[Gitarre] Schwarz St.Helens Summit

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Hier nun das zweite Review zu einem Gitarrenmodell eines deutschen Gitarrenbauers, der noch nicht so bekannt sein dürfte, nämlich zur St.Helens Summit von Gerhard Schwarz aus der Oberpfalz.

Les Pauls sind bei mir seit Jahren eine zwiespältige Angelegenheit weil ich nie so richtig zufrieden war mit den Modellen die es gibt. So besaß ich über die Jahre hinweg eine Gibson LP Bj. 1974, eine Gibson Classic Bj.2007, eine Gibson LP Standard aus den 80ern, eine Gibson R8, eine Gibson Goldtop, zwei Gibson LP Special und zu guter letzt noch eine LP Junior Bj. 1955, wobei ich diese noch mein eigen nenne. Mal war mir, nachdem der erste GAS Anfall vorüber war, der Hals zu dick oder zu schmal, das Teil dann zu schwer oder die Pickups gefielen mir nicht mehr, alles Dinge die die meisten von uns hier kennen dürften.

Nachdem ich dann für meine Heavy Mucke vor Jahren erst einmal auf das 1. Tremonti Signature Singlecut Modell von PRS umgestiegen bin reifte vor einiger Zeit der Entschluß, mich nach einer LP mit den entsprechend zeitkorrekten Specs der späten 50er Jahre umzuschauen, da ich mich wieder etwas mehr dem Classic Rock/Blues Thema widmen wollte.

Hierbei hatte ich die Gelegenheit, mehrere Les Paul Modell des Oberpfälzer Gitarrenbauers Gerhard Schwarz anzuspielen, der sein Modell "St.Helens" nennt. Besonders heraus stach dabei eine Summit, die schon durch ihr Gewicht (3,6 kg) beindruckte und das ohne irgendwelche weight relief Maßnahmen durchgeführt wurden. Als Korpusholz wurde leichtes Honduras Mahagony verwendet, während die Decke aus eastern hardrock maple gefertigt wurde und eine schöne Flamme aufweist. Der aus Mahagony gefertigte Hals ist mit einem Griffbrett aus Riopalisander versehen, welches selbstverständlich zertifiziert ist und besitzt das korrekte long neck tenon, wobei alle Leimarbeiten mit Knochenleim ausgefertigt wurden. Als Pickups kommen Amber Classic zum Einsatz, die einen moderaten Output aufweisen und vor einigen Jahren von einer großen Gitarre und Basszeitschrift als eine der besten PAF Repliken bezeichnet wurden. Als Besonderheit weist die Gitarre ein venezianisches, d.h. spitzes Cutaway auf, welches das Markenzeichen für die St.Helens ist.
Die restliche Hardware ist top of the line und trägt zur Schwingungsentfaltung genauso bei wie die hauchdünne Nitrolackierung, wobei die Gitarre leicht gerelict wurde.

Was die Handhabung anbelangt, wird diese natürlich durch schulterfreundliche 3,6 kg erleichtert. Die kurze, Les Paul typische Mensur und die 59er Jahre Halsform lässt eine sehr komfortable Spielweise zu. Trocken gespielt zeigt die St.Helens ein überragendes Schwingungsverhalten vom Hals bis zum Korpus und entfaltet einen relativ lauten, klaren Ton. Spätestens am Verstärker wird klar, warum dieses Modell in der Gitarrenzeitschrift Grand Guitar 1/2014 in die Reihe echter, alter Les Pauls aus den Jahren 58-60 gestellt wurde. Es entfaltet sich ein, an frühe Nocaster erinnernder, Ton mit teleartiger Transparenz, der aber weitaus mehr Fundament aufweist welches um so mehr zum tragen kommt, je stärker der Amp in die Übersteuerung und Sättigung geht. Die Saitentrennung bleibt auch bei höheren Gaineinstellungen hervorragend, einzig im Highgainbereich wird es dann eng, aber dafür wurde diese Gitarre auch nicht konzipiert. Ein guter Amp vorausgesetzt (und ich denke mein Friedman gehört dazu) war ich persönlich noch nie so nahe am Sound von Jimmy Page auf dem Bridgepickup bzw. von Gary Moore auf dem Neckpickup wie mit dieser Gitarre. Wer dazu noch mit dem Volumenpoti umgehen mag und kann dem sei gesagt das mit dieser Gitarre alle Sounds möglich sind die eine Humbucker Gitarre charakterisieren.

Vielleicht interessant ist es in dieser Hinsicht noch, wie diese (meine) St.Helens denn im Vergleich mit den Orginal-Repliken, sprich Gibson Colellectors Choice Serie, abschneidet. Ich hatte Gelegenheit, eine Vergleich mit mehreren Modellen vornehmen zu können und muss sagen das es einer knapp 11.000€ teuren Les Paul bedarfte, die dann soundmässig fast deckungsgleich war.

Wer auf der Suche nach dem alten Les Paul Sound ist wie wir ihn von Gitarristen wie Gary Moore, Paul Kossoff, Jimmy Page, Eric Clapton oder Peter Green kennen und lieben dem sei die St.Helens Summit wärmstens empfohlen. Klar, der Preis ist kein Schnäppchen, dafür spart man sich aber jede Menge Lehrgeld auf der Wegstrecke dahin.
 
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Eine tolle Gitarre, und nach Studium der Homepage von Schwartz muss ich mir das echt durch den Kopf gehen lassen. Dieses Jahr möchte ich mir wirklich was besonderes gönnen!
Danke für's inspirieren!

Gruss, Michi
 

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