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PRS McCarty
Nach dem ich mit meinen beiden PRSi SC245 und Starla X immer glücklich bin, drängte sich wieder der Wunsch nach einer Custom in den Vordergrund. Seinerzeit besaß ich bereits eine PRS SE Custom, die mir jedoch aus verschiedenen Gründen nicht gefallen wollte. Trotz Farbbezeichnung Blue Matteo erschien diese Gitarre in grün, was letztendlich nicht meinen Geschmack traf. Vor dem Erwerb dachte ich mir zwar noch, dass sich das mit der Zeit legen würde, aber als sie nicht so klang, wie ich es mir vorstellte, war sie auch genauso schnell wieder veräußert. Anscheinend lag mir das Singlecutdesign als Les Paul-Fan doch näher.
Mit dem Wissen, dass eine PRS weitaus besser klingt, rückte die Custom wieder in meinen Fokus, so dass ich mich alsbald auf die Suche nach einer Gebrauchten begab. Gebrauchte PRSi sind oftmals für einen Teil des Neupreises zu erstehen. Eine Bewertung, die der Qualität dieser Gitarren nicht gerecht wird, jedoch gut für denjenigen, der kein Neugerät sucht. Sollten diese Instrumente immer noch nicht über den Nimbus des Marktbegleiters mit dem G beginnend, verfügen? Es hat den Anschein, denn anders ist dieser Umstand nicht zu erklären.
Meine Suche begann dort, wo sich viele von uns eine Martkübersicht einholen, bei eBay und deren Kleinanzeigen. Mittlerweile scheint es Sitte zu sein, seine Verkaufsangebote auf beiden Plattformen zu präsentieren. In der Regel kauft man natürlich bei den Kleinanzeigen günstiger, da für das Einstellen (noch) keine Gebühren zu entrichten sind. Bei meinem ersten Fund hatte ich damit allerdings kein Glück, sie wurde nur bei eBay angeboten, dafür aber für einen echt unverschämt günstigen Preis und dies bereits zum dritten Mal. Es wollte sich kein Käufer für die goldene Standard, die jedoch eine Custom war, begeistern. Der Verkäufer konnte sich dies auf Anfrage auch nicht erklären. Und wie so oft im Leben, eierte ich zuerst einmal herum, wollte den dritten Nichtverkauf abwarten, um mit dem Verkäufer im Anschluss die Modalitäten außerhalb eBay zu klären, jedoch kam es nicht so weit, ein anderer Interessent hatte kurz vor Auktionsende zugeschlagen. Mittlerweile weiß ich, wo sie gelandet ist, ein Member des hiesigen Boards hat sie sich unter den Nagel gerissen ;-). „OK, hat wohl so sein sollen“, dachte ich mir und klickte erneut durch die o.g. Verkaufsseiten. Mehr durch Zufall stieß ich dabei zwar auf keine Custom, sondern auf eine McCarty. Schnell mal schlaugelesen, was es mit dem Modell genau auf sich hat, denn die hatte ich bei meiner Planung nicht auf der Liste. Die Fakten lasen sich ähnlich zur Custom, das Aussehen, war eh fast identisch. Nach Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer und der Anfrage, welchen Sofortkaufpreis er sich vorstellen könnte und mit meiner Vorstellung abgleichend, wurden wir uns schnell handelseinig.
Fakten:
Meine McCarty stammt aus dem Jahr 2003. Die Farbbezeichnung lautet Royal Blue, eine Sonderlackierung, wie sich herausstellte. Dennoch besitzt sie keine 10-Top-Decke, jedoch fällt sie recht spektakuläre aus und sagt mir so mehr, als eine tigerstripe-Decke zu. Das Palisandergriffbrett ist recht dunkel und mit Perlmuttdots versehen. Natürlich würden mir Birds besser gefallen, hat sie aber keine, nicht wirklich tragisch. Mal am Rande: Aufpreis hierfür vor ca. 7 Jahren 310 Euro. Dafür kann man ganze Gitarren kaufen und bekommt noch Wechselgeld zurück.
Bei den Pickups handelt es sich um McCarty, eher vintagemäßig ausgeprägte Aggregate mit Alnico-Magneten und einem Output von 9 (Bridge) bzw. 8 kOhm (Neck). Aber wer meint, dass sie nicht kräftig zubeißen können, der irrt. Wie üblich werden die Saiten am Korpus in das mittlerweile als klassisch anzusehende PRS-Alu-Wrap eingefädelt und am Halsende an der Kopfplatte von Kluson-like-Tuner gehalten. Leider weißt sie keine Messingachsen auf, was den Tone weiter beflügeln soll. Ergonomisch verhält sie sich wie die SC245, sprich, die Haptik des Wrap und der Bolzen überzeugt. Paul Reed Smith wollte ein Wrap erschaffen, bei dem sich die Saiten nicht in die Handfläche eingraben. Des Weiteren bekam er vom ehemaligen Gibson-Geschäftsführer Ted McCarthy den Tipp, es einmal mit gegossenem Alu zu versuchen. Wenn ich mich recht erinnere, so werden die Wraps aus diesem Material ausgestanzt. Wie sagte es Paul mal in einem Interview „Wenn du das Alu-Wrap auf den Tisch fallen lässt, macht es bling, bling, bling. Bei Druckgusszink eher glonk, glonk, glonk“.
Die Verarbeitung ist über jeden Verdacht erhaben. Eine PRS, die nix taugt, wird gleich zersägt. Eine zweite Wahl, wie es das mal bei Gibson gab, sucht man bei PRS vergebens. Die Lackierung rund um die Gitarre ist perfekt und spiegelglatt ausgeführt. Zudem hatte ich auch noch das Glück, an ein 11 Jahre altes Exemplar zu geraten, das nur die üblichen Dings & Dongs aufweist. Der Halsrücken ist vollkommen unversehrt, so dass die kleinen Lackabplatzer am Korpus nur kosmetischer Art sind. Die Bünde wurden akkurat abgerichtet, kein Grat stört beim Lagenwechsel. Ein ungemein wichtiger Aspekt für stressfreies und freudiges Spiel!
Im Gegensatz zur Custom wurde der Korpus bei der McCarty fetter ausgeführt und die Kopfplatte soll einen größeren Winkel beschreiben. Dies ist bei meiner nicht der Fall, hier wurde vielmehr ein üblicher PRS-Hals verbaut. Vielleicht trifft das mit dem geänderten Kopfplattenwinkel auch nur auf eine Sonderserie oder die ersten Jahrgänge zu, beantworten konnte mir das bis dato noch niemand. Des Weiteren besitzt sie einen 3-Wegetoggleswitch sowie eine Splttmöglichkeit der Humbucker mittels Push/Pull-Tonepoti, was sie flexibler gegenüber der SC245 macht.
Sound:
Ohne Strom angespielt fällt bereits die hohe Lautstärker, als auch die Balance der einzelnen Saiten zueinander auf. Hier gibt es keine Ausreißer, keine Saite dominiert eine andere. Ihr Grundton liegt in den oberen Mitten, steuerbar die durch Anschlagsintensität und die Plektronhaltung, zart hauchend oder böse fauchend.
An den Amp angeschlossen und mit dem Tone einer Les Paul im Ohr muss ich konsternieren, dass die PRS eindeutig moderner, bissiger und weniger behäbig klingt. Das Behäbigere wohnt auch der SC245 massebedingt ein ganz klein wenig inne. Der Steg-Pickup zeigt sich im Bassbereich etwas zurückhaltender, greift dafür jedoch mit giftigeren Höhen an. Für mich hört sich das gegenüber einer Les Paul durchsetzungsfähiger an. Durch das Zurückdrehen lässt er sich schön entgiften.
Der Neck-PU hingegen klingt sehr warm und seidig. Er erzeugt einen Tone zum dahinschmelzen. Bei dem o.g. Mischsound steuert er dem Stegpickup Wärme bei, so dass hier ein wunderbarer Klang, bestehend aus Attacke (Steg) und Wohligkeit (Neck) erzeugt wird. Gerade diese Kombination ist für mich eine Wichtige, da ich sie sehr häufig nutze.
Die Splittsounds zeigen sich geringfügig leiser und weniger bassbetont. Nicht ganz so drahtig, wie das bei echten Singlecoils der Fall ist, bieten jedoch eine stimmige Alternative zu den Humbuckerklängen und machen sie damit ungemein flexible, verdoppelt sich hierdurch doch der tonale Umfang um 100 %!
In cleaner Einstellung setzt sie das fort, was sie unverstärkt zum Besten gibt.
Ich kann nicht wirklich die Aussage nachvollziehen, wonach PRSi neutral und ohne eigene Stimme klängen. Nur weil sie nicht 100 % der einer Les Paul entsprechen? Sie besitzen meiner Meinung nach sehr wohl ihre Stimme, man muss nur zuhören und sich darauf einlassen können. Oder haben die Les Paul-Freaks Angst, dass ihnen ihre Les Paul auf einmal doch nicht mehr so gut gefällt? Ich schrieb es weiter oben, ich komme von der Les Paul und dennoch oder gerade deswegen sagt mir der Tone der PRS mehr zu. Vielleicht ist es auch einfach nur die Abwechslung, die sie ihr gegenüber bietet!
Eine kleine „Unart“ stellt für mich die E-Saite im Mixbetrieb beider Pickups dar. Genau wie bei meiner Starla X gewinnt die Saite Höhen hinzu, wodurch sie ein weniger bassiges Fundament gegenüber den Einzelschaltungen zur Verfügung stellt. Damit fügt sie sich nicht so harmonisch in den Gleichklang der anderen fünf Saiten ein. Durchaus möglich, dass dies einfach schaltungstechnsich bedingt ist, da sich auf diesem Wege verschiedene Frequenzen, die nicht mit einem zusätzlichen Tonepoti kompensiert werden können, auslöschen.
Bescheinigte ich bereits meinen PRS SE-Modellen beste Verarbeitungs- und Klangnoten (diese wird durch unzählige Threads und Posts aller Ortens bestätigt), so toppt die PRS diese Hürde eindeutig. Der Sound ist so wunderbar facettenreich und dreidimensional, wie man es sich nur wünschen kann. Es hat den Anschein, dass egal mit welchen Ampeinstellungen man die PRS füttert, sie immer ihr Optimum abgibt. War ich früher einmal skeptisch, ob PRS überhaupt Pickups bauen kann, bin ich nun restlos von ihnen überzeugt. Wer solch solide und handwerklich hochstehend Gitarren produziert, meistert auch die Herstellung von Pickups. Ein Austausch kommt für mich jedenfalls nicht in Frage.
Normalerweise bin ich ein Schrauber vor dem Herrn. Nicht selten bleibt nach 24 Stunden nach einer Neuanschaffung nur noch das alte Holz einer Gitarre über, aber bei der PRS gab es bis dato nur einen einzigen Punkt zur Verschönerung. Die Humbuckerrahmen ersetzte ich durch welche aus Ebenholz, hochwertige Gitarre plus hochwertige Rahmen eben.
Resümee:
Im Tone schneller, als die Singlecut und auch durchaus bissiger und kratzbrüstiger. Kann sich in sehr vielen Stilen behaupten, zeigt sich mit erstklassischer Verarbeitung mit hochwertigen Materialien sowie hervorragender Haptik (Halsprofil, Korpus zuschnitt), weiß keine Schwächen auf, kostet nicht gerade wenig. Kann man sagen, eine Gitarre fürs Leben?!?! Diese Entscheidung würde ich Euch gerne selbst überlassen, denn zumindest antasten solltet Ihr einmal eine PRS. Habt aber den Kopf dafür frei!
Bei PRS wirken die Gitarren wie aus einem Guss. Nicht nur, was die Materialien, ihre Verarbeitung und das Zusammenfügen betrifft, nein, auch der Tone gehört dazu.
Raum zur Modifikation:
Was ich bei meiner McCarty gerne einmal testen würde, wäre der neue PRS Metal-Pickup \m/. Der Steg-Pickup kann für mich gerne etwas mehr Drehzahl mitbringen. Dies wird allerdings die Zukunft zeigen.
Nach dem ich mit meinen beiden PRSi SC245 und Starla X immer glücklich bin, drängte sich wieder der Wunsch nach einer Custom in den Vordergrund. Seinerzeit besaß ich bereits eine PRS SE Custom, die mir jedoch aus verschiedenen Gründen nicht gefallen wollte. Trotz Farbbezeichnung Blue Matteo erschien diese Gitarre in grün, was letztendlich nicht meinen Geschmack traf. Vor dem Erwerb dachte ich mir zwar noch, dass sich das mit der Zeit legen würde, aber als sie nicht so klang, wie ich es mir vorstellte, war sie auch genauso schnell wieder veräußert. Anscheinend lag mir das Singlecutdesign als Les Paul-Fan doch näher.
Mit dem Wissen, dass eine PRS weitaus besser klingt, rückte die Custom wieder in meinen Fokus, so dass ich mich alsbald auf die Suche nach einer Gebrauchten begab. Gebrauchte PRSi sind oftmals für einen Teil des Neupreises zu erstehen. Eine Bewertung, die der Qualität dieser Gitarren nicht gerecht wird, jedoch gut für denjenigen, der kein Neugerät sucht. Sollten diese Instrumente immer noch nicht über den Nimbus des Marktbegleiters mit dem G beginnend, verfügen? Es hat den Anschein, denn anders ist dieser Umstand nicht zu erklären.
Meine Suche begann dort, wo sich viele von uns eine Martkübersicht einholen, bei eBay und deren Kleinanzeigen. Mittlerweile scheint es Sitte zu sein, seine Verkaufsangebote auf beiden Plattformen zu präsentieren. In der Regel kauft man natürlich bei den Kleinanzeigen günstiger, da für das Einstellen (noch) keine Gebühren zu entrichten sind. Bei meinem ersten Fund hatte ich damit allerdings kein Glück, sie wurde nur bei eBay angeboten, dafür aber für einen echt unverschämt günstigen Preis und dies bereits zum dritten Mal. Es wollte sich kein Käufer für die goldene Standard, die jedoch eine Custom war, begeistern. Der Verkäufer konnte sich dies auf Anfrage auch nicht erklären. Und wie so oft im Leben, eierte ich zuerst einmal herum, wollte den dritten Nichtverkauf abwarten, um mit dem Verkäufer im Anschluss die Modalitäten außerhalb eBay zu klären, jedoch kam es nicht so weit, ein anderer Interessent hatte kurz vor Auktionsende zugeschlagen. Mittlerweile weiß ich, wo sie gelandet ist, ein Member des hiesigen Boards hat sie sich unter den Nagel gerissen ;-). „OK, hat wohl so sein sollen“, dachte ich mir und klickte erneut durch die o.g. Verkaufsseiten. Mehr durch Zufall stieß ich dabei zwar auf keine Custom, sondern auf eine McCarty. Schnell mal schlaugelesen, was es mit dem Modell genau auf sich hat, denn die hatte ich bei meiner Planung nicht auf der Liste. Die Fakten lasen sich ähnlich zur Custom, das Aussehen, war eh fast identisch. Nach Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer und der Anfrage, welchen Sofortkaufpreis er sich vorstellen könnte und mit meiner Vorstellung abgleichend, wurden wir uns schnell handelseinig.
Fakten:
Meine McCarty stammt aus dem Jahr 2003. Die Farbbezeichnung lautet Royal Blue, eine Sonderlackierung, wie sich herausstellte. Dennoch besitzt sie keine 10-Top-Decke, jedoch fällt sie recht spektakuläre aus und sagt mir so mehr, als eine tigerstripe-Decke zu. Das Palisandergriffbrett ist recht dunkel und mit Perlmuttdots versehen. Natürlich würden mir Birds besser gefallen, hat sie aber keine, nicht wirklich tragisch. Mal am Rande: Aufpreis hierfür vor ca. 7 Jahren 310 Euro. Dafür kann man ganze Gitarren kaufen und bekommt noch Wechselgeld zurück.
Bei den Pickups handelt es sich um McCarty, eher vintagemäßig ausgeprägte Aggregate mit Alnico-Magneten und einem Output von 9 (Bridge) bzw. 8 kOhm (Neck). Aber wer meint, dass sie nicht kräftig zubeißen können, der irrt. Wie üblich werden die Saiten am Korpus in das mittlerweile als klassisch anzusehende PRS-Alu-Wrap eingefädelt und am Halsende an der Kopfplatte von Kluson-like-Tuner gehalten. Leider weißt sie keine Messingachsen auf, was den Tone weiter beflügeln soll. Ergonomisch verhält sie sich wie die SC245, sprich, die Haptik des Wrap und der Bolzen überzeugt. Paul Reed Smith wollte ein Wrap erschaffen, bei dem sich die Saiten nicht in die Handfläche eingraben. Des Weiteren bekam er vom ehemaligen Gibson-Geschäftsführer Ted McCarthy den Tipp, es einmal mit gegossenem Alu zu versuchen. Wenn ich mich recht erinnere, so werden die Wraps aus diesem Material ausgestanzt. Wie sagte es Paul mal in einem Interview „Wenn du das Alu-Wrap auf den Tisch fallen lässt, macht es bling, bling, bling. Bei Druckgusszink eher glonk, glonk, glonk“.
Die Verarbeitung ist über jeden Verdacht erhaben. Eine PRS, die nix taugt, wird gleich zersägt. Eine zweite Wahl, wie es das mal bei Gibson gab, sucht man bei PRS vergebens. Die Lackierung rund um die Gitarre ist perfekt und spiegelglatt ausgeführt. Zudem hatte ich auch noch das Glück, an ein 11 Jahre altes Exemplar zu geraten, das nur die üblichen Dings & Dongs aufweist. Der Halsrücken ist vollkommen unversehrt, so dass die kleinen Lackabplatzer am Korpus nur kosmetischer Art sind. Die Bünde wurden akkurat abgerichtet, kein Grat stört beim Lagenwechsel. Ein ungemein wichtiger Aspekt für stressfreies und freudiges Spiel!
Im Gegensatz zur Custom wurde der Korpus bei der McCarty fetter ausgeführt und die Kopfplatte soll einen größeren Winkel beschreiben. Dies ist bei meiner nicht der Fall, hier wurde vielmehr ein üblicher PRS-Hals verbaut. Vielleicht trifft das mit dem geänderten Kopfplattenwinkel auch nur auf eine Sonderserie oder die ersten Jahrgänge zu, beantworten konnte mir das bis dato noch niemand. Des Weiteren besitzt sie einen 3-Wegetoggleswitch sowie eine Splttmöglichkeit der Humbucker mittels Push/Pull-Tonepoti, was sie flexibler gegenüber der SC245 macht.
Sound:
Ohne Strom angespielt fällt bereits die hohe Lautstärker, als auch die Balance der einzelnen Saiten zueinander auf. Hier gibt es keine Ausreißer, keine Saite dominiert eine andere. Ihr Grundton liegt in den oberen Mitten, steuerbar die durch Anschlagsintensität und die Plektronhaltung, zart hauchend oder böse fauchend.
An den Amp angeschlossen und mit dem Tone einer Les Paul im Ohr muss ich konsternieren, dass die PRS eindeutig moderner, bissiger und weniger behäbig klingt. Das Behäbigere wohnt auch der SC245 massebedingt ein ganz klein wenig inne. Der Steg-Pickup zeigt sich im Bassbereich etwas zurückhaltender, greift dafür jedoch mit giftigeren Höhen an. Für mich hört sich das gegenüber einer Les Paul durchsetzungsfähiger an. Durch das Zurückdrehen lässt er sich schön entgiften.
Der Neck-PU hingegen klingt sehr warm und seidig. Er erzeugt einen Tone zum dahinschmelzen. Bei dem o.g. Mischsound steuert er dem Stegpickup Wärme bei, so dass hier ein wunderbarer Klang, bestehend aus Attacke (Steg) und Wohligkeit (Neck) erzeugt wird. Gerade diese Kombination ist für mich eine Wichtige, da ich sie sehr häufig nutze.
Die Splittsounds zeigen sich geringfügig leiser und weniger bassbetont. Nicht ganz so drahtig, wie das bei echten Singlecoils der Fall ist, bieten jedoch eine stimmige Alternative zu den Humbuckerklängen und machen sie damit ungemein flexible, verdoppelt sich hierdurch doch der tonale Umfang um 100 %!
In cleaner Einstellung setzt sie das fort, was sie unverstärkt zum Besten gibt.
Ich kann nicht wirklich die Aussage nachvollziehen, wonach PRSi neutral und ohne eigene Stimme klängen. Nur weil sie nicht 100 % der einer Les Paul entsprechen? Sie besitzen meiner Meinung nach sehr wohl ihre Stimme, man muss nur zuhören und sich darauf einlassen können. Oder haben die Les Paul-Freaks Angst, dass ihnen ihre Les Paul auf einmal doch nicht mehr so gut gefällt? Ich schrieb es weiter oben, ich komme von der Les Paul und dennoch oder gerade deswegen sagt mir der Tone der PRS mehr zu. Vielleicht ist es auch einfach nur die Abwechslung, die sie ihr gegenüber bietet!
Eine kleine „Unart“ stellt für mich die E-Saite im Mixbetrieb beider Pickups dar. Genau wie bei meiner Starla X gewinnt die Saite Höhen hinzu, wodurch sie ein weniger bassiges Fundament gegenüber den Einzelschaltungen zur Verfügung stellt. Damit fügt sie sich nicht so harmonisch in den Gleichklang der anderen fünf Saiten ein. Durchaus möglich, dass dies einfach schaltungstechnsich bedingt ist, da sich auf diesem Wege verschiedene Frequenzen, die nicht mit einem zusätzlichen Tonepoti kompensiert werden können, auslöschen.
Bescheinigte ich bereits meinen PRS SE-Modellen beste Verarbeitungs- und Klangnoten (diese wird durch unzählige Threads und Posts aller Ortens bestätigt), so toppt die PRS diese Hürde eindeutig. Der Sound ist so wunderbar facettenreich und dreidimensional, wie man es sich nur wünschen kann. Es hat den Anschein, dass egal mit welchen Ampeinstellungen man die PRS füttert, sie immer ihr Optimum abgibt. War ich früher einmal skeptisch, ob PRS überhaupt Pickups bauen kann, bin ich nun restlos von ihnen überzeugt. Wer solch solide und handwerklich hochstehend Gitarren produziert, meistert auch die Herstellung von Pickups. Ein Austausch kommt für mich jedenfalls nicht in Frage.
Normalerweise bin ich ein Schrauber vor dem Herrn. Nicht selten bleibt nach 24 Stunden nach einer Neuanschaffung nur noch das alte Holz einer Gitarre über, aber bei der PRS gab es bis dato nur einen einzigen Punkt zur Verschönerung. Die Humbuckerrahmen ersetzte ich durch welche aus Ebenholz, hochwertige Gitarre plus hochwertige Rahmen eben.
Resümee:
Im Tone schneller, als die Singlecut und auch durchaus bissiger und kratzbrüstiger. Kann sich in sehr vielen Stilen behaupten, zeigt sich mit erstklassischer Verarbeitung mit hochwertigen Materialien sowie hervorragender Haptik (Halsprofil, Korpus zuschnitt), weiß keine Schwächen auf, kostet nicht gerade wenig. Kann man sagen, eine Gitarre fürs Leben?!?! Diese Entscheidung würde ich Euch gerne selbst überlassen, denn zumindest antasten solltet Ihr einmal eine PRS. Habt aber den Kopf dafür frei!
Bei PRS wirken die Gitarren wie aus einem Guss. Nicht nur, was die Materialien, ihre Verarbeitung und das Zusammenfügen betrifft, nein, auch der Tone gehört dazu.
Raum zur Modifikation:
Was ich bei meiner McCarty gerne einmal testen würde, wäre der neue PRS Metal-Pickup \m/. Der Steg-Pickup kann für mich gerne etwas mehr Drehzahl mitbringen. Dies wird allerdings die Zukunft zeigen.
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