[Gitarre] Harley Benton 7 Saiter Fan Fret

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Hallo zusammen!

hier mal ein paar Worte zu meiner neuen Klampfe.

Vorgeschichte:

Ich hatte mir vom Schlagzeuger in der Band in der ich spiele eine sieben Saiter Schecter ausgeliehen (er spielt auch Gitarre) und habe sehr großen Spaß damit gehabt. Ich bin ein riesen Epica Fan und deren aktuelles Material ist ausschließlich auf sieben Saiten gespielt. Auch neueres Trivium und Amon Amarth Material habe ich damit gespielt und es wurde mir klar, dass ich auch eine 7er brauche. Auch progressivere Musik ist geplant.

Ich habe angefangen mit sehr klassischen Designs, Les Paul und Strats.... aber bin immer mehr in das moderne gerutscht. Demnach war ich auch lange sehr skeptisch gegenüber Gitarren mit mehr als 6 Saiten. Mittlerweile mag ich 7er sehr gerne, aber finde 8er ziemlich sinnlos (zumindest für meinen gebrauch).

Ich wollte schon immer mal fan fret ausprobieren und da ich sowieso eine 7er wollte passte das alles perfekt zusammen.

Erster Eindruck:

Sehr schön! Ich habe sie gebraucht gekauft, für 160€ mit Versand... ein Schnäppchen sozusagen. Ein Manko: an der Halstasche ist ein Lacksplitter, habe ich aber bereits mit Marker bemalt und fällt kaum auf.

Die Gitarre ist sehr schön hochglänzend und macht einen soliden Eindruck. Potis sind ein bisschen mau vom Gefühl beim drehen, bei der Preisklasse aber zu verzeihen. Gewicht ist mit 3,4 kg im Rahmen.

Optik:


Das violette Finish haut mich echt um! Wahnsinn. Tolles Furnier, mit einer Mischung aus Flame und Burl. Sieht phenomenal aus!
Der Korpus ist soweit ich weiß Linde, der Hals 5 Teilig Ahorn und Nato (ist ähnlich zu Mahagoni).

Verarbeitung:


Für die Preisklasse unfassbar. Keinerlei scharfen Bünde (wobei ich nicht weiß, was der erste Besitzer damit angestellt hat), sehr gute Lackierung. Der Halsübergang ist das einzige, das unstimmig ist: Am Korpus ist alles schön geformt (ähnlich Ibanez all access) aber der Halsfuß an der Stelle ist einfach quadratisch.... macht das ganze am Korpus überflüssig. Kein schöner Übergang (siehe Bilder). Ansonsten ist mir nichts negativ aufgefallen.

Beim spielen:


Sie spielt sich sehr gut, definitiv so gut oder sogar besser wie andere Hersteller in dem Preissegment, bzw. im Segment bis 500€. Die Gitarre kostete neu ca. 300€, dafür geht das schwer in Ordnung. Die Bünde sind relativ tief, wahrscheinlich Medium Jumbo (hätte jetzt eher größere erwartet).
Der Hals ist recht ähnlich zu meiner Ibanez Premium RG721 (btw, hammer Gitarre!) aber hat mehr Schultern, also eher ein D Shape als ein C oder V. Der Hals ist ausserdem nicht wirklich lackiert, aber hat ein bisschen was drauf... ein bisschen mit feinem Schleifpapier drüber und das hat sich erledigt.

Sie hat ein schönes Bauch-Cutaway und liegt komfortabel am Körper. Dort, wo der Unterarm aufliegt ist aber recht kantig, wobei mir das nicht so viel ausmacht bisher.

Der 3 Way Schalter geht hoch und runter, sollte für mich eher nach vorne und hinten gehen, aber den sollte man recht einfach um 90° drehen können.

Stimmstabilität ist wirklich gut, ich habe viel gehört, dass die Mechaniken nichts taugen.... ich finde sie wirklich passabel, da besteht erstmal kein Bedarf zu tauschen. Statt dem berühmten G Saiten Problem, hat das gleiche Problem jetzt die D Saite.... diese bleibt öfter mal im Sattel hängen, grade beim Stimmen. Hier wäre eine gerade Saitenführung durch den Sattel um einiges besser. Aber ein bisschen Modifikation am Sattel sollte auch helfen.


Aber warte mal... die Bünde sind doch schief?


Ja.... in der Tat ist das eine Multiscale Gitarre. Die hohe e Saite hat 25,5" und die B(H) Saite hat 27" Mensur. Eigentlich total geniales Konzept und erzielt genau was es soll, die hohen Saiten bleiben "slinky" zum solieren und die dickeren Saiten sind weniger am rumschwabbeln sondern artikulierter. Man würde denken, dass das komisch ist... sieht ja komisch aus. Aber es spielt sich wirklich genau wie eine normale Gitarre, ich habe keinen Unterschied beim spielen gemerkt, das einzige ist, dass ich aus Gewohnheit nicht die Hand nicht weit genug bewege weil ich die Mensur nicht gewohnt bin.

Sound:


Die Humbucker sind leider nicht sooo gut. Klingen recht matschig und eher schlecht differenziert. Ich hab aber leider gelesen, dass Harley Benton hier ein seltsamen Formfaktor genommen hat (die Tonabnehmer sind passiv aber wie aktive befestigt), aber ich denke das lässt sich sicher durch basteln irgendwie tauschen.
Ansonsten, halt wie eine siebener so klingt. Die 6 "normalen" saiten klingen super, bei der tiefen saite wirds manchmal ein bisschen matschig, oder bei größeren Akkorden.

Hier mal 2 kleine Soundclips, nichts besonderes aber es ist etwas. Verzeiht mein eher schlechtes Spielen.

https://soundcloud.com/user-14405527/harley-benton-7-string-fan-fret-test

(Falls jemand sich fragt: TSE808 -> Ignite Amps Emissary -> Recabinet 5 (Mesa 4x12 Trad. IR) -> EQ)

Fazit:

Wirklich geile Gitarre für das Geld, ausser den Tonabnehmern ist sie nicht ein bisschen schlechter als die 700€ Schecter die ich ausgeliehen hatte. Ich finde sie sieht echt verdammt gut aus und der Sound ist garnicht so übel, ich bin echt glücklich damit. Preis/Leistung ist definitiv ganz oben!

Hier noch ein paar plus/minus Punkte von mir:

+ Optik
+ Bespielbarkeit
+ Preis

- Tonabnehmer
- Sattelprobleme (einfach zu beheben)

Abschliessend noch ein paar Bilder für euch!

2017-12-01_16.34.58.jpg


Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, fragt! Ich versuche alles zu antworten! Da das mein erstes Review ist, hoffe ich, dass ich alles geschrieben habe was interessant ist.

Grüße und danke fürs lesen!
 
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Die
habe ich ich vorletzten Samstag als B-Stock mitgenommen. Ich wollte einfach mal eine 7-Saiter als Fanfret ausprobiert haben. Wieso?
1. Der Klang der 7. Saite
2. die Intonation, besonders bei Akkorden, die die 1. wie auch 7.Saite verwenden.
Rein optisch macht sie neben ihren Kollegen viel her:
Matt, die Farbe wird keiner der Fotos gerecht (haben sie auf der Thomann-Seite, ohne Erfolg versucht zu ändern). Irgendwie wie dunkler Wald bei Dämmerung, so eine Mischung aus rindenbraun, dunkles Laub, sehr appart.
Auf komplizierte Inlays oder wurde Bindings verzichtet, der Übergang zwischen Ahorn-Top und Rand geht in schwarzen matten PU-Lack über. So konnte einiges an Zeit bei der Fertigung eingespart werden.
An die fanned Frets hatte ich mich schon im Laden gewöhnt, nach einer halben Minute. Um sie gründlich auszuprobieren (Samstag, Gitarren-Abteilung Thomann...), nahm ich die B-Stock aus den Lager mit.
Sie brauchte erst einmal sehr gründliches Einstellen, ich finde Bundreinheit gut, der sie vor mir in den Händen hatte, anscheinend nicht. Und er/sie bevorzugte eine stärkere Halswölbung. Aber das nur am Rande.

Tuner

Die Tuner sind sehr gut, könnten 18:1 sein. Nachdem klar war, dass ich sie behalten(muss) habe ich meine üblichen Saiten drauf gemacht. Auch meine 65er tief B-Saite geht durchs Loch der Locking-Tuner, uff!
Ob die Einzelbrücken aus dem gleichen Werk wie die der Ibanez kommen (sie sehen so aus), kann ich nicht sagen, sie tun ihren Dienst. Über ABM denke ich noch nach.

Hals:
ich mag das Profil, gut verarbeitetet. Mehr Fleisch als Ibanez, nicht so flach. (muss jeder selber ausprobieren) Die Bund-Enden waren sehr gut verarbeitet, ein klein wenig habe ich noch nachgearbeitet, nicht wirklich, weil es nötig war. Der Sattel ist Graphit, beim Abrichten habe ich gleich eine kleine Ecke abgehauen, ich hätte mich nicht dabei unterhalten sollen. Einzig am 6.Bund war das Bundstäbchen am Ende, oben, bei der tief B-Saite, ein wenig zu tief drin, sah aber nicht nach "ab Werk aus", halt B-Stock. Ließ sich aber in paar Sekunden beheben. Die Bünde sind gut abgerichtet, soweit sich das im Winter sagen lässt.
Das Roseacer (Thermo-Ahorn???) Griffbrett hätte ein wenig schöner geschliffen sein können, aber gut, das gibt es bei anderen im oberen Segment schlimmeres. Ich bevorzuge ja zur Erstbehandlung eine Öl-Wachs (Auro Hartwachs), das Griffbrett sieht damit jetzt richtig gut aus, sehr dunkel, fast schwarz. Und es scheint wirklich härter als Ahorn zu sein.

Aber ich greife vor.
Der Klang ist, ohne Kabel, trotz der dünnen Werks-Saiten, schön:). Ausgewogen, differenziert, eine B-Saite, die sich ins Klangbild einfügt. Ein schönes Sustain. (Ab da wurde es schwierig, eigentlich wollte ich sie am Montag wieder zurück schicken.)
Verstärkt, erst mal "as clean as possible": sehr aufgeräumt, sehr klar, matschfrei: auch ein wenig komplexere Akkorde wie Db7b9b13#11 klingen, jeder Ton ist heraus zu hören.
Einzelne Töne haben Substanz, Linien haben Gewicht. Akkorde matschen nicht.
Ich ging eigentlich davon aus, die Pickups wechseln zu müssen, ich finde sie aber richtig gut.
WICHTIG: Die Pickups reagieren klanglich sehr sensibel aufs Justieren, also den Abstand zu den Saiten ändern, da muss jeder für sich seinen optimalen Abstand finden. Die Humbucker scheinen splitbar zu sein, allerdings verstehe ich nicht alles: Rot ist Hot, Schwarz und Geflechthüllle sind Masse, Weiß und Grün sind still gelegt. Also habe ich 5 Kabel? Schwarz und Geflechthülle, beide Masse, verstehe ich nicht, aber Elektrik verstehe ich nur selten...

Ich beschloss die Gitarre zu behalten.
Nun habe ich den Hals abgeschraubt, um mir die Halstasche anzusehen: sehr gut eingepasst, nach dem Lackieren noch nach gearbeitet.
(Bei meiner Ibanez RGA, bei der ich vor kurzem den Hals abgeschraubt hatte, wurde die Halstasche mit vermutlich 40er Körnung geschliffe, wenn überhaupt, ein wenig mit lackiert und dann der Hals drauf.) Das kann HB hier besser, viel besser.

Was ich nicht mag, ist diese gewulstete Kante, Rand, an der Korpusobersaite, für den rechten Unterarm sehr störend. (ESP/LTD machen das auch)
Form follows function: Also, DAS muss weg. Wie murle1 vorschlug, Flex mit Schrubbscheibe genommen, weg ist die Kante, geschliffen, gebeizt, geölt, gewachst, jetzt passt es. (ist ja sowieso mein Arm drauf...)
Was ich dabei, weil es mich interessiert hat, gemacht habe, ich habe diese blöde Kannte bis zur Buchse runter abflext und abgeschliffen: Es ist ein 3-Teiliger Linden-Body, soweit zu erkennen von guter Qualität. Der mittlere Streifen ist 8cm breit. Ich mag Linde, wegen des Gewichtes.

Das Elektronikfach: muss so am Abschirmlack gespart werden? Die Lötarbeiten waren in Ordnung (besser als meine...Den Tone-Poti brauche ich nicht, statt dessen kommt noch ein Balance Poti rein.)

Gut, ich glaube Money-Back geht jetzt wohl nicht mehr...

Ach ja, die 7. Saite klingt mit Fächerbünden deutlich besser. Der Gesamt-Klang aller Saiten wird ausgewogener.
Ich bilde mir ein, auch die Intonation ist besser, es kann auch daran liegen, weil die tiefen Saiten durch die Länge besser einschwingen können.

Fazit:
Wer aufwändige Optik mit Inlays, Bindings, Intarsien, etc. nicht braucht:
Sehr viel Gitarre fürs Geld.
Vom Geld mal abgesehen: Sehr viel Gitarre.
 
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