pesgel
Registrierter Benutzer
Da es immer mehr Beiträge zum Thema Hagstrom Gitarren im Forum gibt, ich etwas Erfahrung mit diesen Gitarren habe, möchte ich nun auch meinen Senf dazu geben.
(Ich habe insgesamt drei Reviews zu Hagstrom Gitarren geschrieben, somit überschneiden sich die Reviews an manchen Stellen.)
Vorgeschichte:
Da mir meine Super Swede, mit der ich bis auf folgenden Punkt vollkommen glücklich bin, das Spielen in den oberen Regionen des Griffbrettes so schwer macht, ich manche Stücke jedoch gerne ohne Verrenkungen spielen würde und meine Finger kaum noch wachsen werden, musste noch eine Gitarre her, eine die das Spielen in den hohen Lagen ohne Probleme ermöglicht.
Diesmal stand die Gibson SG Pate. Ich ging mit dem Gedanken in die Läden, dass ich keine Hagstrom F200 ausprobieren würde. Denn wenn ich mir noch eine Gitarre dieser Firma kaufen würde, wäre ich wohl endgültig als alter Schwede abgestempelt.
Also hab ich erst mal alle möglichen SGs und SG ähnlichen Gitarren durchgetestet. Bei den Gibsons war ich mir wieder zu geizig und die anderen Marken konnten mich aus diversen Gründen nicht restlos überzeugen.
Tja, dann habe ich doch die Hagstrom F200 ausprobiert, seitdem kaufe ich auch alle Möbel bei Ikea…….
Nach Recherche im Internet habe ich erfahren, dass es die Firma Hagstrom bereits seit 1958 E-Gitarren baut. Allerdings war dann irgendwann in den 80er Jahren Schluss damit. Seit ein paar Jahren werden jedoch wieder Hagstroms gebaut, anscheinend irgendwo im fernen Osten, sonst wären sie nicht so günstig.
Genug geschwafelt, hier kommen die Fakten:
Konstruktion:
Body:
40 mm Mahagoni
Neck:
Eingeleimter Mahagonihals
Griffbrett:
"Resinator Wood"
Truss Rod:
H-Expander
Mensur:
24,75" / 628 mm
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 60
Brücke:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece,
6 individual brass string blocks
Controls:
1 x Volume / 1x Tone
Das "Resinator Wood" Griffbrett besteht laut Hagstrom aus mehreren verleimten Holzschichten und soll dadurch mögliche Deadspots eliminieren. Kann hinkommen, ich habe noch keine gefunden, bei keiner meiner drei Hagies und auch bei sämtlichen, die ich bereits in den Händen hatte.
Der "H-Expander" ist eine im Schnitt H-förmige Schiene, die den herkömmlichen Halsstab ersetzt. Er soll es ermöglichen, den Hals dauerhaft einzustellen. Selbst ein ganz flacher Hals mit ultra tiefer Saitenlage soll möglich sein. Habe ich ausprobiert, es stimmt. Allerdings stelle ich meine Hälse immer ein wenig konkav ein.
Interessant ist die Saitenaufhängung. Statt eines Stoptail-Teils kommen hier sechs einzelne Metallböcke zum Einsatz. Ein Bock für jede Saite, das soll laut Hagstrom das Sustain verbessern. Ich kann mich auf jeden Fall nicht beklagen, alle drei Hagies klingen schön lange aus.
Näheres gibt's auf der Hagstrom Homepage und dem Reiter "Basics".
Verarbeitung:
Einfach klasse für den Preis, es gibt keine Mängel, die mich stören könnten. Selbst die Sattelkerben sind passend gefeilt.
Der Sattel und schlampig eingesetzten Bünde sind meistens die gröbsten Mängel in dieser Preisklasse, bei der Hagstrom passt jedoch alles.
Das äußere Erscheinungsbild samt Lackierung scheint sehr gut zu sein, mir sind keine Patzer aufgefallen. Auch das Innenleben, sprich die Verarbeitung der Elektronik, ist ordentlich ausgeführt.
Mir ist bisher bei keiner meiner drei Hagies eine Saite gerissen. Das war ich nur von meinen Bässen gewohnt. Ich nehme an, das liegt daran, dass die Saitenkerben an der Brücke keine Grate aufweisen und perfekt ausgearbeitet sind.
Handhabung:
Die Gitarre ist naturgemäß leichter als die zwei anderen "Hagies", ich schätze sie hat so zwischen drei und dreieinhalb Kilo.
Bei sämtlichen SGs und SG Nachbauten, die ich getestet hatte, ist mir jedesmal die schlimme Kopflastigkeit der Gitarren negativ aufgefallen. Dieses Problem hat die F200 jedoch nicht.
Das einzige Manko, welches aber selbst die Gibson SG hat, ist meiner Meinung nach, dass der obere Gurtpinn an der Rückseite der Gitarre angebracht ist. Somit hängt die Gitarre immer leicht nach vorne, wenn man sie umhängen hat und nicht gerade darauf spielt.
Das stört mich allerdings kaum. Ich versuche mehr zu Spielen als zu Posen.
Die Bespielbarkeit ist wiederum sehr gut. Der Hals ist ein Mittelding zwischen Super Swede und Swede. Da man mit Leichtigkeit eine flache Saitenlage einstellen kann, muss man nicht unbedingt Schwerarbeit leisten um die Gitarre gut klingen zu lassen.
Die Bespielbarkeit in den oberen Lagen ist bei der F200 ohne Probleme möglich. Fein, denn das war der primäre Grund für den Kauf der Gitarre.
Das Lautstärkenpoti funktioniert einwandfrei, das Tonpoti greift bereits früher als bei den andern zwei Hagies.
Spielereien wie Coil Tap Switch oder Tonfilter gibt's bei der F200 nicht.
Klang:
Hier könnte ich wieder einen Roman ausfüllen, aber dass ich auch von der soundtechnischen Qualität der Hagstrom Gitarren überzeugt bin, sollte ja kein Geheimnis mehr darstellen, deswegen in aller Kürze:
Wie auch bei den zwei anderen Hagies stimmt hier der Sound und das Sustain.
Die Tonabnehmer, diesmal sind es etwas heißere, überzeugen voll und ganz. Besonders angetan hat's mir der Halstonabnehmer bei leicht angezerrten Sounds… Blues pur!
Im Allgemeinen ist der Klang der F200 einer SG sehr ähnlich, es klingt nur etwas höhenreicher, sodass man auch klasse Cleansounds fabrizieren kann. Erwartungsgemäß klingt die Gitarre nicht so fett wie die Super Swede oder die Swede, muss sie aber auch nicht. Angus klingt auch ohne Les Paul toll…..
Soundbeispiele:
Da ich leider kein vernünftiges Mikro besitze, habe ich folgende Files über den Line6 Guitarport eingespielt. Naja….
Besser als ein schlechtes Mikro vor den Amp zu hängen ist es auf jeden Fall. Richtig glücklich bin ich mit der Lösung allerdings nicht, weil der Klang der Gitarre nicht originalgetreu rüberkommt und etwas beschnitten wirkt.
Womöglich werde ich ein Review über meinen Amp schreiben, sobald ich ein passendes Mikro besitze. Da kann ich dann Soundsamples der Hagies mit reinstellen.
1.: Cleansounds
Brücke, Mitte, und Hals. Samples wurden ohne Plektrum eingespielt.
Anhang anzeigen F200_clean_all_positions1.zip
Anhang anzeigen F200_clean_all_positions2.zip
2. Crunchsounds
Brücke. AC/DC ähnliches Geduddel.
Anhang anzeigen F200_crunch_bridge.zip
3. Lead
Brücke, Mitte und Hals. Ein AC/DC Solo, Rest könnte als Bluesgefummel durchgehen.
Anhang anzeigen F200_lead_all_positions1.zip
Anhang anzeigen F200_lead_all_positions2.zip
Fotos:
Resümee:
Eine Schönheit ist die F200 ja nicht gerade, eine SG gefiele mir von der Form besser. Aber sie ist bis in die höchsten Lagen toll zu bespielen, sie klingt traumhaft "rockig" und sie ist schön leicht.
Mehr als man für Euro 350,- sonst erwarten kann.
(Ich habe insgesamt drei Reviews zu Hagstrom Gitarren geschrieben, somit überschneiden sich die Reviews an manchen Stellen.)
Vorgeschichte:
Da mir meine Super Swede, mit der ich bis auf folgenden Punkt vollkommen glücklich bin, das Spielen in den oberen Regionen des Griffbrettes so schwer macht, ich manche Stücke jedoch gerne ohne Verrenkungen spielen würde und meine Finger kaum noch wachsen werden, musste noch eine Gitarre her, eine die das Spielen in den hohen Lagen ohne Probleme ermöglicht.
Diesmal stand die Gibson SG Pate. Ich ging mit dem Gedanken in die Läden, dass ich keine Hagstrom F200 ausprobieren würde. Denn wenn ich mir noch eine Gitarre dieser Firma kaufen würde, wäre ich wohl endgültig als alter Schwede abgestempelt.
Also hab ich erst mal alle möglichen SGs und SG ähnlichen Gitarren durchgetestet. Bei den Gibsons war ich mir wieder zu geizig und die anderen Marken konnten mich aus diversen Gründen nicht restlos überzeugen.
Tja, dann habe ich doch die Hagstrom F200 ausprobiert, seitdem kaufe ich auch alle Möbel bei Ikea…….
Nach Recherche im Internet habe ich erfahren, dass es die Firma Hagstrom bereits seit 1958 E-Gitarren baut. Allerdings war dann irgendwann in den 80er Jahren Schluss damit. Seit ein paar Jahren werden jedoch wieder Hagstroms gebaut, anscheinend irgendwo im fernen Osten, sonst wären sie nicht so günstig.
Genug geschwafelt, hier kommen die Fakten:
Konstruktion:
Body:
40 mm Mahagoni
Neck:
Eingeleimter Mahagonihals
Griffbrett:
"Resinator Wood"
Truss Rod:
H-Expander
Mensur:
24,75" / 628 mm
Pickups:
2 x Hagstrom Custom 60
Brücke:
Long Travel Tune-O-Matic w/ Hagstrom Stop Tail Piece,
6 individual brass string blocks
Controls:
1 x Volume / 1x Tone
Das "Resinator Wood" Griffbrett besteht laut Hagstrom aus mehreren verleimten Holzschichten und soll dadurch mögliche Deadspots eliminieren. Kann hinkommen, ich habe noch keine gefunden, bei keiner meiner drei Hagies und auch bei sämtlichen, die ich bereits in den Händen hatte.
Der "H-Expander" ist eine im Schnitt H-förmige Schiene, die den herkömmlichen Halsstab ersetzt. Er soll es ermöglichen, den Hals dauerhaft einzustellen. Selbst ein ganz flacher Hals mit ultra tiefer Saitenlage soll möglich sein. Habe ich ausprobiert, es stimmt. Allerdings stelle ich meine Hälse immer ein wenig konkav ein.
Interessant ist die Saitenaufhängung. Statt eines Stoptail-Teils kommen hier sechs einzelne Metallböcke zum Einsatz. Ein Bock für jede Saite, das soll laut Hagstrom das Sustain verbessern. Ich kann mich auf jeden Fall nicht beklagen, alle drei Hagies klingen schön lange aus.
Näheres gibt's auf der Hagstrom Homepage und dem Reiter "Basics".
Verarbeitung:
Einfach klasse für den Preis, es gibt keine Mängel, die mich stören könnten. Selbst die Sattelkerben sind passend gefeilt.
Der Sattel und schlampig eingesetzten Bünde sind meistens die gröbsten Mängel in dieser Preisklasse, bei der Hagstrom passt jedoch alles.
Das äußere Erscheinungsbild samt Lackierung scheint sehr gut zu sein, mir sind keine Patzer aufgefallen. Auch das Innenleben, sprich die Verarbeitung der Elektronik, ist ordentlich ausgeführt.
Mir ist bisher bei keiner meiner drei Hagies eine Saite gerissen. Das war ich nur von meinen Bässen gewohnt. Ich nehme an, das liegt daran, dass die Saitenkerben an der Brücke keine Grate aufweisen und perfekt ausgearbeitet sind.
Handhabung:
Die Gitarre ist naturgemäß leichter als die zwei anderen "Hagies", ich schätze sie hat so zwischen drei und dreieinhalb Kilo.
Bei sämtlichen SGs und SG Nachbauten, die ich getestet hatte, ist mir jedesmal die schlimme Kopflastigkeit der Gitarren negativ aufgefallen. Dieses Problem hat die F200 jedoch nicht.
Das einzige Manko, welches aber selbst die Gibson SG hat, ist meiner Meinung nach, dass der obere Gurtpinn an der Rückseite der Gitarre angebracht ist. Somit hängt die Gitarre immer leicht nach vorne, wenn man sie umhängen hat und nicht gerade darauf spielt.
Das stört mich allerdings kaum. Ich versuche mehr zu Spielen als zu Posen.
Die Bespielbarkeit ist wiederum sehr gut. Der Hals ist ein Mittelding zwischen Super Swede und Swede. Da man mit Leichtigkeit eine flache Saitenlage einstellen kann, muss man nicht unbedingt Schwerarbeit leisten um die Gitarre gut klingen zu lassen.
Die Bespielbarkeit in den oberen Lagen ist bei der F200 ohne Probleme möglich. Fein, denn das war der primäre Grund für den Kauf der Gitarre.
Das Lautstärkenpoti funktioniert einwandfrei, das Tonpoti greift bereits früher als bei den andern zwei Hagies.
Spielereien wie Coil Tap Switch oder Tonfilter gibt's bei der F200 nicht.
Klang:
Hier könnte ich wieder einen Roman ausfüllen, aber dass ich auch von der soundtechnischen Qualität der Hagstrom Gitarren überzeugt bin, sollte ja kein Geheimnis mehr darstellen, deswegen in aller Kürze:
Wie auch bei den zwei anderen Hagies stimmt hier der Sound und das Sustain.
Die Tonabnehmer, diesmal sind es etwas heißere, überzeugen voll und ganz. Besonders angetan hat's mir der Halstonabnehmer bei leicht angezerrten Sounds… Blues pur!
Im Allgemeinen ist der Klang der F200 einer SG sehr ähnlich, es klingt nur etwas höhenreicher, sodass man auch klasse Cleansounds fabrizieren kann. Erwartungsgemäß klingt die Gitarre nicht so fett wie die Super Swede oder die Swede, muss sie aber auch nicht. Angus klingt auch ohne Les Paul toll…..
Soundbeispiele:
Da ich leider kein vernünftiges Mikro besitze, habe ich folgende Files über den Line6 Guitarport eingespielt. Naja….
Besser als ein schlechtes Mikro vor den Amp zu hängen ist es auf jeden Fall. Richtig glücklich bin ich mit der Lösung allerdings nicht, weil der Klang der Gitarre nicht originalgetreu rüberkommt und etwas beschnitten wirkt.
Womöglich werde ich ein Review über meinen Amp schreiben, sobald ich ein passendes Mikro besitze. Da kann ich dann Soundsamples der Hagies mit reinstellen.
1.: Cleansounds
Brücke, Mitte, und Hals. Samples wurden ohne Plektrum eingespielt.
Anhang anzeigen F200_clean_all_positions1.zip
Anhang anzeigen F200_clean_all_positions2.zip
2. Crunchsounds
Brücke. AC/DC ähnliches Geduddel.
Anhang anzeigen F200_crunch_bridge.zip
3. Lead
Brücke, Mitte und Hals. Ein AC/DC Solo, Rest könnte als Bluesgefummel durchgehen.
Anhang anzeigen F200_lead_all_positions1.zip
Anhang anzeigen F200_lead_all_positions2.zip
Fotos:
Resümee:
Eine Schönheit ist die F200 ja nicht gerade, eine SG gefiele mir von der Form besser. Aber sie ist bis in die höchsten Lagen toll zu bespielen, sie klingt traumhaft "rockig" und sie ist schön leicht.
Mehr als man für Euro 350,- sonst erwarten kann.
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