[Gitarre] Line6 JTV-69S Variax SG

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Hintergrund zum Test der »JTV-69« Variax
Die 3. Runde der Testreihe Line6 JTV-69S Variax SG ging an mich. Ich trat damit das Erbe von lax_flow und Backstein123 an, die die Goldtop-Strat bereits näher beschnuppert und ihre Eindrücke geschildert haben. Die JTV-69S habe ich von Martin Hofmann leihweise im Zuge der Wandergitarrenaktion bekommen und möchte Euch hier meine Eindrücke schildern. Für meine Begriffe sind fast alle wichtigen Dinge unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet worden und im Wandergitarren-Thread nachzulesen. Wie auch immer ... hier sind meine persönlichen Eindrücke dieser Entdeckungsreise der Line6 JTV-69S Variax SG. Leider war bei mir der Zeitpunkt denkbar ungünstig und ich konnte nur viel weniger Zeit auf das Test-Projekt verwenden, als ich das wollte. Das Review kommt verspätet, da ich erst jetzt ein wenig Luft zum Niederschreiben meiner Eindrücke und Fertigstellen meiner Soundsamples habe. Ein herzliches Dankeschön gebührt Martin und Line6.


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Paralleler Test der »JTV-59« Variax
Parallel zu der Testreihe der JTV-69 fand eine Testreihe zur JTV-59 statt, die von Bastard3 und exoslime durchgeführt wurde. Exoslime hat in seinem Review bereits auf die Modelle der Variax, die sich zur Zeit der Tests auf dem Markt befanden hingewiesen:


Die »günstige« Line6 Made-in-Korea Serie von 2014
JTV-59: Line6 Version einer Les Paul
JTV-69: Line6 Version einer Stratocaster
JTV-89: Line6 Version einer Powerstrat mit outputstarken Humbuckern


Spezifikationen
• Hersteller: Line 6
• Model: JTV-69S Variax SG
• Form: ST-Style
• Finish: SG = Shoreline Gold (Goldtop)
• Korpus: Erle
• Hals: Ahorn, Bolt-on
• Griffbrett: Palisander
• Mensur: 648 mm
• Bünde: 22 Medium Jumbo
• Profil: Tyler ’59 Neck Shape
• Einlagen: Dot
• Sattel: Graph Tech TUSQ XL
• Mechaniken: versiegelte Stimmechaniken mit 16:1 Übersetzung
• Hardware: Chrom
• Brücke: Tyler Design Tremolo Bridge mit Piezotonabnehmersystem
• PUs: 3 x Tyler Design Vintage Single Coils, LR Baggs Hex Piezo System
• Controls: Volume, Tone, 5-fach-Wahlschalter
• Modeling: 28 Vintage Instrumentenmodelle und 11 alternative Stimmungen
• Akku: Lithium-Ionenbatterie mit einer Laufzeit von 12 Stunden lt. Hersteller, inkl. Ladegerät
• Custom Tones: Variax Workbench USB-Adapter
• Zubehör: inkl. gepolstertem Gigbag und Line6 Workbench


Erste Anmutung
Die Line6 JTV-69S Variax SG ist eine ST-Style Gitarre, was einen optischen Vergleich mit einer meiner beiden Favorites - der Fender Stratocaster - bei der Erstbegutachtung geradezu aufzwingt. Ich kann nicht anders, als direkt zu vergleichen. Und da fehlt mir das Flair einer Strat von Fender. Es sind wohl nur Kleinigkeiten im Unterschied, vor allem der Headstock erinnert mehr an Ibanez, aber das coole Gefühl, eine Stratocaster in Händen zu halten, stellt sich bei mir nicht ein. Das mag zusätzlich auch noch dadurch verstärkt werden, dass ich kein Goldtop Fan bin. Mir persönlich fehlt also das Flair und der Charme bei dieser Goldtop ST-Style. Dieses Thema ist höchst subjektiv und eigentlich sollte ich nicht erwarten, bei einer Testgitarre das Styling gemäß meiner persönlicher Vorlieben zu bekommen. Mein Ding wäre eher die JTV-59-US der James Tyler Variax US Custom-Serie gewesen. Die ist für mich auch optisch ein echter Hingucker.


Verarbeitung & Haptik

Objektiv beurteilen lässt sich hingegen die Verarbeitung. Und die ist in meinen Augen vorbildlich. Die Aussage einiger anderer Tester, dass die Verarbeitung zu Wünschen übrig ließe kann ich nicht nachempfinden. Das einzige Manko ist nach meinen Maßstäben die Buchsenabdeckung, die nicht genau dem Bogen des Bodys folgt und absteht. Aufgrund der Testreihe sind am Hals bereits einige Gebrauchsspuren der Vorgänger zu erkennen. Ein Nachteil der Satinlackierung. Hier merkt man, dass diese etwas anfällig im Alltagseinsatz ist.


Korpus
Die Variax JTV 69 basiert auf einem leicht abgeänderten Strat-Shaping mit typischem Doppel-Cutaway. Die JTV 69 ist im Gegensatz zur JTV 59 mit einem Vibrato-System ausgestattet, das lt. Line6 von James Tyler entworfen wurde. Sinnvoller Weise stellt man es freischwebend ein, um den Ton nach oben und nach unten modulieren zu können. Für meinen Geschmack sind Lackierung und Vibrato-System sehr sauber verarbeitet. Ungewöhnlich für eine Strat sind neben dem Volume, Tone und 5-fach-Wahlschalter die beiden Controls für 28 Vintage Instrumentenmodelle und die 11 alternative Stimmungen. Darüber hinaus ist die Vorderseite Strat-typisch. Auf der Rückseite findet man drei große schwarze Kunststoffabdeckungen. Hinter der ersten befindet sich das Vibrato-System mit Federn, die zweite versteckt die Elektronik und die dritte verdeckt das Batteriefach. Lackierung auf der Rückseite und die Abdeckungen sind wiederum sehr sauber verarbeitet. Das Vibrato-System macht einen sehr sauberen Eindruck, nicht nur optisch. Sowohl bei der Bedienbarkeit als auch beim Saitenwechsel gibt es rein gar nichts zu beanstanden.


Hals
Der Ahornhals ist lt. Definition ein Tyler ´59 Neck Shape, der irgendwo in der Gegend eines Standard C anzusiedeln ist. Er liegt sehr gut in der Hand und ist der gute Kompromiss zwischen »zu dünn« und »zu dick«. Sehr angenehm fühlt sich der sehr dünn lackierte Halsrücken an und ist ein Musterbeispiel für schön glatt und sehr griffig. Für mich ist das exzellente Bespielbarkeit. Der Hals ist wie bei ST-Style Gitarren üblich mit vier Schrauben am Korpus befestigt und mit einem Palisandergriffbrett und 22 sehr gut abgerichteten Medium Jumbo Frets bestückt. Halskrümmung und Saitenlage sind von den Vortestern sehr tief eingestellt. Ich würde für meinen Gebrauch etwas mehr Luft lassen, habe aber weder Zeit noch Lust an einer fremden Gitarre rumzuschrauben. In jedem Fall ist nicht nur die Verarbeitung 1A sondern auch die Bespielbarkeit. Handwerklich ist bei der JTV 69 alles wirklich gut verarbeitet, die Bünde sind glatt und ermöglichen saubere Bendings und Vibratos. Auch am Halsrand gibt es keine überstehenden Kanten. Nimmt man die Variax als Stratspieler in die Hand, fühlt man sich aufgrund der gewohnten Korpusergonomie und des vertrauten Hals-Shapings sofort wohl und zu Hause. Die Mechaniken arbeiten mit 16:1 Übersetzung und auch hier ist alles im grünen Bereich bedienbar und vorbildlich verarbeitet. Die Kopfplatte selbst erinnert mich aufgrund ihrer Form an die von Ibanez. Am Halsübergang findet man den Zugang zum Einstellstab. Nachdem ich wenig Ambitionen zum Überarbeiten des Set-Ups hatte, habe ich keinen Eindruck wie leicht sich die Variax einstellen läßt.


Die Analog-Gitarre
Bevor man sich mit den vielen Möglichkeiten der Modeling Gitarre beschäftigt sei erwähnt, dass die Variax als Analog-Gitarre - »normale« Strat mit drei SC PUs - einen hervorragenden Eindruck macht. Die JTV 69 ist mit drei Vintage Style Single-Coils ausgestattet, die nach den Spezifikationen von James Tyler hergestellt wurden. Der Klangcharakter »Strat mit Vintage-Pickups« ist für meinen Geschmack exzellent getroffen. Die Variax klingt sehr »vintage-stratig-like«, auch hier gibt es wieder rein gar nichts zu meckern. Für mich liefert die Analog-Gitarre keinen Grund zu irgendwelchen Beanstandungen. Alles ist sauber verarbeitet, die PUs bieten die Soundpalette einer Strat und die Stimmung ist dank gut eingestelltem Vibrato-System stabil.


Die Modeling-Gitarre
Im Analog-Mode wird die Variax ganz normal mit den eingebauten Pickups benutzt und er schaltet traditionell die Tonabnehmer um. Im Modeling-Mode wird einer der drei Controls als Model-Wahlregler zur Auswahl einer modelierten Gitarren verwendet, die PU-Wahl erfolgt über den 5-Wege-Schalter. Über dem Hals-Pickup befindet sich ein weiterer Regler, mit dem die unterschiedlichen Tunings abgerufen werden können. Mit dem Drücken des Model-Wahlreglers wird der Modeling-Mode aktiviert, die Beleuchtung im Potiknopf geht an und erlaubt den Zugriff auf eine ganze Reihe renommierter Gitarrentypen aus verschiedenen Jahrzehnten. An sich ist die Bedienung des Modeling-Modes sehr einfach. Prinzipiell finde ich aber die Platzierung der Technologie innerhalb der Gitarre vom Konzept her als falsch. Zum einen kann die Lebensdauer von Digitaltechnik im Vergleich zur Lebensdauer von Gitarren nicht mithalten. Zu anderen empfinde ich es als umständlich, Amp-Modeling und Effekte mit dem Fuß zu schalten und gleichzeitig und parallel an der Gitarre das Modeling verändern zu müssen. Besser fände ich es, die Technologie aus der Gitarre zu nehmen und in die Fußleiste zu integrieren.


Folgende Instrumente sind die Vorbilder für die Modeling-Sounds der JTV 69
• 1960 Fender® Telecaster® Custom
• 1968 Fender® Telecaster®
• 1968 Fender® Telecaster® Thinline
• 1959 Fender® Stratocaster®
• 1958 Gibson® Les Paul® Standard
• 1952 Gibson® Les Paul® »Goldtop«
• 1961 Gibson® Les Paul® Custom (3 PU)
• 1956 Gibson® Les Paul® Junior
• 1976 Gibson® Firebird V
• 1955 Gibson® Les Paul® Special
• 1959 Gretsch® 6120
• 1956 Gretsch® Silver Jet
• 1968 Rickenbacker® 360
• 1966 Rickenbacker® 360-12
• 1961 Gibson® ES®-335
• 1967 Epiphone® Casino
• 1957 Gibson® ES®-175
• 1953 Gibson® Super 400
• 1959 Martin® D-28
• 1970 Martin® D 12-28
• 1967 Martin® O-18
• 1966 Guild® F212
• 1995 Gibson® J-200
• 1935 Douro® Alumilite
• Danelectro® 3021
• Coral/Dano® Electric Sitar
• Gibson® Mastertone Banjo
• 1928 National® Style 2 »Tricken«


Modeling-Sounds
Die Modeling-Sounds sind für meinen Geschmack sehr brauchbar. Sie unterscheiden sich für im direkten Vergleich etwas in der Dynamik. Modeling-Sounds komprimieren stärker als die Sounds der analogen Vorbilder. Soweit ich den Vergleich habe wurde der Charakter der Originalvorlage von Line6 ganz gut getroffen und simuliert. Ein paar vergleichende Beispiele sind im Soundfile weiter unten zu hören. Auch Akustik-Gitarren sind im Programm. Diese sollte man aber besser - genauso wie die Analog-Akustik-Gitarren - nicht über einen Gitarrenverstärker, sondern direkt über die PA oder ein Audio Interface spielen. Gerade die Akustik-Gitarren-Simulationen fallen im Vergleich zu einer echten A-Gitarre soundmäßig deutlich ab. Zum gelegentlichen Switchen im Bandkontext einer Rockband sind sie aber durchaus brauchbar. Will man den großen Vorteil des Convenience nutzen empfiehlt es sich daher, über ein Amp-Modeling-System und dann direkt in die PA zu spielen.


Stromversorgung und Akku-Laufzeit
Die Modeling-Technologie benötigt natürlich Strom und der kommt aus einem Lithium-Ionen-Akku. Dabei handelt es sich um einen großen Block, der fest im Korpus sitzt, auf der Rückseite des Bofies zu öffnen ist und die Elektronik mit Energie versorgt. Das Ladegerät ist im Lieferumfang enthalten. Laut Hersteller hat eine aufgeladene Batterie eine Laufzeit von ca. 11 Stunden, und das sollte lt. Line6 für einen langen Abend und eine heiße Show reichen. Der Akku hält auch tatsächlich erstaunlich lange. Der bittere Wehrmutstropfen ist jedoch, dass der Modeling-Mode nur bei vollen Akkus sauber und fehlerfrei arbeitet. Ab einem bestimmten Grad, der irgendwo zwischen 2/3 und 3/4 liegen dürfte, kommt es zu hörbaren Sound-Einbusen. Die Tuning-Simulationen werden unsauber und die simulierten Sounds werden »bröselig«. Nachdem es keinen »Wasserstandmelder« für die Restenergie gibt, und ich nicht mit Blick auf die Uhr spiele, fällt man soundtechnisch permanent ins kalte Wasser, sobald die Akkuleistung schwächer wird. Und das bewegt sich irgendwo zwischen einer und zwei Stunden. Der Akku reicht also nicht einmal für einen 2 Stunden Gig, wenn man ausschließlich im Modeling-Mode fährt.


Integrierte Tunings
• Standard: E A D G B E
• Drop D: D A D G B E
• 1/2 Down: Eb Ab Db Gb Bb Eb
• Drop Db: Db Ab Db Gb Bb Eb
• 1 Down: D G C F A D
• DADGAD: D A D G A D
• Open D: D A D F# A D
• Blues G: D G D G B D
• Reso G: G B D G B D
• Open A: E A C# E A E
• Baritone: B E A D F B


Tuning-Sounds
Auch bei den Tunings gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Verschiedene Tunings funktionieren einwandfrei - leider wiederum nur bei fast vollem Akku im oberen Drittel der Laufzeit. Zu bedenken ist, dass man beim Spielen eine gewisse Lautstärke benötigt. Denn sonst hört man den Ton der Originalsaite und den getunten Ton gleichzeitig. Und das tut nicht nur den Ohren weh, sondern irritiert gewaltig.


Workbench
Die Variax bietet eine Workbench, über die man sich die Gitarre des Herzens selbst customizen kann. Leider hatte ich viel zu wenig Zeit während der Testphase, um mich mit diesem Thema zu befassen. Obwohl mich gerade dieser Part mit all seinen Möglichkeiten, an Nuancen zu drehen, sehr gereizt hätte.


Blindtest
Im Thread »Line6 JTV-69S Variax SG vs Gibson Les Paul Studio im Blindtest« sind 5 Soundfiles eines kurzen Intros zu hören. Eines der 5 Soundfiles wurde mit einer Gibson 2012 Les Paul Studio eingespielt, vier der 5 Soundfiles mit der Line6 JTV-69S Variax SG. Die Variax JTV 69 wurde drei mal mit Les Paul Emulation gespielt, einmal ohne Emulation als »Stratocaster« pur. Die Soundfiles des Blindtests sind nach wie vor online und wer Lust hat, kann den Blindtest jederzeit machen. Die Auflösung ist in Beitrag #31 im gleichen Thread zu finden.


Blindtest machen


Soundreview

Im verlinkten Video sind zwei Soundvergleiche zu hören:
1) Line6 Variax vs Gibson: Les Paul
2) Line6 Variax vs Fender: Stratocaster

Die zu hörenden Modelle sind:
A) Variax 61 Les Paul Custom - PU: Bridge + Middle Kombination
B) Variax 58 Les Paul Standard - PU: Neck
C) Gibson 2012 Les Paul Studio - PU: Neck Gibson 490R
D) Variax 55 Les Paul Special - PU: Neck P90
E) Variax JTV 69 Stratocaster - PU: Neck
F) Fender CP 60's Stratocaster - PU: Neck CS69




PRO und CONTRA
PRO
• Verarbeitung
• Flexible Gitarrensounds
• Flexible Tunings
• Vibrato System (bei nicht Vibrato-System-Gitarren)
CONTRA
• Qualitätsverlust vor Ende der Akku-Laufzeit
• Bedienung der Modeling-Technologie in der Gitarre selbst


Fazit
Sowohl die Verarbeitung als auch die Bespielbarkeit der Line6 JTV-69S Variax SG sind hervorragend. Die JTV 69 ist eine Gitarre, die sich erstklassig bespielen lässt und handwerklich auf hohem Niveau gefertigt ist. Die Bünde sind perfekt abgerichtet und der dünn lackierte Hals sorgt für ein außerordentlich angenehmes Spielgefühl. Für mein Gefühl fehlt es ihr an Flair und optisch ist sie für mich nicht überzeugend. Die drei Single Coil PUs sorgen im »Analog-Mode« für einen sehr authentischen und voll überzeugenden Vintage-Strat-Sound. Die Modeling-Sounds setzen soundtechnisch noch einen drauf und machen die JTV-69 zu einem sehr flexiblen und vielseitig einsetzbaren Instrument. In brauchbarer bis guter Qualität werden Sounds unterschiedlicher E- und A-Gitarrentypen renommierter Hersteller per Modeling-Technologie simuliert. Die Modeling-Sounds klingen in meinen Ohren im direkten Vergleich beim Selbstspielen zwar etwas komprimierter als nicht gemodelte Sounds, die Qualität ist aber so nahe am Original, dass im durchgeführten Blindtest nur wenige Teilnehmer das Original von der Simulation unterscheiden und richtig zuordnen konnten. Die Bedienung der Modeling-Technologie ist zwar im Grunde einfach, jedoch verliert man sich schnell in der Vielfalt an Möglichkeiten. Spielt man die Variax mit Amp-Modeling und Effekt-Steuerung auf der Fußleiste, verliert man durch paralleles Schalten an der Gitarre schnell den Überblick. Größtes Manko ist, dass der Modeling-Mode nur bei vollen Akkus sauber und fehlerfrei arbeitet. Fällt der Ladezustand der Akkus unter ca. 2/3 kommt es zu hörbaren Sound-Einbusen. Die Tuning-Simulationen werden ohne Vorwarnung unsauber und die simulierten Sounds werden »bröselig«. Mir würde ein Konzept besser gefallen, bei dem das Modeling nicht in der Gitarre selbst - mit den damit verbunden Nachteilen - untergebracht ist.


Weitere Tests
Line6 Variax JTV-59 & JTV-69 Wandergitarren-Thread von Martin Hofmann
JTV-69 Review von Backstein123
JTV-59 Review von exoslime
Bonedo Test der JTV69 mit einigen Soundfiles


Fotos

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Eigenschaft
 
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Insgesamt super Review, vielen Dank!

2 Ergänzungen:

Mit nem POD HD500(X) kann man das Modeling der Gitarre auch mit dem Fuß umschalten. Die Technik bleibt zwar in der Gitarre, aber es geht immerhin.


Die von dir beschriebenen Akku-Probleme habe ich mit meiner 89er überhaupt nicht. Das klingt alles ganz normal, bis die Akkuleuchte blinkt (diese Akkuleuchte aktivierst du übrigens über den kleinen runden Knopf am Akkufach. Dann is auch nix mehr mit kaltem Wasser ;)).
 
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Danke für Deine Ergänzungen mello! :great:

Ich hab die Variax über einen Marshall, einen Blackstar und einen Bogner gespielt. Außerdem über mein Line6 POD HD500 und aufgenommen mit dem Line6 Toneport UX1. Die zu hörenden Soundfiles sind über den Toneport nach Cubase aufgenommen. Amp-Simulation ist ein Marshall JCM800.

Hat man die Variax nicht nur zu Testzwecken, wäre ein POD HD500 X sicher die (für mich) sauberste Lösung. Dazu kann ich nur leider praktisch nichts sagen.

Man liest Aussagen wie diese ja öfter: »Der Ladezustand lässt sich auf der Gitarrenrückseite mittels Leuchtdioden ablesen. Ein Druck auf den Knopf rechts davon lässt diese aufleuchten. Je schwächer die Akkuladung, desto weniger Dioden gehen an. Ich habe mir angewöhnt die Modelling-Abteilung auszuschalten, wenn ich sie nicht nutze.«

Das ist sicher ein gangbarer Weg. Nur kommt mir das vor als hätte ich beim Tauchen die Sauerstoffkontrolle am Rücken - auf den Sauerstoffflaschen anstelle am Arm - und zwischen dem Atmen schalte ich die Luftzufuhr aus. Na ok, zweiteres hinkt ein wenig, damit verlängere ich nicht die Sauerstoffversorgung. :redface: Ich denke, mit der Variax sollte man sehr diszipliniert sein. Nach dem Spielen sofort wieder aufladen, beim Spielstart einen Blick auf die Uhr, die Rückseite des Bodies regelmäßig im Blickfeld behalten, Modeling in Spielpausen abschalten etc. Das alles ist mir persönlich zu aufwendig. Bei mir funktioniert schon das »Sofort-Aufladen nach dem Spielen« nicht so zuverlässig. Und dann ladet die Variax beim mir beim nächsten mal Spielen während andere Gitarren spielbereit sind.

Wie lange hält Dein Akku bei durchgehendem Modeling-Mode?

Mich würde interessieren, ob Qualitätsverlust bei nachlassender Akkuleistung häufiger auftritt. An sich sollten Schaltpläne Bauteiltoleranzen berücksichtigen. Ich war auch selbst zu Beginn gar nicht so sicher, ob ich nicht Flöhe husten höre, ein Stecker einen Wackelkontakt hat oder manche Modelle schlechter simuliert sind als andere. Mein erster Gedanke war auch, da sind einige Modelle schlechter gemodelt als andere.

Meine Meinung gebildet habe ich dann beim Aufnehmen - nicht beim Drauflos-Spielen: Ich hab im Modeling-Mode jeweils das gleiche Thema nacheinander mit unterschiedlichen Modell-Simulationen gespielt. (Hört man in den Soundsamples.) Bei der Gretsch dache ich dann, die klingt nicht so überzeugend wie die LP Modelle zuvor. Bei den Tönen, die länger klingen sollten, bröselt es etwas. Bei der ES-335 selbiges Manko. Auf die Idee zu kommen, den Akku zu laden und dann nochmals direkt zu vergleichen, war nicht mein erster Gedanke. Hätte ich nicht aufgenommen, hätte ich beim Zurückschalten auf die LP möglicherweise gedacht: die hat mir vorhin besser gefallen, als jetzt beim längeren Spielen, war wohl Anfangsbegeisterung. Und wie man beim Blindtest in einigen Wortmeldungen sehr überzeugend lesen kann geht es nur um geringfügige Nuancen - auch beim Qualitätsverlust.
 
Ich kann schwer sagen, wie lange der Akku bei mir hält, da ich die Gitarre ganz anders nutze. Sie ist quasi mein "Arbeitspferd" fürs Üben zu Hause und im Proberaum. Ich spiele sie meistens ohne Modeling. Das mach ich bei Bedarf an, um eben bestimmte Sachen auszuprobieren oder aufzunehmen. Nachm spielen zieh ich immer brav das Kabel von der Gitarre. Da hält mein Akku schon so ne Woche durch (2x Bandprobe, fast jeden zu Hause spielen, aber eben meist ohne Modeling).

Für einen Gig-Abend sollte das Ding auf jeden Fall locker halten ... außerdem ist der ja austauschbar und schnell gewechselt. Soundverluste sind mir halt noch nicht aufgefallen. Können andere ja auch mal berichten.
 
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Ich kann schwer sagen, wie lange der Akku bei mir hält, da ich die Gitarre ganz anders nutze. Sie ist quasi mein "Arbeitspferd" fürs Üben zu Hause und im Proberaum. Ich spiele sie meistens ohne Modeling. Das mach ich bei Bedarf an, um eben bestimmte Sachen auszuprobieren oder aufzunehmen. Nachm spielen zieh ich immer brav das Kabel von der Gitarre. Da hält mein Akku schon so ne Woche durch (2x Bandprobe, fast jeden zu Hause spielen, aber eben meist ohne Modeling).

Für einen Gig-Abend sollte das Ding auf jeden Fall locker halten ... außerdem ist der ja austauschbar und schnell gewechselt.

So wie Du sie einsetzt macht das Konzept Sinn. Wenn der Qualitätsabfall nicht wäre - der sich nicht ankündigt - würden sowohl die Lebensdauer des Akkus als auch die Anzeige auf der Rückseite wohl ausreichen. Mein Ding wäre aber wie schon geschrieben die JTV-59-US der James Tyler Variax US Custom-Serie. Was sich an interessanten Modellen aus der Kooperation mit Yamaha ergibt, wird sich außerdem auch noch weisen.
 
Hierzu wollte ich trotz des Alters des Threads auch noch einmal meinen Senf abgeben und (m)ein Plädoyer Pro-Variax abgeben.

Ich benutze eine Variax 600 (China) sowie eine Variax JTV 59 (Korea). Die ältere Variax 600 hatte ich mir vor 8 Monaten eigentlich nur so zum Spaß gekauft, da mich das Konzept interessiert hat und ich als POD HD500x-Anwender einfach Bock auf einen Systemtest hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich einen "PRS Custom 24 special"-Clone von Ibanez gespielt (SZ520FM-TKS) sowie eine Custom-Spezialanfertigung von Vogel, die mich ca. 2000 Euro gekostet hat. Alles in allem also keinen Schrott.

Die Variax 600 ließ sich dann aber überraschenderweise so gut spielen und klang auch so gut, dass ich mir einfach noch die James Tyler Variax in der 59er LP-Variante gebraucht nachgekauft habe.
Mit beiden Variax'n ist es mir gelungen, den Ton meiner analogen Gitarren zu rund 95 % in Workbench nachzubauen (virtuelle EMG und SD-Humbucker). Somit wurden meine bisherigen Schätzchen also irgendwie "obsolet" und ich habe die Ibanez inzwischen auch schon (mit einer Träne im Knopfloch) verkauft. Meine Custom würde ich auch verkaufen, wenn ich wüsste, dass ich einen adäquaten Kaufpreis dafür bekäme, aber das ist bei Spezialanfertigungen ja immer etwas schwerer, da kaum einer danach sucht, sondern eher nach allseits beliebten und eher wertstabilen Serienmodellen.

Wenn ich von 95 % Tonannäherung spreche, meine ich das auch exakt so. Es gibt noch eine Abweichung von 5 %, die aber nur im absolut reinen Cleansound zu hören ist und dort auch nur irgendwo in einem "hinteren" Bereich, den ich in der Holzresonanz vermute. Diese 5 % könnte ich eventuell noch mit einem anderen virtuellen Gitarrenkorpus minimieren, aber das lohnt sich für mich nicht, da ich lieber daran arbeite einen besseren Ton zu erreichen, als einen bisherigen Ton zu emulieren. Und das ist mit der Variax kein Problem. Man kann damit Strat-Sounds kreieren, die für das Ohr des Hörers noch "stratiger" klingen als eine Vorzeige-Strat und noch mehr nach Les Paul als eine Vorzeige-LP (wobei beide Originale sicher nicht die originalen PUs benutzen, da diese meist eher etwas muffig klingen). Auch der Nachbau eines HighGain Heavy-Metal Humbuckers wie dem EMG81 funktioniert in Workbench problemlos. Damit hat man dann einen sehr Gain-kompatiblen Ton, der im Vergleich zu Tele- oder Strat-Tönen clean gespielt aber relativ flach und raumlos klingt (aktiv-komprimiert).

Kurzum: Das Variax-Konzept hat inzwischen 2 hochwertige Gitarre und eine feine Relay G10 Funkstrecke verdrängt, denn ich spiele die beiden Variax ausschließlich nur noch mit dem VDI-Kabel (Kat5e Ethernetverbindung mit EtherCon-Steckern).
Und eben hier liegt die absolute Stärke des Konzepts! Eine nahezu unlimitierte Anzahl an Sounds und Strom direkt über ein gut sitzendes Kabel. Zum Wackekandidat "Klinke" und der 9v-"Blockbetty" für die aktiven PUs sag ich gern adé … ich weine Euch keine Träne nach!

Man höre sich nur mal folgende Sounds an http://de.line6.com/variax-modeling-guitars/sound/
Obwohl unschlüssig ist, ob diese Aufnahmen zusammen mit echten Amps oder mit den Modellen aus einem Line6 POD oder HELIX aufgenommen wurden, sind sie meinem Empfinden nach einfach Hammer und ich kann sie an meinem POD auch annähernd nachbilden.

line6variax600white-500x500.jpg s-l1600.jpg

Noch ein Wort zu Qualität und Bespielbarkeit meiner beiden Line6 Gitarren.

Wie bereits erwähnt lässt sich die Variax 600 mit ihrem Strat-typisch gewölbten Hals sehr gut bespielen. Für mich kam das fast schon einem Aha-Erlebnis gleich, denn es passiert eher selten, dass ich mich direkt in ein Instrument verliebe (das irritierenderweise nicht einmal Tonabnehmer besitzt). Die Verarbeitung ist übrigens makellos. Wie erwähnt handelt es sich um ein Model aus China. Laut Line6-Techniker wurden davon nur sehr wenige gebaut und ich vermute, dass auf diese Charge von Seiten der Fabrik ein besonderes Auge geworfen wurde, um die Koreaner aus dem Deal zu drängen (was dann aber scheinbar trotzdem nicht gelungen ist). Anders kann ich mir diese hervorragende Qualität in Verarbeitung und Setup kaum erklären.

Bei der JTV-59 war es eher andersherum. Obwohl mich hier die Optik direkt angesprochen hat und Verarbeitung zumindest gut ist, werde ich, was die Bespielbarkeit angeht, erst langsam richtig warm mit dieser Gitarre.
Dies liegt vermutlich daran, dass der Hals wirklich Masse hat und eine hintere Wölbung, die diese Bezeichnung auch verdient. Meine Hände sind dagegen relativ klein und die Finger auch nicht besonders lang.
Auch das Setup war (für mich) nicht optimal, was ich aber inzwischen fast komplett im Griff habe. Inzwischen bin ich mir aber sicher, dass ich ich mich an die JTV als Hauptgitarre gewöhnen kann.

Noch ein abschließendes Wort zum Akku. Diesen benutze ich (auf Grund des VDI-Kabels) so gut wie gar nicht, sondern nur dann, wenn ich einmal Song-Ideen in die iOS-Apps GarageBand oder JamUp einspiele. Der Akku ist aber immer in meiner JTV und hält so rund einen Monat durch, bevor ich Ihn lade. Aus einigen Tests weiß ich aber, dass ein schwacher Akku keinen Soundverlust mit sich bringt. Es gibt da nur "An" oder eben "Aus", also Ton oder gar keinen Ton mehr. Einbußen im Sound, schwächeln oder gar weg-bröselnde Töne halte ich bei einem fehlerfreien Variax-System deshalb für ausgeschlossen.

Besten Grüße Sascha
 
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