Je niedriger man den Steg macht, desto höhenreicher und frischer wird der Klang; dafür vielleicht etwas leiser.
Hast du das selbst ausprobiert? Wenn ja, wieviel hast du weggefeilt?
Als ich bei mir die Stegeinlage runtergefeilt hab, hat sich klanglich nix getan.
Ist aber ne interessante Überlegung.
Eine Fichtendecke verstärkt doch noch den Klang bzw. ist runder, mehr Basslastiger. Eine Zederndecke sorgt für mehr Attack, grober, helleren und lauteren Klang, oder irre ich mich da?
Würde ich auch eher als seltsame Erfahrung/Geschichte abtun. "Eine Fichtendecke verstärkt den Klang".. Ja logisch, ne Zederndecke auch, eigentlich jede Decke, denn dazu ist sie ja da ;-)
"Basslastig" ist allerdings so ziemlich das Letzte, was ich einer Fichtendecke zuschreiben würde. Eine Fichtendecke hat deutlich mehr Obertöne als eine Zederndecke und klingt dadurch deutlich heller, oft auch singender. Die Diskantsaiten kommen in höheren Lagen meist besser zur Geltung, als bei Zederdecken, wo die hohen Töne oft schnell abfallen.
Mit dem Attack hast du wieder recht: Davon hat die Zeder deutlich mehr. Sie spricht schneller an als Fichte. Deswegen findet man bei spanischen Gitarren eher Zederndecken, die kommen dem typischen spanischen Sound sehr entgegen: knackig (viel Attack), aber wenig Obertöne, dadurch ein warmer runder Sound.
So, jetzt könnte man meinen: das ist ja einfach
--> Zeder: schnell, warm, weich
--> Fichte: langsam, obertonreich, schönere Höhen
Aber nun spielen ja auch noch Korpus und Konstruktion (und andere Dinge) eine Rolle, mit denen man Dinge verstärken kann, oder auch ausgleichen.
Ein paar Beispiele:
Eine Flamencogitarre braucht viel Attack und viele Höhen. Wie man vllt bemerkt würde ersteres eher zu Zeder, zweiteres eher zu Fichte tendieren.
Die meisten Flamenca blancas haben eine Fichtendecke und holen das nötige Attack aus einem Zypressenkorpus.
Es gibt Gitarren die holen sich fehlendes Attack indem die Zargen z.B. mit Zypresse gedoppelt werden.
Oder wo die Decken aus zwei querverleimten Teilen bestehen. Das erlaubt es die Decke dünner zu machen, so dass sie schneller anspricht.
Gitarren mit Mahagonikorpus klingen eher wärmer als welche mit Palisanderkorpus, weswegen Zederngitarren eher Palisanderkorpi haben als Mahagoni (weil sie sowieso schon wärmer klingen)
Ich besitze eine Gitarre, wo die gesamte Konstruktion anders ist: der Hals geht zum Teil noch in den Korpus über, die Deckenbeleistung wurde Richtung Hals verschoben, damit de Decke freier schwingen kann. Das Schallloch wurde vergrößert, weil es durch die neue Beleistung nicht mehr an der Ursprungsposition ist. Das alles führt insgesamt auch dazu, dass die Gitarre viel mehr Attack hat, als eine Standard-Ausgabe.
Es gibt also eine ganze Reihe Faktoren die hier mitspielen, und oft kann man sie auch nicht trennen. Und dann kommen noch Fingernägel, Saiten, Luftfeuchtigkeit etc dazu...
Man kann also maximal leichte Tendenzen aufzeigen, und es wird immer genug Gegenbeispiele geben.
(alle Angaben hier beruhen übrigens in großen Teilen auf meinen persönlichen Erfahrungen, die ich beim Antesten mehrerer Hundert Gitarren gesammelt habe. Ich schreib das jetzt nicht um mich zu profilieren, sondern um damit klarzustellen, dass andere Menschen durchaus anders empfinden können, ich mich hier aber auf Informationen/Erfahrungen aus erster Hand berufe)