schmendrick
R.I.P.
Hallo Freunde, bin seit vorgestern im Besitz o.g. Gitarre und möchte euch meine Eindrücke wiedergeben in der Annahme, dass es sehr viele user interessieren könnte.
Aufgrund der ständig wiederkehrenden "Suche Les Paul bis...€"-Threads könnte das hier ganz interessant sein, immerwieder wird nach Alternativen zu Epiphone gesucht, Vintage wird genannt, hat aber wohl auch etwas nachgelassen, ESP bis 400€ ist Murks, PRS SE ist nicht mehr unter 600 zu haben (meiner Meinung nach ungerechtfertigterweise), und hier nun dieser Nischenhersteller Johnson mit seiner neuen Korea-Made-Serie.
Ich liebäugle mit dieser Gitarre schon seit langem, aber knapp 400€ schien mir das Risiko zu hoch und auf dem Gebrauchtmarkt war sie nicht zu finden.
Wie es der Zufall so wollte, spielte das Schicksal ein wenig mit und ich konnte diese Gitarre nach Weihnachten für 243€ ergattern.
Wie gehe ich am besten vor... Hier erstmal der Link zu Johnson, damit jeder weiß, wovon ich rede:
http://www.johnsongitarren.de/
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie gespannt ich war. Man liest soviel Gutes über Johnson, aber eben auch negatives. Wobei sich wohl folgendes herauskristallisiert haben dürfte:
Die oben verlinkte Korea-Serie hat so gar nichts zu tun mit den sonst noch auf dem Markt befindlichen China-Made-LP, wie z.B. hier:
http://www.youtube.com/watch?v=LCkvsZkfvaQ was sich zwar sehr gut anhört, aber die Gitarre selbst wohl nicht so der Bringer ist, wie dieses Review vermuten lässt: https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/414823-gitarre-johnson-jlp-20-wo.html
So. Ich hatte unzählige Epiphones in der Hand, Vintages, einmal eine PRS SE Tremonti, besitze selbst noch eine LTD EC 100, eine Gibson Studio Worn, eine Duesenberg Starplayer Special..
Wo wird sich die Johnson einordnen?
Hier die offiziellen Specs:
Ausgepackt:
1A verpackt, das hab ich lange nicht mehr gesehen, Karton im Karton wie üblich, ordentliche Plastikhülle, gepolstert wo es nur geht.
Angeguckt:
Nun schon den zweiten Tag, ich kann mich nicht satt sehen. Auch beim genaueren Hinschauen, da sind partout keine Schwächen. Ein tiefes kräftiges rot, Wölckchenahorn dezent, goldene Hardware, sauberes Binding, es stimmt einfach alles. Aber das ist mir eigentlich wurscht.. Deshalb
Angefasst:
Ui.... das flutscht. Schlanker Hals, eine ergonomische Offenbarung für eine Les Paul. Bundstäbchen absolut sauber abgerundet, kaum zu fühlen am Griffbrettrand. Ein Highlight für mich als Gibson-Spieler der Hals/Korpus-Übergang.. Warum baut Gibson nicht so etwas? Mühelos bis zum 22.Bund, fast mühelos bis zum 24.(!) Bund. Moment da war noch was.. "Korpusdicke schlanke 45mm" ? Falsch. 48. Das Gewicht auf jeden Fall größer als die Käselöchergibson, ich schätze 4kg, nicht so ein Klopper wie eine Custom, aber ordentlich. Sie fasst sich geil an...echt..
Zwischenfazit: Verarbeitungsmäßig auf jeden Fall PRS SE-Niveau...
Angespielt (trocken):
Gut. Schlanker Hals, sehr gut spielbar, Klang trocken völlig in Ordnung. Saitenlage schon ab Werk top eingestellt, alles schwingt schön aus. Bin ich ja mal gespannt..
Angeschaltet:
Die Spannung steigt. Tesla-PUs, angeblich sehr gute PUs.. Und am Hals ein waschechter P90... Wie klingt das alles?
Clean: P90- Ja. So hatte ich das erhofft, vielleicht nicht erwartet. Ich hatte mal eine Vintage mit 2xP90, die klang wesentlich dünner. Mir gefällt diese Einstellung. Etwas "crisper" als ein normaler Humbucker, etwas luftiger am Hals, so soll ein P90 klingen. Dafür nimmt man dann auch die Ahnung eines leichten Brummens in Kauf.
Runter auf den Steg: Jawoll, knallig, dreckig, ebenfalls ein sehr guter Job da hinten. Probieren wir noch die Mittelstellung: Nicht so allumfassend raumübergreifend wie bei meiner Gibson, das liegt aber am P90. Trotzdem ein sehr schöner, perlender Sound.
Ich schalte auf 3/4- Zerre, so wie ich auch die Gibson spiele und alles wiederholt sich. Gary Moore klingt am Hals nicht so bombastisch wie bei einer Gibson, aber er wirkt dafür auch eine Spur lebendiger. (Sorry, Gary, falls du mich beobachtest).
Am Steg sehr schöner Rotz, besser kann das meine Duese auch nicht.
So, wo ist der Sound einzuordnen? Schwierig..
Besser als jede Standard-Epi von der Stange, auf jeden Fall. Eine Nuance besser als meine Epi mit SeymourDuncans (he, immerhin!!!), WESENTLICH luftiger und kräftiger als die PRS SE, die ICH mal hatte.
Die Gibson worn (natürlich) klanglich überlegen, aber diese Haptik... Mein lieber Jolly.
Die Elektronik ist einwandfrei, die Stimmstabilität ebenfalls. Wobei das bei preiswerten Gitarren nichts heißt, hier wird die Zeit zeigen, ob das passt. Aber wenn sich neue Mechaniken lohnen und vielleicht mal ein neuer Toggle, dann bei dieser Gitarre.
Für den Legastheniker, der meinen langen Text nicht lesen will, Schulnoten. Objektiv und unabhängig vom Preis:
Verarbeitung: 1
Haptik: 1+
Klang: 2
Preis/Leistung (ich glaube man bekommt DIESE im Moment für 299€): 1+++
Die Zwei-Humbuckermodelle dieser Serie dürften qualitätsmäßig auf dem gleichen Niveau liegen, der Sound wird ein anderer sein. (22Bünde, dickerer Korpus, am Hals ein Humbucker).
Verkaufen werde ich sie trotzdem irgendwann, aus dem einfachen Grund, dass diese Gitarre dermaßen edel verarbeitet ist, dass ich mir nicht getrauen werde, sie mit zur Mugge zu nehmen. Da ist meine Gibson worn was anderes...
Ach ja, im Vergleich zur Duesenberg:
Natürlich ist die Duese vielseitiger dank Humbuckersplit, sie fühlt sich für mich insgesamt etwas wertiger und robuster an (sicher, weil ich den Preis dabei im Kopf hab), und sie singt mehr am Hals. Auch dank Humbucker.
Bilder? Bitteschön:
Aufgrund der ständig wiederkehrenden "Suche Les Paul bis...€"-Threads könnte das hier ganz interessant sein, immerwieder wird nach Alternativen zu Epiphone gesucht, Vintage wird genannt, hat aber wohl auch etwas nachgelassen, ESP bis 400€ ist Murks, PRS SE ist nicht mehr unter 600 zu haben (meiner Meinung nach ungerechtfertigterweise), und hier nun dieser Nischenhersteller Johnson mit seiner neuen Korea-Made-Serie.
Ich liebäugle mit dieser Gitarre schon seit langem, aber knapp 400€ schien mir das Risiko zu hoch und auf dem Gebrauchtmarkt war sie nicht zu finden.
Wie es der Zufall so wollte, spielte das Schicksal ein wenig mit und ich konnte diese Gitarre nach Weihnachten für 243€ ergattern.
Wie gehe ich am besten vor... Hier erstmal der Link zu Johnson, damit jeder weiß, wovon ich rede:
http://www.johnsongitarren.de/
Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie gespannt ich war. Man liest soviel Gutes über Johnson, aber eben auch negatives. Wobei sich wohl folgendes herauskristallisiert haben dürfte:
Die oben verlinkte Korea-Serie hat so gar nichts zu tun mit den sonst noch auf dem Markt befindlichen China-Made-LP, wie z.B. hier:
http://www.youtube.com/watch?v=LCkvsZkfvaQ was sich zwar sehr gut anhört, aber die Gitarre selbst wohl nicht so der Bringer ist, wie dieses Review vermuten lässt: https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/414823-gitarre-johnson-jlp-20-wo.html
So. Ich hatte unzählige Epiphones in der Hand, Vintages, einmal eine PRS SE Tremonti, besitze selbst noch eine LTD EC 100, eine Gibson Studio Worn, eine Duesenberg Starplayer Special..
Wo wird sich die Johnson einordnen?
Hier die offiziellen Specs:
Model: | JLP-90-TWR |
Tuning Machines: | round knob gold |
Neck: | Hard Maple |
Neck Finish: | transparent wine red |
Fingerboard: | Rosewood |
Fingerboard Binding: | cr/b/cr |
Frets: | 24 |
Fret Wire: | Jumbo |
Scale Length: | 628mm (24 3/4″ |
Top Wood (veneer): | none |
Body: | Mahogany |
Body Shape: | LP-Style, single Cutaway |
Body Color: | transparent wine red |
Pickups: | 1x Tesla VR-P90, 1x Tesla VR-Nitro, black |
Selector Switch: | 3-Way Toggle |
Volume Controls: | 2x Volume |
Tone Controls: | 2x Tone |
Ausgepackt:
1A verpackt, das hab ich lange nicht mehr gesehen, Karton im Karton wie üblich, ordentliche Plastikhülle, gepolstert wo es nur geht.
Angeguckt:
Nun schon den zweiten Tag, ich kann mich nicht satt sehen. Auch beim genaueren Hinschauen, da sind partout keine Schwächen. Ein tiefes kräftiges rot, Wölckchenahorn dezent, goldene Hardware, sauberes Binding, es stimmt einfach alles. Aber das ist mir eigentlich wurscht.. Deshalb
Angefasst:
Ui.... das flutscht. Schlanker Hals, eine ergonomische Offenbarung für eine Les Paul. Bundstäbchen absolut sauber abgerundet, kaum zu fühlen am Griffbrettrand. Ein Highlight für mich als Gibson-Spieler der Hals/Korpus-Übergang.. Warum baut Gibson nicht so etwas? Mühelos bis zum 22.Bund, fast mühelos bis zum 24.(!) Bund. Moment da war noch was.. "Korpusdicke schlanke 45mm" ? Falsch. 48. Das Gewicht auf jeden Fall größer als die Käselöchergibson, ich schätze 4kg, nicht so ein Klopper wie eine Custom, aber ordentlich. Sie fasst sich geil an...echt..
Zwischenfazit: Verarbeitungsmäßig auf jeden Fall PRS SE-Niveau...
Angespielt (trocken):
Gut. Schlanker Hals, sehr gut spielbar, Klang trocken völlig in Ordnung. Saitenlage schon ab Werk top eingestellt, alles schwingt schön aus. Bin ich ja mal gespannt..
Angeschaltet:
Die Spannung steigt. Tesla-PUs, angeblich sehr gute PUs.. Und am Hals ein waschechter P90... Wie klingt das alles?
Clean: P90- Ja. So hatte ich das erhofft, vielleicht nicht erwartet. Ich hatte mal eine Vintage mit 2xP90, die klang wesentlich dünner. Mir gefällt diese Einstellung. Etwas "crisper" als ein normaler Humbucker, etwas luftiger am Hals, so soll ein P90 klingen. Dafür nimmt man dann auch die Ahnung eines leichten Brummens in Kauf.
Runter auf den Steg: Jawoll, knallig, dreckig, ebenfalls ein sehr guter Job da hinten. Probieren wir noch die Mittelstellung: Nicht so allumfassend raumübergreifend wie bei meiner Gibson, das liegt aber am P90. Trotzdem ein sehr schöner, perlender Sound.
Ich schalte auf 3/4- Zerre, so wie ich auch die Gibson spiele und alles wiederholt sich. Gary Moore klingt am Hals nicht so bombastisch wie bei einer Gibson, aber er wirkt dafür auch eine Spur lebendiger. (Sorry, Gary, falls du mich beobachtest).
Am Steg sehr schöner Rotz, besser kann das meine Duese auch nicht.
So, wo ist der Sound einzuordnen? Schwierig..
Besser als jede Standard-Epi von der Stange, auf jeden Fall. Eine Nuance besser als meine Epi mit SeymourDuncans (he, immerhin!!!), WESENTLICH luftiger und kräftiger als die PRS SE, die ICH mal hatte.
Die Gibson worn (natürlich) klanglich überlegen, aber diese Haptik... Mein lieber Jolly.
Die Elektronik ist einwandfrei, die Stimmstabilität ebenfalls. Wobei das bei preiswerten Gitarren nichts heißt, hier wird die Zeit zeigen, ob das passt. Aber wenn sich neue Mechaniken lohnen und vielleicht mal ein neuer Toggle, dann bei dieser Gitarre.
Für den Legastheniker, der meinen langen Text nicht lesen will, Schulnoten. Objektiv und unabhängig vom Preis:
Verarbeitung: 1
Haptik: 1+
Klang: 2
Preis/Leistung (ich glaube man bekommt DIESE im Moment für 299€): 1+++
Die Zwei-Humbuckermodelle dieser Serie dürften qualitätsmäßig auf dem gleichen Niveau liegen, der Sound wird ein anderer sein. (22Bünde, dickerer Korpus, am Hals ein Humbucker).
Verkaufen werde ich sie trotzdem irgendwann, aus dem einfachen Grund, dass diese Gitarre dermaßen edel verarbeitet ist, dass ich mir nicht getrauen werde, sie mit zur Mugge zu nehmen. Da ist meine Gibson worn was anderes...
Ach ja, im Vergleich zur Duesenberg:
Natürlich ist die Duese vielseitiger dank Humbuckersplit, sie fühlt sich für mich insgesamt etwas wertiger und robuster an (sicher, weil ich den Preis dabei im Kopf hab), und sie singt mehr am Hals. Auch dank Humbucker.
Bilder? Bitteschön:
- Eigenschaft