idefixxx
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Aloha!
...und vorneweg: Dies ist wohl mehr ein Erfahrungsbericht, als ein ernsthaftes Review!
Kleine Vorgeschichte:
Dies ist meine zweite 5120. Die Erste ging gleich als Reklamation an Fender zurück, da diese praktisch unspielbar war. Seit einer Woche habe ich nun ein brandneues Austauschinstrument, was sich insgesamt sogar (glücklicherweise) anfühlt, wie ein komplett anderes Modell.
Alles in allem wurde meine Euphorie hierdurch ein wenig gedämpft.
Es ist, wie auch bei diesem Review, ein wenig die Frage, wo man diese Gitarre ansetzt.
Das mag jeder anders sehen, bloß der oft zitierte Vergleich mit der 6120, wie auch das Argument der "Billiggretsch", sollten zumindest relativiert werden.
Zur Gitarre:
2008er Gretsch Electromatic G5120
Detaillierte technische Daten siehe gretschguitars.com, grob/ergänzend:
- 2 Gretsch (< lt. Aufschrift) Humbucker
- Bigsby licensed Tremolo (B6-style)
- offene Mechaniken
- Korpustiefe: 6,5cm
- kein Sustainblock, jedoch Verstrebungen zwischen Decke und Boden
- 22 Bünde (medium lt. Hersteller; m.E. eher small), unpoliert
- Mensur: ca. 628mm
- floating Tunomatic Bridge
- Potis/Switch: Master-Volume, Master-Tone, je 1x PU-Volume, PU-Switch
- Made in Korea
- Farben: orange, schwarz, sunburst
- Preis: ca. 620,- Euro
(Die Gitarre wird teilweise als LTD [limited] angeboten. Ich habe das 2008er Anniversary-Modell; was hieran allerdings, abgesehen von der schmucken Plakette, 'limited' sein könnte, ist mir nicht geläufig. Die 5120 gibt es jedenfalls in nahezu unveränderter Form bereits seit Jahren - bei den ersten Modellen gab's afaik Unterschiede bei Bigsby, Brücke, und Schlagbrett)
Referenz- / Alternativgitarren:
"großes Vorbild": Gretsch 6120;
Alternativ: Ibanez AFS75T, Peavey Rockingham B6 TP, Gretsch 5125 & Co.,...
Ausstattung / Verarbeitung:
Die Ausstattung ist alles in allem okay, die Verarbeitung auch, jedoch sehr wechselhaft(!!).
Insgesamt macht die 5120 einen recht hochwertigen Eindruck, lediglich beim Blick auf kleinste Details (Lack an Bindings und Hals) könnte man pingelig werden, was allerdings absolut im Rahmen liegt.
PU-Switch und einen Poti-Knopf musste ich festziehen, einen wackeligen Reiter an der tiefen E-Saite der Brücke fixieren und die Holzauflage der Brücke umdrehen, da diese nicht plan auf dem Korpus lag.
Über Potis, Switch und Elektronik kann ich nicht meckern; läuft alles weich und ohne knacken oder Störgeräusche.
Mechaniken sind (gerade noch) akzeptabel, mit Sicherheit aber kein Heldenstück, insbesondere in Kombination mit dem Bigsby.
Letzteres lässt sich schön dosieren und läuft sehr (zu?) weich. Hier habe ich manchmal den Verdacht, dass es nicht 100% in die Ausgangsstellung zurück geht.
Den Auslieferungszustand möchte ich eher als suboptimal beschreiben - zwar ohne gravierende Mängel, jedoch gab es kaum etwas, was nicht noch optimiert werden musste (Hals(!), Brücke, PU-Höhe); ...selbstredend z.T. natürlich auch eine Geschmacksfrage.
Über die Humbucker mag man streiten (mehr dazu später), in Punkto Ausstattung würde ich aber am ehesten die Sparmaßnahmen bei den Mechaniken, der Brücke und Hals/Bünden bemängeln.
Spielbarkeit:
Der Hals ist natürlich immer eine Geschmacksfrage. Er fällt bei der 5120 recht flach aus - wie auch das Griffbrett. Ich habe eher vglw. kleine Finger, der flache Hals sollte mir also eigentlich entgegen kommen. Bünde und Griffbrett verzeihen allerdings nicht übermäßig viel und ich bin nicht gerade Chet Atkins - die Tendenz zum Scharren ist in meinem Fall recht hoch. Die Spielbarkeit ist aber dennoch durchaus gut.
Die Gewichtsverteilung ist sehr gut - sowohl am Gurt, wie auch im Sitzen.
Klang:
"That great Gretsch sound" - ...isses nicht!! Was aber auch ganz und gar nicht schlimm ist!!!
Lediglich wer für 600,- ernsthaft den Sound einer 2000,- Euro Gitarre erwartet, wird wohl enttäuscht sein.
Um dem Fazit kurz voraus zu greifen: Sie kommt in ihrer Klasse diesem Sound mit Sicherheit am nächsten, was wohl auch der entscheidende Punkt sein dürfte, durch den die 5120 am ehesten ihr Geld wert ist.
Vielleicht auch durch die weitverbreitete Empfehlung, als erste Amtshandlung die PUs gegen TV-Jones auszutauschen, bin ich von den Stock-PUs umso positiver überrascht.
Beide PUs klingen recht brilliant und liefern ordentlich differenzierte Töne.
Ausgerechnet den Hals-PU kann ich nur positiv erwähnen; klingt sehr voll und warm ohne dass dies auf Kosten der Höhen geschieht. Vielleicht (damit einher gehend) sehr basslastig und verzerrt auch eher mit Vorsicht zu geniessen. Hat eine schöne "holzige" Note (< *lol*)! Clean aber für mich ohne Tadel!
Der Bridge-PU überzeugt mich nicht ganz so sehr. Klingt (natürlich) deutlich dünner und lässt m.E. für einen Vintage-PU etwas Mitten vermissen.
Auch angecruncht, oder verzerrt, klingt er eher klirrend und für meinen Geschmack (zu) höhenlastig.
Mag ggf. am schwachen Output liegen, hätte mir hier aber noch mehr Dosierbarkeit über den Anschlag gewünscht, sowie auch etwas mehr Attack.
Insgesamt sind aber beide PUs gar nicht mal so schlecht.
Die einerseits hohe Dynamik widerspricht andererseits dem Vintage-Sound, wodurch das ganze aber auch wieder etwas vielseitiger ist.
(Böse Zungen würden sagen: Können viel, aber nichts richtig! - Ich sage: Vielseitig mit Vintage-Touch! )
Garantie:
Wie gesagt wurde meine erste Variante bei Fender reklamiert.
Hierfür liess sich der örtliche Dealer mächtig auf die Schulter klopfen; schwer zu sagen, was hier durch interne Qualitätsstandards von Seiten Gretsch/Fender veranlasst wurde, oder durch den Händler.
Fakt ist jedoch, dass ich nach fünf Wochen ein Austauschinstrument hatte.
Fakt ist leider auch, dass Gretsch eine Gitarre ausgeliefert hatte, die auch nach koreanischen Maßstäben das Wort Qualitätskontrolle wohl kaum verdienen dürfte.
Fazit:
Wie zuvor angedeutet, sollte jeder sein Fazit aufgrund seiner eigenen Anforderungen und Maßstäbe ziehen können. Ich habe weitestgehend probiert, subjektive Eindrücke als solche kenntlich zu machen.
Dementsprechend auch mein Fazit:
Einerseits: Für 600,- gibt es ganz klar bessere Gitarren. In punkto Ausstattung, Verarbeitung und Qualität setzt die G5120 hier keine Maßstäbe.
Andererseits: Für 600,- gibt es keine Gitarre, die dem Gretsch-Sound/-Feeling so nahe kommt.
Mein persönlicher Eindruck pendelt genau zwischen diesen beiden Punkten.
Ich habe großen Spaß an dem Sound (...wenn ich ihn dann mal gefunden habe) und nicht zuletzt auch an der netten Optik, ärger mich aber bisweilen über die Spielbarkeit und den mangelhaften Auslieferungszustand, was dazu beiträgt, dass ich den Eindruck nicht los werde, es wäre immer noch nicht alles zufriedenstellend eingestellt.
Also, meine große Liebe ist es noch nicht, aber sie hat das Potential dazu!
Pro:
- Optik
- Sound
- Neck-PU
- Gewicht
Contra:
- Werkseinstellung
- Bridge-PU
- Mechaniken
- Brücke
...und vorneweg: Dies ist wohl mehr ein Erfahrungsbericht, als ein ernsthaftes Review!
Kleine Vorgeschichte:
Dies ist meine zweite 5120. Die Erste ging gleich als Reklamation an Fender zurück, da diese praktisch unspielbar war. Seit einer Woche habe ich nun ein brandneues Austauschinstrument, was sich insgesamt sogar (glücklicherweise) anfühlt, wie ein komplett anderes Modell.
Alles in allem wurde meine Euphorie hierdurch ein wenig gedämpft.
Es ist, wie auch bei diesem Review, ein wenig die Frage, wo man diese Gitarre ansetzt.
Das mag jeder anders sehen, bloß der oft zitierte Vergleich mit der 6120, wie auch das Argument der "Billiggretsch", sollten zumindest relativiert werden.
Zur Gitarre:
2008er Gretsch Electromatic G5120
Detaillierte technische Daten siehe gretschguitars.com, grob/ergänzend:
- 2 Gretsch (< lt. Aufschrift) Humbucker
- Bigsby licensed Tremolo (B6-style)
- offene Mechaniken
- Korpustiefe: 6,5cm
- kein Sustainblock, jedoch Verstrebungen zwischen Decke und Boden
- 22 Bünde (medium lt. Hersteller; m.E. eher small), unpoliert
- Mensur: ca. 628mm
- floating Tunomatic Bridge
- Potis/Switch: Master-Volume, Master-Tone, je 1x PU-Volume, PU-Switch
- Made in Korea
- Farben: orange, schwarz, sunburst
- Preis: ca. 620,- Euro
(Die Gitarre wird teilweise als LTD [limited] angeboten. Ich habe das 2008er Anniversary-Modell; was hieran allerdings, abgesehen von der schmucken Plakette, 'limited' sein könnte, ist mir nicht geläufig. Die 5120 gibt es jedenfalls in nahezu unveränderter Form bereits seit Jahren - bei den ersten Modellen gab's afaik Unterschiede bei Bigsby, Brücke, und Schlagbrett)
Referenz- / Alternativgitarren:
"großes Vorbild": Gretsch 6120;
Alternativ: Ibanez AFS75T, Peavey Rockingham B6 TP, Gretsch 5125 & Co.,...
Ausstattung / Verarbeitung:
Die Ausstattung ist alles in allem okay, die Verarbeitung auch, jedoch sehr wechselhaft(!!).
Insgesamt macht die 5120 einen recht hochwertigen Eindruck, lediglich beim Blick auf kleinste Details (Lack an Bindings und Hals) könnte man pingelig werden, was allerdings absolut im Rahmen liegt.
PU-Switch und einen Poti-Knopf musste ich festziehen, einen wackeligen Reiter an der tiefen E-Saite der Brücke fixieren und die Holzauflage der Brücke umdrehen, da diese nicht plan auf dem Korpus lag.
Über Potis, Switch und Elektronik kann ich nicht meckern; läuft alles weich und ohne knacken oder Störgeräusche.
Mechaniken sind (gerade noch) akzeptabel, mit Sicherheit aber kein Heldenstück, insbesondere in Kombination mit dem Bigsby.
Letzteres lässt sich schön dosieren und läuft sehr (zu?) weich. Hier habe ich manchmal den Verdacht, dass es nicht 100% in die Ausgangsstellung zurück geht.
Den Auslieferungszustand möchte ich eher als suboptimal beschreiben - zwar ohne gravierende Mängel, jedoch gab es kaum etwas, was nicht noch optimiert werden musste (Hals(!), Brücke, PU-Höhe); ...selbstredend z.T. natürlich auch eine Geschmacksfrage.
Über die Humbucker mag man streiten (mehr dazu später), in Punkto Ausstattung würde ich aber am ehesten die Sparmaßnahmen bei den Mechaniken, der Brücke und Hals/Bünden bemängeln.
Spielbarkeit:
Der Hals ist natürlich immer eine Geschmacksfrage. Er fällt bei der 5120 recht flach aus - wie auch das Griffbrett. Ich habe eher vglw. kleine Finger, der flache Hals sollte mir also eigentlich entgegen kommen. Bünde und Griffbrett verzeihen allerdings nicht übermäßig viel und ich bin nicht gerade Chet Atkins - die Tendenz zum Scharren ist in meinem Fall recht hoch. Die Spielbarkeit ist aber dennoch durchaus gut.
Die Gewichtsverteilung ist sehr gut - sowohl am Gurt, wie auch im Sitzen.
Klang:
"That great Gretsch sound" - ...isses nicht!! Was aber auch ganz und gar nicht schlimm ist!!!
Lediglich wer für 600,- ernsthaft den Sound einer 2000,- Euro Gitarre erwartet, wird wohl enttäuscht sein.
Um dem Fazit kurz voraus zu greifen: Sie kommt in ihrer Klasse diesem Sound mit Sicherheit am nächsten, was wohl auch der entscheidende Punkt sein dürfte, durch den die 5120 am ehesten ihr Geld wert ist.
Vielleicht auch durch die weitverbreitete Empfehlung, als erste Amtshandlung die PUs gegen TV-Jones auszutauschen, bin ich von den Stock-PUs umso positiver überrascht.
Beide PUs klingen recht brilliant und liefern ordentlich differenzierte Töne.
Ausgerechnet den Hals-PU kann ich nur positiv erwähnen; klingt sehr voll und warm ohne dass dies auf Kosten der Höhen geschieht. Vielleicht (damit einher gehend) sehr basslastig und verzerrt auch eher mit Vorsicht zu geniessen. Hat eine schöne "holzige" Note (< *lol*)! Clean aber für mich ohne Tadel!
Der Bridge-PU überzeugt mich nicht ganz so sehr. Klingt (natürlich) deutlich dünner und lässt m.E. für einen Vintage-PU etwas Mitten vermissen.
Auch angecruncht, oder verzerrt, klingt er eher klirrend und für meinen Geschmack (zu) höhenlastig.
Mag ggf. am schwachen Output liegen, hätte mir hier aber noch mehr Dosierbarkeit über den Anschlag gewünscht, sowie auch etwas mehr Attack.
Insgesamt sind aber beide PUs gar nicht mal so schlecht.
Die einerseits hohe Dynamik widerspricht andererseits dem Vintage-Sound, wodurch das ganze aber auch wieder etwas vielseitiger ist.
(Böse Zungen würden sagen: Können viel, aber nichts richtig! - Ich sage: Vielseitig mit Vintage-Touch! )
Garantie:
Wie gesagt wurde meine erste Variante bei Fender reklamiert.
Hierfür liess sich der örtliche Dealer mächtig auf die Schulter klopfen; schwer zu sagen, was hier durch interne Qualitätsstandards von Seiten Gretsch/Fender veranlasst wurde, oder durch den Händler.
Fakt ist jedoch, dass ich nach fünf Wochen ein Austauschinstrument hatte.
Fakt ist leider auch, dass Gretsch eine Gitarre ausgeliefert hatte, die auch nach koreanischen Maßstäben das Wort Qualitätskontrolle wohl kaum verdienen dürfte.
Fazit:
Wie zuvor angedeutet, sollte jeder sein Fazit aufgrund seiner eigenen Anforderungen und Maßstäbe ziehen können. Ich habe weitestgehend probiert, subjektive Eindrücke als solche kenntlich zu machen.
Dementsprechend auch mein Fazit:
Einerseits: Für 600,- gibt es ganz klar bessere Gitarren. In punkto Ausstattung, Verarbeitung und Qualität setzt die G5120 hier keine Maßstäbe.
Andererseits: Für 600,- gibt es keine Gitarre, die dem Gretsch-Sound/-Feeling so nahe kommt.
Mein persönlicher Eindruck pendelt genau zwischen diesen beiden Punkten.
Ich habe großen Spaß an dem Sound (...wenn ich ihn dann mal gefunden habe) und nicht zuletzt auch an der netten Optik, ärger mich aber bisweilen über die Spielbarkeit und den mangelhaften Auslieferungszustand, was dazu beiträgt, dass ich den Eindruck nicht los werde, es wäre immer noch nicht alles zufriedenstellend eingestellt.
Also, meine große Liebe ist es noch nicht, aber sie hat das Potential dazu!
Pro:
- Optik
- Sound
- Neck-PU
- Gewicht
Contra:
- Werkseinstellung
- Bridge-PU
- Mechaniken
- Brücke
- Eigenschaft