satriani-kid
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Review: Godin SDxt
Die kanadische Firma Godin ist in deutschen Landen nicht allzu präsent, zu viele populäre Namen
stehen im öffentlichen Vordergrund. Auch sind nur wenige wirklich bekannte Endorser im Auftrag Godins unterwegs,
als wichtigste weil am ehesten bekannte Person wäre Steve Stevens zu nennen, seines Zeichens Gitarrist bei Billy Idol.
>>Konstruktion und Hardware
Das Modell SDxt aus der Performance-Serie wird in Kanada handgefertigt und schließlich in den USA zusammengebaut.
Diese Informationen sowie der Godin-Schriftzug sind der Kopfplatte zu entnehmen, die an die
schlanken Fender-Headplates (z.B. der Tele-Modelle) erinnert. Auf der Rückseite befinden sich
die gekapselten Mechaniken aus Eigenproduktion, ebenfalls Fender-like in einer Reihe angeordnet. Diese funktionieren
weitesgehend verstimmungsfrei, nach längeren Bendingattacken muss halt ein wenig nachjustiert werden.
Die vier höchsten Saiten werden von Saitenniederhaltern nach unten gepresst, um den Druck auf die Saiten zu erhöhen.
Der Hals nennt sich "Rock maple", das Griffbrett aus Palisander bietet Platz für 22 Bünde, die allesamt sauber abgerichtet sind.
Dot-Inlays sowie kleine Punkte an der Oberkante des Halses erleichtern die Orientierung für den Spieler.
Mittels vier stabiler (weil großer) Schrauben findet der Hals seinen Übergang in den Body. Dieser ist massiv aus "Silver leaf maple"
und kommt in einer blauen Lackierung namens "Transparent Blue Flame" daher. Trotz oder eben aufgrund dieser ist die schöne Maserung
des geflammten Bodys je nach Blickwinkel mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Ein Binding ist nicht vorhanden. Alle Kanten sind schön
abgerundet, die Zarge gerherbergt die Klinkenbuchse und ein schützendes Oval aus schwarzem Blech.
Auch die Rückseite wurde ergonomisch angepasst, eine Aussparung auf der Oberseite des Bodys ermöglicht
komfortables Spielen im Sitzen wie im Stehen, zumal die Gitarre sehr gerade am Gurt hängt, ohne zu einer Seite zu tendieren.
Die verwendet Gurtpins können mit Securitylocks der gängigen Marken verwendet werden, Gegenstücke zur Montage am Gurt sind
nicht im Lieferumfang enthalten, macht aber eigentlich auch nichts.
Ein Cutaway vollendet das äußerst angenehme Spielgefühl, es erlaubt problemfreies Solieren
auch in den hohen Lagen - hier ist der Übergang Hals-Korpus wirklich erst ab dem 20. Bund spürbar.
Das recht groß dimensionierte schwarze Pickguard mit weißem Rand schützt die betroffenen Teile des Bodys vor
Kratzern durch Plektrumbewegungen. Zwei Poti-Regler (Volume, Tone bzw. Höhen) sowie ein Fünfwegeschalter finden Platz.
Die Potis könnten ab Werk ein klein wenig fester fixiert sein, die Kappen lösen sich doch sehr leicht.
Dieses "Problem" ist allerdings in zwei Minuten auch selbst behoben, also eigentlich nicht der Rede wert.
Die Hardware der SDxt ist in Chrom gehalten, so auch das Vibratosystem inklusive der einzeln justierbaren Saitenreiter.
Der Whammybar wird nicht eingeschraubt, sondern nur gesteckt. Trotzdem hält er stabil die Position und kann so
bei Bedarf schneller entfernt werden.
Die Tonabnehmer-Bestückung stellt sich wie folgt dar: Ein Humbucker in der Hals-Position, ein Singelcoil in der Mitte und
erneut ein Humbucker in der Stegposition. Die H-S-H - Bestückung lässt auf eine hohe Variabilität in der Soundgestaltung
hoffen, da man per Fünfwegeschalter doch verschiedene Sounds aus der Gitarre herausholen kann. Alle Tonabnehmer sind
ebenfalls Godin-eigene Produkte ("Custom Godin Pickups").
>>Praxis-Test
Zunächst der Test der Gitarre über einen clean eingestellten Amp ohne jegliche Effekte. Schnell wird klar, dass bei der durch
den Fünfwegeschalter gebotenen Palette für jeden Geschmack etwas dabei sein wird. In der Position 1 wird der Hals-Humbucker aktiviert,
die zweite Position addiert den Singlecoil. In der Position 3 steht der Singlecoil dann alleine, die vierte Position
aktiviert zusätzlich den Steg-Humbucker. In der fünften Position ist dieser allein aktiv.
Clean ist fast die ganze Pallette an Sounds abgedeckt. Gerade der Humbucker in der Hals-Position bietet hervorragende
Ergebnisse, die in Richtung Knopfler tendieren. Sehr geschmackvoll, um Singelnote-Linien zum Besten zu geben, auch Akkord-
arbeit kommt differenziert und klar rüber, der Ton ist enorm "rund" und voll. Für die Akkordarbeit noch besser geeignet ist die
Position 2 des Schalters. Hals-PU und Singlecoil kombiniert bieten ein Spektrum mit etwas mehr Höhen; Akkorde und
Arpeggien kommen so noch brillanter aus dem Amp. Der Steg-Humbucker in der Posistion 5 sorgt für einen offeneren Sound, der je
nach Gain-Anteil am Amp schon ein klein wenig crunchig klingen kann, wenn man bereit ist, etwas mehr Attack
in der Schlaghand zu fahren. Toll für Songs in die Richtung von Surf-/Old School Rock, die ihren Charme
aus eben jenem kontrollierten Crunch der Schlaghand beziehen.
Ein bisschen am Gain-Regler des Amps gefummelt, schon wird der oben genannte Effekt deutlicher zu spüren. In der angezerrten
Gainstufe lassen sich deutlich weniger Unterschiede zwischen den einzelnen Konfigurationen der Tonabnehmer ausmachen,
insgesamt gibt sich das Klangbild wohl abgerundet. High-Gain-Riffs sind wohl nicht die Stärke der Godin, sehr wohl aber
wie gesagt die angezerrteren Gefilde. Riffs der Siebziger und Achtziger wie AC/DC lassen sich authentisch aus dem Ärmel schütteln, aus
der Neuzeit wäre als ähnlich klingender Sound wohl der von Tom Morello (Rage against the Machine) zu nennen, welcher seiner
Gitarre auch ohne High-Gain eingängige Riffs enlockt. Es muss ja nicht immer der Metallica-Sound sein... =)
Dreht man dann die Zerrstufe richtig auf, bleibt die Godin erfreulich ruhig. Keine unangenehmen Nebengeräusche, auch der
Einspuler gibt sich überrraschend still. Auch in der höheren Zerrstufe tut sich der Hals-Humbucker hervor. Downtunings macht
er gerne mit, hier machen auch Dream Theatereske Singlenoteriffs bis zu einem bestimmten Punkt Spaß. Man sollte es nicht
übertreiben, die Gitarre ist wie gesagt in Gain-gemäßigteren Bereichen besser aufgehoben. Trotzdem lassen sich die Töne schön in
ihre Obertöne kippen, das Sustain ist überzeugend. Schließlich ist die Gitarre mit knapp 4,5Kg auch kein Leichtgewicht...
Die Saitenlage ist ab Werk exzellent eingestellt, für meinen Geschmack eventuell ein My zu hoch. Aber sei's drum, dieses
Modell macht richtig Spaß. Wie erwähnt sind besonders die Cleansounds erste Sahne, mit einer Spur Delay und Reverb lassen
sich wirklich sehr gute Ergebnisse auch im Bereich der Effekte erzielen. Das D-Shaping des Halses fällt ein wenig flacher
aus als beispielsweise das einer Strat. Wie man damit zurecht kommt hängt von der individuellen Vorliebe ab.
>>Fazit
Positiv fällt auf...
- die insgesamt gute Verarbeitung der Gitarre
- die Bespielbarkeit, die wirklich Spaß macht
- die Pallette an Cleansounds, die große Bereiche der cleanen Sounds in der Pop- und Rockmusik abdeckt, von RHCP über
Mark Knopfler bis hin zu U2 (wenn man denn das Delay bemüht)
- das faire Preis/Leistungsverhältnis, die Gitarre ist eben von Hand hergestellt
Negativ fällt auf...
- die Position 4 des Fünfwegeschalters bietet wenig Neues, was angesichts der anderen Sounds aber zu verschmerzen ist
Insgesamt ist die Godin SDxt eine wirklich gute Allround-Gitarre, die eine Vielfalt an guten bis sehr guten Cleansounds hervorbringt, aber
auch im Zerrkanal des Amps gut aufgehoben ist. Dort sollte man absolute High-Gain-Attacken meiden/eingrenzen,
bei angezerrten Klängen kommt hingegen mächtig Freude auf.
Preis: ca. 600€
Getestet über Behringer GMX 110 + Behringer Ultrastack 412H Box
Marshall JCM 2000 + Marshall 4x12 Box
Effekte: Korg Toneworks AX1500G
www.godinguitars.com
Die kanadische Firma Godin ist in deutschen Landen nicht allzu präsent, zu viele populäre Namen
stehen im öffentlichen Vordergrund. Auch sind nur wenige wirklich bekannte Endorser im Auftrag Godins unterwegs,
als wichtigste weil am ehesten bekannte Person wäre Steve Stevens zu nennen, seines Zeichens Gitarrist bei Billy Idol.
>>Konstruktion und Hardware
Das Modell SDxt aus der Performance-Serie wird in Kanada handgefertigt und schließlich in den USA zusammengebaut.
Diese Informationen sowie der Godin-Schriftzug sind der Kopfplatte zu entnehmen, die an die
schlanken Fender-Headplates (z.B. der Tele-Modelle) erinnert. Auf der Rückseite befinden sich
die gekapselten Mechaniken aus Eigenproduktion, ebenfalls Fender-like in einer Reihe angeordnet. Diese funktionieren
weitesgehend verstimmungsfrei, nach längeren Bendingattacken muss halt ein wenig nachjustiert werden.
Die vier höchsten Saiten werden von Saitenniederhaltern nach unten gepresst, um den Druck auf die Saiten zu erhöhen.
Der Hals nennt sich "Rock maple", das Griffbrett aus Palisander bietet Platz für 22 Bünde, die allesamt sauber abgerichtet sind.
Dot-Inlays sowie kleine Punkte an der Oberkante des Halses erleichtern die Orientierung für den Spieler.
Mittels vier stabiler (weil großer) Schrauben findet der Hals seinen Übergang in den Body. Dieser ist massiv aus "Silver leaf maple"
und kommt in einer blauen Lackierung namens "Transparent Blue Flame" daher. Trotz oder eben aufgrund dieser ist die schöne Maserung
des geflammten Bodys je nach Blickwinkel mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Ein Binding ist nicht vorhanden. Alle Kanten sind schön
abgerundet, die Zarge gerherbergt die Klinkenbuchse und ein schützendes Oval aus schwarzem Blech.
Auch die Rückseite wurde ergonomisch angepasst, eine Aussparung auf der Oberseite des Bodys ermöglicht
komfortables Spielen im Sitzen wie im Stehen, zumal die Gitarre sehr gerade am Gurt hängt, ohne zu einer Seite zu tendieren.
Die verwendet Gurtpins können mit Securitylocks der gängigen Marken verwendet werden, Gegenstücke zur Montage am Gurt sind
nicht im Lieferumfang enthalten, macht aber eigentlich auch nichts.
Ein Cutaway vollendet das äußerst angenehme Spielgefühl, es erlaubt problemfreies Solieren
auch in den hohen Lagen - hier ist der Übergang Hals-Korpus wirklich erst ab dem 20. Bund spürbar.
Das recht groß dimensionierte schwarze Pickguard mit weißem Rand schützt die betroffenen Teile des Bodys vor
Kratzern durch Plektrumbewegungen. Zwei Poti-Regler (Volume, Tone bzw. Höhen) sowie ein Fünfwegeschalter finden Platz.
Die Potis könnten ab Werk ein klein wenig fester fixiert sein, die Kappen lösen sich doch sehr leicht.
Dieses "Problem" ist allerdings in zwei Minuten auch selbst behoben, also eigentlich nicht der Rede wert.
Die Hardware der SDxt ist in Chrom gehalten, so auch das Vibratosystem inklusive der einzeln justierbaren Saitenreiter.
Der Whammybar wird nicht eingeschraubt, sondern nur gesteckt. Trotzdem hält er stabil die Position und kann so
bei Bedarf schneller entfernt werden.
Die Tonabnehmer-Bestückung stellt sich wie folgt dar: Ein Humbucker in der Hals-Position, ein Singelcoil in der Mitte und
erneut ein Humbucker in der Stegposition. Die H-S-H - Bestückung lässt auf eine hohe Variabilität in der Soundgestaltung
hoffen, da man per Fünfwegeschalter doch verschiedene Sounds aus der Gitarre herausholen kann. Alle Tonabnehmer sind
ebenfalls Godin-eigene Produkte ("Custom Godin Pickups").
>>Praxis-Test
Zunächst der Test der Gitarre über einen clean eingestellten Amp ohne jegliche Effekte. Schnell wird klar, dass bei der durch
den Fünfwegeschalter gebotenen Palette für jeden Geschmack etwas dabei sein wird. In der Position 1 wird der Hals-Humbucker aktiviert,
die zweite Position addiert den Singlecoil. In der Position 3 steht der Singlecoil dann alleine, die vierte Position
aktiviert zusätzlich den Steg-Humbucker. In der fünften Position ist dieser allein aktiv.
Clean ist fast die ganze Pallette an Sounds abgedeckt. Gerade der Humbucker in der Hals-Position bietet hervorragende
Ergebnisse, die in Richtung Knopfler tendieren. Sehr geschmackvoll, um Singelnote-Linien zum Besten zu geben, auch Akkord-
arbeit kommt differenziert und klar rüber, der Ton ist enorm "rund" und voll. Für die Akkordarbeit noch besser geeignet ist die
Position 2 des Schalters. Hals-PU und Singlecoil kombiniert bieten ein Spektrum mit etwas mehr Höhen; Akkorde und
Arpeggien kommen so noch brillanter aus dem Amp. Der Steg-Humbucker in der Posistion 5 sorgt für einen offeneren Sound, der je
nach Gain-Anteil am Amp schon ein klein wenig crunchig klingen kann, wenn man bereit ist, etwas mehr Attack
in der Schlaghand zu fahren. Toll für Songs in die Richtung von Surf-/Old School Rock, die ihren Charme
aus eben jenem kontrollierten Crunch der Schlaghand beziehen.
Ein bisschen am Gain-Regler des Amps gefummelt, schon wird der oben genannte Effekt deutlicher zu spüren. In der angezerrten
Gainstufe lassen sich deutlich weniger Unterschiede zwischen den einzelnen Konfigurationen der Tonabnehmer ausmachen,
insgesamt gibt sich das Klangbild wohl abgerundet. High-Gain-Riffs sind wohl nicht die Stärke der Godin, sehr wohl aber
wie gesagt die angezerrteren Gefilde. Riffs der Siebziger und Achtziger wie AC/DC lassen sich authentisch aus dem Ärmel schütteln, aus
der Neuzeit wäre als ähnlich klingender Sound wohl der von Tom Morello (Rage against the Machine) zu nennen, welcher seiner
Gitarre auch ohne High-Gain eingängige Riffs enlockt. Es muss ja nicht immer der Metallica-Sound sein... =)
Dreht man dann die Zerrstufe richtig auf, bleibt die Godin erfreulich ruhig. Keine unangenehmen Nebengeräusche, auch der
Einspuler gibt sich überrraschend still. Auch in der höheren Zerrstufe tut sich der Hals-Humbucker hervor. Downtunings macht
er gerne mit, hier machen auch Dream Theatereske Singlenoteriffs bis zu einem bestimmten Punkt Spaß. Man sollte es nicht
übertreiben, die Gitarre ist wie gesagt in Gain-gemäßigteren Bereichen besser aufgehoben. Trotzdem lassen sich die Töne schön in
ihre Obertöne kippen, das Sustain ist überzeugend. Schließlich ist die Gitarre mit knapp 4,5Kg auch kein Leichtgewicht...
Die Saitenlage ist ab Werk exzellent eingestellt, für meinen Geschmack eventuell ein My zu hoch. Aber sei's drum, dieses
Modell macht richtig Spaß. Wie erwähnt sind besonders die Cleansounds erste Sahne, mit einer Spur Delay und Reverb lassen
sich wirklich sehr gute Ergebnisse auch im Bereich der Effekte erzielen. Das D-Shaping des Halses fällt ein wenig flacher
aus als beispielsweise das einer Strat. Wie man damit zurecht kommt hängt von der individuellen Vorliebe ab.
>>Fazit
Positiv fällt auf...
- die insgesamt gute Verarbeitung der Gitarre
- die Bespielbarkeit, die wirklich Spaß macht
- die Pallette an Cleansounds, die große Bereiche der cleanen Sounds in der Pop- und Rockmusik abdeckt, von RHCP über
Mark Knopfler bis hin zu U2 (wenn man denn das Delay bemüht)
- das faire Preis/Leistungsverhältnis, die Gitarre ist eben von Hand hergestellt
Negativ fällt auf...
- die Position 4 des Fünfwegeschalters bietet wenig Neues, was angesichts der anderen Sounds aber zu verschmerzen ist
Insgesamt ist die Godin SDxt eine wirklich gute Allround-Gitarre, die eine Vielfalt an guten bis sehr guten Cleansounds hervorbringt, aber
auch im Zerrkanal des Amps gut aufgehoben ist. Dort sollte man absolute High-Gain-Attacken meiden/eingrenzen,
bei angezerrten Klängen kommt hingegen mächtig Freude auf.
Preis: ca. 600€
Getestet über Behringer GMX 110 + Behringer Ultrastack 412H Box
Marshall JCM 2000 + Marshall 4x12 Box
Effekte: Korg Toneworks AX1500G
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