schnippeln eher nicht so beliebt :) )



zu deinem Bsp.: ich finde das durchaus ok, wenn was tendenziell vorauseilt oder hinterherhinkt, kannst du bischen Schieben, und wenn mal ein Ausrutscher dabei ist, kannst du den auch ausschneiden und verschieben.

Meine Erfahrung: wenn ich ca. beim 4. bis 6. Versuch nicht alles im Kasten habe, wie ich es will, dann brech ich ab, weils dann für mich an der Stelle keinen Sinn mehr macht und keine Verbesserung bringt.

Gruß
 
Hi Foxytom :)

Ja, das mit dem "Beschissen, gebastelt, verschoben" usw. kann ich mir sehr gut vorstellen. Ist ja im Endeffekt sogar nachvollziehbar, wenns auf glattgebuegelt hinauslaufen soll ;).

Das bringt mich zu einer Frage: Wenn ich eine Spur so verschiebe, das es an einigen Stellen dann besser passt, muesste ich an anderen Stellen schneiden und verschieben, um auch da ein passendes Resultat zu erzielen; aber wie laeuft das bei Stakkato-Riffs?! Da "fehlt" doch dann was im Zwischenraum und es entsteht einen Augenblick Stille. Wie handlet man sowas?

Koennte einer vielleicht noch hierzu Stellung beziehen:

Wenn ich mir Scheiben von bspw. As I Lay Dying anhoere (nein, das sind nicht meine Vorbilder und es nicht mal meine Musik ), dann klingt das auch alles wie aus einem Guss. Doppeln die die Gitarren etwa nicht?
Oder laeuft das bei denen so, dass sie einfach statt einem Mikrofon gleich 3 Mics unterschiedlicher Typen nehmen um das Frequenzspektrum weit abzudecken und es reicht dann, um das beruehmte fette Brett hinzukriegen, ohne im Anschluss nochmal mit erneutem Einspielen zu doppeln? - Ich hab diese 3-Mic-Geschichte naemlich auch schon gesehen, weiss da aber nicht, ob sie die Gitarren dann im Anschluss nochmal eingepruegelt haben.

Vielen dank euch :)

Grueße

Steve
 
*Stellung bezieh* ;)

nicht aus eigener Erfahrung, sondern auch nur hier im Board gelesen:
Ein einziges Gitarrensignal mit mehreren Mikros, evtl. auch zusätzlich Raummikros abzunehmen, hat nur den Vorteil, den Sound dieser einzelnen Gitarre zu formen, anzudicken oder im Raum besser platzieren zu können. Es erspart aber nicht das tatsächliche doppelt-spielen.

Mehrere Mikros heisst nur, ich hab mehr Soundvarianten, um mir meinen Wunsch-Sound zu bilden (immer nur gemünzt auf ein Gitarren-Signal).

Evtl. diese mehrere Spuren minimal gegeneinander zu verschieben kann was bringen, kann aber auch zusätzlich Probleme verursachen (Phasenverschiebung). AUSPROBIEREN ;)

Gruß
 
Wie machen es denn die Profis? Wenn ich mir Scheiben von bspw. As I Lay Dying anhoere (nein, das sind nicht meine Vorbilder und es nicht mal meine Musik ;) ), dann klingt das auch alles wie aus einem Guss. Doppeln die die Gitarren etwa nicht?

Das kann dir wahrscheinlich keiner hier 100%ig versichern, aber bei sowas geh ich schon mal davon aus, dass da gedoppelt wurde. Die mehrere Mikrofonmethode kann man ja trotzdem noch zusätzlich machen.

Je öfter du was einspielst (am besten mit click) desto sicherer und besser wird auch dein Timing. Das ist wie vieles, Übungssache.
Mehr als 4 Gitarren (die dasselbe spielen) würde ich erst mal nicht empfehlen. Aber musst du wissen.

Wenn du es bei schwierigeren Stellen deiner Meinung nach nicht exakt genug hinkriegst, dann bescheiß halt!:D Dazu macht man ja keine Live-aufnahme;)
Der Hörer bekommt nur das Ergebnis präsentiert und das ist, was zählt. Nicht wie es entstanden ist. Musst es ja keinem erzählen:D
Spiels dann nur 2 mal ein und mach ein delay drauf oder verschieb es und nimm etwas mehr Gain... oder was weiß ich. Mach einfach das beste draus:great:


Klar kann man das ganze dann auch sehr weit treiben... Randy Rhoads hat glaub ich alle seine Solos gedoppelt oder manchmal getrippelt. Und auch Jon Donais von Shadows Fall doppelt alle seine Solos.
Das ist dann aber glaub ich ne etwas andere Liga:rolleyes:
 
*lach* - Ja, auf die totale Uebertreibung sollte das dann doch nicht hinauslaufen. xD

Du erwaehnst bescheissen - wie bescheißt man denn konkret? ;)
Ich hatte oben schon die Frage gestellt, wie das aussieht, wenn ich jetzt ein bisschen unsauber gedoppelt habe... Ich schneide also etwas aus... Verschiebe das, so dass es passt... Aber dann hab ich diesen Leerraum (Stille). Und was mache damit? ;)

Ich habe einen Tipp aus einem anderen Forum bekommen, der quasi wie folgt funktioniert:

- Ich nehme eine Gitarre auf, kopiere sie fuer links/rechts
- Ich dopple diese Gitarre, kopiere sie wieder fuer links/rechts, mache sie aber im Mix leiser; gerade so wahrnehmbar und stelle sie im Panorama etwas anders hin als die "Hauptgitarre"...
- Auf die gedoppelten Gitarren lege ich dann ggf. noch ganz leichten Hall/Chorus

Was haltet ihr davon?

Liebe Grueße

Steve
 
entweder du machst einen timestretch oder du kopierst was anderes in die leere stelle rein (dann halt noch mit crossfades rumspielen, ist etwas schwieriger aber keine kunst).
Schöpfe die Möglichkeiten deines Sequenzers aus!;) Das Handbuch ist ne gute Bettlektüre, da entdeckt man immer wieder neue Spielereien:D


Ich habe einen Tipp aus einem anderen Forum bekommen, der quasi wie folgt funktioniert:

- Ich nehme eine Gitarre auf, kopiere sie fuer links/rechts
- Ich dopple diese Gitarre, kopiere sie wieder fuer links/rechts, mache sie aber im Mix leiser; gerade so wahrnehmbar und stelle sie im Panorama etwas anders hin als die "Hauptgitarre"...
- Auf die gedoppelten Gitarren lege ich dann ggf. noch ganz leichten Hall/Chorus

Was haltet ihr davon?

Wenns funktioniert und klingt, warum nicht? So fett wie zwei verschiedene Spuren rechts/links wirds nicht, aber wenn es dir sonst zu schwammig ist...
 
Ich finde bei 0:30 Sekunden gehen die Gitarren zu sehr auseinander, es kommt zu einem Pingpong Effekt
 
Da "fehlt" doch dann was im Zwischenraum und es entsteht einen Augenblick Stille. Wie handlet man sowas?

Die "Stille' ist ja dann meist nur im Millisekundenbereich, problematischer sind da eher digitale Knackser, die durch Schneiden und Verschieben entstehen können. Da nimmt man dann einen "Crossfade", der eine Schnittkante glattbügelt (auch wenn kurze Pausen auftauchen).

Und ob man durch die Verwendung mehrerer Mikros sich das doppeln sparen kann: Unter Umständen, Ja. Hängt aber auch von der Musik ab. Die 3 aufgenommenen Spuren kannst du im Raum verteilen (zB links/rechts u. mitte), allein dadurch wirkt eine Gitarre oft etwas dicker und präsenter. Wenn es dir dann immernoch zu 'dünn' klingt, dann kannst du überlegen zu doppeln. Sollte man sich aber immer gut überlegen, oft reicht eine Gitarre völlig aus (je nach Musikrichtung).
 
wasn fürn amp haste? womit hasse aufgenommen, sound gefällt mir recht gut ;)
 
Aufgenommen habe ich mit Amplitube 2 :)
Irgendein Modern Preset in Richtung Rectifier glaub ich ... hab nur ein wenig am EQ gemacht, ansonsten nicht viel veraendert. - Bei der zweiten Gitarre hab ich dann auch noch am EQ n bisschen die Einstellungen geaendert. Das war's :)

Amplitube 2 find ich auch ziemlich geil, auch wenn es einen Roehrenamp nicht vollwertig ersaetzen kann.

Und danke an euch alle fuer die vielen Meinungen und Tipps! Das hat mir insgesamt schon sehr weitergeholfen! Schoen hier bei euch ;)

Grueße

Steve
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben