B.B
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Hallo Liebe Forengemeinde,
hier meine Eindrücke zu meiner kürzlich erworbenen Epiphone Les Paul Sl.
Was ist das?
Die Epiphone Les Paul Sl trägt zwar den Namen Les Paul, tatsächlich hat das ganze aber mit einer Les Paul so gut wie nichts am Hut. Vielmehr ist es eine abegspeckte Gibson Melody Maker. Der Body ist laut Epiphone-Website aus Erle (unten im Video sage ich fälschlicherweiße Pappel...), der Hals aus Ahorn, das Griffbrett aus Granadillo, einem Holz von dem ich noch nie etwas gehört habe. Dazu gibts 2 Singlecoils, Volume und Toneregler und einen Wraparound-Bridge.
Das ganze für 98 Euro, also einen absurd niedrigen Preis. Teilweise werden Sie je nach anbieter akutell (Mai 2020) auch für um die 110 angeboten.
Folgende Farben sind erhätlich. Ich habe lange überlegt ob ich mich an Türkis rantrauen soll, ich mag diese Farbe bei Fender sehr, war mir aber dann doch zu heftig.
Wozu? Für wen?
Ich selbst spiele ja schon etwas länger Gitarre und habe auch bessere Instrumente, unter anderem eine Gibson ES 335. Mein Grund für die Anschaffung war der, dass ich gerne eine Gitarre für ein Slide-Setup hätte, die immer mit hoher Saitenlage und offenen Tuning verbleiben kann. Speziell für diesen Zweck eine teure Gitarre anzuschaffen und zu "opfern" gibt allerdings meine finanzielle Lage nicht her. Dann habe ich lange nach Gibson Melody Maker Modellen ausschau gehalten, die aber mittlerweile auf dem Gebrauchtmarkt auch deutlich über Neupreis angeboten werden. Letztlich lief mir dann zufälli dieses Teil über den Weg, ich habe es auf dem Markt ständig übersehen, da die Gitarre eben nicht als Melody Maker sondern als Les Paul vermarktet wird.
Verarbeitung/Konstruktion:
Die Gitarre ist sehr leicht (2,7kg) , dadurch ergibt sich leider eine Kopflastigkeit. Ich denke es wäre besser gewesen den Melody-Maker Headstock zu verbauen , das würde in dem Zusammenhang vll etwas helfen, ausßerdem würde es auch optisch deutlich besser aussehen. Der Hals im übrigen geschraubt, um Kosten zu sparen. Die Mechaniken wirken solide. Selbiges gilt für Potis und Schalter, wobei sich hier bei günstigen Gitarren immer die Frage nach der Langlebikeit stellt. Andererseits ist das ja für minimale Beträge bei Bedarf auszutauschen. Aber es gibt hier nirgendwo Handlungsbedarf, das kann alles erstmal so bleiben. Das Werksseitige Setup ist absolut ok, die Saitenlage vll ein bisschen hoch, aber gut spielbar, nur eben nichts für Flitzefänger. Die Oktavreinheit ist in Ordnung, ein bischen ist das ja bei Wraparoundbridges immer ein kleiner Kompromiss. Insgesamt aber ein Setup das für einen Einsteiger der sich dieses Instrument als erste Gitarre kauft absolut tauglich ist.
Die Bünde sind sauber gemacht, da steht nichts über, absolut einwandfrei. Das Griffbrett fühlt sich bilig an, irgendwie rau. Es spielt sich deswegen nicht schlechter, aber die Haptik leidet etwas. Hier wurde offenbar gespart, Palisander war wohl nicht mehr drin. Der Hals ist ein C mit ein bischen mehr auf der Hüfte, damit sollte so ziemlich jeder klar kommen. Mir kommt es so vor als wäre der Hals einen Tick breiter als normal kann aber aus der Kombination aus Halsprofil und realtiv flachen Griffbrettradius (24,75 Zoll) kommen.
Die ganze Gitarre ist einem seidenmatten Satin-Finish gehalten. Erfahrungsgemäß lässt sich dieses bei Interesse gut zu einem matt glänzenden speckig-vintage-mäßigem Finish aufpolieren. Je nachdem wie viel man poliert eben...
Sound:
Während die Verarbeitung etwa meiner Erwartung an eine 100 Euro Gitarre entspricht, bin ich vom Sound absolut positiv überrascht. Das Ding hat ein gutes Sustain, ist twangy, snappy, reagiert schnell und mach einfach Spaß. Die Pickups sind erstklassig, hier gibts wirklich nichts zu beanstanden. Die Bridge-Singlecoil ist sehr hell unterwegs. Irgendwo zwischen Rickenbacker-esque und Telecaster. Sehr brauchbare Sounds, die sich bei Bedarf mit dem gut abgestimmen Tone-Poti etwas entschärfen lassen. Die Mitte ist gefühlt etwas dunkler und "hohler" als bei einer Telecaster. Gibt aber einen sehr schönen dreckigen Funk-Sound. Für mich tendier dieser Sound zu perkussivem Spiel, aber auch edge-of-breakup Akkordflächen kommen sehr überzeugend. Der Hals ist irgendwo zwischen einer fetten Strat und Tele-Hals-Pu. Insgesamt finde ich alle Sounds aus diesem Teil absolut überzeugend und bin tatsächlich recht begeister, das hätte ich so nicht erwartet. Da ich von Soundbeschreibungen sonst nicht so viel halte habe ich ein Video aufgenommen, einmal ein allgemeines, einmal eins mit Slide.
Die Gitarre hatte ich zu diesem Zeitpunkt etwa 20 min in der Hand, dann einfach auf record gedrückt, daher alles ungeschnitten und ungefiltert, aufgenommen mit dem Handy. Aber es ist ja auch ein Kurz-Review, ich denke als Eindruck reichts. Die alten Hasen wissen es, für den Potenziellen interessierten Anfänger sei dazugesagt: Das ist ein recht teurer, hochwertiger Verstärker. Das heißt die Gitarre hat das absolut das Potenzial so zu klingen, wird es aber natürlich über einen billigen Übungsamp nicht zwangsläufig tun.
hier mit Slide:
Und hier ein paar Fotos:
Für die jenigen unter euch die gerne mal Modding-betreiben hier ein paar kurze Links zu dem Thema als Anregung. Scheint eine ganz brauchbare Plattform abzugeben:
Ich persönlich ziehe in Erwägung mit der Säge an den Headstock zu gehen und einen schmalen Melody-Maker Style Headstock draus zu machen. Dann noch leitere Mechaniken. Das sieht imho bessser aus, und vll hilft es ja gegen die Kopflastikeit
Fazit:
Ich war bislang, abseits der eigenen Modelle wie Casino und Sheraton, kein besonderer Fan von Epiphone. Meine Standardempfehlung in der Einsteigerpreisklasse ist und bleibt Squier mit den imho sehr guten Affinity und noch besseren Classic Vibe Serien. Dieses Ding hier ist aber eine volltaugliche Gitarre, was gemessen am Preis schon sehr erstaunlich ist. Ein Anfänger kann damit absolut seine ersten Schritte gehen, und ein Fortgeschrittener sollte auch eine Menge Spaß damit haben, sei es als Plattform für Modifikation oder als Slide-Gitarre oder auch einfach so, wenn man mal was Türkises zum Kleid möchte...
+ Verabeitung und Materialien gemessen am Preis absolut ok.
+ sehr leicht
+ super Pickups, überzeugende Sounds
+ mach absolut Spaß zu spielen
+ Preis
- Kopflastigkeit
- leider kein Melody-Maker Headstock (Geschmackssache)
- Griffbrett fühlt sich nicht besonders wertig an
- eine angewinkelte Bridge wäre optisch schön gewesen, das interessiert aber wohl nur, wer alte Gibsons kennt.
hier meine Eindrücke zu meiner kürzlich erworbenen Epiphone Les Paul Sl.
Was ist das?
Die Epiphone Les Paul Sl trägt zwar den Namen Les Paul, tatsächlich hat das ganze aber mit einer Les Paul so gut wie nichts am Hut. Vielmehr ist es eine abegspeckte Gibson Melody Maker. Der Body ist laut Epiphone-Website aus Erle (unten im Video sage ich fälschlicherweiße Pappel...), der Hals aus Ahorn, das Griffbrett aus Granadillo, einem Holz von dem ich noch nie etwas gehört habe. Dazu gibts 2 Singlecoils, Volume und Toneregler und einen Wraparound-Bridge.
Das ganze für 98 Euro, also einen absurd niedrigen Preis. Teilweise werden Sie je nach anbieter akutell (Mai 2020) auch für um die 110 angeboten.
Folgende Farben sind erhätlich. Ich habe lange überlegt ob ich mich an Türkis rantrauen soll, ich mag diese Farbe bei Fender sehr, war mir aber dann doch zu heftig.
Wozu? Für wen?
Ich selbst spiele ja schon etwas länger Gitarre und habe auch bessere Instrumente, unter anderem eine Gibson ES 335. Mein Grund für die Anschaffung war der, dass ich gerne eine Gitarre für ein Slide-Setup hätte, die immer mit hoher Saitenlage und offenen Tuning verbleiben kann. Speziell für diesen Zweck eine teure Gitarre anzuschaffen und zu "opfern" gibt allerdings meine finanzielle Lage nicht her. Dann habe ich lange nach Gibson Melody Maker Modellen ausschau gehalten, die aber mittlerweile auf dem Gebrauchtmarkt auch deutlich über Neupreis angeboten werden. Letztlich lief mir dann zufälli dieses Teil über den Weg, ich habe es auf dem Markt ständig übersehen, da die Gitarre eben nicht als Melody Maker sondern als Les Paul vermarktet wird.
Verarbeitung/Konstruktion:
Die Gitarre ist sehr leicht (2,7kg) , dadurch ergibt sich leider eine Kopflastigkeit. Ich denke es wäre besser gewesen den Melody-Maker Headstock zu verbauen , das würde in dem Zusammenhang vll etwas helfen, ausßerdem würde es auch optisch deutlich besser aussehen. Der Hals im übrigen geschraubt, um Kosten zu sparen. Die Mechaniken wirken solide. Selbiges gilt für Potis und Schalter, wobei sich hier bei günstigen Gitarren immer die Frage nach der Langlebikeit stellt. Andererseits ist das ja für minimale Beträge bei Bedarf auszutauschen. Aber es gibt hier nirgendwo Handlungsbedarf, das kann alles erstmal so bleiben. Das Werksseitige Setup ist absolut ok, die Saitenlage vll ein bisschen hoch, aber gut spielbar, nur eben nichts für Flitzefänger. Die Oktavreinheit ist in Ordnung, ein bischen ist das ja bei Wraparoundbridges immer ein kleiner Kompromiss. Insgesamt aber ein Setup das für einen Einsteiger der sich dieses Instrument als erste Gitarre kauft absolut tauglich ist.
Die Bünde sind sauber gemacht, da steht nichts über, absolut einwandfrei. Das Griffbrett fühlt sich bilig an, irgendwie rau. Es spielt sich deswegen nicht schlechter, aber die Haptik leidet etwas. Hier wurde offenbar gespart, Palisander war wohl nicht mehr drin. Der Hals ist ein C mit ein bischen mehr auf der Hüfte, damit sollte so ziemlich jeder klar kommen. Mir kommt es so vor als wäre der Hals einen Tick breiter als normal kann aber aus der Kombination aus Halsprofil und realtiv flachen Griffbrettradius (24,75 Zoll) kommen.
Die ganze Gitarre ist einem seidenmatten Satin-Finish gehalten. Erfahrungsgemäß lässt sich dieses bei Interesse gut zu einem matt glänzenden speckig-vintage-mäßigem Finish aufpolieren. Je nachdem wie viel man poliert eben...
Sound:
Während die Verarbeitung etwa meiner Erwartung an eine 100 Euro Gitarre entspricht, bin ich vom Sound absolut positiv überrascht. Das Ding hat ein gutes Sustain, ist twangy, snappy, reagiert schnell und mach einfach Spaß. Die Pickups sind erstklassig, hier gibts wirklich nichts zu beanstanden. Die Bridge-Singlecoil ist sehr hell unterwegs. Irgendwo zwischen Rickenbacker-esque und Telecaster. Sehr brauchbare Sounds, die sich bei Bedarf mit dem gut abgestimmen Tone-Poti etwas entschärfen lassen. Die Mitte ist gefühlt etwas dunkler und "hohler" als bei einer Telecaster. Gibt aber einen sehr schönen dreckigen Funk-Sound. Für mich tendier dieser Sound zu perkussivem Spiel, aber auch edge-of-breakup Akkordflächen kommen sehr überzeugend. Der Hals ist irgendwo zwischen einer fetten Strat und Tele-Hals-Pu. Insgesamt finde ich alle Sounds aus diesem Teil absolut überzeugend und bin tatsächlich recht begeister, das hätte ich so nicht erwartet. Da ich von Soundbeschreibungen sonst nicht so viel halte habe ich ein Video aufgenommen, einmal ein allgemeines, einmal eins mit Slide.
Die Gitarre hatte ich zu diesem Zeitpunkt etwa 20 min in der Hand, dann einfach auf record gedrückt, daher alles ungeschnitten und ungefiltert, aufgenommen mit dem Handy. Aber es ist ja auch ein Kurz-Review, ich denke als Eindruck reichts. Die alten Hasen wissen es, für den Potenziellen interessierten Anfänger sei dazugesagt: Das ist ein recht teurer, hochwertiger Verstärker. Das heißt die Gitarre hat das absolut das Potenzial so zu klingen, wird es aber natürlich über einen billigen Übungsamp nicht zwangsläufig tun.
hier mit Slide:
Und hier ein paar Fotos:
Für die jenigen unter euch die gerne mal Modding-betreiben hier ein paar kurze Links zu dem Thema als Anregung. Scheint eine ganz brauchbare Plattform abzugeben:
Ich persönlich ziehe in Erwägung mit der Säge an den Headstock zu gehen und einen schmalen Melody-Maker Style Headstock draus zu machen. Dann noch leitere Mechaniken. Das sieht imho bessser aus, und vll hilft es ja gegen die Kopflastikeit
Fazit:
Ich war bislang, abseits der eigenen Modelle wie Casino und Sheraton, kein besonderer Fan von Epiphone. Meine Standardempfehlung in der Einsteigerpreisklasse ist und bleibt Squier mit den imho sehr guten Affinity und noch besseren Classic Vibe Serien. Dieses Ding hier ist aber eine volltaugliche Gitarre, was gemessen am Preis schon sehr erstaunlich ist. Ein Anfänger kann damit absolut seine ersten Schritte gehen, und ein Fortgeschrittener sollte auch eine Menge Spaß damit haben, sei es als Plattform für Modifikation oder als Slide-Gitarre oder auch einfach so, wenn man mal was Türkises zum Kleid möchte...
+ Verabeitung und Materialien gemessen am Preis absolut ok.
+ sehr leicht
+ super Pickups, überzeugende Sounds
+ mach absolut Spaß zu spielen
+ Preis
- Kopflastigkeit
- leider kein Melody-Maker Headstock (Geschmackssache)
- Griffbrett fühlt sich nicht besonders wertig an
- eine angewinkelte Bridge wäre optisch schön gewesen, das interessiert aber wohl nur, wer alte Gibsons kennt.
- Eigenschaft