Gitarre ohne Amp nur mit DI-Box ins Mischpult

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Hi,
hoffe ich bin hier nicht falsch...
ich brauche etwas Hilfe,
ich frage mich ob ich bei einem Live-Gig mit meiner E-Gitarre und ein paar Effektpedalen einfach über eine DI-Box ins Mischpult und
dann auf einen Monitor spielen kann...
Ich stelle mir das ungefähr so vor:

E-Gitarre ---> Tuner-, Overdrive-, Wahwah- und Delaypedal ---> DI-Box ---> Mischpult ---> Monitor

Funktioniert das?
Das es mit einem Amp und Mikrofonabnahme besser klingen wird ist mir klar, ich möchte nur wissen ob man es so, wie oben
beschrieben, machen kann...

Bitte um schnelle Antworten.
Danke :)

Grüße
 
Eigenschaft
 
E-Gitarre ---> Tuner-, Overdrive-, Wahwah- und Delaypedal ---> DI-Box ---> Mischpult ---> Monitor
Es geht aber es wird sich nicht gut anhören.
Als DI-Box brauchst Du eine mit Speakersimulation.
z.B

oder eine die auch gut funktioniert und die ich schon lange jahre einsetze.


sicher gibt es auch noch andere Hersteller die so etwas im Angebot haben.
Palmer hat glaube ich auch noch so eine DI-Box im Programm.

Alternativen wären noch Kork und Roland Effektgeräte mit Cabinet Simu.
 
Diese Methode kann unter ein paar Bedingungen sehr gut funktionieren.

1. Passendes Equipment
Wie schon angesprochen, brauchst du mindestens ein Gerät, das dir den Einfluss der Gitarrenlautsprechers nachbildet, sonst wird es grausam klingen. Besser wird es, wenn du die gesamte Kette der Gitarrenverstärkung nachbildest, also Vorstufe, Endstufe und Lautsprecher mit ihren klanglichen Einflüssen simuliert werden. Dies können aktuelle Modelling-Preamps gut bis ausgezeichnet. Es fängt dabei etwa bei den Line6 PODs an, wirklich geile Sounds bekommt man dann mit AxeFX oder Kemper Profiling Amplifier.

2. Passende Soundeinstellungen
Das angesprochene Equipment bietet in der Regel extrem vielfältige Sounds und Einstellungsmöglichkeiten, die die üblicher konventioneller Gitarrensetups weit übersteigen. Dadurch steigt die Gefahr, dass man sich unpassende Sounds bastelt, starke Pegelschwankungen zwischen Presets hat und vieles weiteres, das dem Tontechniker das Leben nicht einfacher macht. Ich habe schon sehr gute Modellingsounds gehabt, aber auch Fälle, in denen ich am liebsten dem Gitarristen einen Grundkurs im Einstellen seines Modellers gegeben hätte, wenn denn die Zeit gewesen wäre.

3. Passende Verstärkung (Monitoring)
Wenn man ohne eigenen Verstärker spielt, ist man komplett auf das Monitoring angewiesen. Wenngleich man inzwischen oft wenigstens halbwegs brauchbare Monitoranlagen bei Gigs vorfindet, gibt es immer noch Fälle, in denen der Gitarrist ohne eigenen Monitor auskommen muss. In diesem Fall hat man mit dem von dir beschriebenen Setup verloren. Spielt man sein Setup im Proberaum über einen Gitarrenverstärker und Live über einen Monitor, wird man alle Presets anpassen müssen, da so enorme Klangunterschiede auftreten werden. Selbst wenn man im Proberaum über einen Monitor spielt, kann es Live über einen anderen Monitor anders klingen. Eine Lösung ist ein eigenen Monitor, den man zu Gigs mitnimmt oder InEar-Monitoring.

Wenn man alle Punkte optimiert, lassen sich Sounds erzeugen, die keineswegs hinter normalen Setups mit Mikroabnahme zurückstehen müssen. Zusätzlich hat man noch den Vorteil des reduzierten Bühnenpegels, was den Tontechniker im Allgemeinen sehr freut.

Ist deine Frage rein theoretischer Natur oder planst du einen Gig ohne Gitarrenverstärker zu spielen? Im letzteren Fall wären ein paar Detailinformationen hilfreich, um die Situation besser einschätzen zu können.
 
Danke schon mal für die Antworten!

Heute nachmittag steht ein kleiner Gig an. grundsätzlich habe ich vor in Zukunft immer über einen Verstärker zu spielen, nur heute nachmittag ist es nicht ganz so einfach... deswegen wollte ich wissen ob ich zur Not auch einfach über die DI-Box und Monitor spielen kann. Soll nur eine einmalige Notlösung sein. Das dies nicht den optimalen Sound liefert ist mir klar, ich wollte nur sicher gehen da ich es ohne Verstärker noch nicht ausprobiert habe.

Grüße
 
Lässt sich mit ein bissl Brachial Channel EQ am Pult auch so schaffen, wie du das heute vor hast.
Viel Spass! :)

cu
martin
 
... oder man spielt nur Cleansounds. ;-)

Knackpunkt sind die vielen Obertöne, welche im Rahmen von Übersteuerung/Verzerrung entstehen. Die lassen verzerrte Sounds nach Kreissäge klingen, wenn man den Sums über eine Monitorbox (also quasi Fullrange-System) wiedergibt. Bei Gitarrenboxen dagegen ist das nicht der Fall, denn deren grosse Speaker (sind ja letztlich eine Art sauschlechte Tiefmitteltöner) fallen pegelmäßig zu höheren Frequenzen hin stark ab und wirken quasi wie ein Tiefpass-Filter; nehmen also die übertriebenen Höhen weg.

Daher die Empfehlung einer DI-Box mit eingebauter Speakersimulation.



domg
 
Sooo...
Danke für die ganzen Antworten. Auftritt lief gut und mein Fazit zum Sound: Es war OK...
Ich habe dir meiste Zeit mit einem Clean- bis Crunchsound gespielt und durch das Delaypedal klang es nicht ganz so "sägemäßig" wie erwartet...
Es war also wirklich ok. In Zukunft werde ich aber trotzdem einen Amp benutzen. Das ist dann doch viel dynamischer und schöner insgesamt!
Danke noch mal für eure Hilfe!
:)
 
... oder man spielt nur Cleansounds. ;-)

Knackpunkt sind die vielen Obertöne, welche im Rahmen von Übersteuerung/Verzerrung entstehen. Die lassen verzerrte Sounds nach Kreissäge klingen, wenn man den Sums über eine Monitorbox (also quasi Fullrange-System) wiedergibt. Bei Gitarrenboxen dagegen ist das nicht der Fall, denn deren grosse Speaker (sind ja letztlich eine Art sauschlechte Tiefmitteltöner) fallen pegelmäßig zu höheren Frequenzen hin stark ab und wirken quasi wie ein Tiefpass-Filter; nehmen also die übertriebenen Höhen weg.

Daher die Empfehlung einer DI-Box mit eingebauter Speakersimulation.



domg

Lustigerweise haben wir heute auf nem Workshop in der Uni genau so ein Teil selbst gebaut... Ist garnicht so schwer, wie man meinen sollte.
 
Cool, dass man solche Sachen inzwischen an der Uni baut...
Naja, die Frage ist halt, wie nah man sich an die Realität eines arbeitenden Speakers herantasten möchte - Du kannst Dich auf die Nachbildung der Frequenzkurve eines Speakers beschränken, das dürfte relativ einfach sein. Sobald Du aber versuchst, das dynamische Verhalten eines Lautsprechers nachzubilden (also z.B. Nichtlinearitäten unter Last, dynamisch variierende Frequenzkurve, diverse Limitierungen), dann wird das ganze doch etwas aufwendiger.

Gruß,
Jo
 
Da das ganze im Rahmen eines kleinen Workshops war (der auch nur einen Tag lang war), beschränkt sich die Schaltung auf die Nachbildung der Frequenzkurve ;)
 
Reicht in den meisten Fällen aber sowieso. Was habt ihr denn für eine Kurve realisiert?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass -12dB/Okt (glaub Filter 2ter Ordnung) nicht ganz reichen um auch bei heftigem Fuzz die Britzelhöhen rauszunehmen und dass bei gleicher Einstellung Overdrives nicht muffig klingen.

Hab mal Frequenzanalysen der Palmer PDI-05 gemacht (warum hab ich Depp das Teil nur verkauft?!?)

Bässe und Höhen
Deep und Mellow
Normal und Normal
Flat und Bright

Die Einstellung Normal in den Höhen ist eigentlich so das was ich mir unter ner Cabsim vorstelle.
Im Vergleich dazu, mein HPF bei 30Hz ist 24dB/Okt und mit nem Filter 4/6 Ordnung halt schon etwas komplizierter (sfx MicroThumpinator).
 

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