Dopex69
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2016 Gibson Les Paul Traditional T in Iced Tea - Review
Einleitung:In 2016 entschloss ich mich, den „großen Schritt“ zu wagen und eine Gibson Les Paul zu kaufen.
Ich besitze zwar bereits eine 2012er Gibson Les Paul Studio, mit der ich auch grundsätzlich zufrieden bin, aber besonders das fehlende Binding, haben mich zum Kauf der Traditional bewogen.
Es sollte halt eine vollwertige Les Paul werden, mit Binding, Klassischem Body, Klassischer Les Paul Schaltung und kein Elektronik Schnick Schnack (Roboter Tuner, CoilSplit, Out of Phase, Bypass).
Somit fiel dann die Wahl relativ schnell auf die 2016er Gibson Les Paul Traditional, da mir die LP Standard für den Mehrpreis nicht wirklich zusagte. Ich glaube damals lag die Standard bei knapp 2800€ und die Traditional um 2200€. Wobei es ja auch noch, bei jedem Model, die Optionen High Performance oder HP(mit SchnickSchnack) und Traditional also T(Klassisch) gab... was ein durcheinander.
Erster Eindruck:
Nachdem ich mich für eine Farbe entschieden hatte(Iced Tea) konnte die Bestellung auch abgeschickt werden und nichtmal 2 Tage später stand der Paketbote schon vor der Haustüre.
Das Paket war sicher verpackt, einen Karton außen, in dem dann neben genug Luftpolsterfolie, der eigentliche Gibson Karton war. Vorsichtig den Karton rausgezogen und geöffnet.
Im Karton war ein Brauner Gibson Koffer, welcher schon allein durch sein Gewicht, eine Gitarre oder Ziegelsteine vermuten ließ
Also die Verschlüsse am Koffer entriegelt, den Deckel geöffnet und da war Sie:
Eine Hochglanz polierte Les Paul mit Binding und einer wirklich schönen Maserung. Beim ersten Anblick war ich eigentlich schon in ihren Bann gezogen.
Aber erstmal raus mit dem guten Stück. Beim anheben habe ich dann auch direkt den Unterschied zur Studio gemerkt. Die Traditional wiegt ein gutes Stück mehr, was an dem etwas schmaleren Korpus der Studio und dem Unterschied in der Gewichtsreduzierung liegt.
Während die Studio ein „Modern Weight Relief“ besitzt, ist es bei der Traditional das „Traditional Weight Relief“. Ich habe beide Gitarren mal gewogen und kam bei der Studio auf 3,4 kg und bei der Traditional auf 4,7kg, also ein merklicher Unterschied von immerhin 1,3kg!
Genauere Betrachtung:
Im Grunde also eine klassische Les Paul, wie sie seit Jahrzehnten die Musikwelt bereichert. Nitrolackierung, Massiver Mahagonikorpus mit Riegelahorndecke und Binding, ein geleimter Mahagonihals mit "Traditional Les Paul"-Profil und ein Palisandergriffbrett mit Trapez-Einlagen. Der Hals hat eine gewisse Dicke, ist also definitiv kein dünner„Slim Taper“ Hals wie bei der Studio.
Dazu die Klassische Les Paul Schaltung(2xVol, 2xTone, 3Way Toggle) und 2 Humbucker fertig.
Verarbeitet ist die Gitarre für mein Empfinden ordentlich. Es sind keine Mängel am Lack, der Elektronik oder Mechnik vorhanden. Die Nitrolackierung ist natürlich immer mal wieder ein Streitpunkt bei Gibson Gitarren. Ich denke, ich habe eine mit einem vernünftigen Finish erwischt. Auch das Binding ist relativ ordentlich verarbeitet(Ich kenne die Fälle, wo das tatsächlich auch anders ausgehen/aussehen kann). Bin aber auch nicht so fanatisch und kontrolliere alles mit einer Lupe. Wenn man natürlich Fehler sucht, findet man bestimmt auch hier welche. Ich bin zufrieden mit der Verarbeitung und kann deshalb nichts schlechtes sagen.
Der Farbton „Iced Tea“ ist wirklich schön anzusehen, zwar schlicht, aber trotzem hat er was. Er passt zum Konzept der Traditional, wie ich finde, zudem ist Eistee oder Iced Tea tatsächlich eines meiner Lieblingsgetränke, also passt das soweit alles
Spielen und Sound
Jetzt zur eigentlichen Aufgabe der Gitarre bzw. wie spielt sie sich und wie macht sie sich am Verstärker.
Zuerst rein akustisch, merkt man doch schon das die Gitarre ordentlich resoniert und die Saiten schön frei schwingen. Kein Schnarren ist festzustellen, die Bünde sind gut abgerichtet und stehen nicht über. Der Hals liegt trotz seiner gewissen Dicke, sehr angenehm in der Hand und lässt sich schön spielen.
Also alles in allem keine Beanstandungen hier, deswegen Verstärker an und los geht’s.
Tonabnehmer sind verbaut: Gibson Classic57 am Hals und Classic57+ am Steg
An einem JVM205(2x12 mit 65er Creambacks) im Clean Kanal hört man typisch holzige und bluesige Les Paul Sounds. Besonders der Classic57 am Hals mit seinem Bassanteil ist einfach ein Traum. Der Classic57+ am Steg hat da schon weniger Bass, aber deutlich mehr Biss. Die Mittelstellung ist tatsächlich das Beste aus beiden Welten, mit einem leicht glockigen Ton. Wobei man durch die Vol. und Tone. Potis natürlich noch unzählige Klangvariationen erreichen kann.
Mit mehr Gain wird das ganze natürlich schon interessanter, bei leichter bis mittlerer Verzerrung fängt dann der Classic57+ am Steg auch an zu drücken. Ganz clean finde ich ihn etwas langweilig, er braucht ein bisschen Verzerrung um aufzublühen. Classic Rock here i come, Zeppelin, AC/DC, G'n'R, Kiss,... es klingt alles so, wie man es sich vorstellt.
Die Gitarre reagiert sehr schön auf den Anschlag, leichter Anschlag erzeugt sanfte Töne, aber sobald man mal mal kräftig reinlangt, merkt man wie giftig die LP werden kann, ohne dabei zu matschen. Alles bleibt klar und differenziert.
Auch mit stärkerer Verzerrung kann die Paula umgehen, wobei auch hier bestimmt irgendwann Grenzen erreicht sind. Mit Ultragain bin ich mit der Gitarre aber selten unterwegs bzw. würde dafür eine mit EMG's nehmen.
Ich denke von Clean bis High Gain deckt die Traditional alles ab. Klassische Rock und Bluessounds sind ohne Probleme möglich und machen Lust auf mehr.
Fazit:
Mir ist in den mittlerweile 7 Jahren nichts negatives aufgefallen. Sie sieht immer noch aus wie am ersten Tag und klingt einfach so wie es sein soll und deswegen würde ich es immer wieder so machen.
Sie ist zu meinem persöhnlichen „Holy Grail“ geworden.(ja ich weiß, normalerweise wäre das eine 58/59er LP, aber wer weiß, vielleicht irgendwann mal)
Bereue ich den „Großen Schritt“ eine über 2000€ teure Gitarre gekauft zu haben?
Ich kann dies mit einem klarem und überzeugtem Nein beantworten.
Jedes mal wenn ich den Koffer der Traditional öffne und die Gitarre mich anfunkelt, weiß ich, dass ich das richtige getan habe.
An dieser Stelle können jetzt natürlich Kommentare oder Kritik und Fragen gestellt werden.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit