[Gitarre] Ibanez DN500BK Darkstone

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[Einleitung]

Dieses Review beginnt eigentlich im Jahre 2009 - als die erste Werbung zur Darkstone geschaltet war. In irgendeinem Gitarrenmagazin lehnte sie lässig an einem (digital gepinselten) Grabstein. Ich muss sagen, dass ich diese Seite öfter angesehen hab, als den Rest der Ausgabe. Diese Gitarre war optisch einfach die Perfektion für meinen Geschmack. Kurvig, aber nicht so plump fett, modern, aber dennoch irgendwie zeitlos..und düster wirkte sie auch irgendwie. Dazu kamen die Spezifikationen:
Sapeli-Hals, eingeleimt
Sapeli-Korpus
splitbare Humbucker
(mehr hier: http://www.musik-service.de/ibanez-dn-500-bk-prx395767462de.aspx (Falsche Information auf der musik-service-Seite. Der Hals ist definitiv geleimt, NICHT geschraubt)
Vertriebseite http://meinldistribution.com/no_cac...anez.html?tx_flshop_pi[filterType]=Z-IB-EG-DN

Die Liste las sich jedenfalls in Kombination mit der Optik wie ein Wunschzettel für mich. Leider fehlte mir eine halbe Ewigkeit lang das Geld für die Schöne. Wie der Zufall es dann so wollte, bekam ich dann irgendwann letztes Jahr die Gelegenheit im Board-Flohmarkt zu einem unschlagbaren Kurs zuzuschlagen.

Das habe ich dann auch getan. Ich kann nun natürlich nichts zum werkseitigen Setup sagen - aber das interessiert mich persönlich sowieso nicht, weil mir die meisten Werksetups durch zu labbrige Saiten bei zu niedriger Saitenlage sowieso nicht gefallen.

Beim Auspacken war es dann wie Geburtstag und Weihnachten und Halloween und...zusammen. Und das obwohl ich diese Gitarre zuvor nie in Händen hatte - ich hatte einfach von Anfang an das Gefühl, dass diese Gitarre für meinen Geschmack perfekt sein dürfte. Und so war und ist es dann auch.

[Verarbeitung]
Insofern der Vorbesitzer nicht irgendwas dran gemacht hat: perfekt. Den Lack kann man als Spiegel benutzen, die Bünde sind so wie sie sein sollen (glatt/blank), der Sattel, die Tight-Tune-Bridge - alles makellos. Okay, als ich dann meine Saiten und mein Setup installiert habe, musste ich dem Sattel ein wenig Überarbeitung beimessen. Aber wer spielt schon Standard D/Drop-C, Stainless Steel Saiten 12-60 mit umwickelter 24er F-Saite? Von daher gilt die Sattelanmerkung nur für Leute wie mich. Die Mechaniken verrichten ihre Arbeit unauffällig, sind aber effektiv. Ich habe bessere an meiner RG, allerdings habe ich auch schon viele viele schlechtere erlebt.

[Haptik]
Zuerst: die Gitarre ist echt sackschwer. Es wird ja damit geworben, dass sie schwer wie ein Grabstein ist. Ganz so extrem ist's nicht, aber trotz schlanker Silhouette und nicht übermäßiger Korpusdicke ist sie einfach schwer. Den im Original mitgelieferten Nylongurt habe ich gar nicht - ich würde jedoch von vorneherein einen schönen breiten (gepolsterten) Ledergurt empfehlen. Ist sowieso immer am besten, da am bequemsten.

Kopflastigkeit ist absolut kein Thema. Im Gegenteil, wenn man etwas lässiger sitzt, rutscht schonmal ihr Arsch weg - was mitunter auch dem wirklich spiegelblanken Lack anzulasten ist. Das Halsprofil ist, meiner Definition nach, ein rundliches D mit leicht abgerundeten Kanten. Vielleicht auch irgendwas zwischen C und D. Mir liegt es jedenfalls sehr gut. Obwohl ich immer noch nicht wirklich Fan von lackierten Hälsen bin, merke ich das hier nicht. Die komplett plane Decke ist niemals unangenehm, die Kante an der potentiellen Armauflage bemerkt man nicht. Soll ja Leute geben, die sich an Les Pauls die Blutzufuhr zur Hand abdrücken...ich gehöre nicht dazu ;)

[Sound]
Sahnig, cremig, fett, Bechamel-Sauce...so wie sie aussieht, bestimmt wie ne Les Paul.
Ja kann sie irgendwie. Allerdings kann sie andere Sachen eigentlich viel besser. Trotz der Voll-QuasiMahagoni-Konstruktion klingt sie nicht total basslastig und dumpf, sondern sehr klar, aber voll dabei. Mit Nickelwound-Saiten wird's tatsächlich ein wenig dumpfer, als mit den jetzigen Stainless Steel Saiten - aber das bewegt sich alles noch im ausgleichbaren Rahmen (wozu hat man Treble und/oder Presence-Regler?).

Die Grundlage, die die Darkstone ihren Tonabnehmern liefert ist relativ ausgewogen, schon wuchtig, aber eben nicht basslastig-dröhnend, sondern schlichtweg mit Pfund. Die Tonabnehmer verarbeiten die Saitenschwingungen entsprechend ihrer Position erwartungsgemäß. Der Steg-Humbucker bleibt auch bei höheren Verzerrungsgraden relativ differenziert, wenn man jedoch Verstärkerseitig Matschorgien (BASS und GAIN ALTAH!) einstellt, wehrt sich die Gute auch kein Stück dagegen. Die Zwischenposition wird für meinen Geschmack zu sehr vom Hals-Tonabnehmer dominiert. Es bleibt zwar relativ klar, für Zerre wird es aber schnell etwas zu dumpf - zumindest im Falle von vollen Akkorden oder Powerchords auf den tiefen drei Saiten. Macht aber nichts, denn Clean ist der Klang gleichzeitig rund und voll, aber noch klar genug um dicken Chorus draufzulegen... ;)
Der Hals-PU alleine ist für HiGain wirklich nur noch für Leadlines zu gebrauchen - oder so schön heulende, triefende Balladenmelodien. Auch im Crunchbereich ist es relativ kritisch, weil der Crunch kaum Biss hat. Ich persönlich kann mit solchen Sounds nichts anfangen - irgendwer aber bestimmt.
(Diese Anmerkungen gelten etwas beschränkter für eine in Standard-E gestimmte Gitarre - allerdings eben nur beschränkter, sie entfallen auf keinen Fall gänzlich).

Beim Ziehen des PushPull-Potis (das generelle Tone-Poti) werden jeweils die äußeren Spulen abgeklemmt und es bleiben die einander zugewandten aktiv. Die Splitcoil-Sounds sind hier wirklich sehr attraktiv. Ich empfinde Strats zwar als viel nageliger als das hier - aber ein wenig geht es schon in diese Richtung, wenngleich mit mehr Volumen. Nicht ganz wie mein Lieblingstonabnehmer (P90), aber schon extrem brauchbar. Hier sind dann auch Hals- und Zwischenposition weitaus besser zu nutzen, da durch die ausgedünnten Bässe mehr Biss erhalten bleibt.

[Auf die Ohren]
Ich hatte während meines Praktikums kaum Zeit zu spielen, daher habe ich auch erstmal keine Lust (und keine Zeit und keine Fingerfertigkeit) gehabt großartig Amp-Settings und spezielle Tracks zu erstellen. Von daher gibt es erstmal nackt, ohne jede Bearbeitung jede PU-Position. Und jeder kann sich selbst per Reamping ein Bild mit seinen individuellen Vorstellungen machen. Währenddessen überlege ich mir jeweils was passendes und kaufe mal einen Satz frische Saiten - und verbringe mal wieder ein paar Stunden mit Üben. Wie stark vier Wochen das Spiel beeinflussen habe ich gar nicht für möglich gehalten. Dennoch...bevor ein Review ganz ohne Ton da steht.








Ich weise darauf hin, dass bis auf das letzte in der höheren Lage NICHTS irgendwas mit bekanntem entspricht, ich hab einfach irgendwas gespielt und versucht alles abzudecken, was mir gerade in den Kopf kam - oder woran ich mich erinnern musste, was ich Sekunden vorher gespielt hatte. Es muss also niemand fragen "öhhh was spielst du bei NeckHum bei 0:30???" - irgendwas.

Fragen? Wenn für die Allgemeinheit interessant ruhig hier stellen! Beschwerden, Anregungen oder Kritik, die NICHTS mit der Gitarre zu tun haben bitte per PN!
 
Eigenschaft
 
Hi DrScythe

Nettes Review...Danke;)

Hatte vor einiger Zeit selbst das Vergnügen die Darkstone eines Kollegen testen zu können und kann dir da nur beipflichten, die hat ein sattes Gewicht...schätze so knapp um die 5 Kilo:eek:
Doch iwie passt's ja auch zur Gitarre...das einzige was mir nicht so zusagte, waren die PU's!!!
Mit dem Klangbild einer LP im Kopf, hab ich sie über meinen Recti gezogen und war vom gehörten nicht sehr berauscht. Da kämen bei mir als erstes andere Pickup's rein; ansonsten wirklich ne tolle Gitarre:great:
Clean mit n'er Prise Chorus & Hall eine Offenbarung:hail:

Wer also nicht unbedingt die Hi-Gain Schiene fahren will (muss), ist mit dem Instrument bestens bedient!
 
Danke für's Lob ;)

Ich spiele "HiGain" mit ihr, das mit den Pickups ist reine Geschmackssache. Die ganzen angeblichen HiGain und Rockpickups a la SH-6 und SH-4, D-Sonic, D-Activator, EMGs...die find ich für HiGain überwiegend schlechter als bspw. P90s (welche ja - ganz oldsql - SingleCoils sind). Kommt auch noch auf den Amp an - den Rectifier mag ich z.B. auch überhaupt nicht. Daher könnte ich deine Aussage sogar verstehen, wenngleich ich selbst dieses Ding an keine meiner Gitarren hängen wollte. Ich bekomme da nur kratzige oder mumpfige Sounds raus.

Ich glaube aber auch, dass die Darkstone mit allem Richtung Marshall eher klar kommt, bspw. auch meinem Statesman. Komme gerade aus dem Proberaum und habe endlich mal wieder laut ein paar Runden Killswitch Engage (und anderes) spielen können. Relativ gesehen zu anderen nutze ich kein HiGain, aber es ist schon reichlich Zerre drauf und die beiden vertragen sich super. Könnte ich ja auch vielleicht bei den sauberen Samples dann mal einfügen. Verschiedene Klangcharakter von Amps mit ein und derselben Grundaufnahme. Mal sehen...was Poulin, X30 und Co. so hergeben :D
 
Dummerweise konnte ich die Darkstone "nur" bei uns im Studio am Recti ausprobieren; zuhause hätte ich noch einen Marshall TSL100 gehabt...vielleicht wäre mein "Urteil" dann anders darüber ausgefallen:D
Aber nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde; die Gitarre klang schon super...nur gefiel sie mir am Rectifier nicht so doll;)
Kommt immer ein bischen darauf an, welches Einsatzgebiet die Gitarren abzudecken haben und wofür man sie einsetzen will...wenn ich halt mal was von Maiden leiern will; komme ich um eine Strat nicht herum:D

Anyway.....an alle Nachleser....ein Anspielen lohnt sich dennoch definitiv:great:
 
Nettes Review Herr Doctor :great:

Mir gefällt der Sound auch im Crunchbereich, da ich sowieso nicht so viel im High Gain Bereich unterwegs bin.
Hab Sie bis vor kurzem nur in Standard E und ab und zu Es gespielt und bin mittlerweile zu C Standard gewechselt.

Wo Sie in E noch sehr differenziert, klar und brilliant klingt wird es in C einfach nur heavy :D
Ich bin glücklich mit Ihr und werde es wohl noch sehr lange sein ;)
 
Hab mir das Ding kürzlich für einen lächerlichen Gebrauchtpreis geschnappt. Eigentlich bestand kein Bedarf für eine neue Gitarre, aber bei dem Preis mußte ich schwach werden und eigentlich auch nur, weil sie verdammt gut aussieht (schwarze Version) !
Hatte das gute Stück vorher noch nie in den Händen und war sehr erleichtert, dass das Ding von der Haptik her mir absolut liegt. Gerade für Ibanez-Verhältnisse ist die Gitarre wirklich recht schwer und eigentlich dachte ich immer, dass ich mit schweren Gitarren nicht klarkomme. Aber bei der Darkstone passt das einfach perfekt. Mit den PU's muß ich auf längere Sicht noch schauen, wie die sich so machen. Ansonsten fand ich lediglich die Mechaniken furchtbar.
Schicke Glover Locking M's ran und jetzt ist es echt ein Traum !

Habe allerdings den Eindruck, dass auch die Darkstone nicht so der Renner ist / wird. Ich bin eigentlich SZ-Fan und trotz höherem Gewicht erinnert die Darkstone mich auch an den SZ-Schnitt. Die SZ Serie hat es ja leider auch nur sehr kurz gegeben und ist eher ein Geheimtipp geblieben.
Mal schauen, wie lange die bei Ibanez im Sortiment bleibt.
 
Hast Du (TE) bzw. habt ihr die Darkstone noch? Irgendwelche Veränderungen vorgenommen, oder immer noch zufrieden mit ihr, so wie sie ist?

Ich finde "die Exotin" auch sehr spannend. Mir gefällt sie in dieser Farbe am besten:

http://www.ibanez.co.jp/ShowcaseModel2011/Darkstone/C07.html

Leider ist sie aber in dieser Version "nur" mit Single Coils ausgestattet, dafür aber neu schon für runde 450 Euro zu bekommen. Ist dies bis auf die PUs wirklich die gleiche Gitarre? Ich fummele zwar nicht all zu gerne an meinen brandneuen Gitarren herum, aber im Grunde genommen, würde ich mir die silberne dann zur Traumgitarre mit einem anderen Bridge PU hochrüsten.

Vornehmlich, wegen der Metaltauglichkeit, dachte ich an die 520k die noch relativ gut zu bekommen ist, mit den eigentlichen Ibanez PUs, die auch im Bonedo Test so gelobt werden:

http://www.ibanez.co.jp/ShowcaseModel2011/Darkstone/C06.html (sieht mMn. auch ganz gut aus, aber das Schlagbrett macht irgendwie die Optik kaputt, bei der 600er ist es aber irgendwie cool).

Was meint ihr? Die silberne 600er upgraden oder die teurere 520er nehmen?
 
Um den Thread mal zu beleben: bei meiner habe ich die leider pfeifenden PUs gegen einen Gibson 490T am Steg und einem GFS Mean 90 am Hals getauscht. Ich habe Besserung erwartet aber nicht diesen Quantensprung. Mein lieber Scholli der eh schon gute Sound des Geräts hat sich dermaßen potenziert. Der Steg PU rockt wie sonst was und ist dennoch immer extrem sauber und differenziert und am Hals wird in einer Qualität gesungen, die mir die Spucke weglässt. Und durch den P90 auch noch ohne jeglichen Matsch. :great:
 

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